Er hat es doch getan! Optacord 414
#1
Hallo zusammen. Beim morgendlichen Schwimmen in der Bucht stach mir etwas ins Auge. Abgebildet war ein noch sehr schick aussehendes Optacord 414 (von 1963). Schön, hab ich doch bereits ein gutes 412, bann brauchts nicht unbedingt noch eines. Aber: Alles mit dabei, sogar der Originalkarton (!). Wahrscheinlich der einzige Originalkarton der Erde, der davon noch existiert. Gekauft! Das war "Er hat es doch getan", Nr.1.
Vorsichtshalber, nur so, vorsichtshalber, schreib ich dem Verkäufer sofort, er möge bitte den Originalkarton NICHT FÜR DEN VERSAND BEKLEBEN. Wer käme auf sowas, dachte ich mir.
Ihr wisst schon, was jetzt kommt.
Antwort: "Oh! Jetzt erst gelesen, jetzt habe ich ihn schon beklebt" NEIN, NEIN, NEIN, ich glaube es nicht! Er hat es doch getan! Nr. 2 "Dann noch: "Vielleicht bekommt man das vorsichtig wieder ab". NEIN! NICHT! Ich mach das!
Zu spät. Hoffentlich ist dieser Herr kein Forumsmitglied hier. Falls ja, ab in die Ecke und schämen!

Aufgrund der Bauernproteste hing das Paket einige Zeit in der Luft, ich hatte schon nicht mehr mit einen irgendwie auch nur brauchbarem Inhalt gerechnet. Der mittlerweile spröde Kunststoff der alten Optacörde ist sehr empfindlich.
Obwohl ich es zu einem sicheren Hafen (Paketshop eines Antik-Edelhändlers) umgeleitet hatte, stand es vorhin einfach vor der Tür. Meine Güte nochmal, sind denn alle bekloppt?

Zum Glück sah es aber auf den ersten Blick unversehrt aus.

Bilderstrecke, los gehts:

   

Der Karton hat ordentlich Federn lassen müssen. Wie kann man nur?

   

   

   

   

Der Hammer! Alles noch dabei, und das in einem fast neuwertigen Zustand.

   

   

   

   

Unglaublich, wie gut das noch aussieht

   

   

   

   

   

   

   

   

   

Die Rolle des Motors hatte über die Jahrzehnt k e i n e n Dauerkontakt zum Capstanrad, juhu!

Der übliche Korrosionsmulm auf den Sicherungen. Der Verkäufer (würde lieber ein anderes Wort schreiben)
hatte das Gerät als defekt deklariert. War es auch, bis die Sicherungshalter gereinigt waren und die neuen Sicherungen reinkamen. Stecker ein, schnurr! Spielt und nimmt auf! Kein "Plock, plock, plock"  des Capstanrades. Sogar das Anzeigeinstrument geht noch. Nur der schnelle Vorlauf mag nicht so. Bekommt man hin.

Genau wie das schon beschriebene 412 eine irre Zeitkapsel, das Teil. Als ob es nie jemand benutzt hat!
Mikro ist auch noch mit dabei. Das auszupacken hat richtig Spaß gemacht.

Gruß
Peter S.
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#2
Thumbs Up 
Prima !
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#3
Glückwunsch ! Big Grin thumbup
Freundliche Grüße
Jens
                                                                                                                                                                
Hier spielen und spulen:
Telefunken M85, M203TS, Grundig TK1400, Loewe Optacord 412, 414, 416, 
UHER RdL, SG520, SG521, SG561, Report 4000S, 4000L, 4200, 4400, Report IC 4000, 4200, 4400, Report Monitor 4200, 4400, Report 1000 Pilot, diverse Revox A77 MKIII, MKIV (HS), B77 MKI HS, B77 MKII Viertelspur, A700 (9,5/19NAB+38IEC), G36, ASC 6002 S 
Nakamichi CR3E, Sony DTC57ES, Grundig DAT9000
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#4
Wahnsinn!
Zu dem toll erhaltenen Gerät kann man dich nur beglückwünschen
Ich bin ja mit einem 416 aufgewachsen, das mein Dad in seiner Sturm- und Drangzeit
im Auto betrieben hat und schließlich dann mir vermacht hat.
Zu dem Zeitpunkt war es allerdings bereits "verbraucht".
Eine Zeitlang hab ich mal nach halbwegs gut erhaltenen Geräten gesucht,
aber das hab ich dann aufgegeben.
Zu wenig Geräte, zu schlechte Zustände, zu hohe Preise

Also nochmal: Glückwunsch!
Viele Grüße
Jörg
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#5
Mensch Peter!
Wir sind Glückspilze, dass du solche Funde hebst und uns daran teilhaben lässt! Ich habe auf dem Schaltplan die Transistoren durchgezählt und bin auf 7 gekommen - Wahnsinn. So ein einfaches, schönes und schnörkelloses Gerät in so einem guten Zustand! Das hat schon was.

Danke dir!
Liebe Grüße
Thomas
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#6
Glückwunsch auch von mir.
Warum moddern eigentlich die Sicherungen/Sicherungshalter so (hatte das jetzt auch bei einem Braun regie 520)?
VG Jürgen
P.S. Das geht auch mit nur sechs Transistoren (Telefunken magnetophon M501).


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#7
(17.01.2024, 12:00)JUM schrieb: Warum moddern eigentlich die Sicherungen/Sicherungshalter so (hatte das jetzt auch bei einem Braun regie 520)?

Hallo, dieses Phänomen der korrodierenden Sicherungen ist vor allem aus den Geräten der DDR- Technik bekannt, dort ist es sogar völlig egal ob Consumer oder professionelle Technik. Sieht teilweise sogar noch viel schlimmer aus als in dem Bild weiter oben.

Die Ursache ist eine ungünstige Kombination von Materialien des Sicherungshalters und der Sicherungskappen. Der Halter hat meistens eine etwas edlere Oberfläche. Durch die allgegenwärtige Luftfeuchtigkeit und Salze aus der Umgebungsluft kommt es zu elektrochemischen Effekten (Stichwort: Elektrochemische Spannungsreihe) welche wiederum zu dieser Art Kontaktkorrosion führt. Bei den DDR- Sicherungen gibt es außerdem noch Einflüsse durch die Verwendung ungeeigneten Flussmittels beim Löten der Sicherungskappen.

Korrosionsfreie Grüße, Rainer
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#8
Hallo Rainer!

Es ist m. E. nicht die von Dir vermutete Spannungsdifferenz zwischen
Sicherung und Halter, die für den Grünspan verantwortlich ist.

Es ist vilmehr eine Reaktion zwischen den Endhülsen und dem Klebstoff, 
der sie mit dem Glasröhrchen verbindet.

Begründung:
Ich habe schon mehrmals in den ungeöffneten Pergamin-Tütchen, die
die Ersatzsicherung beeinhalten, genau diesen "Blumenkohl-Effekt" fest-
gestellt. Und die Ersatz-Sicherung ist ganz sicher nicht mit einem
Halter in Berührung gekommen.

Feuchtigkeit begünstigt vermutlich noch diese chemische Reaktion.

Wenn ich das Foto finde (was ich meine geschossen zu haben), werde
ich es hier posten...

Gruß
Wolfgang
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#9
ok, wenn die Sicherungen nie eingebaut waren und nur in einer Tüte "hausen", dann gibt es sicher noch einen anderen Moderator. Ob das nun der Kleber war kann man vermuten.

Eine Sache haben wir hier noch nicht bedacht: Irgendwer hat die Sicherungen mal in den Halter geclipst, bzw. in die Tüte hinein getan. Ich möchte wetten, daß das damals nicht mit Handschuhen geschehen ist. Somit finden sich in jedem Fall Natrium- Spuren aus dem Fingerschweiß an den Metallkappen. Mit ein wenig Luftfeuchtigkeit + langer Lagerzeit gibt es sicher ähnliche Effekte bei nicht sehr hoch vergüteten Oberflächen. Verchromt waren die Sicherungen damals ja wohl noch nicht...

Grüße, Rainer
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#10
Hallo Rainer!

Deiner kühnen These zufoilge, müßte immer der gleiche Mensch
diesen Blumenkohl-Effekt an den Sicherungskappen verursacht haben.
Was für ein Handschweiß - Respekt!

Ich habe aber verschiedene Ersatzteiltütchen von ebenso vielen Her-
stellern und aus unterschiedlichen Jahren.

Die Kappen der Glassicherungen sind erst verkupfert und dann vernickelt.
Ebenso die Si-Halter (die dann auch von dem Korrosionsfraß engesteckt
werden). Darum die grünliche Verfärbung der Brösel.

Auch wenn Du es nicht glauben willst, es ist eine Langzeitreaktion zwischen
Kleber und Metallhülse.

Gruß
Wolfgang

PS.: Hier mein letzter Beitrag zu Korrosionsschäden an Feinsicherungen/-haltern.
Ich möchte den Focus doch wieder auf das schöne 414 lenken...
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