09.10.2024, 22:23
Liebe Forianer,
heute habe ich mich mal so richtig geärgert.
Irgendwie plätscherte hier nebenbei die ZDF- Sendung "Bares für Rares" nebenher. Ab und zu sehe ich das ganz gern, da ich manche Experten- Einschätzungen zu irgendwelchen Antiquitäten manchmal durchaus hilfreich finde.
Das erste Mal sprang mein Blutdruck heute aber in die Höhe, als ein wirklich gut erhaltener Gustav Becker Freischwinger (große Wanduhr) für gerade mal 150,-€ verkauft wurde.
Wirklich traurig... aber egal, thats Life.
Das nächste Objekt war ein Barometer in einem typischen Gründerzeit- Bronzerahmen. Da mein Interesse unter anderem antiken Barometern gilt, musste ich also etwas genauer hinhören, was der Experte dazu zu sagen hatte. Und das war leider nicht sehr viel...
Also- klar. Zunächst verlor er sich in den typischen, äußeren Merkmalen die jedermann sehen kann: Gründerzeit- Rahmen in Metallguss, typische Merkmale der Zeit, etc. bla, bla. Dann ging er auf die Beschädigungen des Rahmens ein. Ja, auch ok.
Als es dann aber an die Zuordnung zu einem Hersteller ging, wurde er unsicher: "Naja, normalerweise findet sich der Herstellername auf der Vorderseite der Instrumente... hier leider nicht."
Da horchte ich das erste Mal richtig auf, denn das stimmt einfach mal nicht. Das Barometer war deutsch beschriftet und deutsche Instrumente haben auf der Skala normalerweise immer nur Signaturen des Verkäufers. Meistens ein Optiker, seltener ein Uhrmacher. Der Hersteller aber eher nicht. Die Herstellerbezeichnung findet sich gern auf englischen oder französischen Instrumenten. Bei den deutschen Instrumenten war das (bis auf Lambrecht und Stecker & Olms aka SUNDO) aber eher selten.
Egal, es ging weiter. Der Experte drehte das Instrument dann um und fand auf der Rückseite die Punzierung "OB" in einem Oval. Sein Kommentar: "Ok, hier weiß ich nicht ob das für den Rahmen gilt oder für das Instrument. Kann ich also nicht zuordnen..."
Da bin ich dann fast geplatzt, denn ich als Nicht- Experte wußte innerhalb einer Sekunde- das war die typische Punze des Herstellers Otto Bohne aus Berlin...
Man kann mir jetzt Voreingenommenheit und Spezialwissen vorwerfen, da ich ja auch Barometersammler bin. Aber mal ehrlich- für einen ausgewiesenen Experten, der seine Einschätzung im öffentlich- rechtlichen Fernsehen abgibt, ist die Aussage "kann ich nicht zuordnen" nicht zu vertreten.
Dabei hätte es nur eines Blickes in die Standard- Literatur der Aneroid- Barometer bedurft und schon wäre der Fall klar gewesen. Diese Literatur sollte einem Experten des jeweiligen Fachgebiets eigentlich geläufig sein:
Erwarte ich hier zuviel, wenn ich der Meinung bin, das man sich zumindest auf dem Fachgebiet auskennen sollte, in welchem man als Experte geführt wird ? Kann ja sein.
Wie ist denn Eure Meinung dazu ?
Grüße, Rainer
heute habe ich mich mal so richtig geärgert.
Irgendwie plätscherte hier nebenbei die ZDF- Sendung "Bares für Rares" nebenher. Ab und zu sehe ich das ganz gern, da ich manche Experten- Einschätzungen zu irgendwelchen Antiquitäten manchmal durchaus hilfreich finde.
Das erste Mal sprang mein Blutdruck heute aber in die Höhe, als ein wirklich gut erhaltener Gustav Becker Freischwinger (große Wanduhr) für gerade mal 150,-€ verkauft wurde.
Wirklich traurig... aber egal, thats Life.
Das nächste Objekt war ein Barometer in einem typischen Gründerzeit- Bronzerahmen. Da mein Interesse unter anderem antiken Barometern gilt, musste ich also etwas genauer hinhören, was der Experte dazu zu sagen hatte. Und das war leider nicht sehr viel...
Also- klar. Zunächst verlor er sich in den typischen, äußeren Merkmalen die jedermann sehen kann: Gründerzeit- Rahmen in Metallguss, typische Merkmale der Zeit, etc. bla, bla. Dann ging er auf die Beschädigungen des Rahmens ein. Ja, auch ok.
Als es dann aber an die Zuordnung zu einem Hersteller ging, wurde er unsicher: "Naja, normalerweise findet sich der Herstellername auf der Vorderseite der Instrumente... hier leider nicht."
Da horchte ich das erste Mal richtig auf, denn das stimmt einfach mal nicht. Das Barometer war deutsch beschriftet und deutsche Instrumente haben auf der Skala normalerweise immer nur Signaturen des Verkäufers. Meistens ein Optiker, seltener ein Uhrmacher. Der Hersteller aber eher nicht. Die Herstellerbezeichnung findet sich gern auf englischen oder französischen Instrumenten. Bei den deutschen Instrumenten war das (bis auf Lambrecht und Stecker & Olms aka SUNDO) aber eher selten.
Egal, es ging weiter. Der Experte drehte das Instrument dann um und fand auf der Rückseite die Punzierung "OB" in einem Oval. Sein Kommentar: "Ok, hier weiß ich nicht ob das für den Rahmen gilt oder für das Instrument. Kann ich also nicht zuordnen..."
Da bin ich dann fast geplatzt, denn ich als Nicht- Experte wußte innerhalb einer Sekunde- das war die typische Punze des Herstellers Otto Bohne aus Berlin...
Man kann mir jetzt Voreingenommenheit und Spezialwissen vorwerfen, da ich ja auch Barometersammler bin. Aber mal ehrlich- für einen ausgewiesenen Experten, der seine Einschätzung im öffentlich- rechtlichen Fernsehen abgibt, ist die Aussage "kann ich nicht zuordnen" nicht zu vertreten.
Dabei hätte es nur eines Blickes in die Standard- Literatur der Aneroid- Barometer bedurft und schon wäre der Fall klar gewesen. Diese Literatur sollte einem Experten des jeweiligen Fachgebiets eigentlich geläufig sein:
Erwarte ich hier zuviel, wenn ich der Meinung bin, das man sich zumindest auf dem Fachgebiet auskennen sollte, in welchem man als Experte geführt wird ? Kann ja sein.
Wie ist denn Eure Meinung dazu ?
Grüße, Rainer