McCartney, Bush und andere
#1
Das neue Album von McCartney scheint gar nicht mal schlecht zu sein. Was ich gehört habe, das klang ein wenig nach dem White Album, fand aber immer wieder die Kurve zum Eigenständigen. Das ist doch endlich mal was! Ich werde es mir auf jeden Fall besorgen!

Kate Bush hat ein neues Doppelalbum gemacht 'Aerial', wer hat es schon gehört?

Gerade wurden im Radio 2 wirklich sehr gute Sängerinnen vorgestellt: hervorragende Musik, melodiös und empfehlenswert: Julia Hummer und Rosie Thomas. Während Julia Hummer ihr Debüt abliefert (eigentlich ist sie Schauspielerin) hat Thomas schon einiges veröffentlicht.

Dass der Dylan einen singenden Sohn hat (Jakob), der mit der Band The Wallflowers arbeitet, war mir bis heute neu. Nachdem, was ich hören konnte, hat Bob Dylan sich da einen Clone erschaffen Wink
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#2
Zitat:highlander postete
(...) Dass der Dylan einen singenden Sohn hat (Jakob), der mit der Band The Wallflowers arbeitet, war mir bis heute neu. Nachdem, was ich hören konnte, hat Bob Dylan sich da einen Clone erschaffen Wink
Jakob Dylan arbeitet nicht nur gelegentlich mit den Wallflowers (könnte man so verstehen), sondern das ist, schon über mehrere Alben hinweg, seine feste Band. Ansonsten bewegt er sich fest und mitten im Mainstream. Nicht schlecht, aber die Klasse des Alten hat er nicht und er wird sie auch nicht erreichen. Von Clone keine Spur.

Wenn wir schon bei Neuempfehlungen sind: Ryan Adams hat im Sommer die Doppel-CD "Cold Roses" herausgebracht und dieser Tage noch eine CD mit dem Titel "Jacksonville City Nights". Der Output, den der Gute da anhäuft, ist ganz beachtlich.

Von Neil Young gibt es "Prairie Winds". Die Kritiken sind recht kontrovers. Hier spielt nicht der Godfather of Grunge (oder Grandfather?) sondern der Country-Musiker, der Old Ways, Comes a Time, auch Harvest und Silver & Gold gemacht hat. Also mehr was für die Ryan-Adams-Fans.
Michael(F)
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#3
Zitat:Michael Franz postete
Von Neil Young gibt es "Prairie Winds". Die Kritiken sind recht kontrovers.
Fest steht allerdings: Die Platte ist ganz hervorragend aufgenommen.

Gruß,
Markus
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#4
Ich werde sie mir, mit Sicherheit besorgen. Ich mag diese Art von Musik sehr, auch wenn es "nix weltbewegendes und revolutionäres" ist. Genau dahin zielen die Kritiker auch, die wohl die lärmenden Gitarrenorgien bevorzugen.

Neil Young als Roots-Musiker ist, wenn man so will, mein persönlicher Chris Rea. Wink

Über die Platte werde ich nicht berichten können, ich kaufe die CD.
Michael(F)
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#5
Hallo Michael,

Ist auf der CD auch das Interview drauf? OK, das ist natürlich nur für Fans interessant. Toll bei der LP-Ausgabe ist das ausführliche Begleitheft im großen 30 cm-Format, was natürlich bei der CD prinzipiell nicht geht.

Gruß,
Markus
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#6
Heute bekam ich Paul McCartneys neue Scheibe. Von der Presse überschwenglich gefeiert als die Reinkarnation der frühen Wings mit Anlehnung an die Beatles, weckte dies sofort meine Neugier.

Gleich das erste Stück (Fine Line) beginnt mit einem wie ich finde albern aufgesetzten Intro. McCartneys Stimme steht bei allen Stücken im Vordergrund, er ist halt wichtig, Instrumente haben keine Chance für Soloparts. Das Stück ist jedenfalls interessant, abwechslungsreich und melodiös. Gerade um letzteres hat er sich bei diesem Album rührend gekümmert.

Das folgende Stück (How kind of you) versucht sich an einer Art Ballade, kommt aber wie die meisten Stücke einfach nicht rüber.

Der dritte Titel (Jenny Wren) hingegen ist ein Meisterwerk. Es klingt ein wenig nach 'Blackbird', sehr interessante Stimmenverfremdung und interessante Instrumentierung. Zurecht eine Singleauskopplung.

Was dann folgt sind Stücke, die mal nach Wings, man nach White Album klingen. Sie sind allesamt gähnend langweilig, geradezu nichtssagend. Lauter Lückenfüller? Manchmal hört man die Band-on-the-run-Zeit, doch es fehlt an allem, vor allem am Drive.

Wenn es dann so gar nicht mit dem Stück klappt, dann muss es der Gebetsmühlenartig wiederholte Refrain bringen (too much rain). Damit hatte er ja in der jüngsten Vergangenheit seine Hits gemacht.

Spätestens mit den Glöckchen vom Stück 9 (riding to vanity fair) schläft der Rezensent tief und fest.

Insgesamt ist die CD zu lahm. Gute-Nacht-Musik. Alles wirkt gebastelt, nichts ist echt oder gekonnt. Zusammengesetzte Schnipsel, Verwendung alter Rezepte und immer wieder klingt es deutlich nach einer One-Man-Band, die keine größere Halle mit Klangvolumen füllen kann. Im Studio standen etliche (!) Nautili Wink Daran kann es also nicht gelegen haben.

Jedes Stück scheint aus einer simplen Grundidee zu bestehen. Drumherum kupfert er von eigenen Sachen ab, kocht nach Muster die Musik und stellt seine Stimme in den Vordergrund. Manchmal hat es den Anschein, er würde überhaupt keine Luft holen. Es ist blutleer und lustlos, wirkt kommerziell und gerade so, als ob er es verlernt hätte bzw. das Musizieren auf die leichte Schulter nehmen würde ("Ich geh mal kurz ins Studio, ein paar neue CDs aufnehmen. Bin zum Mittagessen wieder zurück!").

Von dieser Schlaftabletten-CD weiss allein Stück 3 zu überzeugen. John Lennon schrieb McCartney einmal in einer solchen Situation 'Rubbish!'. Trotz allem würde ich jedoch ergänzen: der beste Rubbish seit 30 Jahren Smile Immerhin.
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#7
=> highlander (Andreas)

Klasse Beschreibung! Das, was Du schreibst kann ich nur zu gut nachempfinden. Zwar kenne ich die McCartney-CD nicht, weil ich es längst aufgegeben habe, von ihm noch ein gutes Album zu erwarten, aber das, was Du schreibst, trifft auf einen großen Teil der CDs zu, die ich mir hoffenungsvoll anhöre, weil sie doch gut sein könnten. Sie klingen dann irgenwie bemüht, wobei die Mühen ihre Grenzen haben, und ansonsten wenig inspiriert. Laufen also völlig an mir vorbei. Ich tröste mich dann mit dem einen guten und dem anderen brauchbaren Stück - fertig. Meißtens höre ich das Album nie wieder.

Speziell mit McCartney ging es mir oft so: Ich war zu Besuch bei Freunden. Es lief Musik. Irgendwann kam mir etwas vertraut vor und gefiel. Frage:Wer ist das?. Antwort: Die "neue" von Paul McCartney. Ah schön, muss ich mir besorgen. Hörte ich mir die Platte dann am Stück und konzentriert an, verliefen die Hörsitzungen exact so, wie oben von Andreas beschrieben.

Diese Musik kann durchaus gefallen, nur verträgt sie keinerlei Erwartungshaltung. Nähert man sich der Musik mit Erwartungen und Ansprüchen, zerfällt sie.
Michael(F)
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#8
Zitat:Michael Franz postete
Von Neil Young gibt es "Prairie Winds". Die Kritiken sind recht kontrovers. Hier spielt nicht der Godfather of Grunge (oder Grandfather?) sondern der Country-Musiker, der Old Way, Comes a Time, auch Harvest und Silver & Gold gemacht hat.
Sehr passend beschrieben.
Ich höre das Werk gerade, was man auch öfter tun muß um ein gerechtes Urteil abzugeben.
Das Album ist zweifellos gut, aber in der Gesamtheit vielleicht zu gleich und zu "besinnlich". Da hatte die auch "ruhige" Harvest Moon von 1992 meiner Meinung nach mehr zu bieten.

Zitat:Markus Berzborn postete
Fest steht allerdings: Die Platte ist ganz hervorragend aufgenommen.
Stimmt absolut!

Gruß
Michael K.
Gruß
Michael

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#9
Zitat:Markus Berzborn postete
Ist auf der CD auch das Interview drauf? OK, das ist natürlich nur für Fans interessant. Toll bei der LP-Ausgabe ist das ausführliche Begleitheft im großen 30 cm-Format, was natürlich bei der CD prinzipiell nicht geht.
Die Ausstattung der CD ist ärmlich. Ein gefaltetes Inlay mit den Songtexten - fertig. Das Interview ist nicht auf der Tracklist, ob es evtl. als hidden Track drauf ist, wird sich weisen. Gestern gekauft, habe ich zuerst anderes gehört. Heute ist sie dran.

=> donzerge
Harvest Moon hatte ich ganz vergessen - ein wirklich gute Platte. Man redet ja immer von einer Trilogie, die mit "Harvest" begonnen haben soll. Nur gibt es mit Harvest Moon, Old Ways, Silver and Gold, Comes a Time und jetzt Prairie Winds ingsgesamt 5 Bewerber um noch 2 freie Plätze. Die Kritik besetzt diese sehr unterschiedlich.
Michael(F)
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#10
Stones: A bigger bang

Auf diese Scheibe wartete die Stones-Welt voller Spannung. Nach der letzten Scheibe fiel es mir allerdings sehr schwer, für die neue Geld locker zu machen. Erst die positiven Kritiken im Netz bewogen mich dazu, die Stones wieder auf den akustischen Speiseplan zu setzen. Enttäuscht wurde ich nicht.

Sie sind wieder da! Die Maschine arbeitet derzeit wieder wie in den 80er Jahren. Kein richtig schlechtes Stück dabei. Obwohl eigentlich alles aufgesetzt sein müsste, denn die Mischung aus schnellen und langsamen Titeln, das übliche Gesangesstück für Richards und der Erscheinungstermin zum Beginn der Tournee lassen einen kommerziellen Hintergrund vermuten. Dennoch: sie kriegen bei jedem Stück die Kurve. Die alten Herren bringen es noch immer... beinahe. Denn es fehlt ein Song, der zum Evergreen werden könnte - leider nur lauter 50%-Ohrwürmer Wink

Dennoch eine echte Empfehlung!
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#11
Hat von Euch schon jemand das Album "All That I Am" von Santana gehört?
Als alter Santana Fan habe ich da echt Angst vor.

"Supernatural" war schon streckenweise grauenhaft, jetzt sind Schwachmaten wie "Sean Paul", "Will-I-Am" von den Black Eyed Peas oder "Big Bol" von "Outkast" vertreten.

Wo soll das noch hinführen?

Gruß
Michael K.
Gruß
Michael

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#12
Zitat:highlander postete
Stones: A bigger bang
Die Firma mit dem Namen "The Rolling Stones" ist ein großes, kommerziell ausgerichtetes Wirtschaftsunternehmen. Wären Fa. wie Daimler Chrysler, Siemens usw. in den Händen von ähnlich fähigen Managern, hätte die Wirtschaft einige Probleme weniger. Daß der Laden so gut läuft, wie eine gut durchdachte und bestens geschmierte Maschinerie überhaupt laufen kann, darf nicht darüber hinwegtäuschen, daß die Stones, zumindest der harte Kern bestehend aus Jagger, Richards, Watts & Wood, Vollblutmusiker sind, denen das Spielen auch im Erfolg noch Spaß macht. Zu beobachten bei den periodisch stattfindenden Tourneen.

Gute Vorraussetzungen also für "A Bigger Bang", das in der Tat ein recht gutes Album geworden ist - leider nur ein recht gutes und kein sehr gutes oder gar tolles Album. Verglichen mit meinen Favourites "Beggars Banquet", "Exile on Main Street" und "Sticky Fingers" erreicht "A Bigger Bang" ca 60 - 70 Punkte von 100 möglichen.

Dabei enthält "A Bigger Bang" alle Zutaten, die für einen herzhaften McStones-Burger notwendig sind. Leider hapert es an der Dosierung - etwas homöopathisch wie ich finde - und an der Anordnung. Immer wieder wird man hellhörig, bemerkt ein Highlight, freut sich - doch gleich danach hangelt sich das Werk schon wieder durchs Mittelmaß dem nächsten Highlight entgegen. Höhepunkte gibt es also schon, nur scheinen sie beliebig angeordnet zu sein und nichts miteinander zu tun zu haben. Das Attribut "wie aus einem Guß" mag ich nicht vergeben. Zündende Kompositionen? Fehlanzeige. Gediegenes Handwerk ohne Ende, aber kein Genius. Das durchaus gute Arrangement bedeckt ein schwaches Gerüst.

Ein guter Stones-Song war in besten Zeiten wie ein Boxer, der lässig ausholt, mit jedem Versuch einen Treffer landet, einer wirksamer als der andere, und der sich zwischen diesen Treffern nicht allzuviel Zeit lässt, jedoch ohne dabei in Hektik zu geraten. Diese zwingende, überzeugende Souveränität geht "A Bigger Bang" ab. Da liegen die guten Einfälle wie Perlen verstreut am Boden herum - bei Exile, Beggar's oder Sticky sind sie, Song für Song, überzeugend auf eine Kette gefädelt.

Trotzdem - ich mag das Album zwischenzeitlich. Hab' es mir einigemale angehört, es ist gewachsen, und in ein paar Jahren wird man es zu den erfreulicheren Komponenten des Alterwerks zählen.
Michael(F)
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#13
Zitat:Donzerge postete
(...)
wo soll das noch hinführen?
Am besten in ein Konzert. Ich mag die beiden letzen Alben auch nicht, um nicht zu sagen: Ich mag sie überhaupt nicht!

Ich habe Santana in dieser Zeit jedoch 2 x im Konzert gesehen (Stuttgart und München) und es war jedesmal ein Erlebnis. Zwar stört im ersten Konzertdrittel noch der Kindergarten, der - das muss man nun auch wieder zugeben - Santana aus der Versenkung geholt hat und der deswegen - Carlos ist ein generöser, anständer Mensch- auch mit auf die Bühne darf, aber spätestens nach der Hälfte des Gigs ist die ungezogene Blase endlich im Bett, und Carlos schwebt über die Bühne wie Gott über den Wassern. Er lässt abstimmen, ob "Europa" gespielt werden soll oder doch lieber "Samba Pa Ti" und er zelebriert vor allem "Black Magic Woman" zuende und legt da los, wo auf "Abraxas" die Industrieblende einsetzt um den stärksten Song des Albums rüde abzuwürgen. Lohnt wirklich. Ich glaube, im Frühjahr kommt er wieder.
Michael(F)
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#14
Es gibt mehrere Seiten von Santana und es ist sein Recht als begnadeter Musiker, sich überall auszuprobieren. Anerkennung findet er zumindest in jedem Genre zu Hauf. Er hat es geschafft, sich bei der Jugend beliebt zu machen, das heißt schon was!

Was fehlt dem heutigen Santana? Wer mal darauf achtet, der findet bei den alten Hits oftmals eine dezente Orgelbegleitung und vor allem ein überragendes Schlagzeugspiel. Heute steht nur noch seine Gitarre im Vordergrund, die Sache ist auch teilweise 'falsch' abgemischt. Samba pa' ti, Black magic woman, Oye como va sind hits, die wir wahrscheinlich alle ins Herz geschlossen haben und deren Titel wir sogar fehlerfrei schreiben können, solche Milestones kann man wohl nicht am Fließband bringen...
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