Frequenzgang / Entzerrung AKAI vs Philips
#1
Hallo zusammen, ich habe mir mit einem Philips Plastikbomber aka N7300 ein Testband erstellt.
Weißes rauschen, Sinus 1k, 5k,10k,15,18,19,20khz. Das ganze auf einem normalen alten Basf LP26 Band.
Bemerkenswerterweise ist der Plastikbomber bei keiner Frequenz bei 19,05 er Geschwindigkeit
in die Knie gegangen. An dem Gerät wurden jediglich mal der Riemen und der Ein/Ausschalter erneuert.
Alles schön bei der Wiedergabe auf 0db wie bei der Aufnahme. Respekt.
Dann bin ich mit diesem Band an meine Akai GX-266, (die mit den selbst justierten Tonköpfen)
und habe das Band dort getestet. Weißes rauschen -10db, bis 10khz  VU Meter am Anschlag,
dann je höher die Frequenz geht abfallend bis ca -8db. Auch im Autoreverse Betrieb.
Auf einer Akai GX 636 (Tonköpfe original) das gleiche Bild. Kann es sein dass hier unterschiedliche
Entzerrungsarten in Betrieb sind und kann sich das so sehr auf den Frequenzgang auswirken?
Die Akais gehen mir bei der Aufnahme auf dieses Band frequenztechnisch genau so in die Knie.
Wo liegt denn hier der Unterschied? Alle Geräte sind entmagnetisiert, bei der GX-266D ist sogar
das komplette Audioboard mit neuen Elkos und Transistoren bestückt.

LG,

Chris
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#2
Hallo Chris,

da wir hier in jedem Fall von Heimtonbandgeräten der späten 70 er bzw. 80er Jahre sprechen, sollte die Entzerrung (50 + 3180 µs bei 19,05 cm/s) bei allen Drei identisch; sprich: nicht für den Frequenzabfall der Akais verantwortlich sein.

Ein linearer Frequenzgang bis herauf zu 20 kHz bei 0 dB, egal ob nun 250 oder 320 nWb/m, wäre jedoch in der Tat erstaunlich.
Insofern ist ein Abfall (samt Klirr) bei den Akais nachvollziehbar.
Monitor-Schalter bei der Philips ok?
Was hast Du Dir von solch einem Testband (DP 26 oder LP 35?) versprochen?
Üblicherweise macht man Sinusaufnahmen bei Frequenzen über 3 kHz bei -20 Db,.
Ganz abgesehen davon, dass selbstgefertigte Testbänder nur bedingt als Referenz dienen können (kein Vollspur, kein "amtlicher" Aufnahmezweig).

Schöne Grüße
Frank
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#3
Hi, nix, die Philips ist glaub ich Werksseitig auf DP26 eingemessen.
Hab s jetzt auch mal auf einer N4420 angefahren. Da fallen die Frequenzen auch ab.
Wollte es dann aber doch nochmal wissen. Also das Band wieder auf seinen Erzeuger und die Werte bleiben gleich.
Keine Abweichung bis 20khz bei 0db Aussteuerung.
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#4
Der Beschreibung in Beitrag #1 kann ich nicht entnehmen, welchen relativen Pegel die Mess-Signale hatten und mit welchem Pegel sie aufgenommen wurden.
0 dB Aufnahme-Pegel wäre absolut unüblich und 0 dB Wiedergabe Pegel dafür bis zu den höchsten Frequenzen völlig unglaubwürdig.
Weisses Rauschen als Test-Signal macht wenig Sinn.
Wenn damit ein Spektrum ähnlich wie bei Musik erzeugt werden sollte, war das nicht der richtige Weg.
Bei Pop/Rock-Musik hat man meist ein flaches Leistungs-Spektrum bis etwa 400 Hz, darüber fällt es je nach Genre oder indivigdueller Aufnahme mit Potenzen zwischen 1/f bis 1/f³ ab (Spannungs-Spektrum also mit 1/Wurzel(f) bis 1/Wurzel(f)³).
Wenn man lieber mit hohen Pegeln testet, sollte man also eine spektrale Verteilung erzeugen, die bis etwa 400 Hz "weiss" ist, darüber "rosa".
Aussteuern sollte man dabei so, dass die Komponenten oberhalb 10 kHz nicht höher als die üblichen -20 dB sind. Wenn das gut geht, kann man auch mal höhere Pegel bis -16 dB wagen (je nach Band-Geschwindigkeit).
Was mit "Weißes rauschen -10db, bis 10khz  VU Meter am Anschlag, dann je höher die Frequenz geht abfallend bis ca -8db" gemeint ist, wird mir nicht klar.
Abfallende Höhen auf beiden Akais ließen sich außer durch andere Entzerrung auch durch anderen Azimuth als auf der Philips-Maschine erklären.
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#5
Also die 0db mein ich beim VU Meter der Philips bei der Aufnahme. Sie nimmt lauter auf als die Akais.
Die Akais haben 0,775V bei 0db VU, die Philips glaub ich 1,2V.
Laut SM Philips sollte sie von 35 - 25khz bei -26db eingemessen werden. Da war aber keiner dran.
Vielleicht mogelt sie auch, die Pegel sind halt Vorder/Hinterband gleich bis Tachoende.
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#6
Die Ausgangsspannung für 0 dBVU ist für die Band-Aufnahme völlig irrelevant.
Wichtig ist der Magnetfluss-Pegel auf dem Magnetband ausgedrückt in den üblichen nWb/m.

Da gibt es den bekannten Unterschied von zB ~ 250 nWb/m in Europa und ~ 185 nWb/m in Japan.
Wozu manche (gehässig) sagten, das machten die Japaner, um ihre Geräte mit höheren oberen Grenzfrequenzen schmücken zu können.

Das liegt an der geringen Höhen-Aussteuerbarkeit von Magnetband, die keine 0 dB Aussteuerung oberhalb 10 kHz bei Heimtonband-Geschwindigkeiten zulässt.

Nachtrag: Es ist bekannt, dass einige Philips-Geräte einen Wiedergabe-Verstärker hatten, der selbst schon bei Hochton-Pegeln deutlich unter 0 dB in die Begrenzung ging.
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#7
Aha, wieder was dazugelernt. Danke für die Info :-)
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#8
Zuerst wäre einmal zu klären, ob die Philips Aussteuerungsanzeige linear arbeitet. Um Übersteuerung im Hochtonbereich zu verhindern, haben manche Hersteller eine Anhebeung der hohen Töne bei der Aussteuerungsanzeige umgesetzt. Wenn ein 10kHz Ton auf 0 dB ausgesteuert wird, hat er dann in Wirklichkeit in Relation zu einem 400 Hz Ton am selben Gerät zB -10 dB und das ist dann natürlich auf einem anderen Gerät mit linearer Aussteuerungsanzeige entsprechend als "Hochtonabfall" zu bemerken.
Viele Grüße
Lukas
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#9
Die Aussteuerungs-Anzeige der N7300 greift das Signal vor dem "Line out" ab und hebt die Höhen mit einer Zeitkonstante von etwa 66 µs an und senkt die Bässe mit etwa 3000 µs ab.
Ein Testband per VU-Meter-Pegel zu erstellen ist "bodenloser Leichtsinn".
Halbwegs vernünftig wäre es, sich dazu einen WAV-File mit den Mess-Tönen zu erzeugen (zB mit Audacity) und den dann mit dem Band-Gerät und geeignetem Pegel auf zu nehmen.
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