TEFIFON - Was ist das den ?
#1
Das Habe ich Schon Mehrfach in der Ebucht Gesehen. Was sind eigentlich diese Geräte ?

[Bild: c9_1_b.jpeg]
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#2
Hallo!
Das Tefifon wurde bereits vor dem Krieg von Dr. Daniel in Köln entwickelt.
Es sollte unter anderem als Telefonanrufbeantworter eingesetzt werden. Daher der Name TelefonFilm, kurz TEFI.

Es handelt sich bei den Nachkriegsgeräten (Das Bild zeigt ein Koffergerät aus dem 50er Jahren) um Cassettengeräte.
In einer Kunststoffcassette läuft ein Endlosband (auf dem Bild ist die Cassette weiß, das Band rot, es gab aber auch andere Farben). Dieses Band hat Rillen wie eine Schallplatte. Die Rille läuft von oben nach unten und wird mit einem Saphir wie eine Schallplatte abgetastet. Man setzt dazu die Cassette auf den weißen Wickeldorn und legt das Band von Hand um die große Gummirolle (rechts am Gerät in der Einbuchtung). Hinter der Gummirolle sitzt das System mit dem Saphir, dieses wird dann an das Band herangeführt und tastet die Rille ab.
Klanglich ist das System nicht schlecht, gut erhaltene oder erneuerte Systeme vorausgesetzt, technisch äußerst Zuverlässig, die meisten Geräte laufen heute noch einwandfrei. Nur die Gummiteile müssen mit etwas Fantasie erneuert werden. Die Laufwerke halten wohl ewig.
Das TEFI-System konnte sich gegen die Schallplatte nicht durchsetzen, da man als Monopolist (einziger Hersteller), eben nicht die bekannten Künstler bringen konnte, die bei den Plattenfirmen unter Vertrag standen (zumindest ging das später nicht mehr, anfangs gab es eine ganze Reihe von Jazzbändern, die heute äußerst gut bezahlt werden, wenn sie denn überhaupt mal auftauchen), so daß Anfang der 60er Jahre das "Aus" kam.
Aber kurz vor dem Ende versuchte man vieles, um am Ball zu bleiben. So gab es STEREO-Geräte und Bänder, spezielle Geräte, die mit Hilfe einer Adaptercassette auch Platten oder Tonbänder abspielen konnten, tragbare Koffergeräte (zB den berühmten Holiday-Koffer) und vieles mehr. Kombinationen mit Fernsehern und anderen Musiktruhen gab es auch.

Wer dem TEFI-Virus einmal verfallen ist, kommt nur schwer wieder davon los. Ich spreche aus Erfahrung Smile

guck mal hier:

http://www.porzgrengel.de/Tefifon.htm

www.tefi.de

http://www.r-a-d-i-o-s.de/te/te.html


Mit endlosem Tefigruß
Martin
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#3
Einar,

das ist eine Mischung aus Plattenspieler und Tonbandgerät. Es handelt sich um ein sogenanntes Schallbandgerät, das heisst, in den Kassetten, die da eingesetzt werden, befindet sich ein Kunststoffband, das mit Querrillen versehen ist, und mit einer Art Nadel abgetastet wird. Diese Kassetten konnten nicht selbst aufgenommen werden, sondern man musste mit den Angeboten an bespielten Schallbändern Vorlieb nehmen. So weit ich weiss, gab es diese Tefifone von etwa 1955 - 1959. Ich kenne mich da auch nicht so sehr aus, für mich ist das nicht Fisch noch Fleisch. Aber wer ein intaktes Tefi sein Eigen nennen kann, ist schon fein raus.

Meistens waren diese Geräte in Röhrenradios zu finden.

Wer weiss mehr darüber ?? Würde mich auch interessieren.

Thomas
Manche Tonträger werden mit jedem Ton träger.
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#4
Naja, maddin2 hat das wesentlich besser und fundierter erklärt.......

nachdem ich seine Erklärung gelesen hatte, war mir klar, dass ich doch besser bei meinen Tonbändern bleiben sollte, da kenn´ ich mich besser aus.

Aber ein Tefi hätte ich auch gerne................

Thomas
Manche Tonträger werden mit jedem Ton träger.
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#5
Danke !

Ist eine Interesante Kiste.

Ich habe mich nur Gewundert warum so Voll davon ist (in der Ebucht) teilweise auch mit Bespielte Casetten was man da Benötigt.
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#6
Für das Tefifon, (ich selber habe ein "KC-4 Stereo") gab es sogar einen Magnettonzusatz sowie eine Einrichtung, die das Gerät zum Plattenspieler erweiterte.
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#7
Nun, daß man keine Aufnahmen selbst herstellen konnte sehe ich nicht als Manko an. Geht bei der Platte ja im Allgemeinen auch nicht.

Der meiner Meinung nach große Vorteil gegenüber den Schallplatten - zu damaliger Zeit gab es ja hauptsächlich nur Schellacks, die Mikrorillenplatten begannen ja erst sich zu etablieren - ist eine Spielzeit von bis zu 4 Stunden am Stück! Das kann keine Schallplatte, nichtmal mit 16Upm!

Und somit ist es einer herkömmlichen Platte eben nicht möglich, z.B. eine Oper, ein Konzert etc. in einem Stück wiederzugeben. Man muß ständig unterbrechen und Platte wechseln. Nicht so beim TEFI!

Wer eins hat, gibt es nicht mehr her - das macht süchtig Smile
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#8
Zitat:MGW51 postete
Der meiner Meinung nach große Vorteil gegenüber den Schallplatten - zu damaliger Zeit gab es ja hauptsächlich nur Schellacks, die Mikrorillenplatten begannen ja erst sich zu etablieren - ist eine Spielzeit von bis zu 4 Stunden am Stück! Das kann keine Schallplatte, nichtmal mit 16Upm!

Und somit ist es einer herkömmlichen Platte eben nicht möglich, z.B. eine Oper, ein Konzert etc. in einem Stück wiederzugeben. Man muß ständig unterbrechen und Platte wechseln. Nicht so beim TEFI!

Wer eins hat, gibt es nicht mehr her - das macht süchtig Smile
Das seh ich genauso. Die direkte Konkurrenz war die Schellackplatte. Was den Klang angeht, dürfte die Schellackplatte dem Tefigerät überlegen gewesen sein, aber nicht sehr ausgeprägt. Die Klangqualität war somit kein Argument.

Die Schellackplatte war natürlich deutlich billiger bei deutlich kürzerer Laufzeit.
Allerdings gab es Schellackplatten-Alben, die speziell für den automatischen Plattenwechsler konzipiert waren. Dabei legte man einen Stapel von zB fünf Platten auf den Wechsler (zB Beethovens Fünfte, verteilt auf zehn Plattenseiten), das Gerät wechselte automatisch, so daß man nur einmal umdrehen mußte, nämlich den ganzen Stapel, wenn er abgelaufen war. Die Plattenseiten waren so sortiert, daß sie auf diese Weise abgespielt werden
konnten.

Ein Hauptproblem sehe ich bei Tefi noch darin, daß es sich einfach um ein "anderes" System handelte. Man brauchte ein spezielles Abspielgerät und konnte die Cassetten nur mit Leuten tauschen, die auch ein Tefi hatten. Einen Plattenspieler hatte hingegen jeder und wenn es ein Kurbelfred mit Nadel war.

Den neusten Schlager holte man sich vom Originalkünstler zeitnah auf Platte - später Vinylsingle-, während bei Tefi nur alle zwei Monate ein Schlagerband mit den Werken der vergangenen acht Wochen herauskam, besungen von unbekannten Interpreten (die Gema ließ grüßen).

Die Platte war somit schneller, originaler und kompatibler.
Das Tefisystem war eine Superidee, aber es hatte sich irgendwann überholt. Und spätestens mit der Vinyl-LP in Stereo war das Thema erledigt, denn die stellte das Tefisystem nun auch noch klanglich in den Schatten.

Tefi ist heute was für Freaks und Sammler. Geräte und Bänder aus den 50er/60er Jahren sind en mas vorhanden und für kleines Geld zu gekommen. Ausgenommen natürlich die seltenen Bänder aus den 40er Jahren, die zum Teil mit 48cm/s liefen, oder die extrem raren Messbänder. Auch die Vorkriegsgeräte "Tefiphon" und "Teficord" (mit denen man selber Aufnehmen konnte !!), sind natürlich gesucht und teuer.
Man kann die Tefis problemlos auf Plattenspielersysteme (kristall) umrüsten und der Klang ist verblüffend gut.

Und spätestens, wenn man mal das Band mit der Nummer 2161 aufgelegt hat (es wurde beim Kauf jedem Gerät beigelegt, ist also NICHT selten!!), ist man verloren, wenn der Sprecher anfängt:

"Sie hören ein Vierstunden-Programm auf Tefi-Schallband........."

Smile Smile
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