Neuzugang vom Niederrhein
#1
Hallo zusammen,
ich bin Martin, Jahrgang 1964 und mit dem Tonband aufgewachsen. In meiner Freizeit gibt es neben Familie, unseren Hunden und dem Beruf (Gerätefertigung) natürlich auch ein großes Hobby: die Tontechnik. Genauer gesagt: archaische Tontechnik mit "toten Medien".
Nach längerem Mitlesen hier als Gast möchte ich Euch heute gern einmal meine Respekt aussprechen: Soviel fundiertes Wissen rund um´s Tonband findet man wirklich selten. Ich lerne hier jeden Tag noch dazu. So manchem Faden im Bandmaschinenforum ist es zu verdanken, das meine A700 noch läuft. Letzte Woche konnte ich nun günstig noch ein weiteres Exemplar ergattern. Die ist zwar defekt, aber ideal für´s "Löten unterm Tannenbaum"... .

Wie kam ich zur Tontechnik?
Meine Eltern entschlossen sich um 1966 dazu, ein Tonbandgerät anzuschaffen, um die Stimme ihres Sprößlings zu verewigen. Es war eine Telefunken magnetophon 203. Eigentlich nicht gerade tollste Technik; die frühen Germaniumkisten waren klanglich nicht so dolle, aber immerhin. Als Kleinkind faszinierten mich die drehenden Spulen, von denen meine Mutter (ohne Kenntnis der wahren Vorgänge) mir gegenüber immer sehr gemeimnisvoll sprach: "Die Rädchen nehmen jetzt alles auf, was wir sagen".

Somit irgendwie angefixt dauerte es nicht lange und im Alter von 6 oder 7 Jahren brachte mir mein Großvater (der meine Reaktion auf das Gerät kannte) zur Belohnung für gute Schulnoten vom Sperrmüll eine Uher 502 "zum Basteln" mit. Zu dieser Zeit standen und lagen in meinem Zimmer die ersten Radio- und Fernsehchassis (Quelle: Sperrmüll, meist auf dem Schulweg aufgegabelt). Sehr zum Erstaunen der Lehrer und zur "Freude" meiner Eltern... .

So entsorgte irgendwann sogar mein Klassenlehrer seine auch für damalige Verhältnisse schon uralte magnetophon 85 bei mir mit dem Vorschlag, ob ich im Unterricht damit nicht mal ein Interview machen könne. Als Lohn durfte ich das Gerät dann sogar behalten. Später kamen aus dem Schulfundus dann noch eine Grundig R500L dazu. Die baute ich auf Senkrechtbetrieb um (na ja, es fehlten ca. 10 Grad am rechten Winkel). Egal, die Kiste lief und klang nicht schlecht!. Mit der obengenannten M85 zeichnete ich den Fernsehton im Wohnzimmer auf. Das Ding stand als Stolperstein immer vor dem Fernseher. Von Raumpatrouille konnte ich hinterher die ganzen Dialoge auswendig... .

Lange blieb alles einkanalig, weil Mono kaum noch einer wollte und die Geräte regelmäßig ausgemustert wurden. So hatte ich als Schüler immer reichlich Nachschub, den ich reparierte und zur Verbesserung meines Taschengeldes im örtlichen Second-Hand-Shop verhökerte. Die Reise ging über diverse Grundigs dann in den späten 70ern zur über Ferienjob selbst finanzierten, fabrikneuen Philips N4420. Endlich Mal Sondock´s Hitparade in Stereo. Und mit DNL!!! Dazu kam von einem Schulfreund (der"mit dem Ding nix anfangen konnte") eine Zweispur RdL, die er mir für 50 DM verkaufte. Mensch, ich hatte noch nie so bereitwillig 50DM für ein Tonbandgerät ausgegeben... .
So ging das bis 1980: Rohaufnahmen vom Radio auf RdL auf 19, dann überspielen und Sprecher ausblenden auf der Philips. Kassette fand ich damals "Kacke"...

Um 1981 beide Geräte bestens verkauft zugunsten meiner ersten "echten" Tonbandmaschine: Revox A77 Zweispur 9/19. Mit den eingebauten Lautsprecherendstufen wurde mein elektrostaischer Kopfhörer Stax SR44 gepowert - ich fands toll.

In der Bundeswehr-Zeit Mitte 80er upgrade auf B77. Währte nicht lange, die B77 hatte keine wirklichen Vorteile nach meinem Geschmack. Die A77 fand ich kompakter und irgendwie auch besser zu warten. Warum das Startrelais (Serienfehler der A77) immer zickte fand ich dann auch heraus: unterdimensionierte RC-Funkenlöschung. Dann zum Ende der 80er Umstieg auf A700 und dann kam´s:

Bei einer wichtigen Aufnahmegelegenheit brauchte ich mehrere Bänder, die ich natürlich vorher im Laufe der Zeit gebunkert hatte. Und am Aufnahmetag: Alles Schrott. Die teuren fabrikfrischen Bänder schmierten. Der finanzielle Schaden (ca. 30 Wickel) war enorm. Die verpaßte Aufnahmegelegenheit unwiderbringlich. Kurz darauf machte die A700 auch noch die Grätsche (Eingangstrafo offen, TBA hinüber usw., man kennt das ja). Ab da war motivational für mich eigentlich Schluss mit Tonband.

Ab den 2000ern hatte ich einen guten Kontakt zu einem Kölner Studioverwerter. Da habe ich dann das 700er Wrack (die er für Teile zu seinen B67 brauchte) gegen meine erste Telefunken M10 getauscht (nur Laufwerk!) Die hatte ich dann ab 2001 mittels modifizierter A77-Karten transistorisiert und die Maschine von Reibrad auf Riemenantrieb und Senkrechtbetrieb umgebaut. Schicht außen. Damit wurden dann die verbliebenen kritischen Schmierband-Aufnahmen digitalisiert; die M10 ist dafür dank der wenigen Reibstellen im Bandlauf ideal. Ferner der sehr kurze Bandweg an den Köpfen, was Längsschwingungen mindern hilft. Die M10 mit meinem A77-Verstärker-Mod fand ich klanglich besser als die A700.

So ging das bis 2019, als ein großer Umzug anstand und es so aussah, dass für Magnetband und übergroße Studiomonster in Zukunft kein Platz mehr sein würde. Somit habe ich alles verkauft, zumal ich vom Tonband eigentlich endgültig die Nase voll hatte -wozu der ganze Schmus im Digitalzeitalter? Mein neuer Hobbyschwerpunkt wurde die Nadeltontechnik, genauer gesagt die "Schallplattenselbstaufnahme". Dies ist sicher mal einen anderen Faden wert.

Zum guten Schluss habe ich dann doch in 2015 wieder eine A700 günstig geschosssen als Wiedergabemaschine für die verbliebenen guten Bänder. Und vorgestern eine recht gute erhaltene aber defekte, zweite Maschine für kleiines Geld auf Kleinanzeigen erwischt, die backup werden soll. (Zweispur mit bereits nachgerüstetem 4-Spur Wiedergabekopf- eher selten...)

Technisch interessieren mich in der Magnetbandtechnik eigentlich nur noch die Exoten, d.h. Maschinen mit "abstrusen" Bandweg-Konzepten (isoloop a la 3M oder Technics).

So dreht man sich im Kreis. Und deshalb bin ich nun hier gelandet.

Hoffe, diese Vorstellung war nicht zu monoton... .

Martin
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#2
Hallo Martin,
spannende Vorstellung! Herzlich willkommen an Bord. Und viele Grüße an den benachbarten Niederrhein!
Gruß
Helge

Uher 4400 Report Stereo – Uher 4400 Report Monitor – Uher 4200 Report Stereo IC
Akai X 201 D – Akai GX 630 D – Akai GXC-760D
Revox A77 Mk II
Marantz Model 5220


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#3
Guten Morgen Martin,

von wegen monoton. 

Das ist eine klasse Vorstellung !

Herzlich willkommen.

Gruss

Willy
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#4
Diese Vorstellung sucht ihres Gleichen. Herzlich Willkommen im Forum !

Wo bist Du denn am Niederrhein ansässig ?

Manni
2 Dreher und ca. 38 Tonbandgeräte an drei Anlagen ............  Rolleyes
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#5
Beste Sonntagsgrüße zu Dir am Niederrhein und danke für die sehr interessante Lebensgeschichte mit der tonfrequenten Wechselspannung zurück zur Nadeltonproduktion zu der Du gerne näheres bringen möchtest!
V.G.
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#6
Hallo Martin,

sehr interessante Vorstellung und herzlich Willkommen im Tonbandforum.

Viele Grüße aus Witten

Andreas
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#7
Grüße aus Krefeld,
Gerhard
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#8
Gruß aus Kevelaer!
Dieter

P.S.: Schwerpunkt ReVox
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#9
Noch ein Gruß aus Krefeld,
Peter

PS. "Kölner Studioverwerter" = Schmitronic?
Grüße
Peter


_____________________

Ich bin, wie ich bin.
Die einen kennen mich, die anderen können mich.
(Konrad Adenauer)
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#10
"Die Rädchen nehmen jetzt alles auf, was wir sagen" , haha. 

Viele Grüße aus Rees am Unteren Niederrhein, Martin !
Hier würde man allerdings 'Rädjes' sagen.  Wink

Frank
Hau wech, den Schiet - aber sech mir, wohin


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#11
Hallo an alle

und herzlichen Dank für´s nette Willkommen!

@ Manni: Komme selbst aus Meerbusch bei Düsseldorf.

@ Tonschreiber: Vom Thema Schallplattenschnitt gerne demnächst mehr im Bereich Plattenspieler. Zu den Schallplattenschneidemaschinen hatte ich bislang hier noch kein Unterforum gesehen.

@ Peter Ruhrberg: Ja so ist es - derselbige, Volltreffer!!!


Hier noch ein Blick in meine "Tonecke". Ganz unten werkelt ein DDR-Röhrenverstärker (Funkwerk Kölleda). Der Mischpultteil der A700 steuert den direkt an. Der Plattenspieler hängt ebenfalls direkt an deren Phonoeingang. Gut, dass man Lautstärke und Ton am A700 einstellen kann. Für CD´s gibt´s noch einen uralt-DJ-Player von Conrad direkt unter der Bandmaschine. Mehr brauche ich für die Alltagsbeschallung hier nicht. Meine Schneidemaschine (Elektronik Wien) steht rechts auf dem fahrbaren Verstärkerschrank...


   

Martin
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#12
Herzlich willkommen im Forum auch von mir! Gerade die Vorgeschichte zu den ersten Band-Erfahrungen in der Kindheit fand ich super interessant. Ich komme auch vom Niederrhein, aus Sonsbeck um genau zu sein. Der DDR-Röhrenverstärker sieht ja mal hammer aus, was ist da die genaue Bezeichnung und Röhrenbestückung?


Schöne Grüße
Alexander
Schnürsenkelband: Teac A3300SX-2T, Revox A77 MK3, Sony TC-366, Grundig TK 3200, Grundig TK 8, Simonetta TB 491
Kassette: Onkyo TA-2870, RFT SK 3000 Hifi
--
Lieblings-Bandsorten / Empfehlungen in zufälliger Reihenfolge:
Standardband: Orwo 104, Orwo 106, Orwo 103, Orwo 100, BASF/Agfa PER-528
Langspielband: Orwo 113, BASF/Agfa PER-368, LPR-35, BASF PES-40, BASF LGS-35, Agfa PE-31/PE-36/PE-39
Doppelspielband: Orwo 120, BASF LGS-26, Agfa PE-41/PE-46/PE-49, Grundig GD15
Dreifachspielband: Orwo 130
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#13
Hallo Alexander,
das sind zwei Monoverstärker V125 mit zarten 25 Watt je Kanal. Röhrenbestückung ECC83 (Vorstufe, Klangregler) und ECC85 Phasenumkehr, Aussteuerungsanzeige EM84. Die Endröhren sind die im Westen nicht so geläufigen EL36 mit Anodenkappe in Gegentakt. Die Kisten sind nicht unbedingt Highend, weil reinrassige 100V-Ela-Verstärker. Modulieren aber laut Datenblatt bis 20 kHz. Anpassung geht mit zwei entsprechenden Abwärtsübertragern, welche auf meinen Boxen stehen (in dem Foto nicht sichtbar). Darüber ein Gestell mit zwei Vorverstärker-Einschüben 8311.010; Bestückung jeweils EF86 und ECC81, sowie rechts eine passive Umschalteinheit. Dieses Vorverstärker-Gestell ist aber zur Zeit nur Deko und soll später zu einem Phono-Röhrenentzerrer umgebaut werden. Derzeit kann der nur die alte DIN-Schallplattenentzerrung, also kein RIAA.

Viele Grüße,
Martin
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#14
(10.12.2023, 15:19)mincom schrieb: @ Manni: Komme selbst aus Meerbusch bei Düsseldorf.

Hallo Martin,

dann sind wir ja praktisch Nachbarn, ich wohne in Büderich-Süd (Grenze DÜS/Neuss). Herzlich willkommen im Forum!

Gruß,
Timo
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#15
Hallo Martin,

was ist denn das für ein Tangential-Tonarm, der ganz oben rechts im Regal liegt ? Vielleicht ein Rabco ?

MfG, Tobias
Strom kann erst dann fliessen, wenn Spannung anliegt.
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#16
(10.12.2023, 19:42)mincom schrieb: das sind zwei Monoverstärker V125 mit zarten 25 Watt je Kanal. Röhrenbestückung ECC83 (Vorstufe, Klangregler) und ECC85 Phasenumkehr, Aussteuerungsanzeige EM84. Die Endröhren sind die im Westen nicht so geläufigen EL36 mit Anodenkappe in Gegentakt. Die Kisten sind nicht unbedingt Highend, weil reinrassige 100V-Ela-Verstärker.

Endstufen mit Zeilenendröhren werden ja gerne ein bißchen schräg angeschaut, aber im "Westen" hat Klein & Hummel mit der EL36 die erste Version ihres V-30 bestückt (Vorstufe ECF80) und der war gut genug für den "Studio-Lautsprecherschrank OX".
Später kamen den EL500 und noch später EL5000 rein.

Michael
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#17
(10.12.2023, 15:19)mincom schrieb: @ Peter Ruhrberg: Ja so ist es - derselbige, Volltreffer!!!

Dem habe ich in den 1980-1990ern nämlich auch so einiges verhökert und abgehökert Cool
Grüße
Peter


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Ich bin, wie ich bin.
Die einen kennen mich, die anderen können mich.
(Konrad Adenauer)
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#18
Hallo nochmals,

ich freue mich über Eure zahlreichen Reaktionen! Habe nicht mit einer solch hohen Frequenz gerechnet! Ganz herzlichen Dank dafür!



@ timo: Danke!! Mensch- die Welt ist doch klein! Also ist Meerbusch doch technisch nicht so tot, wie alle immer behaupten... . Das zeigt, wofür so ein Forum gut ist: Man kommt miteinander ins Gespräch...



@ Tobias / bitbrain2101: Ja, Du hast Recht, das ist ein Rabco SL8-E. Angedacht für meinen noch zu schaffenden Testplattenspieler zur Kontrolle selbstgeschnittener Scheiben. Gemessen an der lofi-Qualität, die ich derzeit mit meiner Schneidemaschine produziere, ist es aber purer Goldrand. Zum Testen nehme ich aktuell 3 verschiedene Player: einen Rabco ST4 (Tangential), einen Lenco L75 für Tests mittels Drehtonarm und als worst-case-Tester einen Telefunken "musicus" (ein echter "Plattenhobler"). Mit den drei Geräten schaue ich, wie kompatibel sich meine Machwerke auf"normalen" Plattenspielern verhalten und ob sie sich wiedergeben lassen ohne zu springen...



@ Michael / Übertrager: Die Sache mit den Röhrenbestückungen ist ebenso ein Glaubenskrieg wie der Vergleich zwischen 2-Spur-Stereo bei 9,5 versus 4-Spur Stereo bei 19.

Die Firma Echolette verwendete zeitweise auch Zeilenendröhren. Zeilenendröhren sind eigentlich als Schalter gedacht, also entweder ganz zu oder voll offen. Wenn man sie anders verwendet, dann aus Kostengründen (Massenware aus alter TV-Zeit). Im Osten waren die wohl auf der Suche nach einer paretooptimalen technischen Realisierung ohne klangliche oder wirtschaftliche Überraschungen. Im Kern ging´s wohl darum, ob es

a) funktioniert, ohne abzurauchen (oder bei kommerzieller Anwendung höchste Betriebssicherheit garantiert)

b) falls es funktioniert, auch meßtechnisch und klanglich befriedigt und letztendlich Geld bringt.

Uns Amateure interessiert -denke ich- vor allem, ob es einfach Spaß macht.



Ich lasse deswegen alle Meßtechnik auch gelegentlich gern mal außen vor. Die V125 sind im Vergleich zu moderner Verstärkertechnik sicherlich ein Witz. Aber sie laufen, klingen akzeptabel und highend brauche ich nicht, da mein Gehör eh nur noch bis 11 kHz schafft- Tendenz fallend. Deswegen habe ich auch keine Lautsprecherkabel aus sauerstoffreiem Kupfer. Und meine Abwärts-Übertrager sind auch nicht aus Silberdraht gewickelt sondern aus alten Klein&Hummel-Verstärkern ausgeschlachtet... Ich halte meine setups gerne minimalistisch.



Aber gut, dass Du es ansprichst: In welchen Verstärkern war eigentlich die EL5000 sonst noch zuhause??? War die messtechnisch besser oder nur eine Langlebensdauer-Variante für öffentlich-rechtliche Studioanwendungen?



Viele Grüße,

Martin
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#19
(10.12.2023, 23:46)mincom schrieb: @ timo: Danke!! Mensch- die Welt ist doch klein! Also ist Meerbusch doch technisch nicht so tot, wie alle immer behaupten... . Das zeigt, wofür so ein Forum gut ist: Man kommt miteinander ins Gespräch...

Wir hatten sogar schon mal ein Mitglied aus Meerbusch (ich glaube aus Osterath), aber das ist leider irgendwann verstummt. Damals habe ich allerdings noch nicht hier gewohnt.

Bist Du auch aus Büderich?
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#20
Hallo timo,
ja in der Tat. Unweit Büderich Kirche. Vielleicht treffen wir uns mal telefonisch nächste Woche. Außer Dienstag (da bin ich im Dienst, kein Witz!) ist alles terminlich offen. Alles weitere gerne per PN.

Viele Grüße,
Martin
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#21
Die Sache mit dem Schallplattenschnitt interessiert mich sehr, schneidest du in echtes Vinyl? Wieviele Minuten kriegst du auf eine LP-Seite gequetscht? Meine Grüße kommen übrigens aus Essen. Das ist noch kein Niederrhein, aber nicht weit weg. Ich war gestern noch in Kempen auf dem Weihnachtsmarkt.
Gruß
Helge

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#22
(11.12.2023, 07:48)bobhund schrieb: Ich war gestern noch in Kempen auf dem Weihnachtsmarkt.

Die Welt ist wirklich klein, da war ich vorgestern ...

           
Grüße
Peter


_____________________

Ich bin, wie ich bin.
Die einen kennen mich, die anderen können mich.
(Konrad Adenauer)
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#23
(11.12.2023, 07:48)bobhund schrieb: Die Sache mit dem Schallplattenschnitt interessiert mich sehr, schneidest du in echtes Vinyl? Wieviele Minuten kriegst du auf eine LP-Seite gequetscht?

Hallo Helge,

mit dem Quetschen bin ich noch ganz am Anfang, denn technisch schafft die Elektronik Wien lediglich ca. 4-5 Minuten pro Plattenseite. Sie hat nämlich nur einen fest eingestellten Vorschub und war ursprünglich ausschließlich für 78er gebaut. Mit einigen Tricks konnte ich den Direktantrieb (Saja-Synchronmotor) aber dazu überreden, auch auf 45 und mit Einschränkungen auch auf 33 zu drehen (Frequenzumrichter). Mit dem Ding mache ich gelegentlich Geburtstagsgrüße. Es wird eigentlich nicht geschnitten, sondern geprägt (engl. embossing). Auf eine alte CD gehen etwa 1-2 Minuten. Alles noch mono und in mäßiger Qualität. Als Material nehme ich Polycarbonat. Den Stichel schleife ich selbst aus alten Grammophonnadeln.

In der "Entwicklung" ist derzeit ein Stereokopf für echten 45/45 Schnitt. Passende Saphir-Stichel habe ich "vor dem Krieg" mal günstig aus Russland beziehen können. Die wurden dort für "music on the bones" -Schnitte auf Röntgenfilm verwendet. Da diese Quelle derzeit aber schweigt und sehr wahrscheinlich auch nicht mehr wiederkommt, bin ich natürlich vorsichtig; solche Stichel kosten hierzulande zuviel, als dass man sie bei wilden Experimenten auf der recht einfach gestrickten Elektronik Wien verheizt.

Auf meiner in Restauration befindlichen, nächsten Maschine wird das sicherlich besser gehen, da die dann eine variable Vorschubsteuerung haben wird (eine MAG aus der Schweiz). An dieser gibt´s aber noch viel zu tun... .

Kommt demnächst alles mal in einen neuen Faden; dort stelle ich dieses Langzeitprojekt dann gerne detailierter und mit Fotos vor -vorausgesetzt es paßt thematisch hier ins Forum -wir sind ja Bandmaschinenforum und nicht Schallplattenschnittforum... .

Viele Grüße,
Martin
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#24
(10.12.2023, 23:46)mincom schrieb: Abwärts-Übertrager sind auch nicht aus Silberdraht gewickelt sondern aus alten Klein&Hummel-Verstärkern ausgeschlachtet...
Nanana! Das waren hoffentlich ELA-Endstufen. Wink

(10.12.2023, 23:46)mincom schrieb: Aber gut, dass Du es ansprichst: In welchen Verstärkern war eigentlich die EL5000 sonst noch zuhause??? War die messtechnisch besser oder nur eine Langlebensdauer-Variante für öffentlich-rechtliche Studioanwendungen?

Wohl letzteres, wenn überhaupt. Ich besitze eine einzige und die schaut genauso aus wie die EL500 in den Verstärkern. Im Schaltplan sieht man auch schön, daß die dritte Null später dazugemalt wurde. Woanders ist mir die nie begegnet, auch K&H hat sie in anderen Verstärkern nie verwendet.

Der ganz große Vorteil ist aber, daß man sich als Besitzer eines solchen Verstärkers einfach eine Anstaltspackung EL36 oder EL500/EL504 in den Keller legen kann, wo andere Studioverstärkerfahrer mit tränendem Auge und weit offenem Geldbeutel ihren F2a11 oder EL503 hinterherjagen müssen.
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#25
Ja,
keine Sorge, die "edlen" Spender waren zwei E120/N. Habe ergo nicht wirklich Kultgeräte gemetzelt... .

Das mit der EL5000 hatte ich mir auch gedacht; gegen die 500 soll sie gemäss Franzis-Röhrentabelle zwar minimal belastbarer sein. Denke es ist was für die Anhänger der reinen Lehre (Leere? Im Geldbeutel??).

Da fällt mir noch ein, wie ich vor 25 Jahren mal eine F2a11 auf dem Röhrenprüfer stecken hatte (Neuberger) und sich da so überhaupt keine stabilen Meßwerte einstellen wollten. Nur das zufällig eingeschaltete, danebenstehende Scope zeigte -ohne eingangssignalmäßig angeschlossen zu sein- irgendwas Breitbandiges auf dem Schirm. Die "sehr steile" Röhre war am schwingen, ohne weitere Beschaltung... . So einfach konnte man also damit auf Sendung gehen. Sieht man sich an, was eine von den Flaschen heute kostet - auweia: öffentlich-rechtliche Preise, Tendenz steigend.

Bin froh, dass ich keine von diesen Funkhaus-V69-Dingern mehr habe!

Viele Grüße,
Martin
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