Zahlungsmoral bei Verkäufen unter Forenmitgliedern
#1
Eigentlich kein schönes Thema für die Vorweihnachtszeit, aber ich muß mir mal Luft machen...

Wie vielleicht aufgefallen ist, habe ich im vergangenen Jahr im "Biete"-Board dieses Forums öfter Geräte und Kleinteile (Kassetten etc.) aus meinen Beständen gegen Portoübernahme angeboten. Ein Teil davon hatte mir bekannte Mängel (auf die ich natürlich immer hingewiesen habe), bei einem anderen hatte ich einfach keine Zeit oder Lust, sie zu testen, oder ein Verkauf erschien mir angesichts der geringen Erlöserwartung zu aufwendig. Es wäre für mich sicher einfacher gewesen, die Sachen einfach wegzuwerfen, aber das widerstrebt mir, wenn ich im Hinterkopf habe, daß sie woanders vielleicht noch Verwendung finden könnten.

Mit der Zeit hatten sich für solche Angebote einige "Stammabnehmer" herauskristallisiert, von denen man natürlich irgendwann meinte, ihnen vertrauen zu können. So habe ich im Oktober bei der Sendung an ein Forenmitglied, dem ich zuvor schon einige Pakete geschickt hatte, den Leichtsinn begangen, ein Paket abzuschicken, bevor die vereinbarte Überweisung der Portokosten in Höhe von 6 € eingetroffen war.

Das "Dankeschön" folgte in Form eines ausbleibenden Geldeingangs. Auf Rückfrage nach zwei Wochen erhielt ich die Information: Geld ist überwiesen, aber wenn's noch nicht eingetroffen ist, überweise ich noch mal. Zur Sicherheit habe ich, da es kurz zuvor schon mal ein Problem mit einer falschen Kontonummer bei einer Überweisung gab, auch noch mal meine Kontodaten übermittelt. Resultat: Keins, es kam immer noch kein Geld an.

Das ganze ist nun über zwei Monate her.

- Ich habe zwischenzeitlich meine Arbeitszeit einmal um zwei Stunden nach hinten verschoben, um bei meiner Bank klären zu können, ob das Problem eventuell auf meiner Seite liegt. Dafür gab es keine Anzeichen.
- Ich habe mehrmals außerplanmäßig Kontoauszüge bei meiner Bank abgeholt und auch dafür eine ganze Menge Zeit aufgewendet.
- Ich habe zwei mal bei dem Forenmitglied angerufen und versucht eine Klärung herbeizuführen.
- Ich habe mir (vor knapp drei Wochen) angehört, daß das Forenmitglied angeblich bei seiner Bank war und dort informiert wurde, daß es ein Problem mit dem Zahlungsverkehr gegeben habe, aber das sei nun geklärt, und das Geld sei unterwegs.

Tatsache ist aber: Bis gestern hat mich immer noch kein Geld erreicht. Und trotz aller Beteuerungen bin ich mir inzwischen ziemlich sicher, daß es auch nie überwiesen wurde.

Normalerweise neige ich nicht dazu, mit Kanonen auf Spatzen zu schießen, und bei etwas anders gelagerten Umständen würde ich die 6 Euro als verfrühtes Weihnachtsgeschenk betrachten. Da ich mir aber, plump gesagt, durch die offensichtliche Hinhaltetaktik ziemlich verarscht vorkomme, erscheint mir der "offizielle" Weg über einschreibeschriftliche Mahnungen und gegebenenfalls einen Mahn- und Vollstreckungsbescheid in diesem Fall schon rein moralisch der angemessenere zu sein, fals meine gestern letztmalig mündlich ausgesprochene Zahlungsfrist nicht greift.

Ich weiß nicht, ob meine Reaktion nachvollziehbar ist, aber ich betrachte diese Angelegenheit als sehr ärgerlich. Für mich hat die Sache leider schon mal eine traurige Konsequenz: Geräte, die ich bis vor kurzem hier in oben beschriebener Weise gegen Portoerstattung angeboten habe, kommen seit letztem Monat in den Müll. Schade drum, aber solchen Ärger gebe ich mir nicht noch einmal.

Überlegt Euch jedenfalls drei mal, ob Ihr gegenüber anderen Tonbandfreunden materiell in Vorleistung tretet, denn es oft genug zeigt sich: Bei Geld hört alle Freundschaft auf.

Verärgerte Grüße,
Timo

(Wenn sich jemand durch diesen Beitrag angesprochen fühlt, möge er dies noch einmal als halbfreundliche Aufforderung betrachten, mir schnellstmöglich das Geld zukommen zu lassen. Noch wäre ich zu einem "Schwamm drüber" bereit...)
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#2
Hallo Timo,
Deinen Ärger kann ich sehr gut verstehen. Da ich selber viele Deals am laufen haben, verliere ich schonmal den Überblick, vergesse etwas oder schiebe vor mir her. Um so wichtiger, daß man dann zuverlässig und glaubhaft reagiert, wenn man freundlich erinnert worden ist. Mir ist es auch schon passiert, daß der automatische Leseautomat der Bank eine 5 für eine 6 liest und die Überweisung dann nicht ausgeführt wird, weil BLZ, Kontonnummer und Name des Inhabers nicht übereinstimmen. Das Geld geht dann u. U. unbemerkt zurück. Ich bemerke sowas in der Regel nicht. Auch unter den Kreditinstituten gibt es unterschiede, so habe ich immer wieder Probleme gehabt, wenn es von meiner KSK zur Postbank ging.

Alles in allem lässt sich das jedoch klären - und genau das hast Du ja auch versucht. Um so trauriger, daß es trotz der Absprachen nicht klappt.

Ich würde Dich trotzdem Bitten, die Entscheidung betreffs der Mülltonne zu überdenken. Die Geräte können nix dafür, viele haben Freude daran, wenn sie für Porto etwas kriegen und das sollte doch einen einzelnen Ärger aufwiegen.

Es war doch hoffentlich ein Einzelfall, oder?

Im Zweifelsfall verschickst Du erst nach Geldeingang.
Michael(F)
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#3
Zitat:Michael Franz postete
Ich würde Dich trotzdem Bitten, die Entscheidung betreffs der Mülltonne zu überdenken. Die Geräte können nix dafür, viele haben Freude daran, wenn sie für Porto etwas kriegen und das sollte doch einen einzelnen Ärger aufwiegen.
Berechtigter Einwand, den ich beherzigen werde. Für zwei Geräte kommt er allerdings zu spät.

Zitat:Es war doch hoffentlich ein Einzelfall, oder?
Ja. Und ich muß fairerweise auch sagen, daß ich in anderen Fällen auch ganz andere Erfahrungen gemacht habe. Ein anderer Mehrfachabnehmer von "Geschenken" hat mir z.B. von sich aus im Gegenzug ein unbenutztes 15er-Doppelspielband geschickt und mir in der Folgezeit mehrfach vorab Vorzugsangebote für Geräte unterbreitet, die er im Forum verkaufen wollte. Sowas erfreut natürlich.

Aber genau so, wie ich Dankbarkeit zu schätzen weiß, ärgert mich Undankbarkeit - und auch respektloser Umgang mit meiner Zeit. Hätte ich nach meiner Nachfrage einen Satz wie "Reingefallen, ich zahl' nicht!" gehört, wäre meine Konsequenz gewesen, der Person nichts mehr zu schicken und mich zu ärgern. Was ich aber wirklich unverschämt fand, ist der Umstand, daß ich aufgrund irgendwelcher Märchen viel Zeit darauf verwendet habe, meinem Geld hinterherzurennen.

Nebenbei sei übrigens erwähnt, daß ich dem erwähnten Forenbenutzer kurz zuvor noch von einem Freund aus England eine BDA für ein von ihm auf eBay ersteigertes Gerät besorgt hatte. Die dabei entstandenen Portokosten habe ich aus eigener Tasche getragen. Danach ist es natürlich ein besonderer Akt der Dankbarkeit, wenn eine abgesprochene Zahlung nicht geleistet wird.

Zitat:Im Zweifelsfall verschickst Du erst nach Geldeingang.
Habe ich bisher fast immer so gemacht und werde ich wohl auch in Zukunft so machen. Das Problem dabei ist, daß ich sowohl zum Packen als auch zum Versenden normalerweise nur am Sonntag Zeit habe. Da ich die genauen Portokosten oft erst nach dem Packen kenne, muß ich dann erst mal eine Woche lang in der Diele über die Pakete stolpern.

Gruß,
Timo
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#4
Ich hatte mal einen ähnlich gelagerten Fall in der Ebucht.

Ich war da der Käufer. Geld hatte ich überwiesen mit einem Überweisungsformular. Es gab keine Ware, dafür aber eine "freundliche" Zahlungserinnerung. Leicht angesäuert habe ich den Durchschlag auf den Scanner gelegt und dem Verkäufer das Bild geschickt. Wieder nichts.
Der Verkäufer war übrigens Funkamateur (Vertrauensbonus ähnlich Forumsmitgliedern). Mir fiel irgendwann auf, daß der Funkamateur einen anderen Vornamen hatte als derjenige, mit dem ich korrespondierte. Es war der Sohn, der für Papa das mit ebay erledigen sollte.
Aha, dachte ich mir, Junior hat sich das Geld gegriffen und tut so, als ob es nie angekommen sei. Ich habe dann Bargeld im Briefumschlag an den Vater geschickt und ein paar Zeilen geschrieben.
Die Sache hat sich irgendwann aufgeklärt. Keine Zahlendreher oder sonstewie, der handschriftlich ausgefüllte Überweisungsauftrag ist bei der Bank angekommen. Dieser wurde dann weitergegeben an eine zentrale Stelle, die die Dinger maschinell einliest. Dabei muß er verlorengegangen sein, die Dame bei der Bank hat sich höflich bei mir entschuldigt. Eine Buchung fand nie statt, das habe ich hinterher an den Kontoauszügen gesehen.
Seitdem mache ich alle Überweisungen nur noch online, damit ging (bis jetzt) immer alles bestens.
Ganz nebenbei, mit Forumsmitgliedern hatte ich noch nie Zahlungsprobleme, von einer Erinnerung mal abgesehen. In der Ebucht lief es bis jetzt auch ganz brauchbar, in seltenen Fällen war eine "längere" Korrespondenz nötig.
Beidemale gibt es einen brauchbaren virtuellen Pranger. In der Ebucht die Bewertungen, hier im Forum z.B. diese Stelle. In beiden Fällen kann man seinen guten Namen (Alias) verlieren. Smile

Andreas, DL2JAS
Was bedeutet DL2JAS? Amateurfunk, www.dl2jas.com
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#5
Zitat:dl2jas postete
Beidemale gibt es einen brauchbaren virtuellen Pranger. In der Ebucht die Bewertungen, hier im Forum z.B. diese Stelle. In beiden Fällen kann man seinen guten Namen (Alias) verlieren. Smile
Auch wenn alles nach einem Pranger schreit, das ganze hat etwas von Lynchjustiz. Wer soll da richten? Wer hat recht, wer lügt, gab es überhaupt ein Problem. Hier wurde z.B. schonmal jemand zu unrecht vorverurteilt. Die Kacke wird ihm ewig am Stiefel kleben bleiben. Ich denke, mit diesen Fällen muss man selbst fertig werden. Jeder, der Gebrauchtwaren kauft, zahlt über kurz oder lang Lehrgeld...
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#6
"Pranger" ist vielleicht ein unschönes Wort, aber zumindest sollten Probleme mit Benutzern, wenn sie sich nicht aufklären lassen, publik gemacht werden, um zu verhindern, daß andere beim Handel mit der Person ebenfalls den Fehler machen, in Vorleistung zu treten. Daß solche Namensnennungen nicht leichtfertig geschehen sollten, versteht sich von selbst.

In meinem Fall schließe ich seit gestern übrigens aus, daß es sich um ein Zusammentreffen unglücklicher Umstände handelte, denn ich bin, wie ich nun weiß, nicht der einzige, der das beschriebene Problem mit dem Benutzer hatte und mit Geschichten von unfähigen Banken hingehalten wurde.
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#7
Zitat:timo postete
... denn ich bin, wie ich nun weiß, nicht der einzige, der das beschriebene Problem mit dem Benutzer hatte.
Dann nimmt es natürlich unschöne Aussmasse an.
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#8
Hhmm...

ich kann TIMO sehr gut verstehen, ging es mir/uns im auslaufenden Jahr ähnlich. Allerdings mit diversen Tonträgern die nach dem Hören nicht weiter, bzw. zurückgeschickt wurden.

Die "schwarzen Schafe" waren Mitglieder diese u. des Nachbarforums. - Auch privat zugeschickte Tonträger wurden trotz freundlicher Erinnerung behalten... genauer gesagt: geklaut!!!

Ich meine, wenn man stichhaltige Beweise hat, sollte man schon "Roß u. Reiter" nennen, denn sonst können sich solche Leute in der Anonymität verstecken u. lustig weiter ihr Spielchen treiben.

Gruß, Euer Gunther
Hörmagazine? Da gibt es nur eine Wahl: TBS-47-AUDIOCLUB!
...mit: Hörspielen, Sketchen, Reportagen, Interviews, Montagen, Tricks usw.

INFO: http://www.tbs47audioclub.de/
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#9
OK, kleines erfreuliches Update: Gerade haben mich 10 € in einem Brief erreicht. Da das 4 € zu viel sind und ein anderer Forenbenutzer von gleicher Seite vergeblich auf etwa diesen Betrag gewartet hat, werde ich den Überhang selbstverständlich weiterreichen.

Gut... dann hoffe ich mal, daß sich das unschöne Kapitel damit geschlossen ist und nicht mehr aufgeschlagen werden muß.
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#10
Was mich unheimlich auf die Palme Bringt sind diese Kaubessesene bei Ebay. Kaufen wie Bescheuert und Danach muste das Geld Regelrecht HERAUS BETELN.

alls Antwort kommt:

- .... Tja der WEIHNACHTSSTRESS. Ich Habs Irgendwo Versiebt aber die Zahlung Kommt.

Er Kauft aber am 03.12.2005 und am 15 Erzählt er mir was Von Weihnachtstress. Heute der 22.12.2005 ist das Geld noch Immer Nicht da.

Solchen Schmarotzern könnte Ich regelrecht die FRESSE POLIEREN.
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#11
Schlimmer ist, wenn du bezahlt hast und die Ware nicht kommt.
Bei mir ging das aber fast immer.
Wenn du nach ein paar Wochen anrufst und freunlich aber bestimmt fragst wo die längst bezahlten Sachen bleiben, kriegen die meisten kallte Füsse und schicken die Sachen los.
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#12
Zitat:Matze postete
Schlimmer ist, wenn du bezahlt hast und die Ware nicht kommt.
Bei mir ging das aber fast immer.
So einen Fall habe ich im Moment, es geht immerhin um 500 Euro.
Hoffe, das geht noch gut aus und es ist nicht wirklich ein Betrüger.

Gruß,
Markus
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#13
Zitat:timo postete
OK, kleines erfreuliches Update: Gerade haben mich 10 € in einem Brief erreicht. Da das 4 € zu viel sind und ein anderer Forenbenutzer von gleicher Seite vergeblich auf etwa diesen Betrag gewartet hat, werde ich den Überhang selbstverständlich weiterreichen.

Gut... dann hoffe ich mal, daß sich das unschöne Kapitel damit geschlossen ist und nicht mehr aufgeschlagen werden muß.
Und jetzt stell dir vor, es wäre um 500 Euro gegangen und du hättest den Namen genannt! Ich halte nichts von Prangern und selbstgemachter Justiz. Ich habe schon so viele verrückte Fälle erlebt...die Gauner wirst du eh nicht dingfest machen! Die wechseln einfach die Spielwiese...
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#14
Zitat:Ich halte nichts von Prangern und selbstgemachter Justiz.
Es reicht ja schon, wenn einer vorhanden ist, hat psychologische Wirkung. Big Grin
Ich denke da bezüglich psychologischer Wirkung z.B. an ortsfeste gut sichtbare Blitzer im Straßenverkehr. Nicht selten sind es echt aussehende Metallkästen ohne jegliches Innenleben. Der potentielle Raser sieht das Ding und hält sich an die Verkehrsregeln. Ziel erreicht ganz ohne jegliche (Selbst)justiz!

Andreas, DL2JAS
Was bedeutet DL2JAS? Amateurfunk, www.dl2jas.com
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#15
Zitat:highlander postete
Und jetzt stell dir vor, es wäre um 500 Euro gegangen und du hättest den Namen genannt! (...)
Wie gesagt: Die Sache ist erledigt, und ich habe mich auch nicht für einen "Pranger" ausgesprochen.
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#16
Vom Prangern halt ich zwar auch nix, wenn man aber, trotz aller Mühen und Geduld in der Sache nicht weiter kommt, dann ist es meiner Meinung nach völlig in Ordnung, an die Öffentlíchkeit zu gehen. Es könnte ja noch andere betroffene geben.

Wenn dann die Sache beschleunigt zu einem guten Ende gelangt, wie es hier der Fall war, dann war die vorgehensweise gut und richtig. Wenn es ohne Namensnennung abgeht - um so besser!
Michael(F)
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#17
Zitat:Michael Franz postete
Vom Prangern halt ich zwar auch nix, wenn man aber, trotz aller Mühen und Geduld in der Sache nicht weiter kommt, dann ist es meiner Meinung nach völlig in Ordnung, an die Öffentlíchkeit zu gehen.
Ich denke, das würde auch ohne Pranger gewissermaßen 'automatisch' passierten. Ich befürchte nur, dass ein öffentlicher Pranger ruckzuck ausartet.
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