Mittenregler: Parametrisch / Halbparametrisch ??
#1
Frage eines Freundes:

In einem Mischpult gibt es Mittenregler in sog. parametrischer und halbparametrischer Ausführung.

a) was steckt dahinter?
b) Unterschiede?

Vielleicht könnte sich bitte PhonoMax der Frage annehmen...
Michael(F)
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#2
Parametrisch bedeutet, das du die Mittenfrequenz des Reglers verändern kannst.
Normalerweise hast du ein paar zur Auswahl die umschaltbar sind.
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#3
@Matze:
Jetzt mal ganz blöd gefragt, weil ich wirklich keine Ahnung habe. Und dann? Was bringt mir das?

Gruß, Niko
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#4
Matthias hat zwar schon an die richtige Stelle gelangt, die wesentliche Sache aber links liegen lassen. Der parametrische Mittenverzerrer gestattet nämlich sowohl die Einstellung der Arbeitsfrequenz des Filters als auch die der Kreisgüte (Flankensteilheit) der Filterkurve in den von der Filterkomnstruktion bestimmten Grenzen. Dagegen kann man beim halbparametrischen Filter allein die Filterfrequenz einstellen. Der Dämpfungs- bzw. Anhebungswert kann natürlich bei beiden Filtertypen gewählt werden.

Die Arbeits- oder Mittenfrequenz des Filters wird hierzulande durch die Minus-3-dB-Punkte des Frequenzganges durch das Filter nach der Beziehung bestimmt:
'Mittenfrequenz ist gleich der Quadratwurzel aus dem Produkt von oberer und unterer Grenzfrequenz'.

Die Flankensteilheit bzw. Kreisgüte Q, die Bandbreite (obere minus untere Grenzfrequenz) und die Mittenfrequenz stehen in folgender Beziehung zueinander:

Q = Mittenfrequenz/Bandbreite

Q ist dimensionslos

Der Praktiker stellt sich die Bandbreite seines Filters ungern in Zahlen, viel lieber in musikalischen Intervallen, also Terzen, Quinten und Oktaven vor, weil das die Verbiegungsgefahren und damit die Verfärbungsuntiefen für das menschliche Ohr sinnfälliger macht. Es ist wesentlich leichter, im Präsenz/Absenz-Bereich Mist zu bauen als mit einem Kuhschwanzentzerrer.

Preisfrage (der Gewinner darf mein geklautes 269 suchen...): Hatte das Studer 169 bzw. 961 einen parametrischen oder einen halbparametrischen Mittenentzerrer?

Na ja, und jetzt dreht mal schön.

Hans-Joachim
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#5
Du kannst Dir einen Frequenzbereich aussuchen und den dann nachregeln!

Am normalen Heimaudioverstärker sind meist Höhen und Tiefen regelbar. Hier kannst Du aussuchen, was nachgeregelt werden soll. Bässe, Mitten, Höhen und einiges dazwischen. Es geht aber nur der gewählte Bereich, nicht alles gleichzeitig.

Andreas, DL2JAS


Edit: Überschneidung mit Hans-Joachim
Was bedeutet DL2JAS? Amateurfunk, www.dl2jas.com
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#6
Interessant, danke.

Gruß, Niko
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#7
zum Kuhschwanzentzerrer:

Eventuell halten einige den für ein Phantasiewort, nicht ganz unberechtigt. Es handelt sich dabei um eine Schaltung, mit der lediglich Höhen und Tiefen eingestellt werden können, Kuh von links oder rechts.
Der aufgezeichnete Frequenzgang erinnert an einen Kuhschwanz. Wenn die Kuh Haufen macht, steht der Schwanz hoch. Normalerweise zeigt der Schwanz einer Kuh nach unten. Das Mittelding ist dann linearer Frequenzgang.

Wenn jemand behauptet, irgendein Musikstück klinge "kacke", ist das aber kein zwingendes Synonym zum falsch eingestellten Kuhschwanzentzerrer...

Andreas, DL2JAS
Was bedeutet DL2JAS? Amateurfunk, www.dl2jas.com
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#8
Zitat:PhonoMax postete

Preisfrage (der Gewinner darf mein geklautes 269 suchen...): Hatte das Studer 169 bzw. 961 einen parametrischen oder einen halbparametrischen Mittenentzerrer?
Hallo Hans-Joachim,

leider habe ich kein Studer-Pult in meinem Mini-Studio, nur ein "billiges" Tascam, und das hat schon halbparametrische Entzerrer.

Daher schätze ich mal, daß das Studer 169 dann sicher parametrische Filter hat.

(Darf ich jetzt Dein 269 suchen ? )

Viele Grüße,

Silvio
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#9
Schön wäre es gewesen, lieber Silvio,

denn die Schaltung sieht (sicher) nicht anders aus als diejenige deines Tascam. Der legendäre Ruf des 169/269 rührte also nicht daher. Er rührte vielmehr aus dem recht nett und konsequent konstruierten Eingangsverstärker (mit übertragern), der bei der Konzeption dieser Pultserie in der Studiotechnik noch nicht 'flächendckend' eingeführten Nullohm-Sammerlschienentechnik und einer auf hohe Aussteuerbarkeit, ja Übersteuerbarkeit angelegten Gesamtkonzeption. Außerdem durchaus nicht unschönen Schiebepot waren die meisten Bauteile Standardtypen; mit beispielsweise entsprechenden Folgen für Pan- (ich habe die Mittelstellungen dieser positiv/negativ logarithmischen Tandemtypen kontrolliert ...) und Filter-Pots, gerade in unserer aktuellen Mittenfrage. Nun, das Filter konnte man überbrücken...

Nicht uninteressant waren die Übertrager, die ja noch heute erhältlich sind, die Schaltung des Ausganges (Mitkopplung vom Ausgang auf den Eingang der 'Endstufe' zur Verbesserung von Tiefenfrequenzgang und -Klirrfaktor) und der ernst zu nehmende Aussteuerungsmesser und vor allem die geringe Größe bei höchster Stabilität, weshalb sich das damals als perfekt ausgestattet geltende Ding ja auch innerhalb kürzester Zeit in der professionellen Mobilproduktion fest etablierte.

Ach ja: Mich hatte man im Studium vor dem allzuheftigen Herumdrehen im Mittenbereich gewarnt, weil dies eben oftmals kaum die Partialtöne, sondern im Bereich bis 1 kHz direkt die Grundtöne bzw. bis 3 kHz den für die Sprachverständlichkeit wesentlichen Bereiche beträfe, wofür das menschliche Ohr hohe Ansprüche besäße. Das sitzt einem dann sein Lebtag im Nacken, umso mehr als meine Bedürfnisse zu filtern mit zunehmender Erfahrung abnahmen, sowohl was den Umgang mit verfügbaren Mikrofontypen als auch den Eigenschaften von Räumen und unseren Ohren anlangte. Zudem wirkten sich die technischen Engpässe der Speicher seit jenen Tagen immer weniger aus.

Hans-Joachim
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