Schmierband-Grobprüfung
#1
Zugegeben, das ist jetzt hier vielleicht etwas daneben: Wenn ich auf Flohmärkten dann und wann auf alte Tonbänder stoße, setze ich meine Nase ein:

Alte Bänder (z.B. BASF) haben meist einen nur leichten Eigengeruch -wie soll ich´s beschreiben: Leicht ranzig bis "fade". Schmieren nicht, stauben eher.

Polyurethan-Schmierbänder (Scotch, Sony SLH usw.) dagegen haben einen scharfen -teilweise pfefferminzartigen Geruch - also eher Risiko-Kandidaten.

Beim Abwickeltest (spult das Band mit der Schwerkraft ab?) korreliert das oft mit dem Geruch.

Eine interessante Beobachtung hatte ich neulich im eigenen Keller. Dort lagert eine alte Perl-Leinwand von 3M (aus Super8-Zeiten). Wenngleich diese beim Abwickeln nicht klebt, so stinkt sie doch genauso, wie meine kürzlich entsorgten 3M-Scotch-Bänder. Ist wohl der gleiche Binder ´drin. Habe meine Frau gebeten, die Gerüche beider Objekte zu vergleichen. Sie kam ebenfalls zu dem Schluss, dass es sich um den exakt gleichen "smell" handelt.

Wir haben dann einen Blindtest gemacht: aus einem Bänder-Konvolut konnten wir die Schmierbänder mit einer Trefferwahrscheinlichkeit von 85% per Nase erkennen.

Eine Ausnahme sind die Maxell-Bänder: Die stinken auch irgendwie pfefferminzartig, sie machen aber keine Probleme.

Habt Ihr ähnliche Erfahrungen???

Martin
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#2
Also das Revox 601 / Scotch 207 hat auch einen sehr typischen Geruch, schmiert aber nicht, zumindest nicht die Bänder, die ich habe, und das sind viele.

Aber vielleicht ist dieses Band die Ausnahme von der Regel  Big Grin
Viele Grüße aus Kiel,
Hans-Volker
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#3
(23.04.2024, 21:49)mincom schrieb: Wir haben dann einen Blindtest gemacht: aus einem Bänder-Konvolut konnten wir die Schmierbänder mit einer Trefferwahrscheinlichkeit von 85% per Nase erkennen.

Ab zu Wetten dass damit Big Grin

Generell ist mir das aber auch schon aufgefallen, dass Bänder verschiedene Gerüche haben. Den von LPR-35 z.B. erkenne ich sofort. Und natürlich alte Azetat-Bänder, die haben auch ihren eigenen, leicht süßlichen Gerucht.


Schöne Grüße
Alexander
Schnürsenkelband: Teac A3300SX-2T, Revox A77 MK3, Sony TC-366, Grundig TK 3200, Grundig TK 8, Simonetta TB 491
Kassette: Onkyo TA-2870, RFT SK 3000 Hifi
--
Lieblings-Bandsorten / Empfehlungen in zufälliger Reihenfolge:
Standardband: Orwo 104, Orwo 106, Orwo 103, Orwo 100, BASF/Agfa PER-528
Langspielband: Orwo 113, BASF/Agfa PER-368, LPR-35, BASF PES-40, BASF LGS-35, Agfa PE-31/PE-36/PE-39
Doppelspielband: Orwo 120, BASF LGS-26, Agfa PE-41/PE-46/PE-49, Grundig GD15
Dreifachspielband: Orwo 130
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#4
ehrlich gesagt - wenn ich Bänder zum Aufnehmen brauche, gehe ich nicht zum Trödelmarkt. Die Bänder vom Trödel nehme ich eher deshalb mit, weil ich ein kleiner "Tonbandarchäologe" bin, der an den alten Aufnahmen interessiert ist. Und da hat mir das Prinzip der Grundig Bandreinigungsgabel mit den zwei oder drei Filzrollen bisher noch immer geholfen, a) Schmierbänder einwandfrei zu erkennen, und b) selbst Schmierbänder so sauber zu bekommen, dass sie noch zum Digitalisieren taugen.

Dass bestimmte Bänder einen typischen Geruch haben, ist mir natürlich auch schon aufgefallen, ich konnte aber bisher keinen Zusammenhang zwischen Schmieranfälligkeit und Geruch feststellen. Ehrlich gesagt gehe ich davon aus, dass neben dem Bandmaterial auch noch andere Kriterien wie z.B. Lagerung eine Rolle spielen, ob ein Band schmiert. Solche Diskussionen erinnern mich ein wenig an die immer wiederkehrende "Kondensatordiskussion", wo lange Listen erstellt werden, um Kondensator-Marken herauszufinden, die besonders defektanfällig sind. Die Wahrheit sieht dann so aus, dass es natürlich bestimmte Kondensatorfabrikate gibt, die alterungsanfälliger sind als andere, dass die Marke aber nur einer von zig Faktoren ist, und man es am Ende dann doch individuell rausfinden muss.

Gruß Frank
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#5
Bei Trödelmarktbändern wäre ich auch vorsichtig, oft lagen die auf Dachböden und haben die Hitze von vielen Sommern mitgenommen. Aber generell sind alte Bänder für Neuaufnahmen ja nichts schlechtes, sofern sie gescheit gelagert wurden und keine Problemsorte sind. Ich mache fast alle Neuaufnahmen auf Jahrzehnte alte Bänder, insbesondere Orwo, und hatte da nie Probleme mit. Aber ja, Lagerung ist natürlich das a und o, da wäre ein beim Trödelmarkt vorsichtig.

Jo wie gesagt, die Lagerungs-Vorgeschichte des Bands hat einen nicht unerheblichen Anteil an der Sache. Trotzdem gibts natürlich Bandsorten, die damit besser klarkommen als andere. Eine Mischung aus vernünftiger Lagerung und zuverlässiger Bandsorte gibt dann eigentlich immer gute Ergebnisse. Die aus meiner Signatur sind da eigentlich immer zuverlässig.


Schöne Grüße
Alexander
Schnürsenkelband: Teac A3300SX-2T, Revox A77 MK3, Sony TC-366, Grundig TK 3200, Grundig TK 8, Simonetta TB 491
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Langspielband: Orwo 113, BASF/Agfa PER-368, LPR-35, BASF PES-40, BASF LGS-35, Agfa PE-31/PE-36/PE-39
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Dreifachspielband: Orwo 130
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#6
wenn man die Bandsorten bestimmen kann, mag das noch hinkommen, aber das kann man eigentlich nur, wenn man Bandmaterial des Herstellers kauft, z.B. BASF, Scotch oder Maxell.

Bei Bändern, die vom Gerätehersteller oder von einer Handelsmarke gelabelt sind, habe ich schon die merkwürdigsten Dinge erlebt. Ein Paradebeoispiel hierfür sind für mich die Braun Bänder TB1022 und TB1025. Glaubt man den Spezis, soll das TB1022 ein "Schmierband" sein, während das TB1025 völlig unauffällig sein soll. Ich habe für meine Braun Quadroanlage mal ein Paket gemischte Braun Bänder gekauft, knapp 20 Stück, TB1022 und 1025, und konnte da keine modellabhängigen Unterschiede wahrnehmen, Von den 20 Bändern haben drei geschmiert, auf zwei der Kartons stand TB1025 drauf - der Rest war völlig ok, egal, ob 1022 oder 1025.

Die einzige Marke, mit der ich wirklich IMMER Probleme habe, ist Ampex, egal, ob es die billigen Shamrock Bänder oder die teuren rückseitenbeschichteten sind. Es spricht ja auch eigentlich für sich, wenn ein Hersteller so viel Ausschuss produziert hat, dass er den ganzen Weltmarkt davon mit Billigbändern versorgen konnte. Ich habe beim Räumen meines Kellers noch drei alte Shamrock Bänder gefunden, die ich selber in den siebzigern bespielt habe. Die habe ich mal zum Testen zur Seite gelegt, ich bin gespannt, was die machen, nach bestimmt 30 Jahren in der Kiste.

Gruß Frank
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