Unerklärliches Phänomen beim Doppelzeigerinstrument
#1
Ich bin kurz vor dem Verzweifeln.
Heute kam per DHL ein bei den Kleinanzeigen erstandenes Leader LMV-186A Zweikanal-Millivoltmeter.

Nach dem Auspacken des (sehr sorgfältig und gut gepolstert verpackten) Geräts dachte ich zunächst, die Nullstellung des roten Zeigers hätte sich auf dem Transportweg verstellt. Kein Problem.... Aber dann die Überraschung: Die Zeiger lassen sich nicht beide gleichzeitig auf Null stellen, weil sie sich gegenseitig abstoßen! Und zwar wie zwei gleichpolige Magneten. Wenn ich den schwarzen Zeiger mit der Justierschraube dem roten nähere, tauschen beide ihre Position, sobald sie übereinander stehen. Und umgekehrt genauso. 

Ich weiß genau, dass das vor dem Versand nicht so war, es gibt ein Foto mit beiden Zeigern genau übereinander und die Aussage der Verkäuferin.

Ist es möglich, dass auf dem Versandweg so was passiert? Und was ist überhaupt passiert? Es ist gefühlsmäßig so, als ob die beiden übereinander liegenden Drehspulen magnetisiert wären und sich deshalb abstoßen!

Von der Ursache abgesehen, weiß ich überhaupt nicht, was ich nun machen soll. Es widerstrebt mir, mich mit der Telefunkendrossel dem Teil zu nähern. Womöglich entmagnetisiere ich damit auch den Messwerkmagneten oder zumindest zeigen die Instrumente anschließend völlig falsch an. Sad

Hat jemand dazu einen Geistesblitz?

   

LG 
Holgi
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#2
....-so ganz fremd scheint die Sache nicht zu sein: https://www.sglabs.it/public/Leader_LMV_186A.pdf
Und hier: https://www.brltest.com/pdf/pdf_meters/796.pdf
M.f.G.
justus



 Onkyo TX8050; TA2760; Philips N4520;  2x Grundig TS1000; TK19;24;27 ; 2x Pioneer RL1011L; Telefunken M3000;  M3002L;  Uher 4000 Report L; Report 4400; Report Monitor 4200;  Tesla B41; Mikro Seiki DQ44; Heco Victa 601 

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#3
Hallo Holgi, ich hatte dir doch eben was geschrieben, per Mail. Genau das wollte ich vermeiden.
Schei... was auf das Gerät, es gibt noch mehr im Netz

Gruß - Theo
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#4
Hallo Holgi,

da wirst Du schon mal aufschrauben müssen, um zu sehen was passiert, wenn die Zeiger übereinander geraten.
Was soll sich da magnetisiert haben, die Spulenkörper sind aus Alu und die Wicklung ist offen.
Vielleicht ist es ein mechanisches Problem?

Bernd
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#5
Ich würde mich mal vorsichtig mit einem Magneten den Zeigern nähern, ob die darauf reagieren (magnetisierbar sind). Wenn ja, würde ich die mit der Telefunken - Drossel entmagnetisieren (wenn Du einen Stelltrafo hast, würde ich nicht "volle Pulle" machen, sondern so mit 50 - 100 Volt).

Ob es wirklich an den Zeigern liegt, weiss ich nicht. Ich denke aber, wenn die magnetisierbar sind, dass das wahrscheinlicher ist als ein magnetisiertes Messwerk.

Gruß
Wenni
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#6
Ich habe das Messwerk aus dem Gehäuse gebaut und den Deckel abgenommen. Ich werde den Teufel tun und das Ding irgendwie weiter zerlegen. Das ist nur was für Uhrmacher oder Feinstmechaniker!
Mechanische Ursachen kann ich nicht erkennen. Beide Zeiger sind vollkommen leichtgängig und lassen sich mit Zahnstocher oder Pusten über die gesamte Skala bewegen. Es berühren sich keine beweglichen Teile!
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#7
Hallo Holger!

Wenn die Klarsichtabdeckung aus Kunststoff besteht,
dann vermute ich statische Aufladung. Diese beeinflußt
die Meßwertanzeige.
Falls das stimmt, so dauert es einige Zeit, bis die Zeiger
wieder korrekt iauf der Nullstellung stehen.

Ich hatte jedenfalls diesen Effekt nach einer Putzaktion
festgestellt.

Gruß
Wolfgang
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#8
Schön wäre es, Wolfgang, wenn es so wäre. Bis jetzt ist der Effekt (seit 15 Uhr) unverändert. Übrigens auch bei abgenommener Plexi-Abdeckung! 

Ich habe eben noch den Vorschlag von Wenni ungesetzt. Die Zeiger reagieren nicht auf einen Magneten. Und um das noch mal klar zu machen: Wenn ich die Zeiger mit einer der Stellschrauben langsam und vorsichtig übereinander bringe und dann den Schraubendreher wieder wegnehme, dauert es 1-2 Sekunden und sie entfernen sich quasi in Zeitlupe langsam wieder um 2-3 Millimeter voneinander. Und zwar wechselseitig. Mal weicht der schwarze aus und mal der rote...
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#9
Was ist das für ein Schraubendreher, Abgleichwerkzeug?

Kannst du mit was auch immer den Schraubendreher simulieren, das heißt: was kleines drankleben mit Tesafilm??
Wenn ja, mach doch mal eine Messung, mal sehen was dann passiert.
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#10
Update und Ende:

Als ich eben in die Küche kam, auf deren Tisch das teilzerlegte Gerät, mittlerweile wieder mit Messwerkabdeckung, stand, traute ich meinen Augen kaum. Seht selbst:

   

Justierung mit den Nulllageschrauben problemlos möglich!
Sachen gibt's, die gibt's gar nicht!

   

Danke fûr eure Aufmerksamkeit...

Wolfgang, du hattest wahrscheinlich den richtigen Riecher! Es muss ja irgendwie eine statische Aufladung gewesen sein. Weiß der Deibel.

LG
Holgi
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#11
Hallo Holgi,

gut, dass Du nicht weiter eingegriffen hast.
Ich habe hier den Leader 192A und das gleiche Phänomen tauchte auf, als ich das Gerät 8 Meter vom Bastelraum zur Wohnzimmeranlage verfrachtet hatte. Ich betrieb es dort stehend (horizontales Instrument) und da fiel es mir auf.

Nach der Verzweiflung ob der Ursache brachte ich es wieder auf seinen angestammten Platz und nach einiger Zeit und ein paar Ein- und Ausschaltvorgängen war die magnetisch-abstoßend-anmutende Hexerei verschwunden...

Ob jetzt Statik oder weiß der Henker was die Ursache war, ist mir bis heute nicht klar.
Nur gut zu wissen, dass man nicht eingreifen muss.

Schöne Grüße
Frank
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#12
Hallo lieber Holgi, schön. 
Dann wünsche ich dir - frohe Ostern.

Gruß - Theo
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#13
Hallo Holgi,

bei uns wurden vor vielen Jahren Messwerke auch noch im Hause gefertigt (heute natürlich nur noch Zukauf).
Ein Problem kann die Elektrostatik werden. Unbehandelte Gläser brachten Zeiger schon mal in eine undefinierte Ruhelage.
Vielleicht könnte Reibung mit Verpackungsmaterial auf dem Transportweg ursächlich sein?
Wenn du einmal mit der flachen Hand über das Glas vom Messwerk streifst und es ändert sich nichts an dem Grundausschlag, kannst du die Elektrostatik höchstwahrscheinlich ausschließen.

Nulllagejustierung ist an vielen Messwerken zugänglich - hast du sicher schon gecheckt?
Dass sich beim Transport an den Federn was dejustiert oder verhakt hat, ist auch noch denkbar.
Solche Instrumente sind aber schon echte Exoten.

Gruuß
Thomas
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#14
Hallo Holgi,

die von Wolfgang und anderen erwähnte statische Aufladung war definitiv bei meinen beiden Trio Einkanal-Millivoltmetern der Grund für "hängende" und fehlpositionierte Zeiger. 

Schon das Berühren der Kunststoffscheiben mit der Hand führte zu Reaktionen der Zeiger.

Schnelle Abhilfe brachte ein Antistatikspray, das ich zunächst auf ein Baumwolltuch aufbrachte und damit dann die Scheiben einrieb.

Gruss

Willy

P.S. Gratulation übrigens zu deinem Leader LMV. Die Zweikanal-Ausführung ist recht selten.


Angehängte Dateien Thumbnail(s)
       
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#15
Das Antistatikspray ist eine gute Idee, Willy. Werde ich mir mal hinstellen. Kann man sicher noch mal gebrauchen!

Inzwischen habe ich mir BDA und SM für das Millivoltmeter runtergeladen und auch dort findet sich folgender Hinweis:
„If meter faceplate has static charge, remove it by anti-static agent.“

Nun gut, das war viel Aufregung um eine Lappalie, aber da muss man erst mal drauf kommen! Zumal der seltsame Zustand mehrere Stunden angedauert hat.

Wenn das LMV-186A jetzt noch BNC-Anschlüsse hätte, wäre es perfekt! Dafür habe ich schon jede Menge Kabel, mit Krokoklemmen, Cinch-Steckern, usw. Aber dann nehme ich mir eben ein paar Meter einadriges Mikrofonkabel und Bananenstecker und baue mir neue Messstrippen. Ein Umbau des Geräts auf BNC kommt jedenfalls nicht in Frage. 

         

         

         

   

Gruß
Holgi
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#16
(28.02.2024, 08:12)hannoholgi schrieb: Wenn das LMV-186A jetzt noch BNC-Anschlüsse hätte, wäre es perfekt! Dafür habe ich schon jede Menge Kabel, mit Krokoklemmen, Cinch-Steckern, usw. Aber dann nehme ich mir eben ein paar Meter einadriges Mikrofonkabel und Bananenstecker und baue mir neue Messstrippen. Ein Umbau des Geräts auf BNC kommt jedenfalls nicht in Frage. 

Hallo Holgi,

das könnte die Lösung sein:

https://www.reichelt.de/bnc-adapter-bnc-...HgQAvD_BwE

Gruß Micha
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#17
Hallo, ich meine sowas habe ich sogar hier, schaue gleich mal nach.

Gruß - Theo
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#18
(28.02.2024, 08:12)hannoholgi schrieb: Wenn das LMV-186A jetzt noch BNC-Anschlüsse hätte, wäre es perfekt!

Ich kann Dir nur empfehlen solche BNC/Banana Adapter zu verwenden und nicht der Versuchung zu erliegen da mit normalen Messtrippen dran zu gehen.
Hab ich mal aus Gewohnheit an meinem Leader 192A gemacht. Da fängt man sich ganz schnell einige mV an Einstreuung ein. Also besser über geschirmte BNC gehen.
Gruß, Kuni
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http://kuni.bplaced.net/
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#19
(28.02.2024, 09:49)micha1422 schrieb:
(28.02.2024, 08:12)hannoholgi schrieb: Wenn das LMV-186A jetzt noch BNC-Anschlüsse hätte, wäre es perfekt! Dafür habe ich schon jede Menge Kabel, mit Krokoklemmen, Cinch-Steckern, usw. Aber dann nehme ich mir eben ein paar Meter einadriges Mikrofonkabel und Bananenstecker und baue mir neue Messstrippen. Ein Umbau des Geräts auf BNC kommt jedenfalls nicht in Frage. 

Hallo Holgi,
das könnte die Lösung sein:
https://www.reichelt.de/bnc-adapter-bnc-...HgQAvD_BwE
Gruß Micha

Das IST die Lösung...
VG Jürgen (2x 192A)
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#20
Ich hatte bisher nicht das Problem solcher Bananenbuchsen, weil alle meine anderen Messgeräte/Generatoren/Oszilloskope BNC haben. Daher hatte ich diese Adapter gar nicht auf dem Schirm, danke für den Tipp!

Ich hoffe, dass der Steckerabstand stimmt, im Datenblatt findet man nichts darüber...
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#21
(28.02.2024, 11:42)hannoholgi schrieb: Ich hoffe, dass der Steckerabstand stimmt, im Datenblatt findet man nichts darüber...

Müßte passen. Am Leader 192 hab ich auch einen solchen Adapter und der Abstand ist genau dafür gemacht  Big Grin
Das 186 ist so wie ich das sehe gleich der MVM Sektion aus dem 192.
Gruß, Kuni
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http://kuni.bplaced.net/
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#22
Der Abstand der Messbuchsen ist ja eigentlich mit 19 mm genormt, das entspricht dem Abstand der Kontakte im Schukostecker.

Gruß Ulrich
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#23
Genau, die BNC-Adapter passen idR auch auf ein Multimeter...
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#24
Hallo Holgi,

Ich habe auch bei dem Gerät, welches hier vor kurzem von einem Forenmitglied in den EBAY Kleinanzeigen entdeckt wurde, zugeschlagen. Bei mir kam das Gerät gestern sehr gut verpackt an, auf den ersten Blick war nichts zu sehen.
Das Gerät habe ich dann erst einmal bis zum Abend akklimatisieren lassen und dann erst genau angesehen. Dabei sind mir zwei trübe Stellen am Plexiglas aufgefallen und hab versucht, die mit einem Tuch wegzureiben, aber die haben sich als Kratzer herausgestellt. Und danach ist mir auch aufgefallen, dass die Zeiger nicht mehr übereinander stehen. Als ich den einen Zeiger über den anderen stellen wollte, ist dieser ausgewichen und hat dann nicht mehr gestimmt - und umgekehrt auch.
ich habe das Gerät dann mal angeschlossen und gemessen (ohne genauer zu überprüfen, wie "genau" die Messwerte im Vergleich zu Multimeter und Oszilloskop sind) und auch dabei konnte ich sie nicht übereinander bringen.
Als ich heute Mittag wieder danach geschaut habe, war alles wieder in Ordnung, die Zeiger lassen sich beide übereinander auf "0" stellen.
Also auch statische Aufladung, faszinierend, wie empfindlich diese Messwerke sind.

   

Oh... Noch ein Nachtrag...

Der Anbieter ha noch ein paar andere interessante Dinge im Angebot, ich muss ein wenig langsam machen und schaue, wie weit ich mit meiner Software und meinen sonstigen Messgeräte komme, aber falls jemand Interesse hat - mein Gerät wurde super verpackt und super schnell geliefert, die Kommunikation war freundlich und prompt:

Rohde und Schwarz DC Netzteil 3 Ausgänge
https://www.kleinanzeigen.de/s-anzeige/r...9-168-3284

Meguro MSG2352 Signal Generator
https://www.kleinanzeigen.de/s-anzeige/-...7-168-3284

Meguro MAK-6571 Distortion Meter
https://www.kleinanzeigen.de/s-anzeige/m...5-168-3284

Grüße

Arndt
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#25
Ach kuck, dann hatte die Ilona zwei von den Doppelmillivoltmetern zum identischen Preis im Angebot! War mir gar nicht aufgefallen, als ich meins da gekauft hatte (ebenfalls nach dem Link im hiesigen Forum). 

Meins war auch nach zwei Tagen da und mit Schaumstoff und Blasenfolie eingepackt. Und diese Luftpolsterfolie hat wohl auch die statische  Aufladung verursacht, die schon beim Auspacken vorhanden war.

LG
Holgi
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#26
Hallo Holgi
Ich habe ein sehr ähnliches Millivoltmeter - Monacor VM1002 - mit nahezu identischem Meßwerk.Die durchsichtige Scheibe ist aus Kunststoff und beim Streichen darüber gibt es das gleiche Zeigerphänomen,welches nach Stunden verschwindet.
Gibt es hier im Forum einen Meßwerkprofi,der dies plausibel erklären kann?Genauer gefragt:was sind das für Meßwerke die so auf eletrostatische Aufladung reagieren?
Ich habe noch eine Reihe analoger Meßgeräte,die solches Verhalten alle nicht zeigen.

LG
Mathias
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#27
Ich suche da geistig auch schon seit Tagen nach einer für mich plausiblen Erklärung.
Was mir in den Sinn kam:
Evtl streut die statische Aufladung über die Meßbuchsen ein, im kleinsten Meßbereich sind die MVMs schließlich saumäßig empfindlich  Huh
Müßte man verifizieren können, wenn man die Abdeckung statisch auflädt, aber bei kurzgeschlossenen Eingangsbuchsen.
Gruß, Kuni
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http://kuni.bplaced.net/
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#28
Vielleicht macht es einen Unterschied, ob vor der Skala eine Glas- oder Kunststoff- Scheibe sitzt ?

MfG, Tobias
Strom kann erst dann fliessen, wenn Spannung anliegt.
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#29
Ich weiß dass die Zeiger modernerer DDR Messgeräte gezogene Glasnadeln sind. Wer im Physikunterricht aufgepasst hat weiss wie das mit der elektrischen Aufladung funktioniert. Der Abstand zwischen Frontscheibe und Messwerk spielt auch eine Rolle. Auch ob die Frontscheibe aus Glas oder Plastik besteht.
Ich kenne aber den Effekt der statischen Aufladung nur als kurzeitige Stöhrung. Ein feuchtes Abwischen der Frontscheibe brachte den Zauber sofort zum Abklingen.

Dietmar
Fostex R8; REVOX B77; Uher 4200 Report IC, Uher 4000 L, Tesla B115; Tesla B90; Technics RS AZ7; Mirano Echo Chamber T-4;
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#30
Vielleicht noch als Ergänzung:
— Bei Messwerken mit Glasscheibe gibt es solche Probleme nicht (Sennheiser). 
— Abwischen mit feuchtem Tuch hat keine Änderung bewirkt. 
— Das Millivoltmeter war nicht eingeschaltet. Das Kurzschließen der Buchsen hätte wohl nichts gebracht...
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