EQ Einstellung bei ReVox B77 und im allgemeinen!
#1
Hi Tonbandfreunde!

Bei einer B77 wird im Rahmen der Einmessung bei 12kHz/-20dB eine Pegelanpassung von +1dB bezogen auf 1kHz vorgenommen.
Bei meiner B77HS CCIR gibt es da nicht mehr viel zu regeln, da schon die minimalste Pegelanhebung schon zwischen 1-2dB liegt.

Ist das Normal?
Wenn ich mir die Dokumente zum Frequenzgang einer A700 und einer B77HS auf den einschlägigen Informationsseiten im Netz betrachte.

z.B.
http://www.tonband.net/test4.php

Dann kann man zu dem Schluß kommen das diese Anhebung unumgänglich und gewollt ist.

Ist dem so oder ist hier eine korrektur von nöten?

Danke und Gruß

Thomas
Mein Motto "Zitat" »Opa Deldok«: »Früher war alles schlechter. !!!!

Noa and Mira Awad
NOA Keren Or  

reVox B251 Revision und Modifikationsliste!

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#2
Zitat:Gyrator postete

Bei meiner B77HS CCIR gibt es da nicht mehr viel zu regeln, da schon die minimalste Pegelanhebung schon zwischen 1-2dB liegt.
Ist das Normal?

Thomas
Hallo Thomas,

die B77 besitzt leider jeweils nur einen Regler für EQ Slow und Fast.

Die Frequenzgänge der Aufnahmeverstärker sind so fixiert, daß durch Einpegeln (bei -20dB) bei einem Bezugspunkt (Frequenz) von 12kHz innerhalb 0...+1dB gegenüber 1kHz, ein linearer Frequenzgang über alles resultiert.

Sollte sich dieser Wert nicht einstellen lassen, da sich der Regler bereits, wie in Deinem Falle, am Minus-Anschlag befindet, so ist mit Sicherheit der für die verwendete Bandsorte eingestellte BIAS-Wert, zu niedrig gewählt.

Bei der anschließenden Frequenzgangkontrolle "über Band" wird dieser Fehler dann deutlich.
Bei Verwendung einer Bandsorte, für die der empfohlene Delta-U(dB)-Wert für die Maschine nicht zur Verfügung steht, muß der optimale Wert für den Vormagnetisierungsstrom nach erfolgter Grobeinstellung, emphierisch ermittelt werden.
Dazu sollte der EQ-Regler auf Mittelstellung stehen und die Frequenzgangeinstellung (0...+1dB) bei 12kHz mit dem BIAS-Regler erfolgen.
Da Maschine und Band eine komplexe Einheit bilden, ist ein optimaler, linearer und symmetrischer "Frequenzgang-Feinabgleich" wird nur durch wechselweises Verstellen von EQ und Bias möglich. Mit angeschlossenem Wobbelgenerator und Oszi, bzw. einem Spectrumanalizer kann man die Änderungen sofort sichtbar machen.

Die empfohlenen Bezugspunkte (Frequenzen) für den Abgleich des Frequenzganges sind natürlich vom Hersteller und der verwendeten Bandgeschwindigkeit abhängig.
Z.B. empfiehlt STUDER für seine Maschinen bei 9,5cm/8kHz;19cm/10kHz;
38cm/12,5kHz;76cm/16kHz.

Die leichte Höhenanhebung innerhalb 2dB ist bei den späteren Bandmaschinen gewollt (Symmertrie zum Tiefenabfall), da in diesem Bereich allgemein die Schwächen von Bandmaschinen liegen, der Klang dadurch sehr durchsichtig wird (ähnlich der konkurrierenden CD) und später an dieser Stelle von selbst die ersten Verluste (Pegelabsenkungen) auftreten.

Frequenzgänge von Bandmaschinen werden möglichst linear und symmetrisch eingestellt, d.h.die systembedingten Abweichungen vom Sollwert sollten in der Praxis zu gleichen Beträgen im positiven wie im negativen Bereich der -20dB-Linie zu liegen kommen.

Gruß Bernd
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#3
Hi Bernd,

ich habe es nach dem ich die Überbetonung der Höhen feststellte, so gehandhabt wie von Dir beschrieben. Allerdings habe ich hier recht konservativ den Vormagnetisierungsstrom verändert um den Frequenzferlauf zu korrigieren, da ja nach Datenblatt des Bandmaterials das delta U zur Vormagnetisierung vorgeben ist um ein Klirrminimum zu erreichen.

Gruß
Thomas
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#4
Tritt dieser Effekt auf beiden Kanälen gleichmäßg auf?

Wie weit ist ein eventueller Sprechkopf-Verschleiß fortgeschritten?

Bernd
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#5
Der Effekt ist auf beiden Kanälen zu verzeichnen, jedoch etwas unterschiedlich in seiner Ausprägung (etwa 1dB).
Die Tonköpfe sind nahe an der Verschleißgrenze will sagen der Kopfspiegel ist fast so breit wie obere/untere Fräsung. (4mm-5mm)

Thomas
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#6
Der Pegelunterschied zwischen den Kanälen ist mit 1dB innerhalb 10%, ok.

Die Induktivität eines Magnetkopfes ist bei einem Neuteil am größten, da der Spalt noch seiner volle Tiefe besitzt und die sich gegenüberstehenden Magnetpole ihren größten Querschnitt aufweisen. Mit zunehmenden Verschleiß durch mechanischen Abrieb, veringert sich der Querschnitt der Pole und damit die Anzahl der Feldlinien die quer durch den Spalt fließen können, somit auch seine Induktivität.

Der positive Effekt ist, daß durch den geringeren Eisenquerschnitt am Spalt nun mehr Feldlinien seitlich austreten und in das Magnetband "gedrückt" werden, was für eine bessere Durchmagnetisierung des Bandes sorgt und einen höheren Pegel bewirkt.

Der "negative" Effekt ist, daß sich, wie bei jedem Schwingkreis, durch Verringerung der Induktivität die Resonanzfrequenz nach höheren Frequenzen hin verschiebt. Dieser Effekt führt zu einer Resonanzüberhöhung außerhalb des kalkulierten und pegelbaren Bereichs.

Eigentlich ist dieser Zustand des Kopfes elektromagnetisch ideal und man könnte mit ihm die besten Ergebnisse erreichen, aber auf Grund der geringen Spalttiefe nicht von langer Dauer, da durch weiteren Verschleiß des letzten stehenden Kernmaterials der Spalt bald beginnt breiter zu werden.
Mit sich verbreiterndem Spalt kehrt sich der positive Effekt bald um und es kommt zu einem zunehmenden Höhenabfall, welcher das Ende des Kopflebens ankündigt.

Mit einem hinreichend verschlissenen Kopf läßt sich die Maschine nicht mehr nach Einmessvorschrift innerhalb ihrer Spezifikation einmessen, weshalb verschiedentlich "Kunstgriffe" nötig werden.

Bernd
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