Revox B710 Wiedergabefrequenzgang
#1
Hallo zusammen

Nachdem ich einige Revisionen von Bandmaschinen (Revox A77 B77) hinter mir habe, wollte ich mich mal an mein Kassettendeck Revox B710 MKII machen und dieses auf Vordemann bringen, also habe ich alle Elkos und Trimmer ausgewechselt und das Gerät gereinigt, entmagnetisiert, neue Capstan Andruckrollen eingebaut und auch ein paar Fehler behoben.
Jetzt bin ich am einmessen, hierfür habe ich mir von HPRoth Messkassetten besorgt und zuerst den Wiedergabe Azimuth und dann den Pegel eingestellt.
Danach habe ich mit dem Frequenzgang Messband (31,5Hz-18kHz -20dB Cr IEC II Entzerrung) eingelegt und mir mal die Pegel angesehen, bis etwa 4kHz liegt es noch im Rahmen aber ab etwa 4kHz sinkt der Pegel um -5dB (also -25dBu) kontinuierlkich bis er bei ca. 18kHz bis um etwa -15dB (-35dBu) abgesunken ist.
Mir kommt das etwas viel vor und es wundert mich nicht das Kassetten die ich abspiele wenig Brilliant klingen.
Hat schon mal jemand ein Revox B710 Überholt und eingemessen und kann mir ein paar Tipps geben?
Könnte es sein das der Tonkopf einen Fehler hat (z.B. Spiegel eingeschliffen...) oder kann es am reproduce equalizer (Entzerrung) liegen?
Zitieren
#2
War das Dolby noch an?
Gruß, Kuni
..............................

http://kuni.bplaced.net/
..............................
Zitieren
#3
Nein, das habe ich nicht vergessen abzuschalten.
Zitieren
#4
Um das FQ Messband zu nutzen musst du den Azimut darauf einstellen! Nur so kann man abschätzen wo der Wiedergabe FQ Gang wirklich liegt.

Die Werte lassen aber bereits vermuten, dass auch was anderes im Argen liegt... wenn der Kopf Einlaufspuren hat könnte die Azimuteinstellung auf das HPR Band schon eine Ursache sein.
Einen eingelaufenen Kopf lässt man am besten in der Originalstellung, oder läppen.
Zitieren
#5
Zunächst sollte mal sichergestellt werden, daß die verwendete Frequenzgangcassette in Ordnung ist.
Ist die Azimuth-Justage auf ein Nebenmaximum eingestellt?
Ist der Tonkopf entmagnetisiert ?
Ist die Bandsorteneinstellung in Ordnung?
Ist die Einstellung des Aufnahme-Azimuth korrekt?
Hast Du Bauelemente in der Entzerrung gewechselt ?

15dB-Abfall bei 18 kHz könnten natürlich an einem defekten Kopf liegen.
Normalerweise liegt der Frquenzgang bis 18 kHz innerhalb von plus/minus 3 dB
Beim Wechseln der Trimmer ist das Gerät komplett neu einzumessen.
Zitieren
#6
Das hatt ich schon versucht, mit dem Azimutband ist schon das Optimum erreicht, mit dem Frequentband wird es nicht mehr besser.
Ich kann am Kopf keine Einlaufspuren erkennen, kann aber auch eine optische Täuschung sein. Werde mal eine USB Kamera besorgen und mir den genauer ansehen.
Läppen traue ich mir nicht zu, gibt es da Anbieter die sowas machen würden?
Zitieren
#7
Naja, die Köpfe sind eigentlich kaum kaputt zu bekommen.
Wenn keine mit dem bloßen Auge sichtbare mechanische Beschädigung oder Verschleiß vorliegt, würde ich die Köpfe eigentlich ausschließen.
Sicher, dass du bei deiner Revision keinen Fehler eingebaut hast?
Ich hatte mich auch schon bei Elkos im Wert vertan, 10 statt 100 eingebaut oder sowas, dann kommen schnell solche Fehler zustande.
Bevor du die Köpfe ausbaust, würde ich den Rest noch dreimal checken.
- - - Hier könnte Ihre Signatur stehen. - - -  thumbup
Zitieren
#8
Habe mir gerade mal die Pläne angesehen und mir ist aufgefallen das es bei der Bauteileliste eine Zeile ganz vorne gibt die sich IND nennt, ich nehme mal an das bedeutet Index, es könnte natürlich sein das ich hier einen Fehler gemacht habe und falsche Kondensatoren eingebaut habe. Weiß zufällig jemand was dieses IND bedeutet?
Zitieren
#9
Die Index-Zahl steht ja nicht bei jedem Bauelement. Das sind die letzten 2 Ziffern der Platinen-Version, 00 ist die 1. Version, 01 die 2. usw. Das ist die aufgeklebte Nummer, nicht die in Kupfer geätzte Nummer. Wichtig wird das ganze, wenn das gleiche Bauteil (z.B. R 10) mit verschiedenen Index-Zahlen und verschiedenen Werten auftaucht. Dann muss der zur Platinen-Version passende Bauteilwert eingesetzt werden. Manche Bauteile sind wohl erst bei späteren Versionen hinzugefügt worden und sind im Schaltplan nicht zu finden, weil der nur für die 1. Version vorhanden ist.

MfG, Tobias
Strom kann erst dann fliessen, wenn Spannung anliegt.
Zitieren
#10
Schaltpläne und Teilelisten sind Schall und Rauch, wichtig ist was tatsächlich auf der Platine eingelötet ist. Denn Abweichungen zwischen Manual und realem Gerät sind schon bald eher die Regel als Ausnahme.
Ich kann nur jedem, der nicht gerade ein absoluter Fachmann ist raten, jedes Bauteil einzeln zu tauschen und genauso wie im Original zu verbauen.
Ich habe mal einen Marantz Receiver mit neuen Kondis bestückt, da stimmeten etliche Werte im Manual nicht mit den verbauten Teilen überein, sogar auf der Platine waren bei der Polarität Fehler aufgedruckt und der Kondensator musste mit dem Minusstreifen auf das Plussymbol der Platine zeigen... sowas gibt es von fast allen Herstellern. Das sind teilweise Fehler und teilweise wurden Schaltungen auch während der Produktion geändert.
Zitieren
#11
Das ist richtig, dem kann ich nur zustimmen
Strom kann erst dann fliessen, wenn Spannung anliegt.
Zitieren
#12
Es gibt da keine aufgeklebten Nummern, auf keiner Platine, die Platinenversion ist doch schon im Schaltplan festgelegt, z.B. in meinem Fall die Interconnection 1.710.471-00 (steht so im Plan), es gibt auch noch die 1.710.470 (nur MKI) und die 1.710.471-81 und 1.710.472-00 (wohl aktuellere Varianten), die Nummern unter IND müssen nach meiner Meinung eine Art Bestückungsvariante unter der Leiterplattenversion sein.
Zitieren
#13
(20.01.2024, 19:47)2245 schrieb: Schaltpläne und Teilelisten sind Schall und Rauch, wichtig ist was tatsächlich auf der Platine eingelötet ist. Denn Abweichungen zwischen Manual und realem Gerät sind schon bald eher die Regel als Ausnahme.
Ich kann nur jedem, der nicht gerade ein absoluter Fachmann ist raten, jedes Bauteil einzeln zu tauschen und genauso wie im Original zu verbauen.
Ich habe mal einen Marantz Receiver mit neuen Kondis bestückt, da stimmeten etliche Werte im Manual nicht mit den verbauten Teilen überein, sogar auf der Platine waren bei der Polarität Fehler aufgedruckt und der Kondensator musste mit dem Minusstreifen auf das Plussymbol der Platine zeigen... sowas gibt es von fast allen Herstellern. Das sind teilweise Fehler und teilweise wurden Schaltungen auch während der Produktion geändert.

Ich bin zwar kein "absoluter Fachmann" aber mit 43 Jahren Berufserfahrung als Elektroniker würde ich mich jetzt mal auch nicht gerade als Frischling bezeichnen. Was meine Erfahrung mit Revox Geräten und Schaltplänen angeht hat das nichts mit "Schall und Rauch" zu tun, das hat hier schon Hand und Fuß und kann man nicht mit anderen Herstellern und deren Dokumentation vergleichen.
Zitieren
#14
Wie war denn der Frequenzgang vor der Revision? Waren da auch schon solch starke Abweichungen feststellbar?

Irgendwie klingt es nach einem systematischen Fehler - er wirkt ja auf beide Kanäle. Evtl. Vormagnetisierung zu hoch ?

Martin
Zitieren
#15
Leider habe ich vor der Revision keine Messungen gemacht, aber mein Höreindruck war das schon vor der Revision die Höhen etwas fehlten.
Ich habe es vor der Revision mit meinem B215 verglichen, also nur vom Gehör her.
Die Vormagnetisierung wäre ja dann nur bei der Aufnahme relevant, hier geht es aber um den Wiedergabekreis und um den zur kontrollieren habe ein Referenzband verwendet (-20dB 31,5Hz - 18kHz).
Zu Testzwecken habe ich auch mal mit meinem B215 und einem Frequenzgenerator ein Band mit unterschiedlichen Frequenzen (bei -10dB) selbts erstellt, da ist die Abweichung ab ca. 4kHz nicht ganz so hoch, aber liegt bei 18kHz dennoch bei -10dB.
Da schon vor der Revision die Brillianz fehlte, befürchte ich das es dennoch am Kopf liegt, auch wenn dieser kaum kaputt zu kriegen sein soll.
Zitieren
#16
Eine weitere Möglichkeit wäre, die Induktivität zu messen. Aber dazu müßte man einen intakten Kopf als Referenz haben.

Gruß

Peter
Zitieren
#17
Ich gehe davon aus, dass Deine B710 auch auf der Maschine aufgenommene Kassetten schlecht wiedergibt?


Gruß

Christian
Zitieren
#18
Peter hatte es ja schon in Post 5 geschrieben, aber hast Du mal getestet ob die Umschaltung der einzelnen Bandsorten auch bei Automatik funktioniert? Es wird ja im Display immer nur "IEC" angezeigt, aber nicht welche (IEC I, IECII, IEC IV)
Mal mauell umschalten...
Viele Grüße,

Matthias
Zitieren
#19
Danke für die Antworten.
@Peter
Ich weiß nicht ob die Messung der Induktivität da Zielführend gewesen wäre, wenn der Spiegel eingeschliffen wäre oder andere Beschädigungen hätte, dann wäre das nicht unbedingt mit einer Messung der Induktivität festzustellen.

@krismik
Ja klar, wenn nicht, dann wäre die Maschine so angepasst worden das die Verzerrungen des Lesekopfes ausgeglichen worden wären, das wäre dann aber auch keine Lösung.

Wie ich oben schon geschrieben hatte war ich am Einmessen der Maschine, die Bandsorten hatte ich immer manuell gewählt um einfach ganz sicher die richtige für die Einmessung zu verwenden.

So und nun zu meiner Lösung des Problems, ich habe noch einen Sony Tonabnehmer (RPA230-3602 neu und unbenutzt) gefunden, leider war es ein etwas anderer Typ als der Original (RPS202-3602A). Der Typ war früher im Sony TC-K555ESII verbaut, nach dem Einbau merkte ich das die Wiedergabe damit 1A funktionierte, ca. +/- 1,5dB im Frequnezgang, das ist zwar nicht so wie beim Original (+/-1dB) aber besser als der alte Kopf.
Das Problem war aber der Schreibkopf, dieser ließ sich nicht am B710 einmessen, also habe ich eine schwierige Operation am Kopfdurchgeführt und den alten Schreibkopf mit dem neuen Lesekopf verheiratet, fragt jetzt nur nicht was das für eine Fiselarbeit war Wink
Das Endergebnis war aber der Mühe wert, jetzt ließ sich das Gerät gut einmessen und hört sich wie neu an.
Zitieren


Gehe zu:


Benutzer, die gerade dieses Thema anschauen: 1 Gast/Gäste