Ersatzteile und Medien
#1
1. Welche Firmen stellen noch neuwertiges Bandmaterial für Spulentonbandgeräte und Cassettenrecorder her?

2. Welche Firmen fertigen oder rekonditionieren Audio-Magnetköpfe (Tonköpfe)?
Anmerkung: Die Firma Photovox in Italien ist mir bekannt, ich weiß aber nicht, ob sie die Köpfe aller Gerätehersteller bearbeitet.

Wer weiß näheres?


3. Was haltet ihr von der Idee, eine Abnehmergemeinschaft zu bilden und Tonköpfe bzw. Material im Auftrag anfertigen zu lassen oder sich mit Ingenieuren,Technikern und anderen Fachkräften zusammenzutun, um selbst solche zu fertigen?

Denn welchen Sinn hat ein Hobby, wenn eine dieser lebenswichtigen obigen Komponenten nicht mehr neu verfügbar ist?

Außerdem finde ich, daß die vielen Tonband-Liebhaber kein Nischendasein fristen sollten nur weil die Industrie es so will. Der Plattenspieler hat überlebt. Warum das Tonband nicht?

Wie hoch schätzt ihr die Zahl der Tonbandamateure in Deutschland?
Ich hoffe, diese Fragen interessieren auch andere.
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#2
zu 1)
Quantegy, ehemals Ampex

zu 2)
mir ist auch nur Photovox bekannt

zu 3)
das spezielle know How neu zu erarbeiten halte ich für ausgesprochen schwierig. Wer von uns hat denn die dafür notwendigen Kenntnisse? Eine Abnehmergemeinschaft zu bilden halte ich für wünschenswert, jedoch schwer realisierbar: Wenn 10 Leute einen Uher-Kopf für das Royal-de-Luxe in 4-Spur brauchen, so könnte man einen Rabatt aushandeln. In der Praxis braucht der Eine diesen und der Andere jenen Kopf. Der Rationalisierungseffekt für den Hersteller ist gleich Null.

zu Zahl der Tonbandamateure)
Wer ist ein Tonbandamateur? Der, der eine Maschine im Keller hat? Oder sollte sie zumindest zur Deko im Wohnzimmer stehen? Oder regelmäßig genutzt werden? Ich schätze mal: vielleicht sind es in Deutschland 1000 Personen, bei denen das Gerät nicht nur rumsteht sondern gelegentlich läuft. Wenn überhaupt. Da müsste man die Händler fragen, die können das eher einschätzen.

- Michael -

der die Fragen durchaus interessant findet und optimistisch ist, daß der Senkel ähnlich überleben wird, wie das Vinyl. Hmm, das Vinyl hat durch die DJ-Scratching-Szene auftrieb erhalten. Gibt es für den Senkel keine ähnlich perverse Idee?
Michael(F)
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#3
Zitat:das Vinyl hat durch die DJ-Scratching-Szene auftrieb erhalten. Gibt es für den Senkel keine ähnlich perverse Idee
Gab es nicht mal so ein Melotron? Das wäre ein Ansatz...

Ich denke, die Zahl der Tonbandnutzer in DE dürfte deutlich über 1000 liegen, ich würde mal so 5000 aufwärts schätzen. Aber 1000 sind es ganz sicher mind. Zuwenig für eine Tonbandschmiede, oder?
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#4
Zitat:highlander postete
Zitat:das Vinyl hat durch die DJ-Scratching-Szene auftrieb erhalten. Gibt es für den Senkel keine ähnlich perverse Idee
Gab es nicht mal so ein Melotron? Das wäre ein Ansatz...

Ich denke, die Zahl der Tonbandnutzer in DE dürfte deutlich über 1000 liegen, ich würde mal so 5000 aufwärts schätzen. Aber 1000 sind es ganz sicher mind. Zuwenig für eine Tonbandschmiede, oder?
Hallo Highlander

Ich würde eher sagen, mehr als genug. Wobei man vielleicht auch mal die Folgeeffekte sehen kann. Was einmal läuft, zieht noch andere Interessenten an. Wenn ich nur daran denke, welches Know How nach und nach verschwindet, sobald eine Technik nicht mehr "lebt". Gut, wir haben Bücher, Datenbanken, vielleicht Firmenunterlagen. Das Wissen und Können in den Köpfen der Fachleute verschwindet aber mit ihnen im Grab, wenn es nicht weitergegeben wird.
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#5
Also gibt es nur noch einen einzigen Bandmaterial-Hersteller?
Und wer fertigt die Compact-Cassetten, die noch in jedem Supermarkt angeboten werden?

Und welche Firmen fertigen Tonköpfe? Meines Wissens arbeiten noch einige Studios auch mit Analogtechnik. Ich will gar nicht glauben, daß hier keine Neugeräte produziert werden. Mag sein, daß es hier Infos gibt auf Eurer Seite. Ich gestehe, daß ich noch nicht die Zeit hatte, alles durchzusehen. Man sehe es mir nach.
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#6
Das Letzte in Europa hergestellte Gerät war meines Wissens nach die Studer A807 bis 2002.

Neugeräte sind aber kaum bezahlbar.
Das ist aber auch nicht schlimm.
Ich bin Baujahr 75. In den Schaufenstern standen, als ich klein war, die Geräte der 80er und in den Haushalten die Geräte der 70er. Und genau sowas will ich haben.
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#7
Hallo Fans,

Ihr könnt es drehen und wenden wie Ihr wollt... es steht doch eindeutig fest: GELD REGIERT DIE WELT!
So ist jede große u. auch kleine Firma nur daran interessiert, möglichst viel Umsatz zu machen (meist geht es dabei heute nur noch um das "nackte Überleben" der Firmen).

Die Zahl der Fanatiker/Fans alter Medien wird nun mal immer kleiner werden... schließlich sterben die Leute ja. - Die Forenbetreuer können das sicher bestätigen. Sie brauchen nur nachsehen wieviele neue User unter 25 Jahren z.B. anfangen das Tonbandhobby ernstaft zu betreiben...

Diese Erfahrung haben wir in unserem Audioclub auch längst gemacht: Der Nachwuchs bleibt aus... eagl wieviel man auch dagegen unternimmt.
Die Jungendlichen von heute wollen doch nur noch Konsumieren u. sich (mit Musik) berieseln lassen. Für Eigeninitiative haben sie nichts übrig und Kreativität ist für die meisten ein Fremdwort.

MfG, Euer Gunther
Hörmagazine? Da gibt es nur eine Wahl: TBS-47-AUDIOCLUB!
...mit: Hörspielen, Sketchen, Reportagen, Interviews, Montagen, Tricks usw.

INFO: http://www.tbs47audioclub.de/
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#8
Zitat:Die Jungendlichen von heute wollen doch nur noch Konsumieren u. sich (mit Musik) berieseln lassen. Für Eigeninitiative haben sie nichts übrig und Kreativität ist für die meisten ein Fremdwort.
das haben schon meine Eltern zu mir gesagt...und bestimmt haben meine Eltern es von ihren Eltern gehört... Gunther, ich glaube, du wirst alt Big Grin
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#9
.
Bevor es mir jemand sagt, der nachfolgende Vergleich hinkt etwas....

Porsche hat Anfang der 60er Jahre das Modell 911 eingeführt. Der 911er hatte eine Reihe von Eigenheiten, die bei später entwickelten Autos nicht mehr vorhanden waren. Über viele Jahre produziert, sollte der 911 irgendwann vom Porsche 924 ersetzt werden. Was war noch mal der 924 für ein Teil? Na gut, dachte man sich bei Porsche, wir bringen als Ersatz den 928. Kennt den noch jemand? Aber den 911, mit Luftkühlung und Heckmotor, den gibt es immer noch. Weiterentwickelt und technisch auf der Höhe der Zeit. Und wird, soweit ich weiß, auch gut verkauft.

Natürlich ist ein Porsche kein Auto für die Masse, und die Zahl der Porsche - Fahrer dürfte sogar noch geringer seine als die Zahl der Tonbandgeräte- Nutzer. aber manche Menschen habe eben Spaß daran, etwas Äußergewöhnliches zu besitzen.

An anderer Stelle dieses Forums ist festgestellt worden, dass es noch einige aktuell hergestellte Bandmaschinen, auch Mehrkanalrekorder, gibt. Auch die werden verkauft, trotz des nicht grade bescheidenen Preises. Im Profibereich werden sogar wieder verstärkt analoge Produktionen gemacht, vermutlich sehr zu Gunters Leidwesen nicht auf MD. Vorhandene Maschinen werden sogar auf 2- Kanal Stereo auf 1"- Band umgebaut. Das machen die Profis der Musikbranche ja nicht zum Spaß, sondern weil sie klangliche Vorteile damit erreichen wollen.

Fest steht, dass die analoge Aufzeichnung nicht tot ist, sondern im Gegenteil lebt und sich bester Gesundheit erfreut.

Die Zahl der Tonbandamateure würde ich übrigens eher im 10.000er Bereich denn im 1000er sehen. Natürlich ist das Interesse an Spulengeräten nicht mehr so groß wie vor 20 Jahren, was zum Teil an der Konkurrenz an Aufzeichnungsverfahren, aber auch an der nicht mehr existenten Propagierung der Spulengeräte liegt. Ich kenne jedenfalls Menschen, die irgendwann einmal eine Bandmaschine gesehen und vor allem gehört haben und begeistert waren. Unnötig zu sagen, dass diese Spätberufenen ein oder mehrere Geräte ihr eigen nennen.

Was die Frage nach der Herstellung von Bandmaterial angeht, könnte ich mir gut vorstellen, dass bei Emtec, wie so oft bei großen Firmen das Verhältnis zwischen Produktion und Verwaltung nicht gestimmt hat. Es ist wohl in der Anfangsphase der Konkursabwicklung versucht worden, die Verwaltung und den Verkauf gesundzuschrumpfen, aber es hat ja bekanntlich nicht geklappt. An der Qualität der Bänder wird es nicht gelegen haben. Kassetten- und Spulenbänder sind sich grundsätzlich sehr ähnlich. Grundsätzlich ist es also denkbar, dass ein Kassettenhersteller eine dickere Folie in den Gießautomaten legt, die Schneideanlage auf breitere Bänder einstellt und wieder munter Spulenbänder produziert. Es muß nur für z. B. Maxell einen wirtschaftlichen Sinn machen.

Und bei sagen wir mal 1 Million Bandamateuren weltweit würde das auch funktionieren. Nur selbst bei größtem Optimismus, so viele sind es vermutlich nicht - vielleicht nicht einmal halb so viel. Und dafür loht sich nicht mit Quantegy in einen Wettkampf zu treten, zumal ja das bisherige Geschäft mit Kassetten und anderen Medien profitabel bleibt.

Egal wie man es dreht und wendet, der bestehende Markt für analoge Spulenbandgeräte und passende Medien ist klein, wird im Amateurbereich vermutlich auch nicht mehr größer. Wer als Sammler seine alten Geräte pflegt, wird sie sicher noch lange betreiben können, wem der Sinn nach einer neuen Maschine steht, muß wohl tief in die Tasche greifen.
Und bei Bändern werden wir uns an Quantegy halten müssen.

Frank ( darklab )
Frank


Wer aus dem Rahmen fällt, muß vorher nicht unbedingt im Bilde gewesen sein.
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#10
Porsche: vor wenigen Wochen hat Porsche dem neuen 911 wieder die alten Rundscheinwerfer verpasst! Jetzt könnte man sich also wieder einen 911er kaufen...aber wer braucht den schon? Hab was besseres Big Grin
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#11
.
einen 911er braucht man genau so wenig wie eine Bandmaschine.
Ist aber schön, wenn man es hat.

Würde man mir einen Porsche schenken, ich würde ihn verscheuern und mir von dem Geld Bandmaschinen kaufen. Denn in mein Auto bekomme ich etliche Bandmaschinen hinein oder gut 750 26er Aluspulen in Archivdosen.


Frank ( darklab )
Frank


Wer aus dem Rahmen fällt, muß vorher nicht unbedingt im Bilde gewesen sein.
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#12
Tag, lieber "Highlander",

ich weiß nicht was Deine Eltern Dir alles erzählt haben...
mein Schreiben hat auch nichts mit dem Alter zu tun. Es wurden vielmehr Tatsachen genannt, die leicht jeder selbst nachprüfen/nachlesen kann.

Was wird denn heute vorrangig gekauft? MP-3-Player u. andere tragbare Recorder. - Auch bei der MINI-Disc werden in erster Linie portable Geräte gekauft und nur noch ganz wenige Decks.

Also: was wollen 95% aller Leute (Kids)? Unterwegs u. bei jeder Gelegenheit Musik bis zum Abwinken hören...

Und damit wir uns nicht ständig mißverstehen: Ich finde es toll, das es noch einige Tonband-Fans/Bandmaschinen-Fans gibt... stünde es doch sonst um unser gemeinsames Audiohobby ziehmlich schlecht.

Euer Gunther
Hörmagazine? Da gibt es nur eine Wahl: TBS-47-AUDIOCLUB!
...mit: Hörspielen, Sketchen, Reportagen, Interviews, Montagen, Tricks usw.

INFO: http://www.tbs47audioclub.de/
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#13
Was mir meine Eltern sagten?

"Lies lieber ein Buch, als ständig diese Negermusik mit dem immergleichen Bumm-Bumm-Bumm zu hören!" Wink

In meiner Jugend gab es bereits ausschliesslich Schulkollegen mit unambitioniertem Kassettenteil, da sehe ich zu heute kaum einen Unterschied. Ich glaube sogar, dass das Tonbandgerät niemals die Jugend eroberte: es war schlicht viel zu teuer: in den 50ern musste im Ernstfall ein Radio oder Plattendreher herhalten, in den 60ern ging es mit den Transistoren los und auch die Kassetten erschienen am Markt. Die Tonbandgeräte waren somit immer den erwachsenen Geldverdienern vorbehalten, Ausnahmen bestätigen die Regel.

Vielleicht gibt es tatsächlich eine stete Tendenz in der deutschen Evolution zu Faulheit und Konsum, nur eines bleibt gleich: die Alten meckern stets über die Jungen und ich bin mir ziemlich sicher, dass sich die heutige Jugend genausowenig darum stört, wie die gestrige. Und noch etwas haben heutige und gestrige Jugendliche gemein: Geldknappheit. Mit dem was man hat, kann man sich wohl kaum Edel-HiFi leisten, also greift man zu MP3, MD oder was auch immer... - Würde ich heute auch so machen Wink
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#14
Na, dann man ran,

alle Jugendlichen müssen zumindest einmal in den Genuß gekommen sein, eine Bandmaschine zu hören und nach Möglichkeit auch selbst zu bedienen.

Sie müssen wissen, was so ein Teil ist und was man damit machen kann.

Ich konnte mir damals auch keines der Geräte kaufen, die im Schaufenster standen. Im Prinzip kaufe ich jetzt, was ich früher schon haben wollte.

Wir müssen also Wünsche wecken. Das macht die Industrie/Werbung ja nicht anders.

Man sollte mal den Werbespott mit den Fälschungen der in einer NAGRA SN im Musikinstrument gipfelt und nur für echte .... Würstchen wirbt etwas umschreiben und zur Nagra Werbung machen.

Dann mal schau´n, was passiert, wenn die heute Jugendlichen erwachsen sind und Geld verdienen und sich so etwas leisten können.

Wer braucht schon wirklich ein Handy, mit Kamera....

Es ist aber in.
...

Band ab - Band läuft,

Rainer
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#15
Unsere Kollegen von der Auto- und Motorrad-Fraktion sind uns voraus. Da gibt es mehrere konkurrierende Magazine, Sammlermärkte, Veranstaltungen. Es ist eine ganze Branche verschiedener Betriebe entstanden, die sich mit Erhalt, Aufarbeitung und Nachfertigung von alter Technik befassen. Davon können wir nur träumen.

Zwar gibt es auch hier die üblichen Probleme - schlechte Qualtät für teures Geld aber auch Knicker, die für gute Arbeit nichts ausgeben wollen - aber wer mit einem BMW 2002 tii in den Urlaub und in die Arbeit fahren will, der kann das tun. Und er steht nicht unbedingt viel schlechter da als jemand, der immer uptodate Golf fährt.

Ich glaube das ist es, worauf lebensfroh 'raus will.

Nun hat er sich mit dem Thema "Tonkopf" eines der schwersten herausgesucht. Natürlich haben Fa. wie Woelke und Bogen nur mit Wasser gekocht. Revox hat die Köpfe z. T. später selber gefertigt - also war das durchaus eine portierbare Technik. Aber den Kopf und dessen Fertigung neu zu entwickeln dürfte die meissten von uns überfordern. Das alte Wissen dürfte demnächst aussterben. Fertigungsleute, ich meine Meister und Facharbeiter aus den Abteilungen der Tonkopffertigung haben sicher schon die Pensionsgrenze erreicht. Trotzdem ist es nicht ganz hoffnungslos: Auch in modernen Geräten gibt es noch Köpfe für das schreiben und lesen magnetischer Aufzeichnungen. Video z. B. und was ist in diesen ganzen Magnetstreifenlesern drin?

Eine Anfrage bei Woelke oder Bogen könnte uns weiter bringen. Vielleicht vermittelt man uns den Kontakt zu einem der damaligen Fachleute. Ob dessen Kenntnisse für uns nutzbar sind, weiß ich nicht. Aber interessant wäre es auf alle Fälle.

Alternative: Was spricht z. B. dagegen, einen Teac-Kopf in eine Uher oder SABA 600 SH einzubauen? Mechanisch ist das auf jeden Fall machbar, sofern der Kopf Platz findet. Wie sieht es mit der elektrischen Anpassung aus? Kann man da was umstricken? Und ist es dann noch eine SH 600? Die User werden ganz zufrieden sein, die Puristen werden sich empören.

=> Andreas: Hat nicht Bogen mal bei Dir auf der HP Tonkopf-Restbestände angeboten? Hast Du den Mailkontakt noch? Ich würde da gerne mal hinschreiben, halte es aber über diesen Hintereingang für erfolgversprechender als "durch die Pforte".

Was die anderen Teile anbelangt: So wie Heidelberger Druck Ersatzteile nachfertigt, die nicht mehr am Lager sind, so kann man prinzipiell alles nachfertigen, was mechanisch ist. Es ist nur eine Frage der Kosten. Ein mediocrer Stundensatz für eine mechanische Fachkraft liegt bei 40-50 Euro. Der Mann macht das meisste in Einzelfertigung und zum ersten und letzten Mal. Alle Schwierigkeiten und Problem müssen beim ersten Mal verrechnet werden, allenfalls kann er sie auf eine kleine Stückzahl umlegen.

Elektrisch gibt es eigentlich auch wenig Probleme, so lange keine ICs im Spiel sind. Das ist noch gefährlicher, wie ein verschlissener Tonkopf. Da besteht noch die Hoffnung, einen besser erhaltenen zu finden. Wenn ein IC zum sterben neigt, dann verschwindet es fast vollständig vom Markt. Ich tippe: Es werden mehr Geräte wg. defekter ICs zum hoffnungsarmen Fall als wg. verschlissener Köpfe.

Ich habe die Erfahrung gemacht: Wenn man etwas repariert haben will, obwohl die Reparatur den offiziellen Zeitwert überschreitet, so glaubt es einem kaum jemand. Weil das niemand will, haben die Verkäufer auch das reparieren verlernt. Mit diesen Folgen müssen wir uns auseinander setzen.

- Michael -
Michael(F)
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#16
Um noch einmal dieses neue Thema zu bedienen: der Gunther hat ja recht, die Tonbandsache wird vermutlich wirklich aussterben. Was aber seltsamerweise nicht aussterben wird sind die Dampflokomotiven und die damit eng verbundenen Modellbahner (mit eigener Sendereihe im Dritten!!!) und die Oldtimer-Mobile (ebenfalls mit Sendungen im Fernsehen). Hm. Merkwürdig...
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#17
Ich habe mal mein Grundig TK245 aufgund der schlechten Erstzteilversorgung durch Grundig mit einem Bogen - Kopf aus einer Uher Royal bestückt. Das Ergebnis war gut; der Pegel war etwas geringer, aber der Klang war ok. Nun ist das TK245 kein Topgerät, aber mein erstes eigenes, und ich wollte es herrichten. Läuft heute noch, allerdings habe ich es nur für die Wiedergabe gemacht, und das ist ja der unkritische Zweig. Die Befestigung war etwas mühsam, aber zum Glück gibt es ja UHU Plus.
*
Vor einiger Zeit war auf dieser HP ein Artikel eingestellt, der beschrieb, wie man abgeschliffene Köpfe ohne großen Aufwand selbst wieder aufbereiten kann. Habe ich ausprobiert. Die Revox - Köpfe sind gut geworden; habe ich noch immer in einer A77. Mit den Bogen- Köpfen erlebte ich eine Bauchlandung. Bei denen wird der Kopfspalt nach innen immer breiter; somit führt diese Methode zu einem unbrauchbaren Kopf.
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#18
Mechanische Kopfbefestigungrn zu fertigen wären für Leute wie Michael als Werkzeugmacher sicher keine große Sache.

Um eine 100%ge Funktion zu erreichen, muß aber die Elektronik im Gerät ggf. an die Werte des Kopfs ( Induktivität, Kapazität, Spaltmaße usw.) angepasst werden. Oder man übernimmt gleich die Elektronik aus dem Spender für die Köpfe.

Vor einiger Zeit habe ich die Seite eines amerikanischen Händlers gefunden, der Hunderte von Kopftypen anbietet und sagt, er könne für fast jedes Gerät ein adaptierbaren kopf liefern.

Studer fertigt seine Köpfe nicht mehr selbst, sondern lässt dem Vernehmen nach in Belgien fertigen. Wer Studer- Köpfe baut, macht sicher auch andere Typen. Kennt jemand diesen Hersteller? Bogen macht keine Köpfe für Bandgeräte mehr, sondern hat sich auf Kartenleser u. ä. spezialisiert. Wenn die Restbestände haben, ist höchstens etwas Originales für deutsche Marken zu finden.

Kopf hoch,

Frank ( darklab )
Frank


Wer aus dem Rahmen fällt, muß vorher nicht unbedingt im Bilde gewesen sein.
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#19
Na, dann aktivieren wir doch mal diesen vielgelesenen Thread. *smile*

Zitat:heinz postete
Vor einiger Zeit war auf dieser HP ein Artikel eingestellt, der beschrieb, wie man abgeschliffene Köpfe ohne großen Aufwand selbst wieder aufbereiten kann.
Hat jemand eine Idee, wie ich diesen Artikel finden kann? Wo muß ich suchen?

Übrigens weigere ich mich immer noch und denke immer noch utopisch. Ergo real. :-)
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#20
Der Artikel fndet sich auf der Homepage von Andreas,

www.tonbandwelt.de

Dort würde ich mal unter "diverses" Anfangen zu suchen.
Michael(F)
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#21
@Lebensfroh

http://www.tonbandwelt.de/texte/laeppen.htm
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#22
Hier habe ich noch einen Kopf-Hersteller in GB gefunden:
http://www.phi-magnetronics.co.uk/index.html
Gruß,
Michael/SH

Eigentlich bin ich ganz anders, nur komme ich so selten dazu (Ö v. Horvath)
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#23
Liebe Mitdisku-Onkels,
(die -Tanten machen sich hier ja bedauerlicherweise sehr rar,)

man sollte sich von solchen Praktiken nicht zuviel erwarten. In der Glanzzeit der analog-magnetischen Tonaufnahme beschränkte sich diese Form der Tonkopf-Aufarbeitung durchwegs auf die Kopfsätze der Ein- und Zweizollmagnetbandlaufwerke. Sie haben nämlich in besonderer Weise durch die Beschaffenheit des Magnetbandes (und des Transportes) mit zum Randbereich hin stärker verschleißenden Köpfen zu kämpfen, was zur Nichteinhaltung der Spezifikationen für diese (Rand-)Spuren führt. Dies kann man durchs Läppen wieder hinbiegen. Nachdem diese Kopfsätze extrem teuer waren/sind, lohnte sich das auch, weil die Köpfe auf der gesamten Breite dann wieder universell verwendbar waren.

Wenn ein Kopf abgefahren ist, beginnt sich der Spalt im Zuge des Aufschleifens zu weiten, die Spaltverluste wachsen an und die obere Grenzfrequenz sinkt je nach Bandgeschwindigkeit mehr oder minder dramatisch, nachdem der Kopf unmittelbar vor diesem beginnenden Abstieg kurzzeitig besonders hochwertig arbeitete (scharf geschliffene Joche am Spalt). Dann aber geht es zunehmend bergab, wogegen auch mit dem Läppen nichts mehr zu bestellen ist.

Man muss sich nur klar machen, wie ein Kopf aufgebaut ist, welches 'Feature' für welchen Zweck dient (das Bild 1-13 des Bogen-Kopfes auf der Läppseite unten ansehen!). Ein Läppvorgang offenbart sich einem dann schnell als zusätzlicher Verschleiß, über den zumindest eines nicht möglich ist: Das vom Band besorgte Ab- und dann Aufschleifen des Spaltes zu kompensieren. Man sollte zu diesem Notnagel des Läppens nur greifen, wenn er für die Therapie 'wirklich indiziert' ist.

Eines ist wesentlich wichtiger:
Tonköpfe sind erst dann 'weiterzuhauen', wenn man das Verlassen der Spezifikation definitiv nachgewiesen hat. Und das geht nicht mit der Plastikschieblehre, sondern allein auf elektronischem Weg: Nachmessen hilft.
Unter diesen 'Aspekten' sollte man sich ansehen, wie lange auf Archivmaschinen des Rundfunks Köpfe 'gequält' oder 'hingehalten' wurden. Wenn die 'fertig' waren, sahen die mitunter durchaus 'scharf' aus. Ich besitze so ein paar 'Dinger' aus dem tontechnischen Hochadel....

Auch hier besteht also 'analoger Ermessensspielraum', denn ob man nun bis 15 oder 18 kHz ordentlich wiedergibt, ist ziemlich sekundär. Dazu sehe man sich einmal an, was 'da oben' gehört wird, was Musikinstrumente und Lautsprecher dort wiedergeben, welche Einflüsse ein Wiedergaberaum 'dort oben' auf die Wiedergabeverhältnisse nimmt. Man wird dann etwas lockerer.

Um nicht missverstanden zu werden: Ich bin ein Qualitätsapostel, das aber mit Maß und Ziel, wobei man beides kennen zu lernen versuchen sollte. Meine alltägliche Zeitungslektüre belehrt mich jedoch darüber, dass es unsere Welt daran geradezu alltäg- wie bedenklich fehlen lässt.

Hans-Joachim
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#24
Wenn ein Kopf verschleisst, so weitet sich der Kopfspiegel von der Mitte (Idealfall: Spalt) von einer schmalen Linie zu einem breiten Rechteck. Die Aufflagefläche wird größer, die Kraft, mit der das Band im wichtigen Spaltbereich an den Kopf gedrückt wird, kleiner.

Gerade bei Maschinen mit kleinem Bandzug erwarte ich hier eine verschlechterung des Band-Kopf-Kontaktes

Das Läppen von Amateur-Köpfen habe ich bisher so verstanden, daß die alten Kontaktverhältnisse wenigstens annähernd wieder hergestellt werden.

Das Läppen im Spaltbereich ist kontraproduktiv. Hier abzutragen bedeutet, den Kopf zu verschleissen, ohne ihn zu nutzen. Im Idealfall müsste man die entstehenden Begrenzungskanten des Rechtecks so verrungen, daß es wieder in Richtung Linie zusammen läuft, ohne in der Mitte etwas abzutragen.

Einen Sinn hat das, wenn überhaupt, nur dann, wenn der Spalt selber noch nicht geweitet ist.
Michael(F)
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#25
@ capstan
Besten Dank!
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