Neuankömmlinge...
#1
Moin, moin,

da bei mir hin und wieder mal eine Bandmaschine aufläuft, will ich hier versuchen, für alle die, die es interessiert, meine Meinung zu den Teilen zu sagen, die kommen, die gehen und die bleiben...

Hier der erste Versuch:

Am Mittwoch war ich in Berlin und habe mir 'was mitgebracht. Da steht sie nun. Ein recht großer Koffer aus Holz und Metall mit grauem Kunstlederbezug, verchromten Kantenschutzleisten und einigen versenkten DIN-Anschlüssen. Eine großflächige, kantige Form. Beste Verarbeitung. Man sieht ihr den professionellen Anspruch an.
Das Gewicht ist nicht ganz unerheblich. ("heblich" - Im wahrsten Sinne des Wortes). Der etwas zierliche Griff zieht sich merklich unter dem Gewicht von 23kg. Das konnte Grundig besser (Griffe bauen).

[Bild: Pro12_03.JPG]

IHR seit übrigens Schuld: Der Thread über den besten Kleinspuler und Eure Lobgesänge darin. Deshalb habe ich jetzt eine Philips Pro12.
(Hallo KaBe100. Genau: Die aus Berlin! Grins. Übrigens: Äußerlich SUPER Zustand. Nochmal Grins. Allerdings technisch nicht ganz sauber. DU Grins.)

Beeindruckend ist die Latte an Anschlüssen neben dem Griff. Alles DIN. 1968 wußte man halt noch, was gut ist.

[Bild: Pro12_02.JPG]

Faszinierend: Neben dem klassischen "Radio"-Anschluß ("diode"), als kombinierter Stereo-Ein- und Ausgang, hat die Philips vier getrennte 5polige DIN-Anschlüsse für jeden Kanal als Line-Ein- (100mV) und -Ausgang (0,775-4V). Dazu kommen zwei Mikrofon-Eingänge und ein Stereo Monitor-Ausgang (0,775-4V). Wer hier nicht die Anleitung hat, ist schnell verloren: Schließlich wollen die DIN-Kabel korrekt konfektioniert werden (der Philips Tonband-CD sei Dank).
Für Strom braucht sie den klassischen dreipoligen Kaltgerätestecker mit Schutzkontakt und nicht das zweipolige Teil, das so gerne bei Revox oder Thorens verbaut wurde und das im Handel richtig Geld kostet.

Nun liegt sie auf dem Rücken, steht auf massiven Vollgummi-Blöcken und eines der dicken Metallschilder mit dem Philips-Emblem prangt mir entgegen.
Die Verriegelung des Deckels ist für ein Gerät dieser Gewichtsklasse recht zierlich. Aber was solls. Schließlich trägt man eine Bandmaschine ja nicht am Deckel. Von innen hat dieser Deckel über die volle Breite eine Tasche für Bänder oder Zubehör, in die aber nur dann etwas hineinpaßt, wenn keine Bänder aufgelegt sind; nicht mal das Stromkabel. Viel interessanter ist sowieso das, was unter der Haube zum Vorschein gekomen ist. Hier glitzert mich eine klar strukturierte Metallfront an.

[Bild: Pro12_01.JPG]

Der Aufbau gliedert sich in vier Teile: Dominierend ist die farblich etwas dunkler gehaltene Verschalung des Kopfträgers, hinter dem sich getrennt Lösch-, Aufnahme- und Wiedergabekopf, optional auch der Pilottonkopf, sowie die massiven Wellen des Capstan-Antriebes und die Bandführung verbergen. Die mit "PRO 12" bezeichnete Kunststoffkappe läßt sich einfach nach oben abziehen und gibt den Blick auf die Stellschrauben des Kopfträgers und das Stroboskop frei. Die kleinere, untere Kappe kann nach unten weggeklappt werden und enthüllt Antrieb und Köpfe. Die Kappen sind leider aus Plastik...aber noch heil.
Als mit mittelgrauem Hammerschlag-Lack überzogenes Blech präsentiert sich der Bereich, in dem die Spulen aufgelegt und die Bandumlenkung zu finden sind. Die Dreizack-Befestigungen sind aus solidem Metall, ausreichend lang gefertigt und genügen hohen Ansprüchen. Hier liegt auch der DIN-Kopfhöreranschluß und der große Drehschalter für die Geschwindigkeits-Wahl.
Rechts daneben gibt es ein silbernes Feld (Amplifier panel) auf dem die Spurlagen und Ströme geregelt werden. Hier liegen die beiden VU-Meter, ein "Lining-up"-Schalter (0/10dB), die Spurwahlschalter für Aufnahme und Wiedergabe, für Vor- und Hinterband-Monitoring, der Pegelregler für den eingebauten Monitor-Lautsprecher, die beiden für Wiedergabe (Line-Ausgänge und Radio) und die für Aufnahme mit Eingangswahlschalter, ebenfalls für beide Kanäle getrennt. Habt Ihr schon einmal eine Revox PR99 unter den Fingern gehabt? Eben.

[Bild: Pro12_05.JPG]

Der vierte Bereich erstreckt sich an der unteren Kante über die gesamte Breite der Maschine und präsentiert sich hochglanz-poliert. Hier liegen Netzschalter, Cueing, Dubbing, 4stelliges Zählwerk und die Laufwerkskontrolle mit rastender Pause.

Die klare Gliederung hilft bei der Bedienung. Lediglich der Netzschalter liegt etwas zu nahe an der Pausentaste.
Wie schon bei der bereits erwähnten PR99 ist auch die Pro12 konsequent auf zwei-Hand-Bedienung ausgelegt. Während sich die rechte Hand mit der Laufwerkssteuerung und Monitor beschäftigt, liegen Pausentaste und die Hebel für Cueing und Dubbing am Gehäuse links.
Obwohl die Philips natürlich auch senkrecht betrieben werden kann, sollte ein ernsthafter Nutzer sich das eher nicht antun. Spaß macht das Aufnehmen mit der Philips liegend (nicht Ihr - die Philips!).

Die Fähigkeiten der Philips sind vielfältig: Hin- und Herspulen mit und ohne Gezwitscher (Cueing). Wiedergeben beliebig vorhandener Spuren. Aufnehmen jeder beliebigen Spur auf einmal oder hintereinander (zeitlich, nicht auf Bandlänge), also Multiplay, Spur-zu-Spur-Überspielung und auch Echo. Auslassen von Bandstellen aus der Überspielung (Dubbing). Mithören vor- oder hinterband über den eingebauten Lautsprecher, einen Kopfhörer oder den angeschlossenen Verstärker. Das alles bei vorbildlicher Ergonomie und z.T. fernbedienbar.
Die "Menschen von damals" waren halt nicht dümmer als die Heutigen. Wenn ich mir so manches aktuelle Machwerk ansehe, eher andersherum. "Modernität" sagt halt nichts über Qualität aus.

Wer einfach eine Maschine zum Mitschneiden von Radiosendungen braucht, für den sind in dieser Größe vielleicht eine Uher Royal oder die ASC 5000T die bessere Wahl. Die schließen Bedienfehler eher aus und man muß nicht so viel denken bzw. nicht so oft die Anleitung lesen, wenn die Maschinen länger nicht benutzt worden sind. Außerdem sind die beiden eher wohnzimmertauglich.
Wer aber gerne mit seiner Maschine spielt oder sie einfach für anspruchsvolle oder gestaltende Arbeit braucht, für den ist die Pro12 in ihrer Klasse absolut konkurrenzlos! Ach ja...sie läßt sich auch in ein 19"-Rack einbauen.

Die äußerlichen Qualitäten zeigen sich auch im inneren Aufbau fortgeführt: Drei Motoren mit Stroboskopscheibe für die Einstellung der richtigen Geschwindigkeit des Capstan-Antriebs, Wirbelstrombremse, Magno Control, aufwendige Bandführung, servicefreundlicher und modularer Aufbau, Überdimensionierung sämtlicher Bauteile, optionale Transformer.
Bei welcher Maschine kann man sonst die Filter, Frequenzgang und BIAS für beide Geschwindigkeiten getrennt fixiert einstellen?
Schaut doch einfach mal auf die Pro12-Bilder auf makarateyp.com

Meine Meinung: Ein tolles Teil. Was meint Ihr?

Tschüß, Matthias M
Stapelbüttel von einem ganzen Haufen Quatsch
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#2
Und der zweite Versuch:

An anderer Stelle habe ich schon nach Ihr gefragt:

Die Carad R73 von Carad Kuurne ("Carpentier en Radio", Kuurne) aus Belgien

[Bild: R73_01.JPG]

Ein wenig sieht sie wirklich wie eine Telefunken M28 aus. Halt nur etwas aufwendiger.

Die Carad ist nicht unbedingt das, was man transportabel nennt: 24kg ohne Flightcase, ohne Deckel und ohne Griff. Drei Papst-Motoren wiegen halt...
Anfassen mag man sie sowieso nur einmal, denn die Belgier haben dem Gehäuse nicht besonders viel Aufmerksamkeit gewidmet: Eine einfache Blechzarge mit scharfen Kanten an denen man sich schon mal die Finger aufschneiden kann. Ich habs getestet!

Also aufstellen. Stehen lassen.

Die Carad läuft in dieser Version mit zwei Bandgeschwindigkeiten: 9,5 und 19cm/s. Der Geschwindigkeitsregler ist gleichzeitig der Netzschalter.

[Bild: R73_09.JPG]

Ob es eine Highspeed-Variante gibt, ist mir nicht bekannt.

Die Bedienung liegt irgentwo zwischen M28 und Tandberg: Die Tasten und die Flachbahnregler sehen wirklich etwas nach Telefunken aus. Die Schieber sind leider etwas hakelig.
Schön sind die beiden umschaltbaren Mikrofon-Eingänge (fast wie bei Grundig...) nach High und Low, sowie die Entzerrung nach 19H-NAB und 19S.
Der regelbare Kopfhörer-Ausgang ist Standard.

[Bild: R73_08.JPG]

Sicherlich nicht Standard ist der Doppel-Capstan Antrieb und die aufwendige Bandführung. Typischerweise läßt sich mit der Vorwahl der Spulengröße der Bandzug anpassen.

Die beiden VU-Instrumente sind etwas mickrig geraten. Ihre Beleuchtung strahlt dafür umso heller.
Die Aufnahme-Kontrolle ist vorband und hinterband möglich.

[Bild: R73_04.JPG]

Der Kopfträger mit drei 2spur-Köpfen ist aufgeräumt und läßt scheinbar noch Platz für einen weiteren Tonkopf. Der würde dann ggf. die 4spur-Wiedergabe ermöglichen, von der ich las.

[Bild: R73_07.JPG]

Die Anschlüsse sind in DIN und Cinch, sowohl als Radio (DIN), als auch getrennt als Input und Monitor (RCA) ausgeführt.

[Bild: R73_12.JPG]

Die Carad ist sicherlich keine Schönheit. Sie wirkt an manchen Stellen etwas zusammengebastelt. Selten dürfte sie hierzulande allemal sein.

Ist doch mal ein witziges Teil, oder?

Wenn Ihr irgentwelche Infos habt: Her damit (bitte bitte)

Tschüß, Matthias M
Stapelbüttel von einem ganzen Haufen Quatsch
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#3
Und der dritte Versuch!

Da steht sie nun. Die Berichte eines Forums-Mitgliedes haben mich neugierig gemacht, auf russische Bandgeräte. Und da ich ja behaupte, Europäische Tapedecks zu sammeln, sollte die Sojuz 111 eigentlich gut hinein passen, in meinen Geräte-Haufen.

[Bild: Sojuz111_k01.JPG]

Groß ist Sie (507 x 416 x 185mm, ca. 20kg). Im Vergleich zu einer Braun TG1000, die ja auch 22cm-Spulen verarbeitet, fast ein Riese. Auf den ersten Blick sieht sie etwas japanisch aus, mit ihren Holzwangen, den großen Knöpfen und Drehreglern. Vielleicht auch etwas nach Philips 7300.
Das Näher-Herangehen sollte man sich allerdings sparen, denn die gesamte Frontpartie besteht aus mausgrauem Plastik. Auch die Regler und Knöpfe sind aus verchromten Kunststoff, der gerne anläuft. Wer hierzulande über Philips, Grundig und Uher wegen ihrer Plastikgehäuse meckert, der wird, wenn er die Sojuz ansichtig wird, schreiend wegrennen, sich zumindest die Haare raufen. Denn liebevoll ist diese Frontpartie nicht gemacht. Dafür ist sie ausgesprochen 'nachgiebig'. Auch die Halterungen der Bedieninstrumente sind nicht sonderlich stabil.
Zwischen dem Verarbeitungsanspruch des Kunststoffes einer TS1000 oder Grundigs 900ern und der Russin liegen Welten. Verwunderlich, zumal der Rest des Gehäuses aus durchaus intelligent ineinandergesteckten, verschraubten Metallplatten besteht. Man bemerkt schnell, daß diese Maschine aus einem anderen Kulturkreis stammt, in der die Hersteller der Meinung gewesen zu sein schienen, das Ambiente nicht so wichtig sei.
Merkwürdig auch: Einige, ehemals vielleicht alle, Gehäuseschrauben sind mit einer Art Knetmasse zugeschmiert. Eine Verschönerung? Eine Sicherung gegen sich lösende Schrauben? Auf jeden Fall ein überraschender Quell schmutziger Finger, solange man die Sache nicht kennt.
EDIT: Die Knetmasse ist eine Versiegelung ab Werk, die dokumentiert, ob das Gerät schon einmal geöffnet worden ist, oder nicht.

[Bild: Sojuz111_k02.JPG]

Das Design ist insgesamt etwas unausgewogen. Dies erklärt sich spätestens durch einen Blick auf die Rückseite der Frontplatte. Hier gibt es einige Löcher mehr, als gebraucht. Sie sind mit einer Metallplatte verdeckt, die im unteren Bereich über die Kunststofffront geklebt ist. Offensichtlich hat der Hersteller diese Abdeckung für unterschiedliche Modellvarianten, z.B. mit und ohne eingebauten Verstärker, hergestellt, und die überflüssigen Bohrungen einfach verdeckt. Nicht dumm. Stilistisch halt nur nicht besonders elegant.
Auf jeden Fall erklärt sich so, daß die Sojuz die Aufschrift "Stereo Power Amplifier" trägt. Offensichtlich hat sich der Hersteller nicht die Mühe gemacht, für die verschiedenen Ausstattungsvarianten unterschiedlich beschriftete Paneele herzustellen.

Die Ausstattung der Sojuz ist einfach, aber für den Anspruch eines Aufnahme- und Abspielgerätes vollkommen ausreichend:
Dreikopf-Ausstattung mit Hinterbandkontrolle
zwei beleuchtete Drehspuhlinstrumente mit dB-Skala
LED-Peakmeter / Übersteuerungswarnung
getrennte, zweiteilige Aussteuerungsregler für Mikrofon und Line
Eingangswahlschalter für die drei Line-Eingänge (Phono, Tuner, Tape)
Track-Selector (L, R, Stereo)
umschaltbare Spulengröße (18 und 22cm)
zwei Geschwindigkeiten (9,5 und 19cm/s)
vierstelliges Bandlängenzählwerk
3-Motoren-Laufwerk mit Direktantrieb der Capstan-Welle
Die Ein- und Ausgänge sind mit DIN-Buchsen ausgefertigt. Die zweipolige Kaltgeräte-Buchse der Stromversorgung ist nicht zu den hiesigen Standards kompatibel. Die Achnsnippel der Antriebsachsen sind aus Kunststoff und das Material der Verriegelung des Dreizack ist mit Vorsicht zu genießen.

[Bild: Sojuz111_k06.JPG]

[Bild: Sojuz111_k03.JPG]

[Bild: Sojuz111_k05.JPG]

Wenn man die Sojuz öffnet, tritt ein Außensklett zu Tage, das zumindest durch die extra verschraubten Holzwangen ausreichend verwindungssteif scheint, dabei allerdings deutlich weniger solide ausfällt, als das einer ASC AS5000T.
Um die Frontplatte zu entfernen müssen sämtliche Kunststoff-Aufsätze der Potis abgezogen und die Andruckrolle abgeschraubt werden. Es macht Sinn, die Verschraubung der Füße etwas zu lockern, bevor man die Frontplatte abnimmt. Bei den Potis wird wieder offensichtlich, daß es sich nicht um westiliche Konstruktionen handelt. So sind sie äußerlich unterschiedlich konzeptioniert und z.B. die Knöpfe der großen Regler für Volume und Balance auf wenig stabile Kunststoff-Halterungen aufgesetzt, die wiederum auf die Achse des Potis geschoben sind. Um diese Halterungen abzuziehen, müssen sie verformt werden. Also nicht allzu häufig öffnen!
Die Rückseite wiederum läßt sich einfach durch das Entfernen der Verschraubung öffnen. Sie besteht aus zwei ineinander gesteckten Metallplatten, die auch einzeln entfernt werden können den Blick auf die obere bzw. untere Hälfte des Gehäuses freigeben.
Wirklch gut gemacht sind die Gehäusefüße. Sowohl an der Rückseite der Maschine vor allem aber mit den Metallbrücken an der Unterseite sind wirklich solide Füße verschraubt, von denen so manche Braun oder Grundig nur träumen kann!
Sind die Vorder- und Rückseite offen, tritt ein aufgeräumtes Innenleben zu Tage. Unerwartet angenehm: Auch die Platinen der Sojuz sind nicht kyrillisch, sondern lateinisch beschriftet. Die Elektronik ist überschaubar. Die Mechanik macht einen soliden Eindruck. Lediglich das Plastik des Zählwerkes wirkt wieder etwas billig. Auch die drei Motoren sind groß dimensioniert.
Etwas merkwürdig ist die Bremse, die mit Hanfkordeln ausgeführt ist. Auch bei gelöster Bremse ist ein leichtes Schleifen der Kordeln nicht zu verhindern. Etwas merkwürdig auch die Tatsache, daß die Fühlhebel / Umlenkachsen ohne Federspannung, nur im stehenden Betrieb, also gravitatorisch funktionieren.

[Bild: Sojuz111_k09.JPG]

Bei der Bestücken der Sojuz habe ich zwiespältige Gefühle. Das Aufsetzen der Spulen ist eigentlich problemlos. Jedoch habe ich beim Berühren der Verriegelung immer Angst, da könnte etwas abbrechen. Wie bei einer Grundig TS925 wird das Band einfach unter den nach unten offenen Kopfträger hindurchgezogen, Keine Klappen, Das erleichtert das Reinigen. Leider muß man dabei etwas aufpassen, daß das Band wirklich in der Führung und nicht zwischen Führung und Platikverschalung landet.
Die Bedienung der Sojuz ist eigentlich recht einfach und angenehm. Die Tiptasten funktionieren schnell und präzise und auch die automatische Abschaltung ist - im senkrechten Betrieb - zuverlässig und schnell. Mir fehlt einzig ein Schalter, mit dem sich der Mikrofoneingang abschalten ließe.

Leider kann ich zu den klanglichen Qualitäten der Russin noch nichts sagen. Vorher müssen noch ein paar Kleinigkeiten behoben werden. So ist das selbst mit Tonbandgeräten von 1989.

Tschüß, Matthias
Stapelbüttel von einem ganzen Haufen Quatsch
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#4
Oje, oje, oje, wenn ich deinen Bericht über die Pro12 so lese, bekomme ich tatsächlich Lust mir so ein Ding auch mal zu suchen. Und das obwohl's eine Philips ist...

Die Carrard sieht einfach irgendwie "selbstgebastelt" aus, auf hohem Niveau allerdings. Interessant ist sie aber auf jedenfall.

Und die Sojuz, na ja. Russische Technik konnte mich irgendwie noch nie begeistern.
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#5
Moin, moin.

Kleine Statements zu Tonbandgeräten zu schreiben ist doch eine hervorragende Möglichkeit, sich um die Arbeit zum drücken. Oder?

Diesmal will ich Euch auffordern, etwas mitzumachen. Spielen wir Dalli-klick? Oder so ähnlich?

Letzte Woche kam wieder etwas an. Eine überraschend schwere Kiste übrigens. Schnell ausgepackt: Da lag sie nun.

Von außern wirkt sie in etwa, wie ein Interimsmodell zwischen einer Telefunken M204 und der M3000. Von Telefunken ist sie jedoch nicht.
Drei Köpfe hat sie und drei Motoren.
Nicht nur die Bremse wird magnetisch bedient, sie hat auch einen Anzugsmagneten und einen Abschaltmagneten.
Der Trafo bekam einen riemengetriebenen Ventilator spendiert.
Die Bandteller entsprechen denen der Braun- und ASC-Maschinen.
Sie läuft ausgesprochen leise.
Der Capstanantrieb ist nicht direkt- und auch nicht Riemen-, sondern Reibrad-getrieben.

[Bild: N_Antrieb.JPG]

[Bild: N_Köpfe.JPG]

[Bild: N_Rotor.JPG]

Also Spezis. Von welcher Maschine schreibe ich? (Ich hätt's vorher nicht gewußt - was nichts bedeutet....)

Tschüß, Matthias
Stapelbüttel von einem ganzen Haufen Quatsch
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#6
Ferrograph Logic 7?
Die hatte doch den Rumpelradler, oder?
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#7
Matthias hat doch geschrieben, dass sie läuft! Dann kann es doch fast keine Ferrograph sein, oder? Big Grin

niels
Wer bei Stereoaufnahmen kein Gegenspur-Übersprechen haben möchte, sollte Halbspur-Maschinen verwenden.
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#8
Er hat ja nicht geschrieben, ob das Paket nicht nach 5 Jahren Wartezeit aus der Werkstatt kam, oder? Big Grin
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#9
Moin, moin,

interessante Idee, aus einer Beschreibung, die Maschiene sähe wie ein Interimsmodell zwischen M204 und M3000 aus, auf eine Ferrograph zu schließen...

Ist sie nicht!

Hier noch ein paar Tips:
Es gab sie in zwei- und vierspur-Version und hat die üblichen drei Geschwindigkeiten.
Die Köpfe stammen von Bogen
Sie stammt aus den frühen Siebzigern
Als 3Kopfler hat sie natürlich Hinterbandkontrolle

Na, funkt's?
Stapelbüttel von einem ganzen Haufen Quatsch
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#10
Hättste man die Bilder nich eingestellt....das kaputte Bremsband/Draht hat Dich verraten Wink
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#11
Ich schätze mal ganz stark, daß es sich hier um ein
Nordmende Hifi 8001 handelt, oder?


Viele Grüße,
Silvio
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#12
Jepp.
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#13
Na gut. Erwischt.

Die Nordmende 8001 erschien 1968 in 2- (T2) und 4-Spur-Version (T4). Ihre kaum veränderte Nachfolgerin 8002 war die letzte Bandmaschiene der Norddeutschen Mende-Rundfunk GmbH aus Bremen.

[Bild: 8001_03.JPG]

Als ich die T4 bekam, war ich positiv überrascht. Eigentlich neige ich dazu, die Hifi-Ausflüge der aus heutiger Sicht eher TV-Geräte-Hersteller, von Metz, Graetz, Loewe und eben Nordmende, eher zu belächeln. In Sachen Tonbandgerät sind diese fast ein weißer Fleck auf meiner geistigen Landkarte. Diese 8001 hingegen macht einen wirklich ernsthaften Eindruck!

[Bild: 8001_01.JPG]

Wie wir wissen, gab es hier nicht wirklich viele Hersteller von Bandgeräten. Da wurde zugekauft, zusammengestellt, abgekuckt, Lizenz-gefertigt und der eigene Name draufgedruckt. Oft war veraltete Technik drin, oft war lieblos gebastelt worden: Bei wievielen Geräten hängt das Stromkabel zwischen Chassis und Koffergehäuse heraus, so daß sich kaum der Deckel schließen läßt? Bei wievielen Geräten spürt man beim Druck auf die Tasten der Laufwerkssteuerung gradezu, wieviel Gestänge sich kaum koordiniert im Gehäuse verschiebt? Bei wievielen Geräten geht das Sausen des Motors eher in ein nerviges Rattern von Reibrädern, Treibriemen und Getrieben unter? Bei wievielen Geräten läuft das Band eher zufällig am Tonkopf vorbei, anstatt ordnungsgemäß geführt, einen vernünftigen Kontakt zu bekommen?
Die Nordmende ist anders. Das kleine "Dalli-Klick" Spielchen wollte ich machen, um zu sehen, welche Vorschläge von Euch kommen, welche Maschine vielleicht Stammelter der 8001 sein könnte. Kam nicht. Also eine 'echte' Nordmende? Zumindest die Existenz des zugehörigen Receivers 8001/St spräche dafür.

Äußerlich erinnert mich die Mende an Telefunken. Ein wenig an die M204, deren Grundmaß sie bis auf wenige Millimetern entspricht. Die Aufteilung der Front ist ählich. Die Tasten allerdings eigenwilliger. Sogar die Lüftungsschlitze an der Oberseite der Frontplatte und die DIN-Anschlüsse, die dort Platz finden, sind, hier wie dort, prägende Stilelemente.
[Bild: 8001_griffs.JPG]

Ein wenig erinnert ihre schlanke Form auch an die jüngere M3000 von 1974, deren Höhe sie bis auf 2mm vorgibt. Wie bei der M3000 sitzen rechts eine Gruppe Flachbahnreglern,.gekrönt von den beiden Drehspulinstrumenten. Wie die M3000, ist das Gehäuse der 8001 von zwei in den Ausmaßen leicht überstehenden Seitenwangen eingefaßt.
[Bild: 8001_02.JPG]

Wie bei den Telefunken sind die restlichen Tasten und Potis über die Breite des Gehäuses an der unteren Kante angeordnet.
[Bild: 8001_tastens.JPG]

Hat sich der Designer von Telefunken zwischenzeitlich von Hannover ins nahe Bremen verirrt?

Laut Hifi-Jahrbuch von 1969 hatte die Nordmende dreimotorige Tonband-Schatulle nicht wirklich eine Kunkurrentin. Erst 1972 taucht mit der Philips N4418 ein Dreimotorer mit ähnlicher Zielgruppe auf. Da waren die Mende-Bandgeräte aber schon vom Markt verschwunden. Trotzdem macht ein kleiner Hebevergleich zwischen den Kunststoff-Liebhabern aus Eindoven und der 17kg-Schwermetallerin aus Bremen den Unterschied von über vier Kilo fühlbar.
Das lag sicherlich auch an dem Aufwand, den die Bremer betrieben: Da fanden sich nicht nur drei Motoren, eine große Schwungmasse mit direkt getriebenem Reibradantrieb für den Capstan-Motor, drei Köpfe und ein extra Ventilator für den Trafo, sondern auch eine umfangreiche Verstärkerausstattung, Mischpult, Multiplayback, Stereo-Echo, Hinterbandkontrolle, elektromaechanische Bremse und Verriegelung der Andruckrolle, Fernbedienung, Drucktastensteuerung mit Verriegelung gegen Fehlbedienung etc.

[Bild: 8001_Tl.JPG]

[Bild: 8001_To.JPG]

[Bild: 8001_Tr.JPG]

Auch die Verarbeitung finde ich überzeugend. So läuft die bald dreißig Jahre alte 8001 fast so souverän wie meine Braun TG1020.
Einzig die Bandführung ohne Fühlhebel entspricht nicht den größeren Konkurrenten. Irgentwo muß der Preisunterschied zu denzeitgenössischen Dreimotorern vom Schlage ienr Philips Pro12 oder Braun TG504 ja auch herkommen. Aber das eben war wohl das Problem. Dem Ruf von Uher und damit der Royal de Luxe konnte Nordmende eher wenig entgegen setzen. Dem Preisniveau der Einmotorer von Telefunken und Grundig wohl auch nichts.
So blieb die Nordmende, den Konkurrenten technisch wie formal um einige Jahre voraus, nur kurze Zeit am Markt und sollte die einzigste deutsche dreimotorige Tonband-Schatulle (Heimgerät mit Verstärker/Lautsprecher) bleiben. Schade eigentlich. Was hätten wir von den Bremern sonst noch erwarten können...?
Stapelbüttel von einem ganzen Haufen Quatsch
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#14
Eine 8001 würde ich noch mal gerne aus der Nähe sehen. Mit dem von meinem Vater geschenkt bekommenen kleinen (und einmotorigen) Schwestermodell 6001 fing ja, als ich elf Jahre alt war, mein "Tonbandleben" an, aber trotz aller sentimentalen Bindung muß ich aus heutiger Sicht leider sagen: Die Nordmende hat mir verhältnismäßig wenig Spaß gemacht. Neben dem m.E. absolut ausstrahlungsfreien Design (die Ähnlichkeit zu den alten Telefunkens, die dieses Manko teilen, hast Du ja schon angesprochen) "glänzte" die Maschine bei mir mit eher mäßigem Klang und einem nervigen Laufwerksgeräusch irgendwo zwischen Wandlüfter und Staubsauger.

Meine folgende Uher Variocord war der Nordmende sicher bei der Ausstattung unterlegen, aber klanglich spielte sie sie glatt an die Wand. Vom Sympathiefaktor ganz zu schweigen - die Uher-Leute wußten, wie ein Gerät aussehen muß, das Tonbandfreunde fasziniert.

Die erwähnten "objektiven" Schwächen der 6001 hat die 8001 vermutlich nicht. Ob ich sie mögen würde, weiß ich nicht. Begeisterung für die Optik empfinde ich beim Anblick der Bilder nicht gerade, aber vielleicht würde sich die bei der Betrachtung in Natura einstellen.
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#15
Hallo Timo,

das Wort Begeisterung gehört sicher nicht in einen Raum mit dem Desing der Mende...

Du hast recht. Sie gehört eher zur der Kategorie "skurril".
Das liegt aber weniger am Konzept, sondern eher in der eigenwiligen Ausprägung, von eigentlich optisch nicht zusammenpassenden Bauteilen.

Auch vom technischen Standpunkt her gibt es bezahlbar Besseres. Meine drei Braun habe ich alle um die fünfzig Euro gekauft, die ASC 5000er sogar günstiger. Da kommt die Mende klanglich nicht mit. Das Antriebsgeräusch bei Play ist im Vergleich auch deutlich unangenehmer.

Aber für diejenigen unter uns, für die der Sinn des Hobby's nicht in einem Sinn steckt, wäre die eigenwillige Nordmende genau das Richtige (...27igst-Gerät).

Tschüß, Matthias
Stapelbüttel von einem ganzen Haufen Quatsch
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#16
@ Matthias M

Zu dein SOJUZ 111 Bericht muss ich dir noch so einiges Dazu Schreiben:

1 - Diese Hapfseiln der Bremsen kannst du mit Plastik Seiln 1,5 mm aus den Anglerbedarf Ersetzen. Damit sind die Bremsen nicht so Schlupfrig und Sauberer. Der Tippische Hampfstaub was da entsteht, vrschwindet.

2 - Das Gerät kann Sehr Wohl Horizontal Betrieben werden wen Die Fehlenden Federn Eingebaut werden. Anscheint hat der Vorbesitzer da Fleisig Gebastelt und Diese Entfernt. Ich habe bis jetzt noch Nie ein Sojuz Ohne Federn Gesehen.

3 - Das auf deine Kiste eins Steht und Drinn ist was Anderes ist Klar. So-n blödsinn findet man bei Ebay immer wieder da die Vorbesitzer Irgendwelche Teile Da Draufklatschen Ohne zu Wissen was Sie Tun. In 28 Jahre Rumänien habe Ich noch nie Erlebt das auf der Kiste was Draufsteht was nicht Drinn ist, egal ob von den Russen, Polen oder Tschehen. Dank Ebay findet man Solche Blödsinne Immer wieder. Ich habe auch Bereits TESLA CM 160 DECK Gefunden mit Blende von CM 130 was eingebauten Verstärker hat und das Gerät als CM 130 Angegeben ist Obwohl es eine CM 160 ist.

4 - Das grosse problem bei ALE Russischen Geräte OHNE AUSNAHME sind die ElKo's was du UMBEDINGT Austauschen Musst wen du Qualität Haben Willst. Es Kann dir Pasieren, nach lange Standzeit, das Irgendwan Flüssigkeit da Heraus Rind, BUMM Macht und Du mit den Feuerlöscher Drangehen must.
Lese auch die Bereitz Vorhande Presentation der Rostov 105 S von Mein Rumänischen Bekannten was Hier Bereitz Vorhanden ist.

5 - Eine Andere Schwachstelle sind die Wiederstände. Die Russischen Kisten haben Kleinohmige Wiederstände (ab 0,5 Ohm - 2 Ohm) was in Keramik Eingegossen sind etwa 20 x 9 mm Groß. Wen Die Dinge sich Abfackeln Qualmmt es Fürhterlich und du findest kein Ersatz. Aus Diesen Grund, soltest du nach den Einschalten der kiste MINDESTENS 1 - 2 Minuten Aufwärmzeit Gönnen.

6 - die Magnetköpfe sind Identich (Materialmäsig Gesehen) wie die der jupiter bzw. Kashtan. Wen Dir jemand eine Sojuz 111 mit GX Köpfe Anbietet sollte Klar sein das Diese NICHT Original sind. Diese ist Verbastelt. Sojuz gab es NIE mit GX Köpfe wie Rostov.

7- Die kiste ist ab werk auf ORWO u. SWENA Tonband Eingemessen. Vermeide wie Möglich Profesionelles Bandmaterial. Die Köpfe sind weich wie Dreck.
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#17
Hallo Einar,

stellt dir vor: Ich habe die Maschine aus erster Hand. Der Vorbesitzer hat sie angeblich so aus dem Karton genommen und NICHT gebastelt!

Tschüß, Matthias
Stapelbüttel von einem ganzen Haufen Quatsch
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#18
Zitat:Matthias M postete
Der Vorbesitzer hat sie angeblich so aus dem Karton genommen und NICHT gebastelt!
Das ist UNMÖGLICH! Er soll mir den alten Kaufbeleg Zeigen aus 1989 mit der Geräteseriennummer. Die ist dort Eingetragen. Wen Diese Übereinstimmt mit die was Am Gerät im Inneren am Chasis Hinten Eingestanzt ist dann Glaube Ich Ihn.
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#19
Der Zweite Weltkrieg, besser gesagt dessen Ende, beförderte nicht nur in Deutschland die Gründung neuer Bandmaschinen-Produktionen. Auch in England kamen der Tschechische Konstrukteur Robert Hahn und sein Partner Peter Glaser nach ihrer Entlassung aus der Air Force und der Gründung der Feinmechanischen Werkstätten Brenell Engineering Ltd., nach kleinen Umwegen über die Produktion fotografischen Zubehörs, auf die Idee Tonbandgeräte zu bauen.

Zunächst als OEM-Hersteller für britische Radiomarken, begann in den Fünfzigern die Produktion erster Bandgeräte. Dann entstand unter dem Namen Soundmaster ein Do-it-yourself Tonband, das wiederum die Grundlage von Brenell's erster professioneller Bandmaschine, der Mark 4 von 1957 war.
Als erster Britischer Hersteller führte Brenell in der Mark 4 den synchronen Hysteresis-Außenläufer von Papst als Capstan-Motor ein. Der Entwicklungs-Ingenieur J.W. Raine konstruierte dafür ein neues Bremssystem und eine rastende Pause-Funktion. Es gab Maschinen für Spulengrößen bis 10,5 Inch, die bei Radiostationen großen Anklang fanden, und es entstanden aufgrund der großen Nachfrage professioneller Anwender aus dem In- und Ausland bald auch 19“-Rackversionen.

Eine Besonderheit der Brenell war ihr modulare Aufbau: Das Laufwerk und die Tape Link genannte Einheit mit Aufsprech-, Wiedergabe- und Vorverstärker konnten einzeln bestellt und eingebaut werden. Dabei hatte der Kunde die Möglichkeit, die Geräte in beliebiger Ausstattung zu ordern.
Der Schlüssel für den Erfolg von Brenell war die Handarbeit und die eigene Fertigung von Werkzeugmaschinen, so daß nahezu alle Bauteile und Varianten im eigenen Hause produziert werden konnten.
Die Flexibilität der Londoner Handarbeit ermöglichte somit Sonderlösungen jenseits der Massenfertigung. So entwickelte Brenell auf Wunsch von Dr. L. Knopp ein Audio-Bibliotheks-System für die Patienten-Unterhaltung in Krankenhäusern, das, um den Bändertausch und damit Copyright-Probleme zu vermeiden, für 16mm-Band und für eine Arbeitsgeschwindigkeit von 5cm/s konzipiert wurde. Viele Behörden, Firmen und Lehreinrichtungen setzten das System ein.

Zu Beginn der Siebziger entstanden bei Brenell um 5000 Einheiten im Jahr, von denen 90% exportiert werden konnten. Vor allem Afrika und China waren die Ziele der als zuverlässig bekannten Geräte. Radiostationen aber auch Missions-Einrichtungen waren die Abnehmer der Londoner.

1970 schuf Frank Underhill Brenells erste Voll-Transistor-Maschine: Die semi-professionelle Mark 6.

[Bild: Brenell6_K1.JPG]

Wie schon die Mark 5 ist auch die 6 modular aufgebaut: Sie besteht aus dem Tape Deck, das das Laufwerk, die Laufwerkssteuerung und die Tonkopfbrücke enthält, und dem Tape Link, das aus Aufnahme- und Wiedergabeverstärker, Mischverstärker und dem Aussteuerungsinstrument besteht. Beide Bauteile können getrennt verwendet oder miteinander durch Kabel verbunden und in einen Aluminium-Profilrahmen eingebaut werden. Dieser wird dann in ein Gehäuse eingesetzt.
Servicefreundlich: Nach Lösen von zwei Schrauben am Gehäuse kann die komplette Tape Unit aus dem Gehäuse ausgeklappt werden und bietet freien Zugang zu sämtlichen Innerein.

[Bild: Brenell6_K2.JPG]

Die Mark 6 ist für den waagerechten und senkrechten Betrieb geeignet. Das Laufwerk verwendet die ungewöhnliche Spulengröße von ca. 21cm Durchmesser (8,25“). Die in Deutschland verbreiteten 22cm-Spulen passen nicht!
Parallel gab es mit der Mark 610 auch eine Maschine für 10,5“ Spulen.

Das Deck ist mit einem Kopfträger für drei Köpfe, also Lösch-, Aufnahme- und Wiedergabekopf, ausgestattet. Üblicherweise stammen diese von Bogen (Kopfausstattung: 2Spur: Löschkopf UL290, Aufnahmekopf UK202, Wiedergabekopf UK202 / 4Spur: Löschkopf UL296, Aufnahmekopf UK207, Wiedergabekopf UK207).

[Bild: Brenell6_K4.JPG]

Der Antrieb der Brenell erfolgt mit Hilfe dreier Papst Außenläufer-Motoren mit einstellbarem Bandzug. Dabei verfügt die Mark 6 über bis zu vier Arbeitsgeschwindigkeiten! Durch das Umstecken einer Hülse am Capstan-Antrieb wird die Übersetzung geändert und aus der Normal-Ausführung eine Highspeed-Maschine gemacht.
Die Brenell ist direkt getrieben und verfügt über eine extrem große Aluminium-Schwungmasse für den Capstan-Motor, die für gute Gleichlaufwerte sorgen soll (4,75 <=0,12%, 9,5 <=0,15%, 19 <=0,08%, und 38cm/s <=0,05%). Die Umspulgeschwindigkeit liegt bei 60sec für 360m.
Bandendabschaltung, rastbare Pause und ein 4stelliges Bandzählwerk sind die weiteren Merkmale des Laufwerks.

Die erste Mark 6 war das als Mark 6M bekannte Mono-Modell mit einem Tape Link, das mit einer Endstufe ausgebaut werden konnte. Die Mark 6M war dann mit einem integrierten Elac Monitor-Lautsprecher ausgerüstet. Das Link besaß ein Cross-Fader Mischpult mit Eingängen für Kristall- und MC-Plattenspieler, Mikrofon und Radio, Drucktasten-gesteuerte Klangregelung und A:B Monitoring.
Meine Stereoversion integriert bereits die neue HiFi-Version des erstmals 1966 erschienen Stereo-Tape Link. Es kann als Vorverstärker an eine externe Endstufe angeschlossen werden und wurde auch als selbstständiges Gerät verkauft. Die Mischpult-Funktionalität wurde gegenüber der Mono-Variante reduziert: So bietet das Stereo-Tape Link z.B. keine Eingänge mehr für Plattenspieler.
Dieses neue Tape Link enthält zwei Aufnahme-Verstärker, BIAS/Lösch-Oszillator, zwei Wiedergabe-Vorverstärker, Cross-Fader und ist für die Verwendung an einem 3-Kopf-Stereo-Tapedeck konzipiert.

[Bild: Brenell6_K3.JPG]

Aufnahme-Verstärker:
-Eingänge: Mikrofon 200mV / 200 Ohm, Aux Front 8mV50k Ohm, Aux Rear 8mV / 50k Ohm
-Cross-Fade-Mixing zwischen Aux und Mikrofon
-zwei beleuchtete Aussteuerungsinstrumente (-20 bis +3dB)
-Frequenz-Kompensation für vier Bandgeschwindigkeiten
-Record-Mode-Selector Upper / Lower / Stereoversion
Wiedergabe-Vorverstärker
-Ausgangs-Level max. 1,4V (2V bei 2% Klirrgrad)
-Ausgänge: zwei Klinkenbuchsen an der Front und zwei Cinch am Chassis
-Wiedergabe-Entzerrung für vier Bandgeschwindigkeiten schaltbar
-A/B-Umschaltung zum Vergleich zwischen Signal und Hinterband
-A/B-Balance zum Abgleich der Vor- und Hinterbandpegel (50 bis 300mv)
Technische Daten
Frequenzgang: 40-22k Hz +/-3dB bei 38cm/s, 40-20k Hz +/-3dB bei 19cm/s, 50-14k Hz +/-3dB bei 9,5cm/s bzw. 60-7k Hz +/-3dB bei 4,75cm/s
Geräuschspannungsabstand: 56dB bei 2% Klirrfaktor

Im Gegensatz zu der klassischen Mark 5 ist das Design der Mark 6 deutlich klarer, grader. Ein wenig erinnert mich die Evolution an die bei Carad, die Mark 6 and die belgische R59. Die Abdeckung des Tonkopfträgers und die Knebelschalter der Laufwerkssteuerung sind aus Kunststoff. Ansonsten dominiert Metall. Die Aussteuerungsinstrumente wecken Erinnerungen an Uher.
Deutsche Tonbandfans erkennen die Wickelteller der Papst-Motoren, die in gleicher Form auch bei der Braun TG-1000 bzw. TG-1020, der Nordmende 8001 bzw. 8002 und den ASC AS 5000T verwendet wurden, sofort wieder. Hier erfolgt die Verriegelung der Spulen durch einen Schraubverschluß. Ein Austausch gegen einen Teller mit Dreizack wäre jedenfalls problemlos möglich.
Die hinteren Anschlüsse sind bei einer Brenell im Gehäuse in der Zarge versteckt und müssten mit einer Verlängerung herausgeführt werden.

[Bild: Brenell6_K5.JPG]

Das Gehäuse hat dafür eine Art Kabelschacht mit einer Lochblende, durch die die Kabel herausgeführt werden können. Die beiden vorderen Eingangspaare sind schaltbar.

Die Bandführung der Brenell ist zweifellos recht einfach. Wie bei den Ferrograph Super Seven dieser Periode wird das Medium durch kleine Andruckfilze gegen die Köpfe gepresst. Die Verwendung rückseitenbeschichteter Bänder verbietet sich dadurch eigentich von selbst.

Besonders witzig ist der Pausen-Hebel: Anstatt einer Taste oder eines Druckknopfes verfügt die Brenell über eine Einrichtung, die eher wie die Bandberuhigung einer ASC aussieht, ein Hebel, der in einer teilkreisförmigen Maske in einer Achtel-Biegung bis zu einer Rastung geführt wird. Ergonomisch; jedenfalls wenn die Mark6 liegt.

Die Brenell hinterläßt innen wie außen einen zwiespältigen Eindruck: Der Öffnungsmechanismus der Maschine ist fast genial. Leider paßt die Platine des HiFi-Tape Link nicht ganz in das wohl für die ältere Version kreierte Gehäuse. Sie stößt beim Öffnen und Schließen an. Und genaus so: Zwischen professionellem Anspruch und sparsamer Ausführung geht's weiter.
Aus heutiger Sicht ist die Maschine nur bedingt brauchbar. Das eigenartige Spulenformat und die mäßige Bandführung schränken die Benutzbarkeit der Maschine merklich ein. Was bleibt ist ein äußerst seltenes Gerät, das in Deutschland sicher kaum zu kriegen sein dürfte. Ein Sammlerstück.

444 x 425 x 203mm / 17,5“ x 16,75“ x 8“, 16,5kg / 33lb
Neupreis anno 1972: Tape Deck (3-Kopf, 2-Spur) GBP 66,69 net, Gehäuse GBP 11,70 net., Tape Link GBP 65,70
Stapelbüttel von einem ganzen Haufen Quatsch
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#20
Zitat:Matthias M postete
Und der zweite Versuch:

An anderer Stelle habe ich schon nach Ihr gefragt:

Die Carad R73 von Carad Kuurne ("Carpentier en Radio", Kuurne) aus Belgien

....


Die Carad ist nicht unbedingt das, was man transportabel nennt: 24kg ohne Flightcase, ohne Deckel und ohne Griff. Drei Papst-Motoren wiegen halt...
Anfassen mag man sie sowieso nur einmal, denn die Belgier haben dem Gehäuse nicht besonders viel Aufmerksamkeit gewidmet: Eine einfache Blechzarge mit scharfen Kanten an denen man sich schon mal die Finger aufschneiden kann. Ich habs getestet!

Also aufstellen. Stehen lassen.
.....

Tschüß, Matthias M
Hi Matthias,

ich habe mir erst heute Deine Vorstellung der wirklich sehr interessanten Tonbandgeräte näher angesehen.
Hierbei sind mir die Tonköpfe der Carad R73 besonders ins Auge gesprungen.
Kannst Du erkennen von welchem Hersteller die Tonköpfe stammen?
Ich erkenne hier zumindest deutlich Ähnlichkeit zu den in einer Braun TG1000 bzw. TG1020 verbauten Bogen-Tonköpfen.

Weiterhin würde mich der Hersteller der Tonköpfe in Deiner Nordmende 8100 interessieren.

Danke und Gruß

Thomas


PS: die neunen "Brenell - Fotos" würde ich mir etwas kleiner wünschen, so wie die bisherigen Fotos wäre es für meinen Rechnerbildschirm gelungen.
Mein Motto "Zitat" »Opa Deldok«: »Früher war alles schlechter. !!!!

Noa and Mira Awad
NOA Keren Or  

reVox B251 Revision und Modifikationsliste!

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#21
Zitat:Gyrator postete

Hi Matthias,

ich habe mir erst heute Deine Vorstellung der wirklich sehr interessanten Tonbandgeräte näher angesehen.
Hierbei sind mir die Tonköpfe der Carad R73 besonders ins Auge gesprungen.
Kannst Du erkennen von welchem Hersteller die Tonköpfe stammen?
Ich erkenne hier zumindest deutlich Ähnlichkeit zu den in einer Braun TG1000 bzw. TG1020 verbauten Bogen-Tonköpfen.

Weiterhin würde mich der Hersteller der Tonköpfe in Deiner Nordmende 8100 interessieren.

Danke und Gruß
Thomas


PS: die neunen "Brenell - Fotos" würde ich mir etwas kleiner wünschen, so wie die bisherigen Fotos wäre es für meinen Rechnerbildschirm gelungen.
Hallo Thomas,

kleine Wunder erledige ich sofort (kleinere Bilder). Das mit den Köpfen dauert etwas länger. Smile

Tschüß, Matthias
Stapelbüttel von einem ganzen Haufen Quatsch
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#22
An anderer Stelle lobte ich einen freundlichen Herren; Ihr könnt Euch sicherlich denken, aus welchem Anlaß:

[Bild: OlimpMPK005_K05.JPG]

Das Stereomagnitofon Olimp MPK-005S gehört zum Besten, was an Audio-Equipment in der Sowiet-Union für den privaten Gebrauch (Lach!) gebaut wurde. Neben den Elektronika und den jüngeren Olimp S1 und 700 repräsentiert dieses Gerät den Traum schlafloser Nächte so mancher russischen HiFi-Fans.

Die Geschichte der Olimp begann im Jahre 1983 - die Produktion der westlichen Mitbewerber wurden da grade eingestellt -.nahe Moskau mit dem Bau der Elektronika.TA1. Diese orientierte sich an der Revox A700. Die russischen Techniker verzichteten auf die Quarz-Regelung des Tonmotors, fügten dafür eine Reverse-Funktion bei Wiedergabe hinzu. Die 27kg-TA1 war eine Maschine für Spulen bis 26,5cm Durchmesser, besaß vier Spuren (Stereo) und zwei Arbeitsgeschwindigkeiten (9,5 und 19cm/s) bei Gleichlaufschwankungen von 0,08% bzw. 0,15%.
Ein Highlight der Elektronika 003 und 004 sind die den Akai Glas-Ferrit-Köpfen nachempfundenen Kristall-Ferrit Köpfe und die Halbspur-Version für Geschwindigkeiten von 19 und 38cm/s. Die Elektronika wurde bis in die Neunziger Jahre hinein gebaut.

1985 begann auch in einer Fabrik in Kirow am Wjatka die Fertigung einer Version der Elektronika. Die Olimp MPK-004S hielt sich genauer an das Vorbild der Schweizer A700. Quarz-synchronisierter Capstan-Motor, Permalloy-Köpfe und der Verzicht auf die Autoreverse-Funktion zeichneten die erste Olimp aus.
Vier Jahre blieb die Maschine im Programm, bis im Jahre 1999 die Nachfolgerin erschien. Die Olimp MPK-005S erhielt eine komplett neue Steuerung mit zwei Mikroprozessoren und die Reverse-Funktion der Elektronika. Die IC-Steuerung machte einen nie gekannten Bedienungskomfort mit gleich unterschiedlichen Suchlauf- und Scan-Funktionen möglich. Gleichzeitig wurde sie aber auch anfällig für Schwankungen im Stromnetz. Das versuchte man mit der MKP-005 S1 auszumerzen, die ab 1991 einen eingebauten Netzfilter und eine verbesserte Laufwerkssteuerung bot.
Gleichzeitig entstand eine kleine Auflage semiprofessioneller Tonbandgeräte der Serie 700 für Arbeitsgeschwindigkeiten von 19 und 38cm/s. Das Modell 701 wies eine 4-Spur-, die 702 eine 2-Spur-Bestückung auf.
Die Produktion der Olimp lief 1994 aus. Bis 1999 wurden aus Ersatzteilen wenige weitere MPK-005-S1 fertiggestellt.

Meine Olimp ist eine MPK-005S der ersten Serie.Auf den ersten Blick sieht sie hochprofessionell aus.

[Bild: OlimpMPK005_K01.JPG]

Der zweite Blick enttarnt, daß russische Tonbandbauer eine verhängnisvolle Liebe zu billigem Plastik pflegten. Insbesondere die hochglanz-verchromten Drehpoti-Knöpfe wollen nicht wirklich gerne angefaßt werden, werden stattdessen gerne fleckig. Auch die meisten sichtbaren Gehäuseteile tun bestenfalls so, als wären sie aus Metall; die Kopfträger-Abdeckung rastet nicht wirklich fest ein. Umso beeindruckender das Gewicht von zwanzig Kilo, das sich bei der Olimp sicherlich auf das schwere Guß-Chassis zurückführen läßt.
Der Dritte Blick trifft auf die Spulenteller. Die anscheinend nur eingepreßten Achsnippel mit den Dreizack-Befestigungen wackeln gerne. Abfallen vorhersehbar. Aber da sollen originale Revox-Teile passen. Mal sehen.
Ansonsten finde ich die Olimp äußerlich gelungen. Eine angenehme Synthese aus euopäischem und japanischem Design das, im Gegensatz zu manch profiliertem Gerät, konsequent nach stilistischen und ergonomischen Grundsätzen umgesetzt scheint. Und sie stinkt nicht! Erstbesitzer sowietischer Fotoapparate wissen was ich meine.

[Bild: OlimpMPK005_K13.JPG]

Einmal angeschaltet zeigt sich die Olimp angenehm unaufdringlich. Kein Vergleich mit der Lichterorgie japanischer Geräte aus den frühen Neunzigern. Lediglich das 4stellige Zählwerk, das in Umdrehungen und Minuten anzeigen kann, und das erste Segment der Aussteuerungsanzeige glimmen zurückhaltend. Das Motorgeräusch ist im Stand allerdings etwas lauter, als bei vergleichbaren Revox.
Ein leichter Druck auf die Play-Taste und ein deutliches Klacken ertönt; das Band läuft an. Philips Magno-Control klingt ähnlich. Bei dem Druck auf die gegensinnige Pfeiltaste tritt zunächst gerne Unverständnis auf. Es passiert nämlich nichts. Erst nach einer merklichen Verzögerung legt die Olimp los. Sind russische ICs langsamer als japanische? Müssen die Heinzelmännchen erst eine Schüssel Borschtschtsch abstellen, bevor der Befehl ausgeführt werden kann? Tatsächlich benötigt die Olimp diese Zeit, um den Motor zu stoppen und die Laufrichtung umzudrehen. Akai ist da schneller. Wen interessierts. Übrigens will die Olimp nach dem Einschalten erst 'hochlaufen' und wartet mit der Ausführung der Wiedergabe- oder Aufnahme-Anforderung bis sie das geschafft hat. Borschtschtsch.
Wenn sie aber läuft, dann läuft die Olimp leise und sauber! Trotz der etwas wackeligen Spulenbefestigung und -Arretierung wickelt meine MPK große und kleine Spulen sauber auf. Davon würde so manch hochgelobte, etablierte Maschine träumen – könnte sie träumen.

Die Olimp kennt Autoreverse übrigens nur im Wiedergabe-Betrieb. Daher hat sie zwei Wiedergabeköpfe und nur einen Aufnahmekopf. Daher ist die Geschwindigkeit der Richtungs-Umkehrung auch nicht sooo wichtig.

[Bild: OlimpMPK005_K09.JPG]

Die Bandführung ist recht aufwendig: Die fünf Köpfe sind in einem Bogen angeordnet und von unten – servicefreundlich – frei zugänglich. Links und rechts wird der Kopfträger von je einer großen Umlenkrolle eingerahmt, daneben wiederum von je einer beweglichen Bandberuhigungs-Umlenkung. Im Gegensatz zu den großen Otari übrigens als Rolle ausgeführt.
Die Bandendabschaltung funktioniert mit Hilfe eines lichtempfindlichen Sensors am Bandeinlauf.

Im Gegensatz zu denen meiner Sojuz 111 schienen die Macher der großen russischen Bandmaschinen nicht an einen Export in die nicht-kyrillisch beschriftete Welt gedacht zu haben. Wer die Olimp benutzen will, der muß wissen oder lernen was die niedlichen kleinen Runen bedeuten, die die Front UND die Bedienungsanleitung zieren.
Irgendwo im Netz hatte ich mal eine Grafik der Olimp-Front mit für mich verständlichen Beschriftungen gefunden. „Hatte“ bedeutet: Gefunden. Heruntergeladen. Abgespeichert. WEGsortiert. Wer's hat...
Dies jedenfalls hilft nicht wirklich:
http://de.kamelopedia.mormo.org/index.ph...ntable=yes
Gücklicherweise haben die Entwickler einige in Deutschland verbreitete Piktoramme für die Anschlußbelegung und die Laufwerkssteuerung übernommen, so daß Besitzer alter Grundig- oder Nordmende-Bandgeräte nicht ganz und gar verloren sind. Nach etwas Starren auf die Front und Begreifen (nicht Grabbeln!) wiederkehrender Symbole in Kombination vertrauter Piktogramme und Bedienelemente erschließen sich einige Bedeutungen dann langsam von selbst: LK bedeutet „linker Kanal“ und „PK“ „rechter Kanal“. Aber was bedeutet z.B. „Bosproizvedenie“? Und nach welcher Transliteration übersetzt man die kyrillischen Zeichen in die lateinischen?
So kann auch ein Bandgerät zu einer Aufgabe werden. Je nach Selbstverständnis zu einer wissenschalftlichen (Re-engeneering) oder eben nicht (Spielen). Und für die Völkerverständigung tut sie dann auch noch etwas, denn demnächst kann ich wahrscheinlich „Hinterbandkontrolle“ mindestens dreisprachig sagen. Ist doch aus was, oder?

Ein Highlight der Olimp ist Ihre Programm-Steuerung: Über ein Tastenfeld „Programmnoe Upravlenie“, links des Display, lassen sich durch genügend lange Pausen getrennte Titel für zwanzig Sekunden anspielen, in beliebiger Reihenfolge abspielen oder direkt eingegebene Zählwerkpositionen ansteuern. Hierfür verfügt die Olimp über einen extra Suchkopf.
Natürlich kann die Reverse-Richtung (Reverse- und Dauerbetrieb) vorgewählt werden. Außerdem läßt sich das Zählwerk zwischen Minuten/Sekunden- und Umdrehungs-Anzeige umschalten (F). Das Gerät vergisst allerdings die Zählwerksposition nach dem Ausschalten.

[Bild: OlimpMPK005_K10.JPG]

Das gegenüberliegende, rechte Tastenfeld „Operativone Upravlenie“ übernimmt die manuelle Laufwerkssteuerung. Wiedergabe nach links und rechts, Pause und Aufnahme verfügen über LED-Signalisierung, Vor- und Rücklauf und Stop nicht. Außerdem gibt es eine Rangier-Funktion, die aus Wiedergabe exakt so lange auf Rücklauf schaltet, wie die Taste gedrück bleibt, um nach dem Loslassen automatisch wieder auf Play zu wechseln. ASC läßt grüßen.

[Bild: OlimpMPK005_K11.JPG]

Darunter liegen die Pegelregler „Uroveni' Zapisi“ für die mischbaren Eingänge Aux und Mikrofon. Diese sind zweiteilig und justieren die Stereokanäle getrennt. Das Ergebnis kann über die doppelte LED-Kette des Aussteuerungs-Instruments (-20 bis +6 dB) Vor- oder Hinterband beobachtet werden.

An der rechten Seite des Gerätes findet sich der Netzschalter (Set'), die Klinkenbuchse für den Kopfhörer und der dazugehörige, wiederum kanalgetrennt ausgelegte, Pegelregler (Gromkost').
Zwischen den Pegelreglern liegen ein paar Knebelschalter für die BIAS-Einstellung (Korrekcijaja), sowie eine einzelne Tiptaste für die Geschwindigkeits-Wahl (Skorost'). Außerdem gibt es Tastenpäärchen für die Aufnahmebereitschaft (Zapis') Wiedergabe / Spurwahl (Vosproizvedenie) und Hinterbandkontrolle (Kontrol'). Kanalgetrennt. Daher Paare.

Reicht? Nein, denn die Olimp signalisiert neben der Aufnahmebereitschaft auch eingelegtes FeCr-Band im Display.
Die Anschlüsse auf der Rückseite sind in DIN ausgeführt. Wie bei der Grundig TS-1000 gibt es eine kombinierte Ein-/Ausgangsbuchse und dazu getrennte Buchsen für In und Out. Dazu zwei Mikrofon-Buchsen: Eine in Mono, die andere für den zweiten Mono- oder beide Stereokanäle beschaltet.
Eine weitere DIN-Buchse mit Überwurfmutter ist für den Fernbedienungsbus gedacht. Sämtliche Laufwerksfunktion lassen sich steuern. Das Sistema Distancionnogo Upravlenijaja Olimp DU-005 fungiert als IR-Fernsteuer-Einheit für bis zu drei Geräte, als Timer, Umschalter und Vorverstärker.

[Bild: OlimpDU005_K01.JPG]
[Bild: OlimpDU005_K02.JPG]

Mit einem Band, das ich erst kürzlich auf einer Philips N4520 aufgenommen habe, klingt die Olimp gut. Was sagt das? Nichts. Wäre peinlich, wenn es anders wäre.
Das Einfädeln des Mediums geht wegen des offenen Kopfträgers recht zügig von der Hand. Auch hier erinnert mich die Olimp an die große Philips, die allerdings zwischen Rollen und Kopfträgerverkleidung etwas mehr Platz läßt.
Die Tasten sind ausreichend groß, haben aber nicht immer einen deutlichen Druckpunkt. Für die drei Drehpotis fehlt eindeutig ein Masterregler, zumindest wären etwas festere Regler angenehm gewesen. Es ist fast unmöglich, die Stereokanäle beim Pegeln nicht gegeneinander zu verdrehen. Der Sinn der nur in drei Raststellungen schaltbaren BIAS-Regler ist mir nur beschränkt eingängig.
Die Frage, wie leicht sich insbesondere die drei Drehpotis gegen solidere Modelle austauschen lassen, werde ich mir irgendwann einmal beantworten. Solange erfreue ich mich an meinem Telefunken CN750 zum Pegeln.

Trotzdem: Schwächen haben andere Geräte auch. Die Olimp gehört zweiffellos zur Spitzenklasse und ist mir recht sympatisch.
Käufer einer Olimp sollten auf jeden Fall darauf achten, daß sie das Stromkabel dazu bekommen. Der Kaltgerätestecker mit eingebauter Sicherung ist nämlich recht eigenwillig

Tschüß, Matthias
Stapelbüttel von einem ganzen Haufen Quatsch
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#23
Hallo Matthias -


herzlichen Glückwunsch zum Brenell -

Tamas
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#24
Moin, moin,

Thomas fragte

Zitat:Kannst Du erkennen von welchem Hersteller die Tonköpfe stammen?
Bei den Nordmende ist die Frage einfach zu beantworten:

[Bild: N_Kopf.JPG]

Bogen!

Bei der 8001 T2 ist der Wiedergabekopf UKh 202 ez (Lagernummer 479.025) zum Fachhandelspreis von DM 65,60, der Aufnahmekopf UAh 221 ez (#479.023) für DM 66,20 und der Löschkopf ZLF 9/140 (#479.020) für DM 17,90 verbaut.
In der T4 ist der Hörkopf UKh 202 ez (#479.026) für DM 41,10, der Sprechkopf UAh 225 ez (#479.024) für DM 41,-- und der Löschkopf VFL 6 (#479.012) für DM 8,90
So stehts in der Nordmende Ersatzteilliste "Tonbandgeräte"

Bei der Carad ist die Frage schwieriger zu beantworten weil ich 1. keine Unterlagen habe und 2. derzeit zu faul zum auseinanderschrauben bin.
In der R59 sind jedoch einwandfrei Bogen-Köpfe zu erkennen.

[Bild: CaradR59_kopfK.JPG]

Da unterstelle ich mal... Oder Du unterstellst einfach selber:
[Bild: CaradR73_kopfK.JPG]

Tschüß, Matthias
Stapelbüttel von einem ganzen Haufen Quatsch
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#25
Zitat:morus postete
Hallo Matthias -

herzlichen Glückwunsch zum Brenell -

Tamas
Hallo Tamas,

DANKE !!! (Find ich auch.)

Aber bitte, beglückwünscht mich gerne weiter:

Der Verkäufer meiner Brenell Mark 6 schien Angst gehabt zu haben, würde ich die Maschine selber anheben müssen, könnte ich vom Kauf zurücktreten. Er brachte mir das Gerät daher zum Auto und weigerte sich dabei mehrfach, sie mir anzuvertrauen, bevor wir den Wagen erreicht hatten.
Die Ferrograph Seven kannte er wohl nicht: 23,6kg. „The Grammophone“ schrieb in der Ausgabe vom Oktober 1969, daß es kein Problem sei, den Tonbandkoffer mit zwei Personen zu bewegen. Stimmt.

In den Fünfziger Jahren gab es Dutzende Hersteller von Aufnahmegeräten in Groß Britannien. Ein Forumsmitglied behauptet, es seinen eher Hunderte gewesen. In den Sechsziger Jahren reduzierte sich das Angebot auf wenige verbleibende Marken. The Ferrograph Company Ltd., ehemals Wright & Weaire, war dabei der Maßstab unter den britischen Herstellern semiprofessioneller Bandgeräte und war aufgrund der außerordentichen Qualität ihrer Produkte bestens beleumundet. Doch das Konzept und das Design der Ferrograph waren veraltet und insbesondere das Erscheinen der Revox A77 hatte einen neuen Trend eingeleutet.

Mit der Series Seven folgten die Briten dem neuen Stil und vollzog das Unternehmen den Wandel von der klassischen, modular aufgebauten Pultmaschine barocker Formgebung auf der Basis des Wearite Deck, zu einem Gerät für den sowohl waagerechten wie auch senkrechten Betrieb mit moderner, grader Formensprache.

[Bild: FerroS724_k01.JPG]

Die Mechanik der neuen Bandmaschine entsprach weitgehend der seiner Vorläufer, war lediglich in ihren Dimensionen angepaßt worden. Neu war neben dem Design vor allem die Elektronik des Entwicklers Malcolm Hill, der bei der Vorstellung der Series Seven auf der „Audio Fair“ im April 1968 die Philosophie der Firma bekräftigte:
We at Ferrograph refuse to make any such compromise with quality as would be inevitable.

Die Series Seven bestand aus der zweispurigen 702 und der vierspurigen Version 704 ohne, und den Varianten 722 bzw. 724 mit eingebautem Verstärker und Lautsprechern. Eine Voll- und eine 2spur-Mono-Version (713) war ebenfalls verfügbar. Es gab Standard- und Highspeed Versionen (Suffix H) mit und ohne Dolby-Rauschunterdrückung und MPX-Filter.
Die Geräte konnten als Koffer (Portable Recorder, Suffix P), als Schatulle (Tape Deck) und als Chassis geliefert werden.

Wie man sieht, unterschieden sich z.B. die Zwei- und Vierspur-Modelle, hier am Beispiel der 722P und der 724P, äußerlich nicht.

[Bild: FerroS7_k01.JPG]

[Bild: FerroS7_k14.JPG]

Ausstattung:
drei Geschwindigkeiten, in der Highspeed-Variante bis zu 38cm/s.
3-Motoren-Antrieb
Capstan-Antrieb über getrennte Reibräder
Höheneinstellung der Spulenteller und der Bremsen von außen
3-Kopf-Ausstattung zur Kontrolle der Aufnahme hinter Band.
Abgleich von Ein- und Ausgangspegel
Einstellung der Vormagnetisierung (BIAS)
Umschaltung der beleuchteten VU-Meter zwischen Signal und BIAS-Einstellung
stufenlose Einstellung der Umspulgeschwindigkeit in beide Richtungen
Verriegelung von Pause, Wiedergabe und Aufnahmefunktion
direkte Kanal-Anwahl für die Aufnahme (Upper, Lower, Stereo)
kanalgetrennte Aussteuerung für Line und Mikrofon
Cueing beim Umspulen bei abgesenkter Lautstärke
Multiplay
Echo-Funktion über Track-Transfer (Mono) oder externe Verkabelung
kanalgetrennte Einstellung von Höhen und Tiefen
vierstelliges Bandzählwerk mit Nullstellung
kanalgetrennte Mikrofoneingänge (6,3mm Klinke, 250-2.000 Ohm) an der Gerätefront
kanalgetrennte Line- Eingänge und Ausgänge für Line (2,4V / 600 Ohm) und LowLevel- (300mV) in 6,3mm Klinke
in drei Stufen schaltbare Entzerrung (equalisation: high, med, low)
Endabschaltung per Fühlhebel oder Alufolie
Fernbedienungsanschluß (Start/Stop)
manuelles Anfahren bzw. Entriegeln der Andruckrolle möglich
optionale Endstufe von 10W pro Kanal mit integrierten 3x4“-Lautsprechern und Anschlüssen für externe Boxen (8-16 Ohm)
optionale Dolby-Rauschunterdrückung mit MPX-Filter
Doppel-Mono-Bauweise inkl. Getrennter Einstellung der Speisespannung und getrennter D.C.-Sicherungen

[Bild: FerroS7_k09.JPG]

Nur ein Teil der umfangreichen Sammlung von Reglern und Knöpfen befindet sich auf der Frontplatte. Einige verbergen sich hinter einer Klappe an der Unterseite des Gerätes

[Bild: FerroS7_k13.JPG]

Auch das umfangreiche Anschlußterminal an der Oberseite der Ferrograph ist hinter einer praktischen Klappe verborgen.

[Bild: FerroS7_k16.JPG]

We believe that such developments as ultra-slow tape speeds, very narrow tracks and suchlike are "gimmicks" that could, at the present state of the art, lead to a general lowering of performance standards in tape recording. ... Those who choose the Ferrograph do so because their quest is for High Fidelity - not longer playing time.
Mit dem Versprechen, den Werten, für die das Unternehmen seit zwanzig Jahren stand, zu entsprechen, umwarb Hill bei der Vorstellung der Ferrograph die Kunden. Warum man eine 4spur-Version vorstellte, was The Ferrograph zuvor jahrelang verweigert hatte, erklärte er nicht.
Die Seven sollte die Retterin des Unternehmens werden. Kompromisse waren daher verständlich. Doch zunächst wurde sie zum Desaster:
Kinderkrankheiten und Konstruktionsfehler verdarben den Start. Liebgewonnene Ausstattungsdetails wie die Verriegelung der Aufnahmefunktion oder die optische Signalisierung der aktiven Aufnahmespur fehlten. Die Instrumentenbeleuchtung und das Zählwerk fielen oft aus, die Endabschaltung war ineffektiv und die Köpfe verschmutzten und nutzten aufgrund es permanenten Cueings beim Umspulen außerordentlich schnell ab.
Ab 1971 versuchte man die Probleme in einer zweiten Serie zu beheben. Erst zu spät für den Eingang in diese zweite Serie bemerkte man das Problem der Neopren-Beschichtung der Reibräder, deren Lebenszeit - übrigens auch bei der Super Seven und der Logic 7 - außerordentlich kurz war.

Weitere Eigenarten der neuen Ferrograph waren die recht umständliche Bandeinfädelung. Bei jedem Einlegen eines neuen Mediums muß die große Klappe über der Bandführung geöffnet und das Band durch einen Schlitz an der Seite der Verkleidung geführt und dann an die Köpfe hochgezogen werden. Das Einfädeln zwischen Köpfen und Andruckpads bzw. zwischen Rolle und Capstan-Antrieb ist insbesondere bei stehender Maschine fummelig, zumal es durch die rechte Verkleidung wieder herausgeführt werden muß.
Der Sinn der Andruckfilze ist ebenfalls fraglich. Abgesehen davon, daß einige Seven-Anwender frühzeitig begannen, sie abzubauen und die Maschinen ohne sie zu fahren, verhindern sie zumindest die Benutzung rückseitenbeschichteten Bandmaterials.
Schließlich hat sich auch die Charakteristik der Anzeige-Instrumente als echte VU-Meter als zumindest gewöhnungsbedürftig erwiesen. Die als Rückschritt empfundene Entscheidung des Herstellers kam zumindest nicht gut bei den Kunden an, die gegenüber der Serie 6 plötzlich keine Peaks mehr angezeigt und damit Schwierigkeiten bekamen, Aufnahmen unterschiedlicher Sessions vergleichbar auszusteuern.

[Bild: FerroS7_k12.JPG]

Mit 18cm-Spulen kommt die Ferrograph gut klar. Die maximal verwendbare Größe ist mit 21cm allerdings eigenwillig.
Eigenwillig ist auch die Bedienung für die Erstellung einer Aufnahme: Zuerst muß mit der rechten Hand die Verriegelung gelöst werden, um mit der Linken die Maschine auf Pause stellen zu können. Damit startet der Capstan-Motor und der Knebelschalter kann weiter auf Run gedreht werden. Die Record-Taste kann jederzeit zur Laufzeit von Pause oder Run betätigt werden.

In einem Vergleichstest in Praktical HiFi 3/81 (Revox B77 HS, Philips N4522, Tascam 35-2, Grundig TS-1000 und Ferrograph Logic 7) beantworter der Autor Carl Anthony die Frage nach der besten Bandmaschine damit, das diese nicht exisitere. Existieren würden Bandgeräte und verschiedene Anwendungssituationen: „The trick if you want 'the best', is to match the situation to the machine at the best possible price.

Ende der Sechsziger Jahre konkurrierte eine Ferrograph Seven mit der Revox A77, der Braun TG-1000, der Saba TG-600SH, der Telefunken M28, der Philips Pro12 und – wenn man denn will – mit der Uher Royal de Luxe.
Der Eindruck, den ich mir von meiner 722P und der 724P gemacht habe: Subjektiv bewertet würde sie einen Vergleich verlieren. Match'en tun andere. Ambition alleine reicht halt nicht.
Allerdings hat sich heute die „Anwendungssituation“ geändert. Heute paßt sie. Ins Regal.

Fairerweise darf ich ergänzen, daß ein zeitgenössischer Test von John Borwick in The Grammophone 10/69 der 722P bescheinigte, „the music lover will be impressed by the fidelity of reproduction whether he uses it for 'live' or radio-recording, or for reproduction of commercial tape records. The built-in amplifiers have an excellent specification and the Line-Input will take a straight feed from ceramic or crystal pickup cartridges for listening or transcribing records (except that the Copyright Act prohibits such re-recording of most grammophone records).Smile

Übrigens sollten Interessenten beim Kauf einer Seven unbedingt darauf achten, daß das Stromkabel dabei ist! Geräteseitig gibt es einen runden, dreipoligen Kaltgerätestecker in der Größe einer DIN- oder Tuchel-Verbindung, der hierzulande sicherlich nicht so einfach zu kriegen ist.

Tschüß, Matthias
Stapelbüttel von einem ganzen Haufen Quatsch
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#26
Zwar keine echten Neuankömmlinge. Aber angekommen sind sie irgentwann: Zwei weitere 21kg-Carad.

CArpentier RADio ist eine belgische Marke für Audiogeräte hohen Anspruchs der Etablissements G.L. Carpentier S.A. Jedenfalls war sie das, bevor die Marke Carad um 1975 von der englischen Thorne-Gruppe übernommen wurde.

[Bild: CARAD--R62PA--PL-GR.jpg]

Im Jahre 1956 erschien ein erstes Tonbandgerät R62 (geklautes Bild oben). Mono natürlich. Natürlich mit Röhren ausgerüstet. Gar nicht natürlich war die Auslegung als Drei-Motorer, mit drei Köpfen und vielen weiteren Gimmicks.

[Bild: CaradR62_01k.JPG]

Das eigentliche Laufwerk hat drei Generationen erlebt: Die R62, die R53 und - bis in die Siebziger Jahre - die R59.
Die R62 kam zunächst ohne Zählwerk und ohne Bremse auf den Markt. Meine ist eine frühe R62, aber schon mit Zählwerk und Bremse. Eine R62 Vers.2 erschien auf Wunsch des Belgischen Rundfunks: Sie hatte schon das längliche Magische Auge und war für ca. 17.000 Belgische France (1000 DM um 1960) als Highspeed-Version mit 19/38cm/s erhältlich. Die R53 war eine Art Light-Version der R62 V.2 für ca. BEF 13.500 (wieder ein geklautes Bild).

[Bild: CaradR53_02.jpg]

Eine Besonderheit des Laufwerkes, das die Carad bis zur R59 gemein hatten:

[Bild: CaradR62_22k.JPG]

Neben der Ausstattung mit drei Motoren - davon ein direkt getriebener 3,2kg-Capstan-Außenläufer - verfügt das Carad-Laufwerk über ein Paar Riemen-getriebene Wickelteller, jeder davon mit einem kleinen eigenen Antriebsmotor ausgestattet, die nach außen verstellt werden können, um Spulen größeren Durchmesers aufnehmen zu können.

[Bild: CaradR62_08k.JPG]

In der Standard-Variante verträgt eine Carad Spulendurchmesser von 18cm; das auch bei geschlossenem Deckel. Mit nach außen gezogenen Tellern verarbeitet sie Spulen bis 27cm Durchmesser. Der praktische Mechanismus sorgt dafür, daß das Chassis der Carad verhältnismäßig klein bleibt: 365 x 310 x 150/170mm.
Bremsen hat die Carad übrigens auch: Wo zeitgenössische Bandgeräte mechanische Bremsen mit Hebeln oder Bremsbändern verwenden, setzt Carad auf eine elektromagnetische Bremse. Ein Relais - aus eigener Fertigung (Cartran: Carpentier Transformateurs) - reagiert innerhalb einer Zehntel Sekunde auf Tastendruck und stoppt den Motor. Etwa zwei Zentimeter soll die Carad bei 19cm/s noch laufen, bis sie zum Stehen kommt.

Üblicherweise sind die Carad - so war es damals üblich - transportable Geräte in einem Koffergehäuse. Praktischerweise läßt sich ihr Chassis aber sehr einfach, nach einer Viertel-Drehung nur einer Bajonett-Schraube an der Rückseite des Koffers, aus dem Gehäuse nehmen und z.B. in eine Musiktruhe einsetzen. Genial.

[Bild: CaradR62_32k.JPG]

Die Carad R62 und die R53 sind also gewissermaßen dreiteilig: Das Chassis mit eingebautem Röhrenverstärker, das Netzteil und der Koffer mit zwei Audax-Lautsprechern. Bei der R59 ist auch der Verstärker autonom. Die Bauteile sind untereinander mit Kabeln mit Steckverbindungen vernetzt.

Das Chassis ist gradezu winzig. Dem praktischen Verstellmechanismus sei Dank. Platz genug für das Netzteil wäre trotzdem gewesen. Da wird jedoch die Philosophie von Carad deutlich: Bestmögliche Qualität bedeutet auch eine gute Separierung und Abschirmung - so haben das Netzteil, der Verstärker und sogar der Aufnahme- und der Wiedergabekopf jeweils ein eigenes Gehäuse.

Der Verstärker ist mit insgesamt vier Röhren (2x ECC40, EL41, EF40) ausgestattet. Dazu ein magisches Auge bei der ersten R62 bzw. ein magisches Band bei der zweiten Version und der R53Die Laufwerkssteuerung kommt ohne Röhren aus. Die Kondensatoren stammen hauptsächlich von Bosch und Siemens.

[Bild: CaradR62_18k.JPG]

Der Kopfträger ist mit drei getrennten Tonköpfen für Löschen, Aufnahme und Wiedergabe ausgestattet. Zumindest bei der R59 von Bogen. Der Wiedergabe-Kopf besitzt eine eigene Azimuth-Einstellung, die von außen zugänglich ist, und das Abspielen fremdbespielter Bänder erleichtern soll.
Die Bandführung ist relativ einfach. Am Ein- und Auslauf des Kopfträgers befindet sich je eine Umlenkrolle. Der Andruck des Bandes an die Köpfe ist mit Hilfe von Filz-Pads realisiert, die, auf Federblechen gelagert, zusammen mit der Adruckrolle relaisgesteuert an die Köpfe angefahren werden, wenn der Benutzer nach vorgewählter Funktion auf "Start" oder "Listen" drückt..

Die Front der R62 zeigt sich in einem champagner-farbenen Hammerschlag-Lack. Die Beschriftung, die beiden Kunststoff-Schalen der Tonkopf-Abdeckung, die drei Drehknöpfe und die Umrandung der Anschlüsse sind weinrot. Die Einfassung alle Bedieninstrumente und Anschlüsse ist messingfarben. Bei der R59 sind die Armaturen und die Beschriftung in schwarz gehalten.
BIAS-Frequenz (56 Kc/s), Frequenzbereich (40-14k Hz) und Ausgangs-Impedanz (5 Ohm) sind auf der Front aufgedruckt. Genauso die Modellbezeichnung der R62PA und der Hersteller.
An Anschüssen besitzt die R62 Klinkenbuchsen für Mikrofon (max. 0,3 Volt), Eingang (max. 30V) und externem Lautsprecher Der Anschluß für die internen Lautsprecher befindet sich an der Oberseite der R62. Darüberhinaus gibt es einen dreipoligen Anschluß für die Fernbedienung bzw. die Synchronisation mit einem Filmprojektor und eine ebenfalls dreipolige, XLR-ähnliche Buchse für den Radio Ein- und Ausgang. Natürlich ist auch ein Bandzählwerk mit Nullstellung vorhanden.

[Bild: CaradR62_05k.JPG]

Der Hauptschalter des Laufwerkes wurde in den Aussteuerungsregler integriert. Der Hauptschalter des Verstärkers befindet sich im Lautstärke-Regler. Praktisch: Man kann also das Laufwerk benutzen, während der Verstärker abgeschaltet bleibt. Genauso kann man den Verstärker vorheizen bzw. selbstständig benutzen, ohne dabei ein Band laufen lassen zu müssen.
Der Qualitätsanspruch von Carad wird hier im Detail sichtbar: Die Kunststoff-Regler wiegen nicht nur mehr, als so mancher Alu-Knopf. Sie sind auch gleich doppelt mit Madenschrauben gesichert.
Der Funktionsschalter hat fünf Stellungen: Schneller Vor- und Rücklauf, Aufnahme, Wiedergabe und Verstärker. Die Aufnahme-Stellung ist mechanisch verriegelt. Gestartet und Gestoppt wird die Carad jedoch mit jeweils einem zusätzlichen Druckknopf. Ein weiterer Druckknopf regelt das Cueing (Mithören bei Vor- und Rücklauf). Ein Umschalter aktiviert die Diktier-Funktion.
Wer den Mithör-Ausgang über einen passenden Mischverstärker mit dem Eingang verbindet, hat eine Echo-Funktion mit 1/6-Sekunde Verzögerung bei 19cm/s Bandgeschwindigkeit.

Ansonsten: Die Gleichlaufschwankungen liegen bei 0,25%. Die Abweichung von der mittleren Bandgeschwindigkeit beträgt lediglich +/- 4 Sekunden auf 30 Minuten Spielzeit, somit +/- 0,22%. Die Abweichung von der Sollgeschwindigkeit bei einer Schwankung der Versorgungsspannung von bis zu 40% liegt bei maximal 0,8%..
Der Geräuschspannungsabstand wird mit 55dB bzw. mit 50dB bei im Koffer eingebautem Gerät angegeben. So stehts im Prospekt.
In einem niederländischen Forum habe ich erfahren, die R62 sei zwischen 1961 und '69 gebaut worden, ein belgischer Sammler spricht für die erste Version der R62 von einer Bauzeit von bereits 1956-58 mit ca.300 Einheiten. Die Motoren stammen von Papst. Die Beschriftung von Motoren und Elkos in meiner R62 weisen auf Baujahre in den Fünfziger Jahren hin (Motoren von 1957, Bosch-Elkos von 1954).

[Bild: CaradR59_01k.JPG]

Die R59 besitzt fast identische äußere Maße. Jedenfalls der Koffer. Das Chassis wirkt wesentlich moderner, eleganter. Dazu trägt natürlich die gebürstete Aluuminium-Front bei. Auch die Form der Regler ist moderner gehalten. Lediglich die Schalen der Abdeckung des Tonkopfträgers sind die Alten geblieben. Anstatt des magische Auges sind in das nun Stereo-Gerät zwei Drehspulinstrumente eingezogen. Ansonsten soll das Chassis weitestgehend mit dem der Vorgänger-Modelle identisch sein. Lediglich der Verstärker ist nun als eigenständiges Modul AA-59 selbstständig geworden und verwendet nun statt Röhren Silikon-Transistoren.
Anstatt der bisher verwendeten Klinken- und 3pol-Buchsen zieren nun DIN-Anschlüsse die Front: Input, Radio, Mikro und Remote das Chassis und zwei Lautsprecher-Ausgänge den Verstärker.
Das Chassis verfügt nun über einen Umschalter für zwei Bandgeschwindigkeiten (9,5 und 19cm/s). Hatte Carad im R62-Prospekt noch der langsamenren Arbeitsgeschwindigkeit die Fähigkeit, "Full Frequency Range Recording" zu realisieren, abgesprochen, scheint sie jetzt die Gnade der Entwickler gefunden zu haben.
Der Funktionsschalter wurde aufgeteilt: Ein Regler aktiviert die Laufwerksfunktionen Play, Vor- und Rücklauf. Zwei weitere Regler stellen kanalgetrennt Off, Play, Monitor und Tape zur Wahl.. Jeweils zugeordnet ist ein Schalter für die Entsperrung der Aufnahme. Auch die Aussteuerung ist nun kanalgetrennt möglich.

[Bild: CaradR59_07k.JPG]

Der 2x 12W (8Ohm)-Verstärker wird ebenfalls in Doppel-Mono-Konzeption bedient: Lautstärke, Bässe und Höhen-Regelung sind jeweils getrennt regelbar.

Diese Carad haben Charme. Nach Vergleichbarem muß man - zumal aus dieser Zeit - lange suchen. Die R59 durfte ich hören. Sie gefiel schon über die Koffer-Lautsprecher. Unverwechselbar sind die Geräte auf jeden Fall. Für mich jedenfalls gehören sie zu der Kategorie "Behalten". Tue ich dann auch.

Die letzte Carad war übrigens die R73. Ein Tapedeck „moderner“ Konzeption. Mit deutlich weniger eigenem Charakter. Ein wenig mehr geklaut, ein wenig oberflächlicher verarbeitet. Ein wenig weniger „aus einem Guß“. Aber trotzdem gut. Schaut einfach mal ein paar Beiträge nach oben. Smile

Tschüß, Matthias
Stapelbüttel von einem ganzen Haufen Quatsch
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#27
Hallo Matthias -
ich wollte erst mal zu den Carad gratulieren - dan stellte ich fest, das es ja um zwei Carads geht; da wurde ich won Neid blass, das ich frischgefallenem Schnee konkurrenz machen könnteSmile
Im Ernst: mir gefaellt die aeltere wesentlich besser - waere schön zu sehen, wie sie im Vergleich mit einer M24 wegkommt...


Gruss


Tamas
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#28
Für die damalige Zeit eine Supermaschine, sie hat alles was sich ein echter Tonbandler hätte wünschen können.
Solch beispielhaftes, solides und servicefreundliches Laufwerk habe ich mir immer gewünscht und vorgestellt, aber leider nie gefunden.

Hut ab

Bernd
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#29
Moin, moin,

danke für die Blumen, Leute.

Ich stimme Euch zu: Das alte Carad-Laufwerk ist wirklich etwas Besonderes. Mir gefällt die Bandführung nicht ganz so toll (Bandandruck mit Pads),

[Bild: CaradR62_11k.JPG]

aber sonst war ich verblüfft, als ich mir darüber klar geworden bin, was Card schon in den Fünfzigern alles geboten hat!
Sagt mal ehrlich: Wer hat Ende der Fünfziger etwas Ähnliches im Programm gehabt?

Tschüß und Frohe Weihnachten!

Matthias
Stapelbüttel von einem ganzen Haufen Quatsch
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#30
Moin, moin,

da wir schon dabei sind, darf ich noch ein wenig mehr zu der Carad, die ich weiter oben schon einmal angerisen hatte, schreiben:

[Bild: CaradR73_03k.JPG]

Das vierte Bandgerät der Marke Carad ist gleichzeitig das Letzte aus Kuurne. Diese Bandmaschie dürfte bis zum Verkauf des Herstellers Ende 1975 lieferbar gewesen sein. Das abgebildete Gerät zeigt ein Produktionsdatum der großen Papst-Wickelmotore vom Juno 1971.

Mit ihren drei Vorläufern hat die Carad R 73 auf dem ersten Blick wenig gemein. Das typische Carad-Laufwerk fand keine Verwendung.
Die neue Carad verzichtete diesmal auf den direkt getriebenen Capstan-Motor, stattdessen kommt in der R73 ein riemengetriebener Doppel-Capstan zum Einsatz. Wiederum durch einen Papst-Motor angetrieben. Dabei gibt es zwei Führungen für parallele Riemen, die gleichzeitig über den Motor und beide Schwungmassen laufen.

Zwar bietet die R73, wie auch die R59, zwei Arbeitsgeschwindigkeiten, jedoch ist die Bandführung viel komplexer: Neben den beiden Andruckrollen verfügt die R73 über zwei beweglich gelagerte Umlenkrollen und auf jeder Seite über eine weitere Führungsrolle.
Der Bandzug ist für zwei Spulengrößen umstellbar.

Wie bei Ihren Vorläufern kommt auch bei der R73 eine Relais-gesteuerte Motorbremse zum Einsatz. Im diesem neuen Modell ist die Bremsgeschwindigkeit über einen an der Frontplatte gelagerten Drehpoti einstellbar.

[Bild: CaradR73_10k.JPG]

Auch das Kopfträgersystem ähnelt dem der früheren Carad: Drei Köpfe und ein Andrucksystem durch Filz-Pads, die gegen die Bandrückseite gedrückt werden und für den Band-Kopfkontakt sorgen sollen; für rückseitenbeschichtete Bänder wenig geeignet. Die Azimuth des Wiedergabekopfes kann durch eine Schraube an der Kopfträgerabdeckung verstellt werden, um die Wiedergabe fremdbespielter Bänder zu optimieren.
Neu ist die verstellbare Entzerrung.

Die Carad verfügt über Line-Eingänge in Cinch und DIN, die mit Hilfe eines Schalters an der Front umgeschaltet werden können. Zusätzlich gibt es einen kanalgetrennten Mikrofon-Eingang an der Front, dessen Empfindlichkeit nach High und Low an den verwendeten Mikrofontyp angepaßt werden kann.

[Bild: CaradR73_08k.JPG]

Als erste Carad verfügt die R73 über zwei nebeneinander liegende Drehspulinstrumente „moderner“ Form. Zwei Paar Flachbahnregler bilden ein keines Mischpult, das Mikrofon- und Hochpegel-Eingang aussteuern kann.
Wie bei ihrer Vorläuferin muß auch hier zunächst für beide Kanäle getrennt die Aufnahmebereitschaft aktiviert werden. Die R73 signalisiert sie über ein Paar Leuchtdioden. Natürlich kann auch die R73 – wiederum für die beiden Stereokanäle getrennt – zwischen Vor- und Hinterband umgeschaltet werden.
Zusätzlich verfügt die R73 über jeweils eine Taste, mit der die Wiedergabe eines Kanals abgeschaltet, außerdem über jeweils eine, mit der die Überspielung von einer Spur auf die andere aktiviert werden kann.

[Bild: CaradR73_09k.JPG]

Schließlich hat die Carad einen Kopfhörerausgang mit kanalgetrennt regelbarer Lautstärke. Das Bandzählwerk ist vierstellig.
Sehr schön finde ich die Spulenbefestigung gelungen: Die Carad verfügt über die übliche Dreizack-Klemmung. Das obere Teil läßt sich jedoch zusätzlich über eine fest installierte Verschraubung fixieren.

Wie bei ihren Vorläufern auch läßt sich das komplette Chassis der R73 aus dem Gehäuse entnehmen. Dazu müssen an der Rückseite des Gerätes lediglich vier Schrauben gelöst werden. Das Chassis ist mit einem Rahmen versehen, so daß das Gerät ohne Gehäuse problemlos liegen und sogar in Betrieb genommen werden kann. Sämtliche Platinen sind mit diesem Rahmen verschraubt.

[Bild: CaradR73_14k.JPG]

Das ganze Gerät ähnelt äußerlich in hohem Maße der Telefunken M28. Das beginnt mit dem Rahmen des Chassis und der Anordnung der Anschlüsse an der Oberseite, und endet bei den beleuchteten, quadratischen Tasten und den Flachbahnreglern.
Gegenüber seinen Vorläufern ist dieses Tonbandgerät wesentlich weniger liebevoll verarbeitet. Das Design wirkt etwas zusammengewürfelt, einfacher als bei den Vorgängern. Das Gehäuse ist scharfkantig.
Trotzdem ist die R73 ein Tonbandgerät auf hohem Niveau, das viele Eigenschaften späterer Kleinstudiogeräte vorweg nimmt. Die Bedienung ist jedoch hier und da etwas eigenwillig.

[Bild: CaradR73_01k.JPG]

Alles in allem eine ungewöhnliche und - zumindest in Deutschland - eine äußerst seltene Maschine.Im zeitgenössischen Vergleich ein echter Knaller!

Falls einer von Euch Unterlagen zur R73 haben solte: Her damit!

Tschüß, Matthias
Stapelbüttel von einem ganzen Haufen Quatsch
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#31
Na gut, jetzt bin ich grün von Neid, ....Smile


Gruss


Tamas
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#32
Zitat:morus postete
Na gut, jetzt bin ich grün von Neid, ....Smile

Gruss
Tamas
Moin, moin,

ich habe nur ein paar Carad, aber Du kannst die Farbe wechseln. Smile und hast eine M35.

Frohe Weihnachten.

Tschüß, Matthias
Stapelbüttel von einem ganzen Haufen Quatsch
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#33
Moin, moin,

vorhin erhielt ich eine nette Mitteilung aus Worms (da wo der Blitzer auf der Brücke steht), das es die R73 auch im Holzgehäuse (mit Holzdeckel) gegeben hätte:

[Bild: carad3k.jpg]

Danke für die Info und das Bild!

Aus selber Quelle kam auch die Idee, eines näheren Vergleiches zwischen Vorbild und Interpretation:

[Bild: TFK_M28_01k.jpg]

[Bild: Carad_Duo_01k.jpg]

[Bild: Carad_Duo_03k.JPG]

Nicht völlig unähnlich, oder?

Tschüß, Matthias
Stapelbüttel von einem ganzen Haufen Quatsch
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#34
Moin, moin,

heute mal wieder ein bischen Angeberei: Smile

Wieder eine!

[Bild: FerroSP7_01k.JPG]

Diesmal die professionelle Version einer Ferrograph: Die SP7 ist die Kleinstudio-Version der Logic 7. Sie fand vor allem in kleineren Radio-Studios als Maschine fürs Schneiden und Überspielen Verbreitung und ist damit so etwas wie die Vorläuferin der Otari MX 55, BX 56 bzw. der Revox PR 99.
Es gab die SP7 als zwei- und 4-Spur-Version mit drei Geschwindigkeit. Auf Sonderwunsch auch mit extrem langsamer Arbeitsgeschwindigkeit (2,4cm/s) für den 24-Stunden-Betrieb oder in Benutzer-spezifischen Ausstattungsvarianten.

Als erstes fällt an dieser Ferro das überaus solide Gehäuse auf. Metallplatten von 5mm Wandstärke fassen den Großspuler „krisensicher“ ein. Meine Ferro bringt daher ca. 25kg auf die Waage.
Sie ist eine 2-Spur Stereo-Version (2,3mm Spurbreite) mit Arbeitsgeschwindigkeiten bis 38cm/s. Wie alle Ferros hat auch die SP7 einen Reibrad-Antrieb: Drei Neopren-bezogene Räder übertragen alternativ die Kraft auf die Capstan-Welle. Ist ein Reibrad außer Funktion, läuft die Ferro also immer noch auf den anderen Geschwindigkeiten; das ist insofern ein Thema, als daß die kurze Lebenszeit der Reibräder ein generelles Problem der großen Ferrograph-Maschinen ist.

[Bild: FerroSP7_02k.JPG]

Die Studio-Version der Seven zeichnet sich dadurch aus, daß sich eine ganze Reihe von Einstellungen auf der Frontplatte nur mit Hilfe eines Schraubenziehers verstellen lassen. Auf den ersten Blick etwas merkwürdig konzipiert, wird nach etwas Nachdenken doch schnell klar, daß die versenkten Schlitzschrauben die Einstellung von Spurlage, BIAS; Eingangsempfindlichkeit und Ausgangsspannung praktikabel gegen versehentliches Verstellen sichern. Bei meiner PR 99 hatte der Vorbesitzer einfach die Knöpfe von den Achsen genommen. Da finde ich die Ferrograph-Lösung eleganter.
Als echter Studio-Maschine fehlen der Ferro die Aussteuerungs-Regler. Interessanterweise besitzt sie aber ein Paar großer VU-Meter, so daß sie problemlos auch an einem Mischpult ohne Aussteuerungsanzeige betrieben werden kann. Gedacht ist sie allerdings für die feste Justage des Aufnahmepegels mit Hilfe der genannten „Schrauben“ auf einen fixen Wert. Für's Kopieren von Bändern muß man halt nicht nachsteuern.

Die Umschaltung des Bandzuges (große / kleine Spulen) ist Usus. Witzig ist die stufenlose Einstellung der Umspul-Geschwindigkeit mittel Drehpoti. Die Laufwerkssteuerung kennt zwar direkte Befehle für Vor- und Rücklauf. Mit Hilfe des Potis läßt sich die Geschwindigkeit variieren und Spulrichtung umdrehen! Gedacht ist es wohl so, daß die Funktion „Wind“ zum Rangieren genutzt wird, wobei der Poti die Feinregulierung übernimmt. „Rev“ hingegen ist zum pauschalen Rückspulen gedacht.

Die Laufwerkssteuerung erfolgt mit Hilfe von sehr empfindlichen Tiptasten mit sehr kurzem Tastenhub. Zudem hat die Ferro eine rastende Mute-Funktion und eine Taster „Cancel“, über dessen Funktion ich mir noch nicht so ganz klar bin.

[Bild: FerroSP7_15k.JPG]

Eine Eigenart von Ferrograph ist der Schieber „Load“ / „Release“. Er bewegt die Andruckrolle und die Abschirmung vor dem Wiedergabekopf – das passiert bei anderen Geräten automatisch – sondern auch Teile der Bandführung. Der Benutzer erspart sich so, das Band in Schlaufen einzulegen. Er legt es grade ein, schiebt auf „Release“, wodurch sich ein Hebel um die linke Bandführung dreht und ein weiterer Hebel sich an der rechten Führung nach außen schiebt und das Band in Schlaufen strafft. Eine LED meldet, wenn das Band korrekt eingefädelt ist.

[Bild: FerroSP7_16k.JPG]

An Anschlüssen bietet die SP7 einen regelbaren Monitor-Anschluß für Klinkenstecker auf der Frontplatte, sowie eine Batterie von vier Klinkenbuchsen auf der Oberseite.für die kanalgetrennten Ein- und Ausgänge. Unbenutzte bzw. verschlossene Bohrungen zeigen, was hier in anderen Versionen noch möglich wäre.

Wer eine tragbare Maschine für professionelle Anspruche sucht, sollte einen Blick auf solch eine Ferrograph riskieren. Solide, wiederstandsfähig und mit einem tollen Tragegriff ausgestattet, ist die SP 7 für den mobilen Einsatz gut gerüstet.
Das Problem ist der Reibrad-Antrieb. In England gibt es immer wieder Angebote von Reibrädern früherer Ferrograph-Modelle, die noch gummiert sind. Ein solcher Umbau führe zu einem lauteren Betriebsgeräusch, mache die Maschine allerdings funktionssicherer bzw. wieder funktionsfähig, denn originale Neopren-Räder gibt's nicht mehr.

Die technischen Daten zur SP7 gibt übrigens hier.
http://ferrograph-reel2reel.mysite.orang...cification

Die SP7 ist sicher keine umproblematische Maschine für jeden Zweck. Mit 25kg Lebendgewicht und happigen Ausmaßen (476x428x255mm) paßt sie auch nicht unbedingt in jede Wohnstube. Die Farbgebung ist gewöhnungsbedürftig (blaugrau-schwarzgrau-silber-grau), das Design etwas archaisch.
Wer einen Arbeitsplatz für Aufnahmen vom Radio, zum Kopieren oder zum Wiedergeben einrichten will, für den mag die SP7 eine interessante Alternative sein.

Mir gefällt sie jedenfalls irgendwie.

Tschüß, Matthias
Stapelbüttel von einem ganzen Haufen Quatsch
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#35
Hallo Matthias !

Kannst Du mir sagen,ob bei der Philips PRO12,die VU Meter beleuchtet sind?
Bei meiner ist das nicht der Fall.
Bevor ich das Teil auseinanderschraube,um zu sehen ob da Birnchen drin sind,
kann man ja mal fragen.

Im voraus besten Dank für Deine Antwort.

Gruss Erwin
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#36
Zitat:Matthias M postete
Das Stereomagnitofon Olimp MPK-005S gehört zum Besten, was an Audio-Equipment in der Sowiet-Union für den privaten Gebrauch (Lach!) gebaut wurde. Neben den Elektronika und den jüngeren Olimp S1 und 700 repräsentiert dieses Gerät den Traum schlafloser Nächte so mancher russischen HiFi-Fans.
Hallo Matthias,

nicht, daß ich in Versuchung käme, so ein Sowjet-Monster haben zu wollen, aber es pustet ja schon mein Weltbild um :rot:, solch ein Gerät von dort zu sehen - weißt Du oder weiß jemand im Forum, in welchen Stückzahlen die Geräte gebaut worden sind? Und wer sie vorwiegend gekauft hat? Ob sie eher in den Export gingen, oder ob sie heute allenfalls in Protz-Wohnzimmern einiger neureicher Moskauer Magnaten stehen? Und warum überhaupt solche Geräte entwickelt wurden? In der UdSSR gab es doch schließlich auch so was wie Kassettendecks... Wink
Schade, das mit dem billigen Plastik - auf den Fotos sieht das tatsächlich gar nicht danach aus.

Hast Du eigentlich inzwischen mit der Olimp mal Vergleichsaufnahmen zu Philips & Co. machen können?

Michael
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#37
Hallo Michael,

meine russische Kolonie hat inzwischen etwas zugelegt, so daß ich feststellen darf, daß die Eigenarten der höherwertigen "sowietischen" Geräte durchaus über die einzelne Marke hinaus identisch scheinen: Plaste überall.

Es gibt wohl zwei Baureihen: Einmal die "große" Eliektronika bzw. Olimp (Serie -001 bis -005 und Serie 70x). Hier wurde im Prinzip das jeweils mehr oder weniger identische Modell in jeweils unterschiedlichen Produktionsstätten gebaut. Die Moskauer Olimp scheint dabei das bessere Image zu haben und dürfte das Gerät für die Polit-Prominenz gewesen sein. Wobei auch die Eliektronika sicher nicht billiger war: Das Gerät für die Politiker außerhalb Moskau's? (wenn ich das ohne Apostroph schreibe, denke ich immer an "Labskaus")
Der zweite Typus hat 22cm-Spulen und baut als Orbita, Oliet, Rostov, Sanda, Sojuz etc. wiederum aus jeweils unterschiedlichen Werken auf wiederum jeweils der gleiche Basis auf. Insofern ist es nicht möglich, exakte Produktionszahlen zu nennen. Zudem wurde z.B. die Sanda angeblich bis in dieses Jahrtausend gebaut!
Vom 22cm-Typus gibt es übrigens auch diverse Modelle mit Latainischer Beschriftung!

Wichtiger als die jeweilige Marke scheint mir der dreistellige Ziffern-Code zu sein, bei dem jede Ziffer die Serie eines konstrutiven Teiles der Maschine bezeichnet: "MPK" löst das auf, wobei die erste Ziffer "M" wohl übersetzt "Mechanik" bedeuten soll. So wurde mir berichtet.
Wenn also meine oben abgebildete Sojuz in diesem Code den Typus "111" repräsentiert, Einar's im Forum beworbene Rostov den Typ "105" und meine Orbita den Typ "107", dann würde das bedeuten, sie bauen alle auf dem gleichen mechanischen Grundkonstrukt auf, unterscheiden sich aber z.B. in Elektronik und Ausstattung (nur so ein Beispiel. Keine Ahnung, wofür das "PK" steht). Das kyrillische "C" bzw. latainische "S" hinter der Ziffernkombination steht übrigens wohl für "Stereo".

Jetzt hoffe ich natürlich, daß ein Wissender mich bestätigt, wiederlegt, zumindest aufklärt !

Zur praktischen Erfahrung: Die Olimp kann es klanglich mit westlichen Modellen aufnehmen.
Da fünf meiner sechs Russen kyrillisch beschriftet sind, habe ich allerdings eine intuitive Abneigung, mich ernsthaft mit ihnen auseinander zu setzen. Vor allem die MPK-005 hat VIELE Tasten und drückt man eine falsche, dann passiert etwas, das sich nicht so ohne weiteres stoppen läßt. Smile

Spricht von Euch einer russisch und hat Spaß, Anleitungen und ServiceManuals zu übersetzen?

Wie gesagt, klanglich sind die Maschinen voll auf der Höhe. Ich denke auch, daß sich der eine oder andere Regler gegen einen Metallischen austauschen ließe. Trotzdem bleibt ein Plastik-Ambiente in einer Verarbeitung, die mich eher zur Grundig TS 9x5 greifen ließe, wenn es um den Alltagsbetrieb ginge. Zudem die metallic-braune Farbgebung diverser Russen sehr anfällig ist. Da kommt schnell mal die schwarze Grundierung durch: Mit einfachem Seifenwasser läßt sich die Farbe abwaschen! Dann hat man eine matt-schwarze Maschine ... etwas Klarlack... Smile

Kassettendecks aus Rußland? Überraschenderweise habe ich wenige mit wirklich hohem Anspruch entdeckt.
Ich hatte mal jemanden gefragt, der mit russischer Technik handelt: Es meinte von russischen 3-Kopf-Decks gehört zu haben, die seien aber nicht so toll und empfahl mir das 2-Kopf-Gerät mit eingebauter Endstufe, das ich im Marktplatz inseriert hatte. Die Kunststoff-Verarbeitung hat da übrigens die gleiche Qualität.
http://marktplatz.magnetofon.de/index.ph...914.0.html

Tschüß, Matthias
Stapelbüttel von einem ganzen Haufen Quatsch
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#38
Zitat:Matthias M postete
Vor allem die MPK-005 hat VIELE Tasten und drückt man eine falsche, dann passiert etwas, das sich nicht so ohne weiteres stoppen läßt. Smile
Ts ts ts, kann man mal sehen, wie tief man als Wessi in seinen Vorurteilen gesessen hat :rot: . Ich hätte der sowjetischen/russischen TB-Industrie (im Gedenken z.B. an "Zenit"-Kameras) nicht viel mehr zugetraut als entweder Bandmaschinen von der Machart des T34 (was ja in Sachen Haltbarkeit durchaus Charme hätte, siehe M10) oder irgendwelche halbgar abgekupferten Sachen.
Aber so kann man ja schon :respekt: sagen Smile .

Ich gehe davon aus, daß die MPK-005 ja schon wirklich ausgefuchst sein muß - denn selbst bei den unbekannten Tasten könnte man ja sonst irgendein Shamrock-Band Big Grin einlegen, auf dem nix Wichtiges mehr drauf ist, und einfach mal gucken, was sich denn hinter den Tasten für Funktionen verbergen... aber Deine Vorsicht scheint ja überlegt zu sein.

Michael
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#39
Zitat:mk1967 postete
...und einfach mal gucken, was sich denn hinter den Tasten für Funktionen verbergen... aber Deine Vorsicht scheint ja überlegt zu sein.

Michael
Moin, moin Michael,

mit Deiner Test-Methode (Shamrock) mache ich die Olimp höchstens kaputt, bevor ich herausfinde, was die Tasten bedeuten.

Lutz Laber hat freundlicherweise meine Anleitung veröffentlicht. Vielleicht kannst Du ja übersetzen Smile
http://wegavision.pytalhost.com/olimpMPK...05S_18.jpg

Tschüß, Matthias
Stapelbüttel von einem ganzen Haufen Quatsch
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#40
Zitat:Matthias M postete
Vielleicht kannst Du ja übersetzen Smile
Hallo Matthias,

würd ich gern, hab zwar paar Jahre im Osten gelebt, aber Russisch kann man halt als Wessi dann doch net... Wink
Shamrock, na was für ein Denkfehler von mir :lachen: das Band überlebt, und die Maschine ist im Eimer... dabei war's ja eigentlich umgekehrt geplant.

Frohe Ostern
Michael
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#41
Hallo,

jaja die "Russen" Smile

Ich kann mich auch noch daran erinnern, das ein beliebtes Mitbringsel aus der Sowjetunion Tonbandgeräte waren. Besonders die "späten" Modelle sollen nicht schlecht gewesen sein. Selber habe ich nur ein Jupiter 202 Stereo. Bei der ist auch viel Holz und Metall, nicht nur Plaste.
Ich setze mal einen Link zu einer russischen Seite, die ist sehr detaliert und gibt einen Überblick was so alles produziert wurde. Mit vielen Bildern.
Auch zur Olimp sind etliche Modelle aufgeführt, sowie Bedienungsanleitungen und technische Unterlagen zu Download vorhanden. Allerdings benötigt man für das Lesen der Dateien einen speziellen Viewer für das DJVU-Format.
Mit Übersetzungen kann ich leider nicht dienen, da meine Russischkenntnisse dafür nicht mehr ausreichen. Ist ja auch schon eine Ehwigkeit her.
Was ich nicht glaube ist, daß ein Shamrockband eine Olimp killen kann.
So nun der Link: http://www.rw6ase.narod.ru/o/olimp/olimp_mpk005st.html


Gruß
Jürgen
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#42
Hallo Jürgen,

mit dem "Russischen" sollte ich mich eigentlich noch auskennen, allerdings hapert es an den Vokabeln. Trotz meinem ABI in Russisch im Jahr 1979 ging da sehr viel verloren. Sad Zur Not könnte ich es mit einer Übersetzung allerdings probieren, falls gewünscht.

Gruß Jens
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#43
Guten Abend zusammen, ich war mal auf der Webseite und hab versucht das "zusammenzustoppeln", was mir gelang. Fachtexte sind immer etwas schwierig, vor allem, wenn dort Begriffe auftauchen, die "eingerussicht" wurden (sagt man so? weiss nicht...).
Ich kenne das aus früherer Zeit - da hat man einfach englische oder deutsche Worte mit kyrillischen Lettern geschrieben. das war einfacher als hier, wo man offensichtlich versucht hat, solche Begriffe wie "Deck" zu übersetzen. Das klingt auch auf Russich recht seltsam...
Aber zum Thema, rausgekommen bei der Übersichtsbeschreibung ist das hier:

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Das stationäre Spulentonbandgerät - Anbaueinheit (-Deck) der höchsten Klasse mit durchgehendem Trakt der Aufzeichnung und der Wiedergabe (Hinterbandkontrolle) ist für die Arbeit im Bestand des Radiokomplexes (Studiogerät) vorbestimmt.
Das Tonbandgerät hat Mikrocontroller-gesteuerte Programmverwaltung, eine Quarzstabilisierung der Bandgeschwindigkeit, eine Autokorrektur der Amplituden-Häufigkeitscharakteristik des Aufzeichnungs-Kanales, elektronische Umschaltung aller Eingänge, Regulierung des Vormagnetisierungsstrom. Das Modell hat volle Autoumsteuerung, die Möglichkeit der Suche nach Musiktiteln nach den Pausen (im Regime die Übersicht und das Gedächtnis), den Einschluss des Tonbandgerätes in ein, im Voraus die eingerichtete Zeit (Schaltuhr-Regime), Leuchtanzeige des Aufzeichnungspegels, elektronischen Bandzähler.
Alle Tonbandgeräte haben nach der Konstruktion, dem elektrischen Schema und den Parametern viel gemeinsam untereinander, obwohl auch unbedeutende, aber doch wesentliche Unterschiede existieren.

Die wichtigsten technischen Daten:
- Die Bandgeschwindigkeit ist 19,05 und 9,53 cm;
- Frequenzgang auf der größeren Geschwindigkeit - 20 .. 25000 Hz,
- Frequenzgang bei der kleinen Geschwindigkeit - 20 .. 18000 Hz;
- der Klirrfaktor entsprechend 0,08 % bzw. 0,15 %;
- der Koeffizienten der Harmonischen bei der Geschwindigkeit 19,05 cm: ca. 1,5 %;
- das Signal / Geräusch-Verhältnis bei der Geschwindigkeit 19,05 cm: 60dB, bei 9,53 cm: 56dB
- Leistungsaufnahme 100 Вт;
- die Außenabmessungen - 460х450х220 mm;
- Masse: 20 Kilogramm;
- Der Anfangspreis 1230 Rubel.


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Wobei ich mir unter "Autokorrektur der Amplituden-Häufigkeitscharakteristik des Aufzeichnungs-Kanales" eine Art Dolby vorstelle.
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Ich würde ganz gern auch die Bedeutung der Tasten der Zeitsteuerung übersetzen; dafür reichen mir aber die paar Brocken der Fotokopie nicht aus (bin leider kein Profi, was russische Senkel betrifft ;-)

Und auf der Webseite, die .djvu-Dateien - die sind von einem Verstärker, aber nicht vom Olimp, davon sind nur die Bilder und die Übersichtscharakteristik :-(

Wenn aber jemand das Manual scannen/schicken kann, damit ich das im Kontext lesen kann, dann sind die Chancen nicht schlecht, eine brauchbare Beschreibung hinzukriegen. (Falls sich nicht doch noch ein echter Russe findet?).

Denkt mal drüber nach - ich wäre bereit, allerdings jetzt erstmal in den Ferien und darum nicht immer 100% präsent.

Gruß
HH
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#44
Hallo Holger,

eine tolle Arbeit, danke.

Die komplette Anleitung der Olimp hat Lutz hier veröffentlicht:
http://wegavision.pytalhost.com/olimpMPK-005S/

Eine Ebene höher (http://wegavision.pytalhost.com/olimp.html) findest Du noch weitere Dokus. Den Rest habe ich noch nicht hochgeladen, weil ich die Vorlagen nur in A3 habe.

Wenn Du Dich also austoben willst... Smile

Tschüß, Matthias
Stapelbüttel von einem ganzen Haufen Quatsch
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#45
Zitat:Matthias M postete
Wenn Du Dich also austoben willst... Smile
Sobald ich aus dem Urlaub zurück bin, mach ich mich dran.
Mal schauen, wann ich die Nerven verliere ...
;-)
Gruss
HH
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#46
Zitat:Matthias M postete
Die Nordmende 8001 erschien 1968 in 2- (T2) und 4-Spur-Version (T4). Ihre kaum veränderte Nachfolgerin 8002 war die letzte Bandmaschiene der Norddeutschen Mende-Rundfunk GmbH aus Bremen.
Echt, wirklich? =) Wenn ja, dann müsste die Nordmende 8003 ja vorher gebaut sein? An so einer repariere ich seit heute nachmittag herum (völlig verharzte Mechanik, elektrisch i.O.):

[Bild: nordmende_8003_t20.jpg]

Gruß Jens
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#47
Hallo in die runde,

Gestern ein Carad R53PA von ein bekannte geschenkt bekommen zusammen mit ein TFK M24 und Gelosso G213A Verstärker. Die bandmachine stammen aus das sprachlabor der Universität Gent und sind einbau also ohne Koffergehause.
Die R53PA und M24 sind neu wertig mit sehr wenig lauf stunden.

Die Carad besitzt einem 12 pins stecker, jetzt meine frage wie komt das ding am Netz ohne Hauptschalter?

[Bild: Foto-SXWFY6EB-D.jpg]

[Bild: Foto-EBUG8ZEK-D.jpg]

[Bild: Foto-GBUDASIH-D.jpg]

[Bild: Foto-N4Q8TAEG-D.jpg]
Im chassis fehlt eine Röhre :-(



MfG aus Gent

Frank
Akai : GX747- GX636 - GX635 - GX630D - GX625 - GX620 - GX77 - GXF66R.
Teac: X2000R - X1000R - X10 - A3300SX 4TR - A3300SX 2TR MASTER.
Revox: A77 4TR - B77 4TR - B77 2TR NS - PR99 MKII HS. Philips N4520 x2 Technics RS1506 Otari MX5050 Tascam 32 Tandberg TD20A
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#48
Zitat:Bobcatje12 postete
Die Carad besitzt einem 12 pins stecker, jetzt meine frage wie komt das ding am Netz ohne Hauptschalter?
Hallo Frank,

ich fürchte, das hilft leider nicht viel :undnun:, aber von der Form her erinnert mich der Stecker an die Verbindungsteile in meinem (einstigen) monströsen Grundig-Röhren-"Konzertschrank" aus den 60ern, mit denen der Rundfunkteil an das Chassis mit dem Netzteil (und dem Endverstärker) angeschlossen wird...

Michael
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#49
Hallo Michael,

Dank um ihr antwort!
Wahre schade das gute ding zu Verschrotten, vielleicht ein Stecker Schaltplan bringt hilfe ?

Frank
Akai : GX747- GX636 - GX635 - GX630D - GX625 - GX620 - GX77 - GXF66R.
Teac: X2000R - X1000R - X10 - A3300SX 4TR - A3300SX 2TR MASTER.
Revox: A77 4TR - B77 4TR - B77 2TR NS - PR99 MKII HS. Philips N4520 x2 Technics RS1506 Otari MX5050 Tascam 32 Tandberg TD20A
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#50
Hallo Frank,

keine Sorge Smile der Konzertschrank wurde nicht verschrottet - das eigentliche Möbelstück ging zu einem Schreiner, der es aufarbeitete, was draus machte und es dann irgendwem weiterverkaufte; das Innenleben hab ich behalten und irgendwann das Chassis mit Netzteil und Endstufe verschenkt. Nur der Rundfunkteil mitsamt Lautsprechern liegt immer noch bei mir rum (den wollte bislang keiner haben; bin froh, wenn ich ihn irgendwann los bin; ist halt zum Verschrotten zu schade).

Leider hab ich keinen Schaltplan zu dem Stecker...

Michael
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