TGL 20 130 (DDR) wo?
#1
Hallo zusammen,

ich suche Ausgaben der TGL 20 130, dem DDR-Äquivalent zur DIN 45513, in welchen ja die Bezugsbänder behandelt werden.

Eine Gegenüberstellung der Entzerrungen von ca. 1969 gibt es als Appetizer auf dieser Goldpfeil-Doku von ca. 1969 auf Seite 11f:
Umschlag2.jpg (ig-ftf.de)

Über Hinweise würde ich mich freuen. Smile

Schöne Grüße
Frank
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#2
Dies hier finde ich interessant:

[Bild: ggcI4p+AAAAAElFTkSuQmCC]
Verstehe ich das so, dass sie die Spaltzone bzw. Bandkontaktzone bzw. Polschuhe solange abgeschliffen haben, bis eine bestimmte Induktivität erreicht wurde?
Gibt es eigentlich Messreihen, dass und wie sich die Induktivität eines Tonkopfes durch Verschleiß ändert?
VG Jürgen
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#3
(OT: Hallo Jürgen, zu den Goldpfeil-Köpfen kann ich nichts sagen)

Anschlussfragen:

Inwiefern bzw. warum unterschieden sich die TB-Normen der TGL 20 130 von der "OIRT-Norm"?
https://de.wikipedia.org/wiki/Organisati...3%A9vision
War OIRT primär für den (Rundfunk-) Studiobereich, ähnlich wie bei der westdeutschen IRT?

Welche Studiobandmaschinen der DDR der 50er und 60er Jahre (T2xxx?) verwendeten 76,2 cm/s?
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#4
Hallo Frank,

ein paar Antworten kann ich dazu beitragen, wenn auch nicht auf Deine Ausgangsfrage:

Die OIRT- Norm galt für den gesamten Ostblock, also CSSR, VR Polen, VR Ungarn, Rumänien, UDSSR, etc. Sie war allerdings in der DDR und auch im Ostdeutschen Rund- bzw. Fernsehfunk nicht gebräuchlich. Dort galt die CCIR- Norm.

Der Unterschied bezüglich CCIR- Norm (auf diese bezieht sich auch die TGL) und OIRT war wohl eine etwas unterschiedliche Tiefenanhebung. Peter Ruhrberg hatte da mal etwas dazu geschrieben, ich muss etwas tiefer graben um diesen Beitrag zu finden.
Richtig übel war OIRT in der Fernsehnorm, denn dort hatte der Fernsehton eine andere Frequenz und einen anderen Bild- Ton- Abstand als bei CCIR. Deshalb guckten einige Leute ganz schön dumm aus der Wäsche, die sich in der UDSSR einen kleinen Farb- TV gekauft hatten und dann in der DDR nur Bild ohne Ton sehen konnten. Dazu auch noch ohne Farbe, denn die DDR hatte SECAM Ost, dieses war an die französische SECAM- Norm angelegt. Diese Norm ist (war) mit der SECAM- Norm des restlichen Ostblocks nicht kompatibel, da OIRT... Big Grin

Keine DDR- Studiomaschine mit der Bezeichnung Txxx konnte 76,2 cm, da die Maschinen mit Txxx in der Bezeichnung alle viel zu jung dafür sind ! Zudem die Maschinen für den Studiogebrauch natürlich Blaubuch- konform mit "R" begannen.
Die letzten Maschinen, welche diese Geschwindigkeit verwendeten, waren die R28, bzw. R28a, b und c. Die Herstellerbezeichnung lautet SJ100 (SJ für Sander & Janzen, Berlin)
Die R28x war die Standart- Studiomaschine des DDR- Rundfunks bis ca. 1962, dann wurde sie von der R29 abgelöst. Diese hatte bereits max. die 38er Geschwindigkeit als schnellste Geschwindigkeit. War ja dann auch die neue Norm.
Die R28 verwendete übrigens auch noch konsequent die deutsche Schichtlage, wogegen die R29x bereits beide Schichtlagen ohne Umbau beherrschten.

Ein paar sehr interessante Berichte über die R28, ihren Vorläufer und die Nachfolger findest Du in dem Artikel von Hajo, siehe hier: http://treffpunkt.ig-ftf.de/viewtopic.ph...fee4fcc0fb

Grüße, Rainer
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#5
Hallo Rainer,

Dankeschön. :-)
Sehr aufschlussreich.

Ich habe nun eine TGL 20 130 von 1964 gefunden:
https://portal.dnb.de/bookviewer/view/11...1/mode/1up
Hat noch jemand eine Neuere in petto?

Und auch die TGL 15 552, welche u.a. die Referenzleerbänder der DDR definiert, welche sich dort "Vergleichsbänder" nannten.
Für 38 (und 76) war dies das CR 50 U 6 Guss-Nr. 621 58
Für 9,5 (sowie 19 und 4,76) war es das CS 35 U 6 Guss-Nr. 900094
Und für CC kam spätestens 1975 das Typ 130 V 4/1598, offenbar ein ORWO 130 in 3,81 mm.
Die ersten beiden waren ja schon 1964 genannt und wurden in der LH-Ära seltsamerweise nicht aktualisiert.
https://portal.dnb.de/bookviewer/view/11...1/mode/1up
https://portal.dnb.de/bookviewer/view/11...1/mode/1up
https://portal.dnb.de/bookviewer/view/11...1/mode/1up

Schöne Grüße
Frank
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#6
Zumindest die LN Typen116 und 122 hatten ein abweichendes Referenzleerband, wie man dieser Tabelle hier entnehmen kann:

https://tonbandforum.de/showthread.php?t...#pid181917
Viele Grüße,

Matthias
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#7
Hallo Matthias,

ah, danke.
In der Tat steht dort 012 294.
Und für CC CrO2 auch noch 506 13.
Und in der TGL 15 552 von1989 steht auch noch das Standardband 554 218.

   

Somit gab es wohl folgende Vergleichsbänder: (TGL-Referenzleerbänder):

CR 50 U 6 Guss-Nr. 621 58 (Standardband 38,1 cm/s, ab 1964 bis ~1976, Orwo CR 50 / CPR 50 bzw. Typ 100)
554 218 (Standardband 38,1 cm/s, ab ~1977 bis ~1990, Orwo Typ 104)
CS 35 U 6 Guss-Nr. 900094 (Langspielband ab 1964 bis ~1976, Orwo CS 35 / CPS 35 bzw. Typ 112)
012 294 (Doppelspielband ab ~1977 bis ~1990, Orwo Typ 121)
CC Fe2O3: Typ 130 V 4/1598 (Dreifachspielband ab ~1975, Orwo Typ 130 / K60 LN?)
CC CrO2: 506 13 (Dreifachspielband ab ~1977?, Orwo Typ 1xx? / K60 CrO2?)

Richtig? Kann jemand die genauen Orwo-Typen den Chargen zuordnen? Danke, Matthias.

(Edit: Zeiträume und Orwo-Typen präzisiert. Zeiträume sind TGL-Gültigkeitszeiträume, nicht Orwo-Produktionsdauer)

Schöne Grüße
Frank
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#8
Hallo Frank,

CR50U6 gab es bis ca. 1975  erst als CPR50 und später als Typ100  ->würfelförmiges Oxid Typ R
554xxx müßte ein Typ104 sein, ab ca  Mitte1978->nadelförmiges Oxid Typ S und schwarze RSM
CS 35 U 6 Guss-Nr. 900094-> das nadelförmige richtbare S-Oxid kam in den Bändern CS35 (Acetatträger+Acetatbinder) CPS35 /später Typ112 (Acetatträger+PE-Binder) und in den PE Bändern Typ113 (Langspiel) PS25/Typ120 (Doppelspiel) sowie Typ130 (Dreifach) zur Anwendung.
012xxx ist Typ121
Viele Grüße,

Matthias
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#9
Super, danke.
Ab wann gab es denn Typ 112 bzw. 113?
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#10
Volkmar/Wickinger schrieb 2018 hier im Forum mal folgendes dazu:

Wickinger:


1960 gelang die Herstellung eines richtbaren, nadelförmigen Eisenoxid Pigments, des CS-Magnetits. 1963 wurde das AGFA Wolfen CSL Band als erstes Magnetit CS Band eingeführt, mit ca 2 dB höherer Empfindlichkeit.
Wenn man sich diese Zeittafel ansieht, läuft alles auf das Jahr 1968 zu und damit auf das Bindemittel Polyvinylchlorid (PeCe):
1963 Typ CSL, wird 1964 CS 35, später CPS 35
1967 Typ CS 50, später CPS 50
1968 Typ PS 25
1968 Typ PS 18
1969 Neues Kennzeichnungssystem:
Aus CPS 35 wird Typ 112
Aus CPS 50 wird Typ 104
Aus PS 25 wird Typ 120
Aus PS 18 wird Typ 130

Übrigens wurde der Typ AGFA CR ab 1958, später CR50 und dann CPR 50 und der AGFA Typ CRL ab 1961, später CR35 und dann CPR 35 wohl bis 1974 produziert, wenn man davon ausgeht das 1974 die Herstellung von R Magnetit eingestellt wurde.



Viele Grüße
Volkmar

PS Typ113 kam ca. 1973/74 auf den Markt, es ist dasselbe Oxid wie der Vorgänger Typ112, nur jetzt eben ein reißfester PE-Träger.
Viele Grüße,

Matthias
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#11
Smile …..
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