Die Arbeitspausen bei UHER
#1
Mit meinem Vorschlag, als Dank für einen guten Tipp etwas über die Arbeitspausen bei UHER zu schreiben, habe ich mir ja was eingebrockt. Big Grin  Also:

Gleitende Arbeitszeit gab es damals noch nicht, und in der Fertigung wäre sie undurchführbar gewesen. Unsere Arbeitszeit war Montag bis Donnerstag von 7 bis 16:30 Uhr und Freitag 7 bis 12:20 Uhr. Den freien Freitagnachmittag hatten wir ganz exklusiv, und er war ein gewichtiges Argument, die dringend benötigten Arbeitskräfte anzulocken. Pausen waren von 9 bis 9:20 Uhr und von 12 bis 12:30 Uhr. Sämtliche Zeiten wurden mit einer lauten Klingel unüberhörbar signalisiert.

Eben, weil pünktlicher Arbeitsbeginn Voraussetzung für die Fertigung war, bekam Probleme, wer nicht absolut pünktlich am Arbeitsplatz war. Mittags und am Feierabend entstand ein Sog von Menschen am Ausgang. Einige wollten überpünktlich ins Freie stürmen. Manchmal blieb mir nichts anderes übrig, als diejenigen, die schon am Ausgang aufs Klingeln warteten, wieder zurückzuscheuchen. Ein paar Tag hielt's an, dann ging's von vorne los.

Brotzeit wurde von einer Brotzeitholerin nach Bestellung an den Arbeitsplatz gebracht. UHER gehörte der Familie Toerring-Jettenbach, der auch die Brauerei Graf Toerring gehörte. Ob die Brauereimitarbeiter UHER-Tonbandgeräte kauften, weiß ich nicht, UHER-Mitarbeiter jedenfalls tranken Toerring-Bier, das im Werk verkauft wurde, gerne schon zum Frühstück, ohne dass jemand Anstoß nahm. (Bei den Bierflaschen auf meinem Schreibtisch handelt es sich überwiegend um Geburtstagsgeschenke, aber ganz unschuldig bin ich am Bierumsatz des Grafen nicht.

In die Kantine bin ich selten gegangen, weil wir abends warm aßen. Stattdessen bin ich ganz gerne ein bisschen spazieren gegangen. Wo heute weit und breit nur Firmengebäude stehen, begannen damals weite Felder zwischen den Stadtteilen Obersendling und Solln. Einmal ging ich mit einer attraktiven Kollegin und kam mit grünen Knien zurück. Meine Erklärung, ich sei auf einem Grasstück gestolpert und hingefallen, wurde mit Feixen quittiert, dabei stimmte es.

Länger waren die Pausen nicht, drum habe ich nicht mehr zu bieten.

Anselm
Früher war mehr UHER. Cool Meine UHER-Erinnerungen
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#2
(07.11.2023, 10:30)Anselm Rapp schrieb: Einmal ging ich mit einer attraktiven Kollegin und kam mit grünen Knien zurück. Meine Erklärung, ich sei auf einem Grasstück gestolpert und hingefallen, wurde mit Feixen quittiert, dabei stimmte es.

Waren die Knie grün oder die Hose in Kniehöhe? 
Das macht einen Unterschied! Big Grin

Gruß, Jan
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#3
(07.11.2023, 10:39)janbunke schrieb: Waren die Knie grün oder die Hose in Kniehöhe? 
Das macht einen Unterschied! Big Grin

Das wirklich Tolle an diesem Forum ist, dass man für jedes erdenkliche Thema auf Profis trifft. Tongue 

Gruß, Anselm
Früher war mehr UHER. Cool Meine UHER-Erinnerungen
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#4
Ich liebe solche Berichte.
Danke, Anselm!
MfG
Heinz
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#5
Beim Anschauen der Bilder überkam mich spontan der Gedanke: "Hahn im Korb, Respekt !" und ich könnte wetten, dass es nicht bei einmalig 'grünen' Knien, Hosen oder was auch immer geblieben ist.

Nicht, dass durch diese unbedachte Äusserung der Haussegen im Hause Rapp noch nach Dekaden in Schieflage gerät !

Gruß, Frank
Hau wech, den Schiet - aber sech mir, wohin


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#6
bier am arbeitsplatz-heute undenkbar, obwohl das in bayern zu den grundnahrungsmittel zählt.
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#7
(07.11.2023, 11:03)heinz schrieb: Ich liebe solche Berichte.
Danke, Anselm!

Mir macht's selber Spaß. Gerne, Heinz.

Gruß, Anselm

(07.11.2023, 11:22)moxx schrieb: Beim Anschauen der Bilder überkam mich spontan der Gedanke: "Hahn im Korb, Respekt !" und ich könnte wetten, dass es nicht bei einmalig 'grünen' Knien, Hosen oder was auch immer geblieben ist.

Nicht, dass durch diese unbedachte Äusserung der Haussegen im Hause Rapp noch nach Dekaden in Schieflage gerät !

Hahn im Korb ja, Frank. Und Gelegenheit hätte es gegeben. Meine Frau habe ich kennen gelernt, als sie noch nicht siebzehn war und ich neunzehn. In all den Jahren war ich ihr ausnahmslos treu. Das ist ein tolles Gefühl, wenn man zusammen alt ist.

Gruß, Anselm

(07.11.2023, 12:11)pedi schrieb: bier am arbeitsplatz-heute undenkbar, obwohl das in bayern zu den grundnahrungsmittel zählt.

Siemens, wohin ich gewechselt bin, hatte keine eigene Brauerei. Dort war Alkohol verpönt. Eine gewisse Umstellung war es schon, aber gesund.

Gruß, Anselm
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#8
Danke Anselm.

Anselm Rapp schrieb:Brotzeitholerin

was für ein schönes Wort....Ist das heute noch geläufig?

Schöne Grüße
Frank
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#9
(07.11.2023, 18:22)kesselsweier schrieb: Danke Anselm.

Anselm Rapp schrieb:Brotzeitholerin

was für ein schönes Wort....Ist das heute noch geläufig?

Bei UHER war das eine offizielle Arbeitsstelle. Bei Siemens meiner Erinnerung nach nur eine freiwillige Tätigkeit von Kolleginnen. (Als die Emanzipation noch nicht erfunden war.) Irgendwie müssen die Leute ja zu ihrer kleinen Mahlzeit kommen. In irgendeiner Form wird es sie schon noch geben. Aber heutzutage als Brotzeitholende oder Brotzeitholer*in. Big Grin 

Gruß, Anselm
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#10
Hey,

ich will da auch arbeiten - Wo kann ich mich bewerben?!?

Gruß Micha
(der bald an einer Schulung zu Gendergerechter Sprache teilnehmen muss).
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#11
Kenne ich auch. Bei einem EVU einer deutschen Großstadt, wo ich i.d. ersten Hälfte der 70er Jahre tätig war, gab es in meinem Sachgebiet einen (nebenamtlichen) Frühstücksholer. Im Treppenhaus des Verwaltungsbaus standen einige Flaschbierautomaten - es war nicht in Bayern!
V.G.
Jo
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#12
Einen Brotzeitholer hatten wir bis vor ca. einem Jahr auch noch. Das Problem war dann letztendlich die Abrechnung und das Eintreiben der Schulden bei den Mitarbeitern, das den Aufwand unverhältnismäßig erhöht hat. Seitdem gibt es zumindest alle Getränke kostenlos (wegen dem Aufwand der Abrechnung), gelegentlich einen freiwilligen Brotzeitholer (meist Freitag, bei uns dann auch "Dönerstag" genannt) gegen Vorkasse, und ab und zu eine kostenlose Brotzeit nach Wunsch (vom Geschäftsführer bezahlt).

Gruß,
Karl
Meine bevorzugten Zitate:
"Zwei Dinge sind unendlich, das Universum und die menschliche Dummheit, aber bei dem Universum bin ich mir noch nicht ganz sicher" (Albert Einstein)
"Planung ist das Ersetzen des Zufalls durch den Irrtum" (Mehrere mögliche Quellen, unbekannt)
"Wenn man sein Gewicht halten will, dann muss man auch 'mal essen können, wann man keinen Hunger hat" (unbekannt)
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#13
(07.11.2023, 18:45)Micha94 schrieb: ich will da auch arbeiten - Wo kann ich mich bewerben?!?

Bei mir. Ohne Einstellgarantie. Big Grin

Zitat:Gruß Micha
(der bald an einer Schulung zu Gendergerechter Sprache teilnehmen muss).

Wenn Du dagegen klagst, findest Du hier sicher Unterstützung.

Gruß, Anselm
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#14
(07.11.2023, 18:45)Micha94 schrieb: ...(der bald an einer Schulung zu Gendergerechter Sprache teilnehmen muss).

Müssen tut man - außer irgendwann sterben - mal grundsätzlich gar nix!
Wenn man solche blödsinnigen Veranstaltungen mit Anwesenheit belohnt, wird sich an diesen u.ä. Mißständen nichts ändern.
Ja natürlich ist es immer unbequem wenn man gegen den Strom schwimmt
und es kann ggfs. unbequeme Konsequenzen nach sich ziehen.
Wenn man das nicht in Kauf nehmen möchte, sollte man sich aber auch nicht beschweren in Form von "ich muß" Wink
Viele Grüße
Jörg
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