PR99 9,5 / 19 auf IEC- Entzerrung umbauen
#1
Seit kurzem habe ich eine technisch neuwertige PR99 MkII der langsamen Ausführung 9,5 / 19 cm/s im Bestand.

Die Maschine, für sich allein betrachtet, läuft topp, nur die Wiedergabe von anderen, auf normalen PR99 oder Studers aufgenommenen Bändern klingt grausig. Der Grund liegt in der Entzerrung, meine langsame PR99 ist NAB entzerrt, die anderen nach IEC. Da ist natürlich die Kompatibilität nicht mehr gegeben, die ich aber gerne hätte. Immerhin sollen in der nächsten Ausbaustufe die Geräte nebeneinander in einen Tisch eingebaut werden und gleich funktionieren, besonders weil ich die am wenigsten benutzte Maschine für die Wiedergabe von Bändern nutzen möchte. Das ginge zwar auch mit einer A77, aber die stehen erstens senkrecht und sind zweitens nicht für Offenwickel geeignet.

Theoretisch sollte es ja möglich sein, die Zeitkonstanten so zu ändern, dass die Entzerrung für Aufnahme und Wiedergabe ( wenigstens bei 19 cm/s) nach IEC erfolgt. Hat von euch schon jemand einen solchen Umbau vorgenommen?
Frank


Wer aus dem Rahmen fällt, muß vorher nicht unbedingt im Bilde gewesen sein.
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#2
Hat die PR99 in den Verstärkern Equalizer?

Wenn ja, könnte es reichen, diese entsprechend zu verstellen, bis die gewünschte Entzerrung erreicht ist.

Andreas, DL2JAS
Was bedeutet DL2JAS? Amateurfunk, www.dl2jas.com
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#3
Zitat:dl2jas postete
Hat die PR99 in den Verstärkern Equalizer?

Wenn ja, könnte es reichen, diese entsprechend zu verstellen, bis die gewünschte Entzerrung erreicht ist.

Andreas, DL2JAS
Jedenfalls kann man für beide Geschwindigkeiten Tiefen und Höhen einstellen.

Edit:Jedenfalls kann man für beide Geschwindigkeiten die Höhen einstellen.
Frank


Wer aus dem Rahmen fällt, muß vorher nicht unbedingt im Bilde gewesen sein.
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#4
Lieber Frank,

9,5 ist nach IEC und NAB identisch, da dürften keine Abweichungen zu verzeichnen sein. Bei 19 erfordert der Umbau bestenfalls einen zusätzlichen elektronischen Schalter, weil man ja von der Tiefenanhebung/-absenkung nach NAB auf lineare Tiefen umschalten können muss. Die Schaltung entspricht im Entzerrungsbereich ja prinzipiell immer noch der A77, wobei mir die angesprochenenTiefensteller der PR99/MKI+II etwas ungeläufig sind. MKIII habe ich jetzt nicht nachgesehen, weil die entsprechenden PDFs so groß sind, dass sie meinen Rechner in den reichlich zähen Betrieb zwingen.

Fehlt es an den Unterlagen?

Hans-Joachim
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#5
an Unterlagen habe ich die Servicehandbücher A77 und PR99, in Letzterem ist aber die 9,5 / 19 Version nicht enthalten. Ob auf dem Studer- Sever mehr zu holen ist, wird grade ausprobiert.

Die 9,5 habe ich noch nicht probiert, ich mache für den Hausgebrauch alles mit 19,05 cm/s, drunter ist qualitativ nichts zu holen.
Frank


Wer aus dem Rahmen fällt, muß vorher nicht unbedingt im Bilde gewesen sein.
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#6
Zitat:PhonoMax postete
wobei mir die angesprochenenTiefensteller der PR99/MKI+II etwas ungeläufig sind.
...völlig normal, diese existieren auch nicht. Ich war wohl auf der falschen Baustelle.
Frank


Wer aus dem Rahmen fällt, muß vorher nicht unbedingt im Bilde gewesen sein.
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#7
Ich habe gewisse Probleme, der Diskussion zu folgen. Laut DIN-IEC 94 Teil 1, Punkt 15.1, gibt es für die Bandgeschwindigkeit 19 cm/s zwei Entzerrungs-Zeitkonstanten, nämlich 70 µs nach IEC 1 (früher auch "19s") und 50 + 3180 µs nach IEC 2 (früher auch "19h", betragsmäßig gleich der von IEC überholten NAB-Entzerrung). Die Verläufe dieser beiden Entzerrungs-Kurven und deren Differenz sehen wie folgt aus:

Code:
Zeitkonstanten
Höhen  (µs);                70        50      Differenz
Tiefen (µs);                 0        3180    (dB)
Bezugsfrequenz (Hz); 1000; 1000

31,5;                        0,77;    5,87;  -5,10
40;                          0,77;    4,49;  -3,72
63;                          0,76;    2,52;  -1,76
125;                         0,75;    1,04;  <0,3
250;                         0,72;    0,54;  <0,3
315;                         0,69;    0,46;  <0,3
500;                         0,56;    0,34;  <0,3
1000;                        0,00;    0,00;   0,00
2000;                       -1,72;   -1,04;   0,68
3150;                       -3,88;   -2,57;   1,32
6300;                       -8,62;   -6,52;   2,10
8000;                       -10,50;  -8,24;   2,25
10000;                      -12,32;  -9,96;   2,35
12500;                      -14,18; -11,76;   2,42
14000;                      -15,13; -12,69;   2,45
16000;                      -16,27; -13,80;   2,47
18000;                      -17,27; -14,78;   2,49
Bitte das Erscheinungsbild zu entschuldigen; ich schaffe es nicht, diese Tabelle richtig leserlich zu formatieren.
####EDIT MichaelB: Ich hab dann mal ... Wink ####

Das heißt: sollen Bänder, die auf einer nach IEC 1 ( = 70 µs) eingemessenen Maschine bespielt wurden, auf einer nach IEC 2 (50 + 3180 µs) eingemessenen Maschine wiedergegeben werden, müssen eine zusätzliche Tiefenabsenkung und eine Höhenangebung entsprechend den in der letzten Spalte angegebenen Beträge eingebracht werden.

Inwieweit (in wie weit?) die Wiedergabeverstärker der PR 99 so flexibel sind, um derart "verbogen" zu werden, kann ich nicht sagen; Haupthindernis dürfte die Linearisierung der Wiedergabeverstärker im Tieftonbereich sein. Und ohne ein Bezugsband dürfte die Einstellung eine ziemliche Konzentrationssache ohne wirkliche Sicherheit sein.

F.E.
ZEITSCHICHTEN, barrierefreier Zugriff im "GFGF-Buchladen", URL https://www.gfgf.org/de/b%C3%BCcher-und-schriften.html (ca. 240 MB)
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#8
´
Zitat:Friedrich Engel postete

.....Bitte das Erscheinungsbild zu entschuldigen; ich schaffe es nicht, diese Tabelle richtig leserlich zu formatieren...
In der "Zitat" Funktion ist die Formatierung einwandfrei.

Zitat:Friedrich Engel postete
.....Das heißt: sollen Bänder, die auf einer nach IEC 1 ( = 70 µs) eingemessenen Maschine bespielt wurden, auf einer nach IEC 2 (50 + 3180 µs) eingemessenen Maschine wiedergegeben werden, müssen eine zusätzliche Tiefenabsenkung und eine Höhenangebung entsprechend den in der letzten Spalte angegebenen Beträge eingebracht werden...... .
Genau das ist mein Problem: die Bänder sollen auch allen Maschinen wechselweise und mit identischen Wiedergabeeigenschaften eingesetzt werden. Die Höhen werden nicht nur zu schwach wiedergegeben, sondern haben auch noch eine Verzerrung, ein "gurgeln". Mit linearer Wiedergabe hat es nicht viel zu tun.
Zitat:Friedrich Engel postete
Inwieweit (in wie weit?) die Wiedergabeverstärker der PR 99 so flexibel sind, um derart "verbogen" zu werden, kann ich nicht sagen; Haupthindernis dürfte die Linearisierung der Wiedergabeverstärker im Tieftonbereich sein. Und ohne ein Bezugsband dürfte die Einstellung eine ziemliche Konzentrationssache ohne wirkliche Sicherheit sein.

F.E.
Bezugsbänder sind glücklicherweise vorhanden. Im schlimmsten Falle müßten neue Karten her, falls im Studer´schen Baukasten vorhanden. Vielleicht weiß auch der Kundendienst in Villingen Rat.

Ich verstehe nicht so recht, warum man ansonsten gleiche Geräte unterschiedlich ausgelegt hat, ob man mit der langsamen Version nur auf den Heimanwender geschielt hat?
Frank


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#9
Lieber Friedrich,

der unbestechliche Chronist fordert Genauigkeit ein, recht so:
Frank, Andreas und ich haben uns jedoch (und vermutlich) korrekt verstanden; inwieweit allerdings der 'exuberante Jargon' anderweitig Mord und Totschlag auslöst, darüber haben wir uns wenig Gedanken gemacht, da hast du schon Recht....

Ich gelobe Besserung anhand dessen, was ich verstand:

Frank will umbauen, also seine PR 99/II von NAB 9,5 (3180+90µs = DIN 9,5) und NAB 19 (3180+50µs = DIN 19H) auf DIN 9,5 und DIN 19S (mithin lin + 70µs) umstellen. Ich deutete das auch so, dass da in beiden Geschwindigkeiten jeweils Ordnung herrschen, die Tiefenentzerrung also durch den Umschaltvorgang komplett umgestellt werden sollte. Bei 9,5 besteht kein Änderungsbedarf, weil sich DIN 9,5 und NAB 9,5 gleichen, bei 19 jedoch wären Umbauten erforderlich..

Sieht man sich die Reihe der von Studer-Revox mit immer identischen Verstärkerkonzept gelieferten Entzerrungen an (wenigstens 5 von "Superlow-speed" bis 38,1 cm/s hinauf), so ist das grundsätzlich möglich und in Kombination von NAB und IEC von Studer zumindest für die A77 wiedergabeseitig sogar als 'normale Ausstattung' geliefert worden (Wiedergabeprint 1.077.720). Nachdem in Franks Fall aber zusätzlich aufnahmeseitig manipuliert, also umgeschaltet werden soll, reichen unter Umständen zur Verfügung stehende Umschalterkontakte nicht mehr hin, weshalb u. U. ein Relais oder ein FET-Schalter hinzugefügt werden müsste. Da die PR99 ohnehin elektronisch schaltet, steht eine verwendbare Schaltspannung zur Verfügung.

Nachdem auf der PR99 für die tiefen Frequenzen kein Frequenzgangabgleich über Potentiometer vorgesehen ist, entfällt aber schon der Versuch, auf Andreas' Weise zum Ziel zu gelangen. Ums Löten kommt man daher nicht herum.

Hans-Joachim
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#10

Lieber Frank,

vielleicht helfen Dir die beiden Seiten aus einem MKIII Manual weiter:

PR99 Doku Section 8/22
PR99 Doku Section 8/23

Dort findest Du in der Bestückungsliste die Unterschiede im "Frontbereich" des Reproduce-Amps für die drei gängigen Kombinationen NAB 3 3/4-7 1/2, NAB 7 1/2-15 und IEC 7 1/2-15. Ich kenne die Maschine nicht, lese aber heraus, daß diese Umschaltung mechanisch ausgeführt ist, während die Höhenentzerrung über FET-Schalter läuft. Wenn Du 3 3/4 (9,5cm/s) vernachlässigen kannst, sollte der Umbau von 3+3 Widerständen fix erledigt sein. Wenn's universell sein soll, ist m.E. Basteln angesagt.

Ob Du das dann (sinnigerweise) auch im Aufnahmezweig nachziehst steht auf einem anderen Blatt, nämlich Sektion 8/12 bis 8/17 des Service Manuals.

Ich hoffe, die MKIII Auszüge passen bei der MkII auch! Die beiden  TIF's stammen wahrscheinlich aus Schori's ursprünglicher Sammlung, ein Mirror auf MichaelB.'s magnetofonischem Server sollte noch vorhanden sein.

Wurdest Du im Studer ftp-Bereich fündig?

Gruß Pit

©DK1TCP
Klasse CH-Parts, ultimative 810-MPU, nomen est omen und eine Klarstellung sowie meine Remanenzreferenz & was nWb/m sind... und zur Rezenz...
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#11
Zitat:P.Nieratschker postete

Wurdest Du im Studer ftp-Bereich fündig?

Gruß Pit
Hallo Pit,

gesaugt habe ich, aber noch nicht gelesen. Der Aufnahmezweig muß selbstverständlich auch angepaßt werden, weil andernfalls die Geräte nicht zueinander passen.

Klingt etwas nach Korinthenkackerei, aber ich hab´s gern einheitlich.
Frank


Wer aus dem Rahmen fällt, muß vorher nicht unbedingt im Bilde gewesen sein.
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