Tonband - mit oder ohne ?
#1
Hallo Leute,

noch 'ne Frage:

Wie haltet Ihr es eigentlich mit eingebauten Verstärkern / Lautsprechern?

Die "Decks" scheinen ein irgentwie professionelleres Ambiente zu haben. Auf der anderen Seite lieferten vor allem die hiesigen Hersteller mehrheitlich Geräte mit Verstärkern und selbst Tandberg hatte in den Siebzigern teilweise Verstärker eingebaut.

Was mir auffällt, daß z.B. Grundig, die ja auch in den 60ern und 70ern mit den TM320/340 und der TS600 Geräte ohne Verstärker liefern konnten, hier kaum Verbreitung gefunden haben. Bei Telefunken ist die M250 relativ selten.
Eine Grundig TK845 wird heute mindestens gleichwertig verkauft, wie eine ASC5000T...

Auf der anderen Seite habe ich vor einiger Zeit auf einer inzwischen verstorbenen Telefunken-Seite ein Loblied auf eine "kleine" Telefunken im Vegleich zur verstärkerlosen M28 gelesen...

Wie haltet Ihr es heute:
Können die stand-alone-Geräte mithalten? Mögt Ihr sie oder warum nicht?

Tschüß, Matthias M
Stapelbüttel von einem ganzen Haufen Quatsch
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#2
Mir reicht i.d.R. ein Kopfhörerausgang.
Gruß,
Michael/SH

Eigentlich bin ich ganz anders, nur komme ich so selten dazu (Ö v. Horvath)
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#3
Ein Gerät mit eingebauten LS ist imho vielseitiger einsetzbar: Musikhören im Garten, in einem anderen Zimmer, bei einem Freund usw. Und gerade das zählte in Zeiten, als die Cassette entweder noch nicht existierte oder später von vielen Tonbandamateuren (noch) nicht erstgenommen wurde.
In den 50es und 60es war es geradezu obligat, ein Gerät mit LS anzubieten. Lediglich im professionellen Bereich gab es Geräte ohne Verstärker. Auch die REVOX 36er Serie wurde MIT Verstärker und eingebautem LS verkauft, ja selbst die A 77 war noch mit LS zu haben.
Die Cassetten-Radiorecorder haben dann dem Tonbandgerät mit LS erst Konkurrenz und dann ganz den Garaus gemacht. Daraus resultierte dann eine gewisse "Professionalisierung" beim Bandgerätebau, da billige und praktische Lösungen nicht mehr gefragt waren. Diesen Bereich hatte die Cassette praktisch komplett besetzt.
Das TS 600 (ohne LS) von Grundig ist ja nur ein "Schwestermodell" des TK 600, welches MIT LS ausgestattet war.
Ab Mitte der 70er Jahre wurden dann die Maschinen erwachsen (die von Studer waren es schon vorher Wink), selbst Philips und Grundig brachten sowas wie "halbprofessionelle" Kisten (TS 1000 zB), um sich noch ein Stückchen vom Kuchen abzuschneiden.
Studer sagt übrigens selbst:
"Wahrscheinlich war es ein unternehmerischer Fehlentscheid, nicht früher auf die Cassette gesetzt zu haben, aber ich konnte mir einfach nicht vorstellen, daß die Cassetten einmal die heutige Qualität haben würden." (Quelle: Buch "Die sprechenden Maschinen - Das Lebenswerk des Audiopioniers Willi Studer"). Aber das ist ein anderes Thema.

Ich mag die "Standalone"-Geräte als Zeitzeugen genauso gerne, wie die anderenSmile
Alles, was offene Spulen dreht, ist mir höchst sympathisch Smile
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#4
Interessant in dem Zusammenhang ist die TS1000 vom Grundig.
Wenn man sich nämlich den inneren Aufbau dieser "erwachsenen Bandmaschine" anschaut, wird man sofort merken, daß die Mechanik so gelöst wurde, damit eine Variante mit zwei ordentlichen Lautsprechern im Gehäuse möglich ist. Zu der ist es aber nicht gekommen. Falls jemand aber einen richtig originalen "Henkelmann" mit 26cm Spulen braucht, mit der TS1000 wäre er gut bedient- nur die Lautsprecher und die Endstufen müßte er sich selbst einbauen. Das schwere Holzgehäuse der Maschine ließe sich da sicher zur Box umfunktionieren und den Koffer-Tragegriff hat sie ja ohnehin schon auch.
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#5
Ich bin davon nicht begeistert. Die Lautsprecher haben maßgeblich 'mitgewirkt' am verkorksten Design so mancher deutschen Maschine. Wenn ich so ein teures und anspruchsvolles Gerät erwerbe, dann stelle ich es ins Wohnzimmer.

Wenn nun wirklich jemand das 20 kg Ding in den Garten wuchten will, hat er mein Beileid! Man hätte doch locker 10 kg einsparen können und auch im Endpreis in jugendfreundlichere Bereiche vordringen können, hätte man diese Verstärker-/Lautsprecher-Sache aufgegeben. Wer so etwas will, dem hätte man zwei tragbare Aktivboxen anbieten können...hat man aber nicht.

Sicher ist es von Vorteil, wenn die Geräte selbst Laut von sich geben können - gerade uns Sammlern erspart das viel Arbeit. Aber damals hätte ich mir einfach hübschere, leichtere und vor allem billigere TBs gewünscht...
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#6
Großspuler mit eingebauten Lautsprechern finde ich auch nicht so recht passend. Folge hier der Argumentation von highlander.

Bei den 15er oder 18er-Geräten lasse ich es mir noch gefallen, stand hier vielleicht auch ein anderer Verwendungszweck im Vordergrund. Darüber hinaus waren die klanglichen Leistungen m.E. nicht gerade überzeugend.

Wie Michael schon schreibt, ein guter Kopfhörerausgang würde auch mir genügen.
Gruß
Dreizack
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#7
Bei mir hängt's ganz von der Bauweise einer Maschine ab, ob ich sie mir lieber mit oder ohne Lautsprecher wünsche. Japan-Maschinen oder auch Tandbergs sind durch die Abwesenheit eines Tragegriffs und das hohe Gewicht m.E. für einen festen Platz in der Nähe eines Verstärkers gemacht. Eingebaute Lautsprecher sind also unnötig. Bei einer Uher Royal de Luxe habe ich dagegen immer die "normale" Ausführung mit Lautsprechern der C-Variante vorgezogen, weil sie einfach universeller nutzbar ist.

Die A77 sehe ich irgendwo in der Mitte. Da käme es auf den geplanten Einsatzzweck an.
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#8
Also,


nicht daß mich jemand mißversteht: ich würde nie auf die Idee kommen, in meine TS1000 irgendwelche Lautsprecher einzubauen! Aber interessant finde ich das schon, daß man damals beim Grundig diesen Gedanken offensichtlich noch pflegte, genauso wie die "high-speed" Version, zu der es auch nicht mehr kam.
Auch der Lautsprecher in dem Uher Monitor ist ein Relikt.
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#9
In der damaligen Zeit waren eingebaute Lautsprecher sinnvoll.

Ich kann mich noch daran erinnern, daß mein Vater bei Vorträgen ein Tonbandgerät mit eingebauten Lautsprechern nutzte. Man konnte auch einen Plattenspieler anschließen und das Tonbandgerät als Wiedergabeverstärker nutzen.
Man darf nicht vergessen, Ghettoblaster & Co gab es damals noch nicht.

Bei moderneren etwas größeren Geräten, die an einer Stereoanlage betrieben werden, sind eingebaute Lautsprecher meist Schnickschnack.
Bei kleineren tragbaren Profigeräten ist er wieder sinnvoll. Man kann vor Ort ohne weitere Hilfsmittel schnell hineinhören und z.B. schneiden. Soweit ich weiß, haben z.B. alle Nagras einen eingebauten Lautsprecher.

Andreas, DL2JAS
Was bedeutet DL2JAS? Amateurfunk, www.dl2jas.com
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