Qualität von Cassetten-Laufwerken
#1
Hallo Leute,

an anderer Stelle lese ich hin und wieder die verbliebenen Wünsche der Anwender, die so manches Ausstattungsmonster noch nicht erfüllt hat.

Was mich eigentlich Interessiert: Was macht aus einem Cassettenrecorder einen guten Cassettenrecorder? Sicher nicht die Frage, ob das Bandzählwerk analog oder digital ist... denn eigentlich geht es doch um Musik (...Aufnahme und Wiedergabe) und nicht nur um das Design.

Existenziell ist natürlich die Qualität der Cassette, d.h. des Bandmaterials, aber auch des Gehäuses.
Hat man einmal eingemessen und bleibt bei der Sorte (und der Hersteller bei seiner "Mixtur"), verlieren Ausstattungsdetails wie "Einmeßcompter" ihren Charme.
Auch Rauschunterdrückung ist eher Glaubensfrage und kann zur Not mit externen Geräten nachgerüstet werden.

Was mich interessieren würde: Kann man eine Rangliste der Laufwerke, auch älterer Decks aufstellen. Gibt es also tatsächlich merkbare oder zumindest beschreibbare Unterschiede zwischen einem Dragon und einem FL1000, oder halt zu einem Telefunken CC20.
Gibt es neben Schlagworten wie "Dual Capstan" tatsächliche Unterschiede in der Umsetzung der allen Herstellern bekannten Technologien?

Wie ist Eure Meinung?

Tschüß, Matthias M
Stapelbüttel von einem ganzen Haufen Quatsch
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#2
Hallo Matthias

Also das ReVox B215 erfüllt fast alle Wünsche. Fast alle...

Für mich:
1. hochwertiges, stabiles Metall-Laufwerk
2. ergonomische, logische, einfache Bedienung
3. Einmesscomputer, hervorragender Klang
4. ....

ad 1.
Ich bespiele alle paar Wochen gleich einige Kassetten am Stück. Dann ist mein Rekorder einige Stunden am Stück in Betrieb. Geräte mit Plastiklaufwerk - wie z.B. das hochgelobte Dragon - haben das Problem, dass bei Erhitzung des Laufwerks die Werte nicht mehr stimmen. Das Laufwerk ist der zentrale Teil des Gerätes.

In Sachen Laufwerke gibt es leider sehr grosse Unterschiede. Leider deshalb, weil die meisten nicht viel taugen. Mich haben bislang nur Revox B710 MKII und B215 und Artverwandte resp. Varianten davon, mit ihren 4-Motoren-Laufwerken überzeugt.

ad 2.
Da ich ab und zu von Band, PC, CD oder Tuner überspiele resp. aufnehme, müssen Bedienung, Medienwechsel und Einstellungen an sich beinahe intuitiv möglich sein: Wie es die Profis auch fordern. Überzüchtete, High-End-Geräte mit endlosen Spielereien bewähren sich im harten Einsatz nicht.

ad 3.
Ist selbsterklärend. Klingt es nicht, bringt alles nichts. Grundsätzlich sollte jedoch ein Gerät mit gutem Laufwerk auch gut klingen. Den Einmesscomputer halte ich für notwendig, da es eine sehr breite Palette an Kassetten gab. Heute sieht das ja anders aus. Letztlich betreibt man sein Gerät aber trotzdem mit vielen verschiedenen Bändern, sodass ein Einmesscomputer flexibler und praktischer ist, als die Einmessung auf nur eine Sorte, deren Mixtur dann doch wieder geändert wird.

Fazit:
Da für mich das Revox B215 das in allem beste Konzept, der beste Kompromiss aus Design, Qualität, Features, Klang etc. darstellt, ist das für mich das beste Kassettentonbandgerät. Öffne ein Dragon und sprich mit einem Servicetechniker dafür und du wirst verstehen. ;-)

Gruss
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#3
Hallo Etienne,

einmal vorweg: Ich hatte noch nie einen Dragon und sehe auch keinen Grund, meinen ASC gegen einen zu tauschen.

Aber wad Du schriebst ist es, was ich hören wollte: Der eine solides Material, der andere Plastik mit "Warmlaufeffekt".
Nun sind die beiden Benannten ja bekannte Beispiele. Was mich interessiert: Wo sind die Geheimtips. Wenn jemand auf Restlaufanzeigen verzichten kann und sich freiwillig auf einen Bandtyp beschränkt, vielleicht eine Cassette nur einmal neu bespielt und dann nur noch abhört... Wenn also keine dreitausendvierhundertsiebenundneunzig Titel einprogrammiert werden können müssen... Welcher Recorder kann dann - wenn nicht mit dem Revox - dann mit dem Rest tatsächlich mithalten?

Also kurz gesagt: Wo steckt ein gutes, solides und sauber verarbeitetes Laufwerk drin und wo eher nicht...

Tschüß, Matthias M
Stapelbüttel von einem ganzen Haufen Quatsch
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#4
Ich bin nach wie vor der Meinung, dass die Generation 1996-1998 der Technics Geräte hervorragend sind.

Das RS-AZ7 ist sowohl in der Ausstattung als auch im Klang hervorragend, ich habe auch noch nie eines gesehen, das sich verabschiedet hätte. Die Laufwerke wurden meines Wissens in D gefertigt, was nicht gerade gegen diese Maschinen spricht. Auch die kleineren, also RS-TR 575 bis RS-TR 373 sind nicht schlecht. Sie sind Doppellaufwerke, 575 kann auf beiden Seiten aufnehemen, 474 nicht, 373 hat kein Echtzeitzählwerk, keine Bandeinmessfunktion und kein Dolby HX-Pro - sonst sind sie gleich. Leider fehlt diesen dreien die Hinterbandkontrolle... Auch diese (habe selber ein 575 und ein 474) sind vom Klang einmalig - gute Cassetten vorausgesetzt. Mit den Fuji JPII hatte ich gute Erfahrungen.

Seit ich die großen Cassettenrecorder (Bandmaschinen) wiederentdeckt habe, benutze ich die Cassettenteile allerdings kaum mehr, weil man da nicht so schön die Spulen beobachten kann - ein Fehler?

Gruß Norbert
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#5
Ehrlich gesagt ist mir beim Dragon noch kein "Warmlaufeffekt" aufgefallen. Allerdings läuft der bei mir auch nicht im Dauerbetrieb. Statt eines B 215 würde ich lieber ein Studer A 721 nehmen, ist ja bei den Preisen heutzutage kein Problem mehr.
Selber interessiert mich für die Zukunft höchstens noch ein Nakamichi 1000 ZXL und ein Tandberg TCD 910.

Gruß,
Markus
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#6
Hallo Markus

Ein weiterer der am *Profi-Syndrom* leidet, habe ich mir doch gleich gedacht, ist bei AAA'lern mit ihren teils unsinnigen Qualitätsanforderungen und Prämissen sehr häufig der Fall.

Nur ist es so, dass das A721 nicht besser ist als das B215 - auch wenn Tonosophie das immer wieder behauptet. Das Studer hat im Gegenteil die schlechteren Messwerte und für den Heimgebrauch die schlechtere Ergonomie.

http://www.revoxforum.de/forum/showthread.php?t=455
http://www.revoxforum.de/forum/showthread.php?t=4128

Gruss
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#7
Hallo Etienne,

Kann sein, dass das A 721 nicht besser ist als das B 215, ich muss mich da auf die Erfahrungen anderer verlassen. Sollte dem so sein, bleibe ich halt erst recht beim Nakamichi, das ich dem B 215 vorziehe.

Gruß,
Markus
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#8
Moin,

zumindest einige der "kleinen" Nakamichis waren großer Mist. 2 Motoren Vollplastik-Laufwerk mit fehlkonstruiertem Gummi-Zwischenrad. Das hat Nakamichi allerdings auch gemerkt und eine Zeitlang Umbausätze an die Werkstätten verschenkt !!! Die wurden dann auf Zahnradantrieb umgebaut, dann funktionierten die Wickelteller wieder. Ich habe damals etliche umgebaut.

Zum Thema:
Ein vernünftiges Laufwerk sollte m.E. möglichst wenig Plastik haben. 2 Motoren reichen, aber dann mit Zahnrad (siehe oben). Antrieb der Laufwerksmechanik (Bremsen, Kopfschlitten...) über Zugmagnete oder Extramotoren, keinesfalls wilde Kurvenradmechaniken am Capstan. Abnahme der Wickeldornimpulse über Lichtschranken, nicht Kontakte. Kein Dual-Capstan und kein Autoreverse (geht bei 3-Kopf nur mit Drehkopf), beides macht nach meiner Erfahrung mehr Probleme als es Vorzüge hat.
Das Deck sollte natürlich 3-Köpfe und Einmessmöglichkeit (geht auch manuell) haben. Eine vernünftige Aussteueranzeige selbstverständlich auch.

All das erfüllt übrigens ein Gerät von einem Hersteller dem ich soetwas nie zugetraut hätte , nämlich mein Grundig CF-5500.

Grüße,
dieter
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#9
Zählen auch DCC Decks? Ist durchaus ernst gemeint...

Ich habe gestern endlich ein Philips DCC 900 bekommen. Auch wenn es ein first Generation DCC Deck ist, langsamer spult als die letzten High Speed Decks und noch nicht 18bit Recording fähig ist... die Ausstattung ist toll (u.a. optische und koaxial Ein- und Ausgänge).

Dazu gab's den damaligen "promotional sampler" von Philips. Während sich auf der ersten Seite Pop/Rock "Größen" von Lionel Richie über U2 bis zu den Scorpions versammeln, ist Seite B eine Kampfansage an alle analogen Decks gewesen.

Carl Orff, from Carmina Burana:
Fortuna Imperatix Mundi - O Fortuna - San Francisco Chorus & Orchestra - Herbert Blomstedt

Frédéric Chopin
Mazurka in B flat, Op. 7 No. 1 - Vladimir Ashkenazy, piano

Georges Bizet, from Carmen Suite No. 1:
Les Toréadors - Orchestre Symphonique de Montréal - Charles Dutoit

...

(etliche andere Decca, PolyGram, ... Aufnahmen)

Seite A entsprach vielleicht dem (Zeit-)Geschmack der hauptsächlich anvisierten Kunden, technisch aber anspuchslos. Seite B dagegen zeigt, was in dem System steckt(e). Eigentlich ist es eine echte "Angeber Sammlung". (Chopin hab ich auf Kassette schon bis zur Unkenntlichkeit vermurkst gehört und auch die leisen Stellen aus der Carmina Burana sind auf manchem Tapedeck vor Bandrauschen kaum wahrnehmbar.) Die Philips Leute waren sich der Klang-Qualität anscheinend (und zu recht) bewusst, sonst hätten sie nicht diesen Sampler beigelegt.
Auch den "Datenkomprimierungsgegnern" kann ich diesen Sampler nur empfehlen Wink

Abgesehen davon habe ich gerade Spaß mit einem Sharp RT10 Smile Ein "billig" Deck... Ich hab's neulich (da gut erhalten) für 20 Euro gekauft. Der vorherige Besitzer rief letzte Woche an und fragte, ob ich noch ein paar Kassetten dazu haben wolle, die hätte er noch beim Aufräumen gefunden.
Die Aufnahmen auf BASF CR-E II (die mit der blauen Schrift auf silbernem Hintergrund) alle mit dem RT10 gemacht (hat es überhaupt die Hifi Norm erreicht?) klingen nach fast 20 Jahren noch gut.

Klar, Verbesserungen (auch hörbare) sind möglich, aber wenn ich diese Kassetten höre ohne dass ich mich über den Klang aufregen muss, sondern noch Spaß dabei habe (nicht nur wegen des "historischen" Materials), dann ist das schon ein großer Schritt Richtung "gutes" Tapedeck.

Mein Traumdeck ist immer noch eins der Tandbergs (in einem anderen Thread schon mal erwähnt), aber wenn ich ehrlich bin, kann ich auch ohne leben... noch Wink

Gibt's ein Bild vom CF-5500? Das Auge hört mit Wink
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#10
Bild bzw. Bed.Anleitung hier:
http://wega.we.funpic.de/grundigCF5500/g...500-02.jpg

Welches Tandberg denn ?
Ich habe noch ein TCD310, das gefällt mir auch gut, trotz mechanischer Tasten und Dual Capstan. Und es läuft auch nach über 30 Jahren noch einwandfrei.
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#11
Zitat:dieter postete
Welches Tandberg denn ?
Für mich: siehe oben. Smile

Gruß,
Markus
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#12
Das 3004 Smile

Zu 90% eine optische Entscheidung. Jemand hatte mal irgendwo einen Link gepostet. Such ich gleich mal...

[Edit:
http://soundnut.freecoolsite.com/casstand.htm ]


Zum CF5500:

Funpic erlaubt kein externes Linken direkt auf's Bild... Nur auf die "Startseite"

http://wega.we.funpic.de/grundigCF5500/

Sehr interessant Smile Ein Deck mit "ohne Klappe" muss ich auch noch haben. Wie liegt das CF 5500 denn preislich?
Und wie ist die Zahnradsituation? Gibt's da Probleme?
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#13
Falls jemand zufällig ein CF5500 sucht, hier steht noch eins ... Wink

Gruß
Michael
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#14
Zitat:dieter postete
zumindest einige der "kleinen" Nakamichis waren großer Mist. 2 Motoren Vollplastik-Laufwerk mit fehlkonstruiertem Gummi-Zwischenrad.
Das waren die Modelle BX-100, BX-125, BX-150, BX-300.
Ich habe das auf der 2. Seite dieses Threads schon angesprochen.
Das war in der Tat eine Fehlkonstruktion, die sich allerdings nicht nur Nakamichi sondern auch Onky, Telefunken, Yamaha, Blaupunkt, Uher und viele andere geleistet haben.

Zitat:dieter postete
All das erfüllt übrigens ein Gerät von einem Hersteller dem ich soetwas nie zugetraut hätte , nämlich mein Grundig CF-5500.
Bei diesem allerdings gibt es haufenweise Fälle von gebrochenem Zahnrad.

Gruß
Michael K.
Gruß
Michael

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#15
Das mit dem Zahnrad stimmt. Das Zwischenrad ist aus irgendeinem weichen Material, wahrscheinlich sollte es leise sein.
Ich habe es mit irgendwas aus meinem Fundus ersetzt, die Größe muß nur ungefähr stimmen, die Zähne sollten aber passen. Das Problem lässt sich aber wenigstens überhaupt lösen, im Gegensatz zu den Gummizwischenrädern. Ich habe auch noch ein Aiwa AD-F770 stehen, da habe ich auch die Zw.Rad-Einheit kostenfrei von Aiwa bekommen, hilft aber auf Dauer nichts, ist einfach eine Fehlkonstruktion.

Gruß,
dieter
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#16
Zitat:dieter postete
...
zumindest einige der "kleinen" Nakamichis waren großer Mist. 2 Motoren Vollplastik-Laufwerk mit fehlkonstruiertem Gummi-Zwischenrad. Das hat Nakamichi allerdings auch gemerkt und eine Zeitlang Umbausätze an die Werkstätten verschenkt !!! Die wurden dann auf Zahnradantrieb umgebaut, dann funktionierten die Wickelteller wieder. Ich habe damals etliche umgebaut.
...
Hallo Dieter,

hältst Du die Sache mit dem Umbau auch für andere Decks für machbar? Hast Du da ggf. sogar Erfahrungen? Ich denke da an die diversen Uher-Decks (CG343, 344, 355) oder andere Alps-Leidenden

Tschüß, Matthias M
Stapelbüttel von einem ganzen Haufen Quatsch
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#17
Bei den Uher Decks einen Zahnrad Umbau machen zu wollen halte ich für gewagt.
Aber was ist so Schlimm an den Dingern? Das eine Gummi wetzt sich ab. Na und?
Dann drehst du es halt um und die Kiste läuft wieder. Und wenn er sich dann, in ferner Zukunft, wieder abgewetzt hat, dann lässt man sich halt etwas anderes einfallen. Wenn du ein Uher mit abgewetztem Gummi entsorgen möchtest, melde dich.. Smile
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