Cassetten-Retro-Welle bei der Lokalzeit Bonn 30.Jan.
#1
Hallo zusammen,
gelegentlich schaue ich als ex Bonner auch mal beim dortigen Lokalfernsehkanal vorbei. Da ist mittlerweile auch die Cassette wieder angekommen. Vielleicht ganz amüsant ab Minute 20 etwa:
https://www.ardmediathek.de/video/lokalz...BiMzg3MmY5

Beim auch zu sehenden Plattenladen in Beuel werde ich wohl im Frühjahr mal wieder was einkaufen.

Viel Spass
wünscht
FrankM
Zitieren
#2
Ja, ganz süß. Schön wenn die Kids da Spaß dran haben. Der Grundgedanke mit dem
Eigenen Kosmos, den hab ich da auch immer. Man kommt mehr zu Ruhe, wenn ein Hörspiel ein abgeschlossenes System in sich ist. Ich liebe das Internet und Streaming, aber manchmal weiß ich einfach nicht, was ich hören soll.

Als mein Sohn noch kleiner war, hab ich das auch immer so gemacht. Er durfte sich zum schlafen noch 2 Folgen aussuchen und Wusste dann aber auch Internet, Handy, Fernseher sind tabu. Das geht mit Spotify nicht. Das war ideal, für den Zweck und so hat er davon auch noch was mit genommen.

LG Tobi
Zitieren
#3
Für so einen alten Knacker wie mich, der seit 1964 mit Cassetten zu tun hat, ist das ein ganz amüsanter Beitrag.
Danke für den Link!
Dieter
Zitieren
#4
ich habe irgendwann beschlossen, sofort abzuschalten, wenn die Nummer mit dem Bandsalat kommt - hier war sie dann noch besonders peinlich, und kam natürlich sofort zum Anfang.

Ich bin dann doch noch drangeblieben, als dann aber der arme kleine Kerl irgendwas zusammenschwallen musste, um zu belegen, wie toll er die wahrscheinlich vom Papa stammende Hörspielsammlung findet, da war der Punkt der Unerträglichkeit erreicht. Es hat mich gewundert, dass der Junge nicht vor und während dem Abspielen den Bandsalat aufwickeln musste, wo das doch lt.Meinung der Journaille immer sein musste.

Sorry, aber ich kann es nicht ausstehen, wenn Kinder von Erwachsenen dazu genötigt werden, vor der Kamera Mätzchen zu machen.

Gruß Frank
Zitieren
#5
Frank ist 12 Min. schneller.
Raushängendes Band und Bleistift, als ob das mit nem Yamaha Tapedeck an der Tagesordnung war.

Schade
LG
Mike
Zitieren
#6
Grundsätzlich geht mir das ja auch so. Es nervt, dass die Einleitung schon damit anfängt, dass man ja gleich Lust bekommt einen Stift zu nehmen und daran rumzufriemeln. Aber die Kinder wirkten auf mich eben nicht gestellt. Ich hatte den Eindruck, der Junge macht das wirklich gern. Ich hätte meinem Sohn sowas nie aufgezwungen. Er ist bis heute kein Musikfan. Ich habe ihm immer angeboten mal auf meinen alten Synths rumzuklimpern, nach 10 Minuten hatte er keinen Bock mehr und dann hab ich das akzeptiert. Ich hab ihm auch nie mein Nerdtum aufgezwungen. Im Auto habe ich ihm Hörspiele oder Rolf Zuckowski vorgespielt. Es gab dann auch wirklich Favoriten, die er hatte und gern mochte. Manchmal haben wir sie zusammen gehört, wenn die Fahrt länger war, habe ich ihm einen Walkman gegeben. Als er dann ein Smartphone hatte, habe ich ihn in unser Familienabo von Spotify eingeladen und ab da, habe ich seine Hörgewohnheiten nicht mehr "gesteuert", manchmal empfehle ich ihm Podcasts oder Hörspiele. Meistens habe ich ein ganz gutes Gespür, was ihm gefallen könnte.

Die Hörspielcassetten waren natürlich mehr Mittel zum Zweck, es hätten genau so CDs oder ein mp3 Player sein können, aber die Sachen waren halt da. Ob die nun aus dem Discman, Walkman, Ghettoblaster oder der Bluetooth Box kamen, war ihm völlig egal. Für mich war es trotzdem schön, ihm das darüber noch näher zu bringen. Zeitweise haben wir uns auch mal einfach nachmittags hingesetzt und eine Folge drei Fragezeichen gehört. Dann auch mal so ein Picture Vinyl und so, aber auch nur, wenn das Interesse da war und das galt natürlich in erster Linie dem Hörspiel und nicht dem Medium.

Normalerweise fällt mir sowas auf, wenn Kindern was in den Mund gelegt wird. Ich fand das bei dem Film zu 100 Jahre Radio sehr unangenehm. Da war dieser autoritäre Vater, der irgendwie voll gegen Fernsehen und Medien war und der Sohn hatte dann ein Radio, mit dem er die Fussballspiele hörte und musste dann erzählen, wie toll er das findet und dann hat der Vater aber irgendwie noch kritisiert, dass der Junge, während er im Zimmer sein Spiel anhört meistens viel zu laut ist und er ihm dann manchmal sagen muss, dass er nicht so rumspringen soll…

Da ziehts einem schon die Schuhe aus.


Wenn der Vater natürlich den ganzen Tag nix Anderes zu tun hat, als seine Ebay Auktionen zu beobachten, während die Kinder seine Cassetten hören (müssen), wäre das schon skurril, aber das wirkte nicht so. Ich denke schon, dass Eltern sowas mit ihren Kindern ehrlich teilen können. Bei mir sind es so alte Filme, Videospiele und sowas. Wir waren mal auf so einer Retro Gaming Messe, da war er 6 oder so, das hat ihn ziemlich begeistert, da waren wir auch kurz im Fernsehen in der Hessenschau. Neulich, als mein Sohn und der Sohn meiner Schwester über die Ferien für einige Tage bei meinen Eltern übernachtet haben (wir wohnen im selben Haus, ich musste aber arbeiten und konnte mich deshalb nicht kümmern), haben sie stundenlang Zombies ate my neighbours und Flying Twin Bee auf dem SNES gespielt und hatten wirklich Riesen Spass. Das kam nicht von mir und von meinen Eltern schon gar nicht, die haben nämlich keine Ahnung davon. Ich kam nach Hause und da saßen sie schon davor. Wir haben auch kein Super Nintendo mehr, ich hatte die Spiele mal im Store für die Wii gekauft.

Ich halte es also absolut nicht für ausgeschlossen, dass die Kinder wirklich Spass daran haben und die Erklärung des Jungen macht für mich auch Sinn. Wie gesagt: Das Hörspiel steht für sich allein auf der Cassette. Mit dem Cover spricht es dann noch Mal eine andere Bildsprache. Das kann sich schon noch mal anders anfühlen, wie auf Spotify und es hat den Vorteil, dass die Medienzeit, was Internet, Tablet und Co. angeht massiv begrenzt werden kann.

Trotzdem, an sich…. Das Ding mit der Vergänglichkeit ist natürlich ein ganz schönes Argument. Aber dass auch der Vater mit einem doch relativ hochwertigen Kassettendeck als Erstes das Argument anführt, dass Nach dem Bandsalat das Hörspiel halt kaputt ist finde ich auch irgendwie… hmm passt halt ins Klischee. Romantisierung. Als wär das was Schönes. Ich hab ja auch jede Menge 3 Fragezeichen gesammelt, irgendwann hab Ichs aufgegeben. Es gibt einfach zu Viele. Ich überlege sogar die mal zu verkaufen. Hören tue ich sie eh nicht. Jedes Mal wenn wir eine anfangen, bin ich nach 10 Min eingeschlafen und bei der letzten 3er Folge bin ich nicht über die erste Cassette weg gekommen, weil ich der Handlung nicht folgen konnte.

Probleme hab ich da in eine andere Richtung: Die Cassetten altern nämlich wirklich und ich habe tatsächlich welche, die sich nicht mehr abspielen lassen. Vermutlich ist da BASF Ferro Extra drin, das dann anfängt zu quietschen und zu kleben und dann wars das eben. Ich hab auch echt Besseres zu tun, als permanent meinen Hörspielcassetten Bestand zu checken, ob der noch läuft.

LG Tobi
Zitieren
#7
Hallo,

ich habe schon beim Titelbild, als die Cassette mit dem herausgezerrten Band zu sehen war, wieder weggeklickt.
Immer der selbe Trööt...

Es gibt allerdings einen zuverlässigen Bandsalat-Generator, mit dem ich 1971 zum ersten Mal Bekanntschaft machte:

   

Die BASF mit dem schmalen Sichtfenster mochte er besonders gern, aber auch auf eine bunte AGFA hatte er ab und zu
Appetit.
Meine kleine Schwester und ich waren sehr geschickt im Cassetten aufschrauben und Räuber-Hotzenplotz-Band wieder einspulen.

Der Generator funktioniert folgendermaßen: Cassette rein, voller Bandwickel links. Rückspulen (Schieber nach rechts). Schieber loslassen, z.B. fürs Suchen.
Der Schieber knallt sofort ohne Zwischenpause auf "Start", die volle Spule hat zum Bremsen keine Zeit, es bildet sich eine Schlaufe an der Andruckrolle, auf die die Capstanwelle nur gewartet hat, um sie sich zu holen und sich damit einzuwickeln.
Variante 2: Aufwickelspule sitzt ziemlich fest in der Cassette (BASF schmal), die Capstanwelle und die Andruckrolle haben genug Kraft zum Bandtransport, nicht aber das winzige Micky-Maus-Rölleken, welches den Spulenteller anreibt. Die Cassette bekommt also mehr Futter, als sie aufessen kann sozusagen.
Es bildet sich eine Schlaufe an der Andruckrolle, auf die die Capstanwelle nur gewartet hat, um sie sich zu holen und sich damit einzuwickeln...

Meine Schwester kannte schon mit 4-5 Jahren das Wort "Sche****".

Trotzdem, ich mag den kleinen Telefunken. Wenn immer alles 100% funktioniert hätte, gäbe es nicht die schönen Erinnerungen und man ware als Knäblein weniger feinmotorisch geschickt gewesen.
Zitieren
#8
Tolles Gerät
Viele Grüße
Michael
Zitieren
#9
Ohje und das dann noch mit einer SM Mechanik…

Was mir bei Walkmans immer wieder auffällt: Es gibt keinen, der was gegen Schlaufenbildung auf der Abwickelspule tut. Wenn man den "Schütteltest" zu lange macht, bleibt die hintere Spule irgendwann stehen und das Band kann sich unkontrolliert abwickeln, bevor es den Bandlauf passiert. Auch beim Walkman DD, D6C oder Autoreverse Geräten ist das so. Eigentlich müsste in so einem Fall der Abwickeldorn doch wie bei Tonbandgeräten leicht gegen wirken. Das ist also auch speziell für Cassetten, die im mobilen Betrieb genutzt werden eine Fehlerursache.

Und was ich auch sehr gern gemacht habe: Mit Autoreverse Walkmans ein Lied auf der einen Seite und das andere Lied auf der anderen Seite immer wieder gehört und dann jeweils in der passenden Laufrichtung hin und her gespult. Dann hat sich der Wickel versetzt auf und abgewickelt wodurch die Cassette schwerläufig wurde, bei ganz billigen Konstruktionen (Späte Maxell UR oder die UD/Metal CD Cassetten von Maxell) gab es dann richtige Unglücke. Zwischendurch hat man die Cassetten ja auch mal raus genommen, was Anderes gehört und "gegenläufig" wieder eingelegt, dann wurde es noch schlimmer.

LG Tobi
Zitieren
#10
ich bin eigentlich ein "Spulenkind", habe erst spät in den achtzigern zur Cassette gefunden, und da eher als "Wegwerfmedium" fürs Auto und für den Walkman. Als dann die CD auch in portabel bezahlbar wurde, und die ersten Brenner für den PC aufkamen, habe ich schnell gewechselt, so richtig interessieren tue ich mich für die Cassette eigentlich erst jetzt in der Rückschau.

Trotzdem habe ich die Cassette auch aus den achtzigern nicht als ein Medium in Erinnerung, das ewig Zicken gemacht hat. Ich hatte einen Sony DD II und ein etwas besseres Blaupunkt Autoradio, auf denen die Cassetten hauptsächlich abgespielt wurden. Benutzt habe ich Maxell XL oder XLII TDK SA in allen Varianten und BASF Chromdioxyd mit der SM Mechanik, ebenfalls in allen Versionen. In den knapp zehn Jahren, die ich auf diese Weise Cassetten genutzt habe, hatte ich keine zehn Ausfälle mit Bandsalat - und ich habe den Cassetten wirklich nichts geschenkt, sie hatten für mich keinen Wert, weil ich die ganze Musik nochmal auf Platte, CD oder Tonband hatte, und die Cassetten nur das Transportmedium für unterwegs waren. Die Dinger haben ja auch nichts gekostet, ich erinnere mich noch an die Zehnerpacks beim HiFi Discounter, zehn Maxell XL1 C90 für 39 DM, die XL2 für 49 DM. Mit so einem Karton hatte man dann erstmal wieder eine ganze Weile Ruhe.

Ich muss aber auch zugeben, dass mich Zerreißtests wie Deiner nie interessiert haben und bis heute nicht interessieren. Wenn es läuft und gut klingt, bin ich zufrieden, und tue nichts, um diesen Zustand künstlich zu verderben.

Gruß Frank
Zitieren
#11
Das war ja auch nichts, was man mutwillig herbei geführt hat, man wusste es nur nicht besser. Wirkliche Unglücke gab es dadurch bei mir auch gar nicht bis selten, ich hatte ja gute Geräte. Ich rede hier aber auch von einer Zeit, wo die Cassette im Ausverkauf war. Ich bin 86 geboren und hatte meine späte Kindheit/Jungend dann ab der zweiten Hälfte der 90er. Ich hatte schon immer mal wieder Maxell UR 120er, wo sich das Band komisch gewellt hat, weil einfach irgendwas mit der Qualität des Bandes nicht stimmte. Bei mir fingen auch die letzten MAs sehr früh an sich zu wellen. Im HiFi Forum bin ich da lange hasserfüllt angemotzt worden, wenn ich behauptet habe, dass sich das häuft. Mittlerweile haben die aus der Serie Alle das Problem. Bei mir fing das unmittelbar danach schon an. Ich weiß nicht, wie oft ich die MA aufschrauben und das Band wieder in Position bringen musste, weil es sich wieder gewellt und über den Wickel gerutscht war.

Es gab zum Ende hin diese Ausfälle schon häufiger, bei Cassetten, die ursprünglich eigentlich eher gehobenere Klasse waren, auch wenn man sie ordnungsgemäß behandelte. Stressfrei waren meistens die Standardbänder. Bei der SA oder Super CDing oder auch bei der CS II kann ich mich bis zum Ende hin an sowas eigentlich nicht erinnern. Trotzdem stand es auch bei mir nie an der Tagesordnung.

LG Tobi
Zitieren


Gehe zu:


Benutzer, die gerade dieses Thema anschauen: 1 Gast/Gäste