Peakmeter
#1
Hallo,

einmal eine dumme Frage, die sich mir allerdings bisher nicht gestellt hat:
Wie bringt man ein Peakmeter in den Signalweg??

Der Hintergrund ist:
Mir sind 2 NTP 177-700B in die Hände gefallen, das sind Lichtdioden-Aussteuerungsmesser, ein Kanal, laut Info können 2 beliebige Instrumente für Stereo-Verwendung kombiniert werden. Integrationszeit- und Rücklaufzeit-Konstanten nach DIN 45406 und IEC Standard. Anschluß mit Tuchel-Steckern.

Dank Michael habe ich jetzt ein Datenblatt und die Steckerbelegung. Nochmals vielen Dank.

Trotzdem ist das Teil für mich immer noch eine "black box":
Vom Prinzip her sollte das Peakmeter zwischen Vorverstärker/Mischpult und Aufnahmeverstärker, bzw. zwischen Wiedergabeverstärker und Vorverstärker eingebaut werden.

Mein Problem ist, daß ich nicht weiß, was in dem Teil eigentlich passiert.

Kann ich das Peakmeter einfach parallel in den Signalweg einbauen wie ein Voltmeter?
Oder wird dadurch das Signal verändert?

Wäre es besser, das Peakmeter über einen Verteilverstärker anzusteuern?

Wie macht man das am besten?

Viele Grüße

Frank
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#2
Ich kenne das Teil nicht näher,

deshalb meine Meinung etwas vorsichtig handhaben. Normalerweise sind Aussteuerungsanzeigen hochohmig. Eine Beeinflussung des Signals ist dann nicht zu befürchten, wenn es wie ein Voltmeter angeklemmt wird. Vermutlich hat es einen Eingang und keinen Ausgang.

Andreas, DL2JAS
Was bedeutet DL2JAS? Amateurfunk, www.dl2jas.com
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#3
Lieber Frank,

dein Problem wird am ehesten sein, dass deine Peripherie zu einem Großteil die -früher mal- normierten Pegelwerte kontinentaler Tonstudiogeräte nicht bereitstellen wird, die aber dein NTP ganz gerne hätte, um universell eingesetzt werden zu können...

Der Eingangswiderstand deiner Kassetten liegt ntp-typisch bei 22 kOhm, symmetrisch, erdfrei, weil trafogekoppelt. Eine Desymmetrierung (sofern gewünscht) stellt also auf jeden Fall kein Problem dar. 0 dB dürften, wenn niemand unter den Vorbesitzern deiner Cassetten Sonderwünsche geäußert oder selbständig umgeeicht hat, bei 1,55 Volt erreicht sein, was auch mit Heimmitteln (also Sinusgenerator und Millivoltmeter) überprüft werden kann. Der Ze ist etwas niedrig, dürfte aber auch von modernem Amateurgerät in der Regel bedient werden können. Die Tuchel 2700 mit Gegensteckern solltest du festhalten, denn sie werden nicht mehr gefertigt und sind daher selten.

Messwerke werden in der Studiotechnik-Nf überall da aufgelegt, wo es etwas zu messen gibt, also am Ausgang eines Mikrophonverstärkers, eines Mischpultes (= Bandgeräteeingang), eines Bandgeräteausganges, am Beginn einer Leitung, am Ende derselben, wobei hier zu berücksichtigen ist, dass der frühere Funkhausübergabepegel an die Post(leitung) nicht 1,55 Volt betrug, man infolgedessen entweder mit einer Vordämpfung oder einer anderen Wicklung des Ausgangsübertragers der vorgeschalteteten Verstärkeranordnung maß. Die jeweiligen Aussteuerungsreserven muss man natürlich kennen. Aber der Toningnieur "wohnt da ja drinnen".

Solange sich deine zu messenden Geräte an den Nf-1,55-Volt-Normpegel/600 Ohm ('mittlere Vollaussteuerung') halten, werden dir deine Messgeräte (sie haben tatsächlich keinen Ausgang) schöne Dienste leisten, die du bald nicht mehr missen wollen wirst. Wenn dann noch an gleichspannungsfreien, symmetrischen Schaltungspunkten gemessen werden kann, kannst du dich während der Übertragung knackfrei aufschalten und sehen, was ebendort los ist, also auch Betriebsprüfungen durchführen.
Kurz: Du legst das Messwerk parallel zu den Verbrauchern auf, deren Aussteuerung du kontrolleren willst. Bei dir wird das vermutlich der Ausgang eines Mischpultes oder der Ausgang einer Bandmaschine sein.

Was geschieht in einem Aussteuerungsmesser deines Typs?
Nach dem Eingangsübertrager folgt ein Verstärker, dessen Verstärkungsfaktor um 20 dB angehoben werden kann, denn dein Aussteuerungsmesser besitzt eine 20-dB-Taste, mit deren Hilfe Pegel nicht nur bis -80 dB herunter abgeschätzt, sondern auch Pegel im Bandgeräteeinmessbereich (20 dB unter VA) in den Anzeigebereich größter Genauigkeit deiner Messgeräte verschoben werden können, was genaue Einmessungen zum Kinderspiel macht. Hierzu sollte man aber nachmessen, ob das Messwerk oberhalb von 15 kHz bereits einen leichten Abfall hat, was der Rundfunk hierzulande früher 'mal so haben wollte'. Nachdem die Bezugsbänder aber weiter reichen, könnte es sein, dass man darauf Bedacht nehmen muss.
Danach folgt ein elektronischer Doppelweggleichrichter großer Bandbreite und Qualität, weil ja im Bereich von rund 70 dB ordentlich gemessen werden muss. Die Genauigkeiten sind in DIN 45406 festgelegt, wozu übrigens auch der Umpolfehler gehört. Dem Gleichrichter nachgeschaltet ist ein Logarithmierer, der dafür sorgt, dass der angezeigte Dynamikbereich von gut 60 dB auf einer Skala ohne Bereichsumschaltung abzubilden ist. (60 dB auf dem Millivoltmeter erfordern 6 Messbereichsumschaltungen). Dem nachgeschaltet ist die Anzeigestufe, die bei Lichtzeigern aus einem kleinen Gleichstromverstärker besteht (minus unendlich -heute- bei einem Messgerätestrom von 3,498 mA), bei LED-Anzeigen aus einem Gleichspannungskomparator und bei Plasmaröhren aus einer meist digital angesteuerten Hochspannungsanlage.
Gleichrichter und Logarithmierer sind ein wenig temperaturempfindlich, was sich allerdings zur Röhrenzeit 'geringfügig dramatischer' bemerkbar machte als bei neuzeitlicher Elektronik.

Ob du einen Aufholverstärker und/oder Impedanzwandler benötigst, hängt allein von deiner Peripherie und deinen Erwartungen ab. Die Ausgänge deiner M10, 15, 20, A80, 810, 169, 269, 961, 962 etc. versorgen dir dein Peakmeter 'mit links', bieten also den richtigen Pegel und den notwendigen Dampf, sofern nicht umgeeicht wurde. Bei der regulären A77 wird das etwas enger, weil der Ausgang ja schon bei etwa 3 Volt anfängt, die 'Grätsche zu machen'. Bei der B77 würde ich den Kopfhörerverstärkerausgang verwenden, den dann aber einwandfrei abgleichen und keinesfalls mehr daran herumschrauben, weil er ja zum Teil der Messkette wird. Eine G36 besitzt zu schiefe Ausgangspegel ("ca. 1 V") und einen frequenzabhängig zu hohen Ausgangswiderstand, um mit deinen NTP messtechnisch einwandfrei kommunizieren zu wollen. Sie sollte einen kleinen Anpassverstärker spendiert bekommen.

Überhaupt steigt der Sinn einer solchen Messeinrichtung mit den normierten Pegeln, die ja früher einmal A & O der kontinentalen analogen Studiotechnik waren. Diese eminent praktische Festlegung ist allerdings dem Amateur schwer schmackhaft zu machen, weil seine Anlagen meist a) zu klein und b) oft ungeeignet sind, da sich die Amateurgerätetechnologie dieser Forderung nach Normpegeln in der Regel nicht stellte. Für den Profi war jene Normierung aber Teil seiner Strategie, die Qualität -so irgend möglich- am oberen Limit des Kompromisses aus Geräuschspannungsabstand und Klirrfaktor zu halten.

Ich besitze noch heute zwei Zweikanal-RTWs (1109), die ich in analogen Zeiten mit meinem geklauten 269 (16 in 4) betrieb, dessen Zeiger-Messwerke im Stereobetrieb schlecht abzulesen waren. Eine der beiden RTW-Einheiten war fix mit den Mischpultausgängen 1 und 2 verbunden, die zweite Einheit konnte in der gesamten Anlage herumgeschaltet werden, also nach Wahl die Pegelwerte der Kanäle 3 und 4 des Pultes, der Ausgänge beliebiger Bandmaschinen (sämtlich nach Studionorm VA bei 1,55 Volt), also auch meines (umgebauten) B710 oder des (ebenfalls umgebauten und geeichten) A76 (Aussteuerungsmessung der Rundfunksender), des Schallplattenentzerrervorverstärkers, der Dolby-Prozessoren und was sonst anzeigen. All dies war auf Knopfdruck durch passive Schaltermatrixen möglich, weil in der Anlage überall die Pegelnormen eingehalten wurden.

Ein kleiner Anpassverstärker war jedoch im Mischpult erforderlich, weil der interne Linepegel beim ja sehr hoch übersteuerbaren 269 ab Werk bei 10 dB unter 0,775V lag, was von mir aber geändert worden war. Dennoch musste ich die letzten 6 dB für die Messschnittstelle zum internen Pegel durch einen schon vorhandenen, aber bis dahin nicht genützten OpAmp aufholen.

Die Integrationszeiten deiner Messverstärker (10 ms gemäß DIN 45406, IEC 268-10 und IRT 3/5) sind genau festgelegt und liegen um den Faktor 25 niedriger als bei VU-Metern, weshalb ein Lead bei Spitzenspannungsmessern ja auch nicht erforderlich ist. Man sieht tatsächlich, was da ist, ohne dass zwischen statischen Tönen und Musikmodulation unterschieden werden müsste. Will man allerdings digitale Senken ordentlich ansteuern, muss man jedoch auf 1 ms, besser sogar 0,1 ms Integrationszeit heruntergehen.

Bereits die RRG maß mit jenen logarithmischen Messverstärkern bis -40 dB. Der legendäre U10 von 1938 (natürlich gemeinsam mit Lichtzeigermesswerk arbeitend) lebte in etwas modernisierter Gestalt zweier Serien des U21 oft bis in die Stereozeit (Mitte der 1960er) hinein. Die Logarithmierung bei diesen beiden Gerätetypen wurde übrigens schon zur RRG-Zeit mit frühen Exemplaren der Halbleitertechnik, den Kupferoxydulgleichrichtern besorgt.

Hans-Joachim
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#4
Lieber Hans Joachim,

vielen Dank für die "amtliche" Darstellung.

Ich bin eher Sammler und Spieler als harter Anwender.
In letzter Zeit habe ich, wenn ich etwas aufnehmen wollte, eine M20 genommen, weil die ein VU-Panel hat.
Früher habe ich teilweise M15A mit einem kleinen Mackie-Pult angesteuert.
Aber dabei habe ich angesichts der paar Leuchtdioden des Mackie doch immer ein schlechtes Gefühl gehabt, bzw. das Gefühl, daß das besser gehen sollte.
Nach meinem Urlaub nächste Woche werde ich jedenfalls versuchen, wie das mit den NTP geht.


Viele Grüße

Frank
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#5
Hallo,

nun ist mir ein NTP 277-400 zugelaufen, sogar mit passendem Tuchel-Gegenstecker. Die Pin-Belegung, die ich dazu erhalten habe, erscheint mir allerdings etwas zweifelhaft:

23 +24 V DC
12 GND
14 Input A hot
11 Input B cold
15 Output A
10 Output B

Kann jemand diese Belegung bestätigen?

@ Hans-Joachim:

Du erwähntest, dass Du die RTW's wahlfrei in der Anlage herum schalten konntest. Wie hattest Du das seinerzeit realisiert? Ein kleiner Schubs in die richtige Richtung würde mir schon helfen.

Viele Grüsse

Ulrich
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#6
Lieber Ulrich,

meine damalige Anlage ordnete sich ohne Wenns und Abers den hierzulande gepflogenen, professionellen Pegel-Standards unter, weshalb eine Eichung aller Wege nach IRT (1,55 V für VA) vom Entzerrer bis zum Tuner, von den Bandgeräten bis zu den Aussteuerungsmessern ebenso selbstverständlich war wie die durchgängige Erdsymmetrie.

Als Zentrale dieser Anlage fungierte ein von mir modifiziertes (und seit 1997 gestohlenes) Studer 269 (14 in 4), dessen Summenkanäle 1 und 2 anstelle der originalen Studer-PPM-Messwerke (sie wirkten fürderhin anstelle der dort vorgesehenen Is-was-da-is-nix-da-Instrumentele im "Reverb-" bzw. "Foldback"-Zug) fest auf ein (1) RTW 1109 arbeiteten, wogegen ein zweites 1109 fix mit dem Monitorzug verbunden war. Der Monitorzug konnte auf die PFL-Schiene, die Summen, auf die Reverb- und Foldback-Ausgänge, und weitere wohl fünf stereofone Abhörpunkte geschaltet werden, die bei mir im generell vorhandenen Kreuzschienenversteilersystem anwählbar waren.

Diese drei größeren Selbstbau-Kreuzschienenverteiler waren als passive Schaltmatrices (Schadow-10-fach-Schaltaggregate mit Schlafaugenknöpfen) angelegt und auf sämtliche zweikanalig stereofonen Quellen und Senken aufzulegen. Damit konnte jeder Geräteeingang auf jeden beliebigen Geräteausgang -außer dem eigenen- aufgelegt werden; Geräteausgang auf Geräteausgang war aber ebenfalls ausgeschlossen.

So war jeder Geräteausgang mit dem mischpultintern am Monitor des 269 liegenden 1109 ebenso auf seinen Pegel hin überprüfbar, wie der Pegel am Ausgang der jenes Gerät steuernden Quelle bestimmt werden konnte. Ich brauchte nur die entsprechenden Punkte am Kreuzschienenverteiler auf einen der Mischpultmonitorpunkte zu schalten und dann am Mischpult diesen Monitorpunkt anwählen. Dann hörte ich das an diesem Punkt anliegende Signal und konnte gleichzeitig seinen Pegel am 1109 ablesen. Das war z.B. der Ausgang meines Tuners A76, der von mir symmetrisch nachgerüstet worden war und bei 40 kHz Hub 1,55 Volt abgibt, oder der Plattenspieler-EZV, den ich auf 1,55 V bei einer Schnelle 11,3 cm/s geeicht hatte. Natürlich war jedes Bandgerät auf diesem Wege ebenso mit wenigen Handgriffen auf einwandfreie Einmessung hin zu kontrollieren, wie ich diese beim Neuwerwerb von Anfang an einer Bandcharge durchführen konnte (Messtöne am Summenausgang ablesbar auf dem einen RTW 1109, 20-dB-Taste gedrückt; Bandgeräteausgang über Kreuzschiene und Monitorzug auf dem zweiten RTW, 20dB-Taste gedrückt: Pegel mussten identisch sein).

Vier vorhandene Dolby-A-Züge waren auch auf diese Weise auf Pegelidentität Ein- vs. Ausgang zu überprüfen. Umso einfacher, als die RTWs eine -9 dB-Markierung tragen (= Pegel des Dolbygenerators 185 nWb/m). Ich verzichtete deshalb schon baldigst auf eine Verwendung der Dolbyprofilmessgeräte und deren berühmt-berüchtiger Anzeigepunkte. Stattdessen benützte dich den internen Dolbytongenerator, justierte dessen Spannung mit dem Dolby-Ausgangspot auf 185 nWb/m (-8,9 dB PPM unter 514 nWb/m/1,55 V also 0,55V), legte danach einen Sinuston 1 kHz entsprechender Spannung (-8,9 dB) auf den Dolby-Eingang und justierte den mit seinem Pot so, dass am Ausgang wieder jene -8,9 dB unter VA anstanden. Damit war gewährleistet ("NR out"!!), dass die Einheiten genau 1:1 arbeiteten. Das ging rasend schnell und war weitaus präziser als der Abgleich nach "Dolby-Punkt". Ich hatte daher nie Ärger mit meinen Dolbys.

Innerhalb des Mischpultes hatte Studer ja seine PFL-Punkte einigermaßen klug gelegt, weshalb bei gewisser Verinnerlichung des Pegeldiagramms durch mich und meiner Modifikation des Pultes interne Übersteuerungen zuverlässig vermieden werden konnten.
Ursprünglich war im Pult ein einzelnes Stereo-Lichtzeigermessinstrument (Müller&Weigert LDPR) aktiv, das aber beim Unsieg auf digitale Speichertechnik ein wenig ins Treten kam und daher durch die beiden RTWs ersetzt werden musste.

Alles klar?


Hans-Joachim
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#7
Lieber Hans-Joachim,

na ja - die Nebel lichten sich allmählich, es braucht etwas Zeit, Deine Ausführungen zu verinnerlichen. Wenn ich Deine Beiträge durcharbeite,
denke ich gelegentlich an den alten Werbespruch "Nie war er so wertvoll wie heute". Damals ging es wohl um ein geistiges Getränk, heute und durch Dich um geistigen "Mehrwert". Deshalb ein herzliches Danke schön für Deine Bereitwilligkeit und Mühe!

Viele Grüsse

Ulrich
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