Revox Bremstrommel retten
#1
Ich habe gerade eine sehr schöne B77 da, die so gut wie null Bremswirkung hatte.
Die üblichen Maßnahmen, mit Aceton, bzw. Isopropyl getränktes Wattestäbchen an die rotierende Bremstrommel halten,
haben hier nur kurzzeitig geholfen.
Nach ca. einer halben Stunde war die Bremswirkung wie vorher - nahezu null.

Also Trommel ausgebaut - riecht nach Ballistol!
Da ist es natürlich klar daß da nix mehr geht wenn dort mit Ölhaltigen Mitteln herumgesprüht wird.

Meine Frau, die beim Basteln fast immer dabei ist und fleißig mithilft meinte:
"Probier doch mal Natron, daß ist fettlösend..."

Na gut, hin ist der Belag eh, zu verlieren gibt's nix, also hab ich die Trommel mit Natronlauge abgewaschen und getrocknet.

Mit neuen Federn ist die Bremswirkung nun dauerhaft stabil.
Ein 26-er Band kommt vorwärts wie rückwärts aus vollem Lauf unter 3 Sekunden zum Stillstand.
Viele Grüße
Jörg
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#2
Wenn ich es recht erinnere, war im Manual der A77 die Neubeschichtung irgendwo beschrieben.

Ich hatte seinerzeit einen Versuch mit einem Klebeband aus der Apotheke (Verbandszubehör) gemacht. Das Zeug war von Leukoplast und hieß Leukosilk. Nach der Beschichtung der Trommel mit diesem Klebeband muß es im Ofen "gebacken" werden, da der Kleber sonst irgendwann durch die Maschen des Gewebes durchdringt und sich mit den Bremsbändern verklebt. Das passiert nach dem Backen nicht. Ob das Leukosilk noch handelsüblich ist, muss man mal recherchieren. Vielleicht einen Versuch wert...

Martin
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#3
Neulich bin ich über dieses Angebot gestolpert, bestellt habe ich aber (noch) nicht.

https://www.ebay.de/itm/126244981504?mkc...media=COPY
- - - Hier könnte Ihre Signatur stehen. - - -  thumbup
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#4
Am besten ist es aber immer, den originalen Trommelbelag zu erhalten. Entfetten, wie hier beschrieben oder Aufrauhen und mit Kolophonium die Griffigkeit erhöhen.

Ich glaube Holgi hat zur Neubeschichtung hier im Forum schon einiges geschrieben.
Viele Grüße aus Kiel,
Hans-Volker
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#5
(24.01.2024, 08:42)havox schrieb: Am besten ist es aber immer, den originalen Trommelbelag zu erhalten. Entfetten, wie hier beschrieben oder Aufrauhen und mit Kolophonium die Griffigkeit erhöhen.

Ich glaube Holgi hat zur Neubeschichtung hier im Forum schon einiges geschrieben.

Das stimmt. Und ich habe im Laufe der letzten 20 Jahre so einiges probiert. Am besten funktionierten immer noch die Streifen aus einem Beiersdorf-Pflastermaterial, die ein Anbieter aus Italien früher auf Ebay angeboten hat. Das gibt es leider schon lange nicht mehr. 

Es folgten Versuche mit Gewebe-Isolierband, Tesaband, Leukosilk, Baumwoll-Wäscheband (+ Textilkleber) und so weiter. Bei den meisten Materialien war das Ergebnis anfangs gut, aber in den meisten Fällen schlug nach Wochen oder Monaten der Kleber durch, so dass die Stahlbänder nach kurzer Standzeit an den Trommeln festgeklebt sind. Versuche mit dem Backofen funktionierten nur wirklich gut bei dem „italienischen“ Material.

Am besten, und nun schon seit Langem in meiner A700 im Einsatz, hat sich 10mm-Textilband zum Aufbügeln bewährt. Das muss allerdings mit einem Schlauchbinder um die Trommel fixiert werden, nachdem man es punktuell mit einer sauberen Lötkolbenspitze bei 250 Grad fixiert hat. Vorher muss der Trommelumfang mit grobem Schleifpapier aufgeraut werden. Die Trommel kommt dann für 10-12 Minuten bei 180 Grad in den vorgeheizten Backofen. Nach dem Erkalten wird der Schlauchbinder abgenommen und die am Schlitz nach innen umgelegten Enden werden nachträglich mit dem Lötkolben festgelegt.

Der Schmelzkleber, der sich auf dem Baumwollband befindet, weicht nicht mehr auf und schlägt auch nicht durch, wenn man die Backzeit nicht überschreitet. Das Band gibt es bei Amazon unter „Apli Kids Schmelzklebeband“. Es gibt von ähnlichen Bändern auch eine sehr dünne Variante. Ob die ebenfalls geeignet wären, weiß ich nicht. 

         

         

   

LG
Holgi
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#6
Danke Holger für diesen Tip mit dem Aufbügelband.
Meine A700 macht beim Bremsen auf der Abwickelseite sporadisch Quietschgeräusche.
Vielleicht muß dort der Belag auch mal erneuert werden?

Gruß Jan
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#7
(24.01.2024, 10:58)Ferrograph schrieb: Danke Holger für diesen Tip mit dem Aufbügelband.
Meine A700 macht beim Bremsen auf der Abwickelseite sporadisch Quietschgeräusche.
Vielleicht muß dort der Belag auch mal erneuert werden?

Gruß Jan

Diese Quietschgeräusche kommen aber gewöhnlich vom Bremsband selbst. Schau dir bei Gelegenheit mal die Metallbremsbänder von der Innenseite genauer an. Meist erkennt man Schleifspuren.
Ich habe in solchen Situationen neue Bremsbänder eingebaut und das Quietschen war Geschichte.
Gruß André
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#8
(24.01.2024, 12:17)hyberman schrieb: Diese Quietschgeräusche kommen aber gewöhnlich vom Bremsband selbst. Schau dir bei Gelegenheit mal die Metallbremsbänder von der Innenseite genauer an. Meist erkennt man Schleifspuren.

Bei vielen Maschinen findet man, dass die Bremsbänder durch einen außen aufs Bremsband aufgeklebten Streifen Gewebeklebeband (vermutlich Coroplast) bedämpft wurden. Bevor man also bei Quietschgeräuschen die Bremsbänder verschrottet, dies mal versuchen! Bei meinen Geräten klappte das immer...

Martin
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#9
Also, ich würde die Trommelbeschichtung auch nur tauschen, wenn die alten nicht mehr griffig zu kriegen sind.
Vielleicht wirklich erstmal die Tips mit dem "Resonanzschutzband" auf den Bremsbändern probieren oder die BB tauschen.
Nochmals kräftig die Beläge entfetten.

LG
Mike
PS Bremsbänder lassen sich leicht selbst herstellen. 
Ein Röllchen Federstahl in passender Breite und ne Blindnietzange für 10 EUR reichen da völlig.
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