TFK M15a
#1
Hallo Zusammen, wir waren gestern im Technoseum in Mannheim; vorletzter Tag der Sonderausstellung Radio. Dort stehen zwei M 15 mit jeweils einer Sonderausstattung die ich bisher noch nicht gesehen habe. Einmal eine Lichtschranke und die andere Maschine mit einer Art Metallbrücke am Bandlauf. Wer weiß da was? Bessere Fotos waren leider nicht möglich, da die Maschinen unter Glashauben stehen und von oben beleuchtet sind. Gruß Rudolf


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#2
Die Lichtschranke ist für die Automatisierung z. B. des Sendeablaufes oder der Telcom-Erkennung. Das Schleifstück ist mir unbekannt.

Gruß, TSD
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#3
Genau, die Lichtschranke ist für die Telcom Erkennung.
Bänder, die mit Telcom aufgezeichnet wurden, haben ein Vorlaufband mit entsprechender Kennzeichnung (rot weiß schwarz für 38cm/s). Die Lichtschranke erkennt das und dann wird Telcom automatisch eingeschaltet.

Die Metallbrücke kenne ich auch nicht. Hatte das Gerät deutsche Schichtlage?
Edit: Ja hat es, zumindest ist das Band so eingelegt. Ich frage mal jemanden, ob ihm das bekannt ist. Sieht nach einer zusätzlichen Bandführung aus. Ist das hinter der Kopfbrücke?
Und noch mal Edit:
Nach den neuen Bildern ist nun klar, dass die Lichtschranke und die Bandführung nicht am selben Gerät angebracht sind.
Eine solide Planung ist die Grundvoraussetzung einer gelungenen Improvisation
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#4
Es sieht so aus, als sei das Teil unmittelbar hinter der ersten Umlenkrolle montiert (siehe Markierung für Bandlauf).
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#5
Es gab nicht nur die Durchlicht-Lichtschranke LD 15A, sondern auch eine Reflexlichtschranke LR 15A. Um eine solche dürfte es sich hier handeln.

Siehe Handbuch, Kapitel 1.6 "Zusatzausstattung". Irgendwo anders gibt es auch eine Einbauanleitung, ich erinnere mich nur, daß eine neue vordere Frontplatte fällig war wegen der Löcher.

Für die Geschichte mit dem Telkom-Schalter würden mich Details interessieren. In meiner Truhe gibt es einen solchen Schalter nur für Handbedienung oben neben dem Netzschalter. Laut Beschreibung liefert die Lichtschrankenelektronik auch nur eine Erkennung der Bandart (Klar/Vorspann/Magnet). Um die schwarzen Balken zu erekennen, muß ja die Frequenz ausgewertet werden. Gibts da ein extra Kästchen?
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#6
Ich schicke hier noch ein weiteres Bild; das konnte ich vorhin nicht mit hochladen.
LG Rudolf


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#7
Ok, das ist spannend.
Meine Vermutung: Die Führung soll das Band vor der Zählerrolle zusätzlich spannen / den Druck auf die Rolle erhöhen, um den Schlupf zu minimieren. Das ist nämlich eine Maschine für 38 und 76....


Zu den weiteren Ausführungen der Lichtschranke kann ich leider nicht viel mehr Beitragen. Da weiß bestimmt Peter mehr.
Eine solide Planung ist die Grundvoraussetzung einer gelungenen Improvisation
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#8
Hallo in die Runde,

der Hinweis auf die Sonderausführung mit den Geschwindigkeiten 76 und 38 könnte der entscheidende gewesen sein.

Dann könnte die Maschine im Archivdienst eingesetzt gewesen sein und wurde möglicherweise für Umkopieraktionen von z. B. mit 77 cm und 76 cm bespielten Archivbändern benutzt.

Bei solchen alten Bändern mit den hohen Geschwindigkeiten ist der Kopiereffekt durchaus ein ernstes Problem.
Wegen der größeren Bandwellenlängen kommen dann auch Frequenzen zum wirken, auf die unsere Ohren empfindlicher reagieren, als bei den tieferen. Aus 50 Hz bei 38 werden dann bei gleicher Bandwellenlänge auf 76 100 Hz mit eigentlich gleichem Störabstand schon deutlicher hörbar wirksam.


Durch einen genialen Trick haben die Altvorderen das Problem durch Erfindung des Echolöschkopfes in den Griff bekommen:

Ein z.B. 1/2 oder 1 Zoll breites Magnetband wurde mit der Hochfrequenz im Bereich der Sättigung magnetisiert und so gegenüber der Schichtseite des zu rettenden Bandes montiert, daß es diese gerade berührte.

Die Kopierdämpfung wurde durch das leichte Anlöschen bei den tiefen Frequenzen um gut 6 dB ehöht. Der Frequenzabfall bei 15 Khz lag bei etwa 2 dB und ließ sich bei der Überspielung ja perfekt ausgleichen.

Wir sehen hier vermutlich nur den justierbaren Grundkörper des Löschkopfes, das präparierte breite Magnetband fehlt.

Ich kann bei Gelegenheit mal ein Foto des entsprechenden Teils von der M10A einstellen. 
Da hatte man noch richtig was in der Hand. Das ist schon fast Schwermaschinenbau. 
Die Altvorderen bauten Sachen, bei denen sie von (großen) Überholungsintervallen von jeweils 10 000 Stunden ausgingen, sehr solide. Diese Stundenzahl erreichte eine Sendemaschine möglicherweise in rund 2 Jahren. 

Dieses Teil von der M15A ist dagegen sehr grazil und elegant.

Viele Grüße 
Manfred
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#9
Moin,
Das Teil erinnert mich ein wenig an die Vorrichtung, die ich bei einem ABE WG 31 gesehen habe. Sie dient wohl dazu, die elektrostatischer Aufladung von den Tonbändern zu minimieren. In einem anderen Thread sieht man das ganze von vorne:
https://tonbandforum.de/attachment.php?aid=28462
Der Metallstreifen ist gebogen aufgehängt und sehr dünn.
Gruß
revojo

   
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#10
(12.11.2023, 18:53)Magnettonmanni schrieb: Durch einen genialen Trick haben die Altvorderen das Problem durch Erfindung des Echolöschkopfes in den Griff bekommen

Um einen solchen könnte es sich hier durchaus handeln. Man hat darauf ein hoch ausgesteuertes Magnetband gespannt, und mit der glatten Rückseite zur Schichtseite des wiederzugebenden Bandes angeordnet. Damit sich die Aufzeichnung des Echolöschbandes nicht im Stillstand auf die erwünschte Aufzeichnung durchkopierte, wurde es schräg aufgezeichnet bzw. schief montiert. Zusätzlich war der Echolöschkopf schwenkbar angeordnet, was ich bei der M15 A schlecht erkennen kann.

   
Grüße
Peter


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#11
(12.11.2023, 14:37)Übertrager schrieb: Für die Geschichte mit dem Telkom-Schalter würden mich Details interessieren. In meiner Truhe gibt es einen solchen Schalter nur für Handbedienung oben neben dem Netzschalter. Laut Beschreibung liefert die Lichtschrankenelektronik auch nur eine Erkennung der Bandart (Klar/Vorspann/Magnet). Um die schwarzen Balken zu erekennen, muß ja die Frequenz ausgewertet werden. Gibts da ein extra Kästchen?

Die Lichtschranke (samt zugehöriger Elektronik) liefert lediglich Signale mit Logikpegel für „kein/transparentes Band“, „farbiges (auch weißes) Vorlaufband“ und „Magnetband“. Willst Du nur einen Bandstop oder automatischen Rücklauf auslösen, kannst Du diese Signale direkt mit der (hoffentlich vorhandenen) Fernsteuerkarte verbinden. Für alle weiteren Spezialitäten sind externe Schaltungen vorzusehen, die entweder von den Rundfunkanstalten selber oder von den üblichen Verdächtigen in Kleinserie gebaut wurden. Von Telefunken selbst gab es den sogenannten „Automatikzusatz“ AZ15A, der meines Wissens aber keine Frequenz-Auswertung des Lichtschrankensignals ermöglichte.
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#12
Näheres zum Echolöschkopf siehe in der beiliegenden Arbeit von Fritz Hammon: PDF-Seite 9, Paginierung im Original: 83

Datum des Manuskripts: 1966, 8. Januar, der Publikation: Hammon, Fritz, Über den Kopiereffekt, Vortrag zur Tonmeistertagung in Köln, 1966-11-11


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.pdf   N661111A_Hammon_Über den Kopiereffekt_66018.pdf (Größe: 581.91 KB / Downloads: 28)
ZEITSCHICHTEN, barrierefreier Zugriff im "GFGF-Buchladen", URL https://www.gfgf.org/de/b%C3%BCcher-und-schriften.html (ca. 240 MB)
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#13
(13.11.2023, 11:20)Friedrich Engel schrieb: Näheres zum Echolöschkopf siehe in der beiliegenden Arbeit von Fritz Hammon: PDF-Seite 9, Paginierung im Original: 83

Datum des Manuskripts: 1966, 8. Januar, der Publikation: Hammon, Fritz, Über den Kopiereffekt, Vortrag zur Tonmeistertagung in Köln, 1966-11-11

Danke für die Ergänzung, hatte meinen Beitrag in der Klinik geschrieben.
Grüße
Peter


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#14
Danke für diese Informationen

Beste Grüße

Arno
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#15
Hallo Peter,

Du hattest im Beitrag #10 geschrieben:
Zusätzlich war der Echolöschkopf schwenkbar angeordnet, was ich bei der M15 A schlecht erkennen kann.

In der Gegenüberstellung der Bilder kann man sehen, daß bei der Ausstellungsmaschine der Löschkopf zurückgeklappt ist, und dein Bild zeigt die Betriebsposition mit Band und Echolöschung.
Der Kugelschnäpper hatte sicher 2 Positionen. 

Zum Befestigen des Löschkopffußes konnte der Löschkopf sicher noch weiter verdreht werden. 


.jpeg   M15a Echolöschkopf .jpeg (Größe: 16.06 KB / Downloads: 107)                  



p.s.
Es ist inzwischen über 30 Jahre her, seit ich als Tonbandamateur zuletzt den Echolöschkopf an der M10 benutzt hatte.
Ich werde ihn suchen !!!

Viele Grüße
Manfred





Hallo Friedrich,

es ist ja wieder ganz großartig, was Du aus Deinem Fundus alles hervorzaubern kannst.

Vielen Dank für den Beitrag zur allgemeinen Erhellung des Sachverhalts.

Viele Grüße
Manfred
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#16
(13.11.2023, 11:04)Tondose schrieb: Für alle weiteren Spezialitäten sind externe Schaltungen vorzusehen, die entweder von den Rundfunkanstalten selber oder von den üblichen Verdächtigen in Kleinserie gebaut wurden.

Danke auch für diese Information bzw. Bestätigung. Ich habe nämlich schon lange nach einer entsprechenden Schaltung gesucht, da ja alle die Geschichte mit dem automatischen Einschalten des Telkom erzählen.
Das ist aber weder eilig noch wichtig, nur neugierig wär ich halt...

Die Reflexlichtschranke sieht übrigens lt. Handbuch ähnlich aus, sitzt auch an der gleichen Stelle, hat aber noch den Lichtschrankenkopf auf der anderen Bandseite.
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#17
(13.11.2023, 19:39)Magnettonmanni schrieb: In der Gegenüberstellung der Bilder kann man sehen, daß bei der Ausstellungsmaschine der Löschkopf zurückgeklappt ist und dein Bild zeigt die Betriebsposition mit Band und Echolöschung..[/size][/font]

Danke, das hatte ich wieder mal übersehen.
Grüße
Peter


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