Der digitale Mensch
#1
Mensch - Technik - Natur = 2 : 1 für die Natur

Den Thread zum Dgitalrundfunk habe ich bewußt verlassen um hier einen Aspekt etwas näher zu beleuchten. Zudem beschränke ich mich hier nicht auf eine spezielle Technologie. Dieser Beitrag soll nicht als Affront gegen die eingeschworene Gemeinde der "Digitalos" verstanden werden, er hätte genausogut im Offtopic-Bereich platziert werden können. Der Auslöser allerdings liegt nunmal im Thred "Lohnt sich ein digitaler Rundfunkempfänger" begründet, weshalb ich diesen Platz gewählt habe um den ursprünglichen Thread für die Kernfrage freizuhalten.

Vielleicht etwas ketzerisch, meine Überschrift?
Das soll sie auch sein! Denn nur dann, das lehrt uns die Journaille, wird sie auch gebührend wahrgenommen.

Wenn wir über Sinn und Unsinn neuer Technologien diskutieren, muß immer ein Faktor in Betracht gezogen werden ohne den jegliche Technologie gegenstandslos ist: Der Mensch.

Der Mensch ist aber nicht nur Verbraucher und Nutzer von Technologien.

Der Mensch ist zuallererst - auch wenn das viele für sich nicht vordergründig so sehen - das Gegenteil jeglicher Technik: Er ist ein Stück Natur und diese ist analog.

Es gibt mehrere Sorten Menschen und Stadtmenschen sind fast ausnahmslos anders gestrickt als Dorfmenschen. Und schon hier können wir nicht einfach zwei Kategorien einrichten da sich immer einige Individuen beider Lager in einer Metamorphose befinden.

Da ich etliche Jahre meines Lebens als Stadtmensch verbracht habe, sind mir auch die Vorteile die ein Städter genießen kann noch erinnerlich. Diese waren für mich persönlich letztlich doch nicht groß genug, um gegen die teils gravierenden Nachteile des Landlebens zu bestehen. Und so kam was kommen mußte, ich mutierte zum Landei. Es hat einige Jahre gedauert ehe ich die "Flucht" auf´s Land, mit all den in Folge sich häufenden Abstrichen und Einschnitten, Umständlichkeiten ohne Ende, für mich als in der Summe positiv verbuchen und verinnerlichen konnte.

Es mag für viele ein Rückschritt bedeuten, da sich ja das gesellschaftliche Leben immer weiter in immer größeren Siedlungen konzentriert. Ich halte dagegen, daß es ein schlimmer, wenn auch weitverbreiteter Irrglaube ist, Verzicht als die Beschränkung auf das Notwendige, mit Rückschritt gleichzusetzen. Freilich stehe ich damit in unlösbarem Konflikt mit der etablierten Konsum- und Wegwerfgesellschaft unserer modernen westlichen Welt und ihrer "bescheuerten" Werbeindustrie; das stört mich nicht!

Digitale Technologien basieren auf einem widernatürlichen Prinzip - sie stehen somit konträr zum Leben, zur Natur, zur Welt!

Intuitiv mögen viele Menschen dieses "Andere" als bedrohlich empfinden und somit instinktiv ablehnen. Nicht, weil es gerade mal "neu" ist und es der Mentalität entspricht an Gewohntem festzuhalten.

Wir befinden uns in einer Phase der Entwicklung, die zunehmend von digitalen Technologien durchdrungen wird. Diese Durchdringung wird weitergehen bis sie von einer anderen Technologie abgelöst wird. Ob diese dann "besser" sein wird, sei dahingestellt denn nicht immer setzt sich in der Technik das Bessere gegen das Schlechtere durch. Anders in der Natur, da hat nur das Zweckmäßige eine Überlebenschance und alle unnützen Auswüchse werden über kurz oder lang von der Evolution getilgt.

In dem Sinne betrachte ich digitale Technik als eine Krücke, die mir vorübergehend hilft, derer ich mich aber schnellstmöglich zu entledigen trachte. Verpasse ich diesen Augenblick, dann bin ich nicht mehr in der Lage sie zu nutzen sondern werde von ihr beherrscht. Und das kann nicht erstrebenswert sein.
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#2
Moin,

also ich verstehe ehrlich gesagt nicht, was Du uns damit sagen willst. Die erste Hälfte kann ich gut verstehen und unterschreiben, weil es mir ähnlich geht.
Was das ganze nun aber mit Digitaltechnik zu tun hat und warum Digitaltechnik widernatürlich ist, ist mir ein Rätsel.
Wenn dann ist doch jede Technik widernatürlich, zumindest kommt sie in der Natur nicht vor. Sie ist immer Mittel zum Zweck und daher zweckoptimiert. Die Techniker haben immer versucht wirkungsgradoptimierte Lösungen zu finden.
Die ersten Tonaufnahmen und Übertragungen waren rein mechanisch. Irgendwann ist man draufgekommen, dass bessere Ergebnisse erzielt werden können, wenn man die mechanischen Ereignisse (Schallwellen) in Strom wandelt, obwohl da mindestens 2 Wandlersysteme nötig sind.
Digitale Datenübertragungen sind mindestens ebenso alt. Das heißt ja erstmal nichts weiter, als dass für eine Datenübertragung eine Konvention gewählt wird in der nur bestimmte Zustände erlaubt sind um eine eindeutige Erkennung dieser Zustände zu gewährleisten. Dies wurde bereits bei den ersten optischen "Telegraphen" so gemacht, wo Menschen auf Türmen standen und mit Fahnen gewunken haben. Auch die gesamte elektrische Telegraphie per Morsealphabeth funktionierte so. Der Unterschied zur heutigen Digitaltechnik ist lediglich der Code.
Wenn Du meintest, dass Dir vieles von dem, was heute unter dem Schlagwort "digital" verkauft wird nicht gefällt, so kann ich das verstehen, aber ich glaube nicht, dass das etwas damit zu tun hat, ob die Musik zwischendurch mal digital war oder FM- AM- oder sonstwie moduliert.
Ich glaube auch nicht, dass die Konsumhaltung gegenüber Musik heute grossartig anders ist, als in den siebziger Jahren. Auch damals haben die meisten Leute Musik lediglich konsumiert, sie haben gekauft was die Industrie ihnen verkaufen wollte und den Unterschied zwischen Mr.Hit und hochwertiger Musikwiedergabe haben die meisten auch nicht wahrgenommen. Heute ist nur die Verfügbarkeit größer geworden, einen Plattenspieler konnte man nunmal nicht um den Hals tragen.

Grüße,
dieter
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#3
Auch ich kann diesen Kulturpessimismus nicht teilen, obwohl ich lieber auf dem Land lebe.
Im Gegenteil ermöglicht es die digitale Technologie ja oft erst wieder, die Städte zu verlassen, da vieles heute vom Rechner zu Hause aus gemacht werden kann, und es spielt keine Rolle ob der in der Stadt oder im Dorf steht.
Ich habe auch nicht das Gefühl, auf irgendetwas verzichten zu müssen. Ideal ist für mich das ländliche Leben, wenn eine größere Stadt mit ihrem Kulturangebot in erreichbarer Nähe ist, z.B. bin ich in 30 Minuten in Aachen, in 1 Stunde in Köln und in 1,5-2 Stunden in Brüssel.
Zumindest in unseren Breiten kann ich auch keinen Unterschied mehr zwischen "Stadtmensch" und "Dorfmensch" feststellen, weil es in dem Sinne ja gar keine isolierten Dorfgemeinschaften mehr gibt. In Russland mit seinen gewaltigen Distanzen ist das natürlich noch etwas anderes, da merkt man oft recht deutlich, wo jemand herkommt.

Gruß,
Markus
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#4
MGW51 hängt ein interessantes Thema am falschen Haken auf.

Es geht doch darum, daß und wie der sog. Fortschritt durch Technik propagiert und eingeführt wird und welche Konfliktsituationen und Probleme entstehen können, wenn man diesen Fortschritt für sich überhaupt gar nicht will.

Das ist nur per Zufall eine Frage ob digital oder analog, nämlich dann, wenn eine analoge Technik als ausreichend empfunden wird und diese durch eine digitale Technik abgelöst werden soll. Genausogut könnte sie aber durch eine analoge Technik abgelöst werden, die den selben Verdruss bereitet, nur eben ohne bits und bytes.

Es ist auch wenig hilfreich, auf den analogen Character des Menschen und der Natur hinzuweisen. Dies zu diskutieren wäre ein extra Thema, ich habe da schon schlüssige gegenteilige Meinungen gehört, was einzelne Funktionen des Menschen anbelangt.

Fakt ist: Der Mensch kann keine digitalen Signale direkt verarbeiten, also muss gewandelt werden. Daß ist in der analogen Technik auch der Fall, hier wird auch verstärkt, verformt... eben alles auf analoger Ebene. Das sehe ich nicht nicht aus Prinzip und aus Grundsatz als vorteilhaft.

Auch erscheint mir die Unterteilung in Stadtmenschen und Landeier zu klischeehaft. Ich kann mir gut vorstellen, daß jemand, der auf dem Land lebt, es als besonders fortschrittlich empfindet, viele Programme empfangen zu können, und daß es einem Städter, der jeden Abend Programm "auf den Straßen" hat gerade darauf keinen Wert legt.

Es geht also nicht um Großstädter und Landei, sondern einfach um verschiedene Bedürfnisse des Menschen und den daraus resuliterenden Konflikten mit anderen Menschen.

Ich denke: Fortschritt sollte eine Weiterentwicklung sein und auf vorhandenem Aufbauen ohne dieses in Frage zu stellen. Man baut das Haus so, daß man bei Bedarf noch eine Geschoss oben drauf setzen kann. Man dimensioniert den Bauplatz so, daß man noch Platz hat für einen Anbau. So kann man fortschreiten ohne abzureissen.

Um entsprechend zu planen, braucht man Weitblick und Vorstellungsvermögen für das Machbare, für das Notwendige. Den Weitblick gewinnt man aus dem Rückblick. Der Blick in die Geschichte sollte nicht nur der Ergötzung an den Geschehnissen dienen sondern auch dem Lernen daraus.

Womit wir am Endpunkt angelangt wären: Solange pickelige Programmierer und gelbehaarte Verkaufsstrategen meinen, es sei nachhaltig fortschrittlich, ein neues Spielzeug zu kreieren, das man dann nur noch den Konsummenten auf's Auge drücken muss ohne auf deren Bedürfnisse Rücksicht nehmen zu müssen, dann wird das ein Rohrkrepierer, egal ob digital oder analog. Leider setzten sich solche Rohrkrepierer ab und zu durch.

Interessant zu beobachten, das viele, die sich ansonsten gerne von den Heilkräften des Marktes das Portmonnaie füllen lassen, die gesetzlichen Maßnahmen zur Vorantreibung des Fortschrittes beklatschen, siehe z. B. Abschaffung UKW-Rundfunk. Was die Marketingfraktion nicht hinkriegt muss im EU-Parlament nachgebessert werden.

Bei mir verursacht sowas allergische Reaktionen, unabhängig von der Technik.
Michael(F)
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#5
Zitat:Michael Franz postete
Interessant zu beobachten, das viele, die sich ansonsten gerne von den Heilkräften des Marktes das Portmonnaie füllen lassen, die gesetzlichen Maßnahmen zur Vorantreibung des Fortschrittes beklatschen, siehe z. B. Abschaffung UKW-Rundfunk. Was die Marketingfraktion nicht hinkriegt muss im EU-Parlament nachgebessert werden.
Ja, leider. Meines Erachtens ist so etwas nicht Aufgabe der EU. Bin sowieso gegen diesen Regulierungswahn.

Gruß,
Markus
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#6
Hallo Dieter,

es geht mir hier nicht um Musik oder Rundfunk sondern darum, einen Denk- und Diskussionsanstoß in eine ganz andere Richtung zu geben.

Du hast natürlich recht mit der Feststellung, daß Technik an sich widernatürlich ist.
Insofern habe ich mich wohl etwas unklar ausgedrückt.

Es ist ist eigentlich nicht der richtige Platz für diesen Thread. Seis drum.

Ich möchte es so verstanden wissen, daß, um es auf eine ganz simple Formel zu reduzieren, Digitaltechnik auf zwei definierten Zuständen besteht: An - Aus!

Das ist, zugegebenermaßen sehr simpel, trifft aber den Kern der Sache denn im Gegensatz dazu steht alles "was vorher war" und auch die Natur, als Teil derer der Mensch anzusehen ist.

Die Natur verändert sich kontinuierlich, die Sonne geht kontinuierlich auf und unter der Lichtschalter macht dagegen An und Aus und weil das viele Leute unangenehm empfinden, gibt es den Dimmer. Meist als analogen Baustein, aber er kann auch digital per Fernbedienung gesteuert werden und niemand stört sich daran! Weil das sichtbare Ergebnis von dem eines rein analogen Drehreglers nicht zu unterscheiden ist.

Um nun auf die von Dir angesprochene Klangwiedergabe einzugehen, will ich es mal so sagen: Als Edison und Berliner ihre ersten Brüllattacken gegen einen großen Trichter fuhren wird es nicht wenige gegeben haben, die diese für vollkommen verrückt erklärten. Es hat nicht lange gedauert und Berliners Schallplatte eroberte die Welt! Die Menschen haben sich dieses Mediums angenommen da es ihnen ganz neue Möglichkeiten bescherte - zu einer Zeit, da in den meisten Haushalten noch die Gasbeleuchtung dominierte.
Alles was an Tonspeichertechnik danach kam - und das sage ich mit Tränen in den Augen Smile - konnte bei weitem nicht diese Popularität erlangen und ist +/- von der Bildfläche verschwunden. Das ist die Realität, auch wenn sie mir persönlich wehtut.

Nun kann ich mich nicht entsinnen, daß es irgendwelche Diskussionen gegen die Einführung von Heim-Tonbandgeräten gegeben hätte. Wozu auch? Wer wollte, konnte sich so ein Teil mit dem erforderlichen Kleingeld kaufen. Aber er wurde nicht dazu vergewaltigt!!!

Was glaubst Du wohl wäre passiert wenn per Dekret ab 1.1.1960 alle Schallplatten konfisziert worden wären mit dem Hinweis, wer möchte kann sich ja ein TB kaufen?

Vergleiche hinken immer , das ist klar. Aber genau diese Situation haben wir jetzt! Die Hardware soll ohne erkennbaren Nutzen unbrauchbar gemacht werden. (An das Märchen eines zweigleisigen Betriebes glaube ich nicht.)

Um beim guten Ton zu verweilen:
Wie eine Schallplatte klingt hat wohl jeder Mensch irgendwie im Ohr. Viele junge Menschen sind aber mit der CD aufgewachsen - haben sie als ihr Medium angenommen und schwören auf digitale Medien. Sie kennen sie lange genug!

Sie wurden nicht dazu gezwungen mit einem Knopf im Ohr durch die Gegend zu stiefeln, sie tun es freiwillig, es macht ihnen Spaß.

Ich werde mich nicht auf die Straße stellen um diesen die Gesundheitsschädlichkeit ihres Tuns zu erläutern - dazu ist mir meine eigene Jugend noch zu erinnerlichSmile

Der prozentuale Anteil von Senioren nimmt in unserer Gesellschaft aber dramatisch zu. Die allermeisten aus dieser Altersklasse fühlen sich aber, wenn schon nicht bedroht, dann doch sehr unwohl bei dem Gedanken sich "schon wieder" an etwas neues gewöhnen zu müssen und haben kein Verständnis dafür daß sie wieder neue Geräte kaufen sollen. Und wie soll das erst mit der Bedienung werden - furchtbar der Gedanke an eine fipslige Fernbedienung mit ihren mehrfach belegten Fummeltasten und Sinnlosfunktionen. Aber da gibt es ja zum Glück noch die nette Dame von der Hotline - für 3,50 pro Minute oder so.

Junge Menschen können das nicht verstehen. Müssen sie auch nicht!

Ich selbst habe vieles auch nicht verstanden. Seit ich mich mit einem Nasenfahrrad zwangsverzieren muß denke ich halt ein wenig anders und habe hinnehmen müssen, daß es noch was anderes gibt, das nach der schönen, jugendlichen Unbekümmertheit kommt.

Technik und Natur sind untrennbar miteinander verbunden denn nur durch die Beobachtung der Natur konnte sich Technik entwickeln. Analoge Technik geht dabei den Weg des kopierens natürlicher Abläufe bzw. versucht natürliche Abläufe auf direktem Weg zu steuern, zu beherrschen. Sie ist als solche relativ leicht zu durchschauen und zu begreifen.

Digitale Technik funktioniert aber auf einer ganz anderen Stufe! Sie wirkt nicht mehr direkt auf einen Ablauf ein sondern zerstückelt diesen erst in einzelne Sequenzen.

Ohnmacht greift um sich.

Und damit erstmal genug.
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#7
Nun hatte ich meinen Beitrag auf Dieters Einwand irgendwann geschrieben und vergessen abzuschicken :oppa:

Ich freue mich daß es gezündet hat - ohne provokant zu sein erzeugt man ja kein großes EchoSmile
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#8
Zitat:MGW51 postete
Viele junge Menschen sind aber mit der CD aufgewachsen - haben sie als ihr Medium angenommen und schwören auf digitale Medien. Sie kennen sie lange genug!
Das muss nicht zwangsläufig so sein. Im Analog-Forum tauchen immer mehr junge Leute auf, die mit der CD aufgewachsen sind, aber trotzdem der LP den Vorzug geben. Natürlich ist das eine Minderheit, das ist klar.

Gruß,
Markus
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#9
Zum Thema Landei:
Niemand soll damit diffamiert werden - diese Bezeichnung hab ich mir selbst auf den Bauch geschrieben.
Um es ganz krass zu formulieren: Das Land, der Dörfler braucht die Stadt nicht zum überleben - der Städter geht ohne den Supermarkt aber vor die Hunde.Big Grin

Ich bin kein Kulturpessimist, was ich aber nicht gebrauchen kann das will ich auch nicht noch aufgezwungen bekommen. Da reicht mir schon die RegierungSmile

Also Markus, da widerspreche ich Dir: Es gibt sehrwohl einen Unterschied zwischen Dörflern und Städtern. Das ist weniger am schlürfenden Gang und altrmodischen Klamotten auszumachen als vielmehr mental.
Freilich werden einige Leute aufs Dorf ziehen weil sie dort günstiger ein Haus bauen können. Im Grunde ihres Herzens bleiben sie aber noch einige Jahre Städter - es ist ihnen einfach zuwenig los aufm Dorfe. Es ist abends still auf der Straße. Das "pulsierende Leben der Großstadt" fehlt ihnen. Mit der Zeit verliert sich diese abartige Verlangen von selbst Wink Hab Geduld!

Nehmt nicht alles so bierernst was ich hier von mir gegeben habe - es soll ja auch ein gewisser Unterhaltungswert dabeisein.

Zuallererst geht es mir darum nachdenklich zumachen, hat ja wohl auch geklappt.
Wir sind alle ein bissel technikverrückt - jeder auf seinem Gebiet. Bei alledem sollten wir aber unserem Status als Mensch etwas mehr Beachtung zollen.
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#10
Zitat:MGW51 postete
Also Markus, da widerspreche ich Dir: Es gibt sehrwohl einen Unterschied zwischen Dörflern und Städtern. Das ist weniger am schlürfenden Gang und altrmodischen Klamotten auszumachen als vielmehr mental.
Kann sein - habe da aber so meine Zweifel. Es werden ja öfter im Hifi-Bereich Blindtests gefordert. Wink Mach doch einfach mal den "Blindtest", bei einem neuen Bekannten zu erraten, wo er herkommt. Ich kann jedenfalls von meiner Zeit an der Uni sagen, dass ich mir das nicht zugetraut hätte.

Gruß,
Markus
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#11
Zitat:Markus Berzborn postete
....Im Analog-Forum tauchen immer mehr junge Leute auf, die mit der CD aufgewachsen sind, aber trotzdem der LP den Vorzug geben....
Da schau her, sind wir wieder am Punkt?

Ich darf voraussetzen, daß diese jungen Leute nicht zwangsrekrutiert wurden um den schwarzen Scheiben zu huldigen.
Ja, was treibt sie denn dann sich solch altmodischen Zeugs anzunehmen?

Bei einigen wird es pure Neugier sein. Bei anderen, ich hoffe daß sie die Mehrheit ausmachen, ist es wohl eher tieferes Interesse sowohl an der Technik als auch an der Musik als solcher.

Eine Renaissance der analogen Technik steht indessen nicht zu befürchten. Es ist doch völlig ausreichend, wenn beiden Technologien das Daseinsrecht zuerkannt wird.
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#12
Zitat:MGW51 postete
Es ist doch völlig ausreichend, wenn beiden Technologien das Daseinsrecht zuerkannt wird.
Eben, so dürften das die meisten auch sehen.

Gruß,
Markus
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#13
Zitat:Digitale Technologien basieren auf einem widernatürlichen Prinzip - sie stehen somit konträr zum Leben, zur Natur, zur Welt!
Diese These bleibt leider ohne Begründung, warum?

Isoliert stehend kann man sie mit ähnlichen Aussagen vergleichen, (historischen vor allem) in Verbindung mit analogen Techniken, Technologieschüben oder mechanischen Erfindungen gebraucht, als Beispiel sei die Dampfmaschine und die Erfindung der Textil-Webmaschinen gebraucht.

Es gibt zwei so weit ich weiß zwei Grundeinstellungen, die zT sogar gleichzeitig auftreten können, eine naive Technikgläubigkeit und/oder eine Technikantipathie die durch Frustrationen und Ängste begleitet wird. Irgendwo zwischen diesen beiden Polen hat wohl jeder seinen pers. Bezugspunkt gefunden.

Das "Widernatürliche" kann ich nicht nachvollziehen, ich verstehe zwar Ängste und negativ besetzte Vorbehalte gegenüber Elektrosmog, Arbeitsplatzverlust durch Automatisierung oder Handystrahlen und so'n Zeug. Allerdings kann man sich mit diesen Themen auch pragmatischer auseinandersetzen, ohne in den Wortgebrauch der Medien (das fast nur shizoide paranoide Züge trägt) oder in den Sprachgebrauch der "zurück zur Natur"-Naiven zu verfallen. Meist sind hier Gefühle ohne Ende im Spielt, seien es Wut, Verlustangst oder Angst vor Krankheit, die von den Medien geschürt werden.

Genausowenig sollte man alles durch Technik für lösbar halten, was analoge Köpfe so alles erfunden haben. Die Atombombe und das meiste Kriegsgerät funktioniert analog. Die Trennung die man zwischen den Dingen vornehmen sollte ist aber keine analoge/digitale, sondern eine ethisch moralische.

Das sind die Dinge und Aufgaben, die da auf uns zukommen. Dinge, die uns helfen unsere Zukunft besser zu meistern oder nicht. Entsprechend sollte man auch die Rahmenbedingungen und Anforderungen setzen an die Ökonomie und Forschung, damit keine Sauereien entwickelt werden. Gentechnik, Kommunikationstechnik usw kann man für sinnvolle Zwecke einsetzen als auch Waffe oder Kontrolle benutzen. Es kommt drauf an was man daraus macht. Gegen diffuse Ängste und Technikangst hilft zum Beispiel "Informieren und Orientieren".

Ich sehe keine wirklichen Gegensätze zwischen dem "analogen Mensch" und dem "digitalen Mensch", vor allem nicht wenn man sich mal mit den Vorteilen befasst und man in der Lage ist Technik für die eigene Person zu funktionalisieren.
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#14
Zitat:Markus Berzborn postete
.... Mach doch einfach mal den "Blindtest", bei einem neuen Bekannten zu erraten, wo er herkommt. Ich kann jedenfalls von meiner Zeit an der Uni sagen, dass ich mir das nicht zugetraut hätte. ....
Nun Markus, mit einem Blindtest würde ich wohl auch eine Bauchlandung machen.

Das kann nur halbwegs funktionieren wenn man einen Großstädter aufs Dorf verfrachtet und dort stundenlang mit ihm zusammen ist. Umgekehrt ebenso!

Die Leute aus kleinen grünen Städtchens wie z.B. Niesky wirst Du eher von Großstädtern als von Dörflern unterscheiden können und selbst wenn ich an Dresden denke gibt es dort soviele abgeschiedene Randbereiche die sich von einem echten Kuhdorf äußerlich kaum unterscheiden.
Nur die Luft ist eine Andere und der diffuse Lärmpegel den der Großstädter gar nicht mehr registriert.
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#15
Zitat:Lego postete
Zitat:Digitale Technologien basieren auf einem widernatürlichen Prinzip - sie stehen somit konträr zum Leben, zur Natur, zur Welt!
Diese These bleibt leider ohne Begründung, warum. ......
Warum? Nun Lego, dieser Satz ist so positiv, der braucht gar nicht bewiesen werden! :albern:

Es ist mir gelungen Dich und noch einige andere User für dieses Thema zu sensibilisieren - das ist doch das Beste überhaupt. Kontroverse Debatten sind aus unserem Leben nicht wegzudenken und sie haben immer etwas Gutes.

"....Gentechnik, Kommunikationstechnik usw kann man für sinnvolle Zwecke einsetzen als auch Waffe oder Kontrolle benutzen. Es kommt drauf an was man daraus macht."

Das hast Du sehr gut formuliert und das genau ist des Pudels Kern.
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#16
Zitat:MGW51 postete
Zitat:Lego postete
Zitat:Digitale Technologien basieren auf einem widernatürlichen Prinzip - sie stehen somit konträr zum Leben, zur Natur, zur Welt!
Diese These bleibt leider ohne Begründung, warum. ......
Warum? Nun Lego, dieser Satz ist so positiv, der braucht gar nicht bewiesen werden! :albern:

Es ist mir gelungen Dich und noch einige andere User für dieses Thema zu sensibilisieren - das ist doch das Beste überhaupt. Kontroverse Debatten sind aus unserem Leben nicht wegzudenken und sie haben immer etwas Gutes.

"....Gentechnik, Kommunikationstechnik usw kann man für sinnvolle Zwecke einsetzen als auch Waffe oder Kontrolle benutzen. Es kommt drauf an was man daraus macht."

Das hast Du sehr gut formuliert und das genau ist des Pudels Kern.
Was soll an der Technik und insbesondere an der Digitaltechnik wider dem natürlichen Prinzip (welches Prinzip überhaupt) sein?
Schließlich basiert Technik immer auf Natur-Wissenschaftlichen-Erkenntnissen und arbeitet immer nach den Natur-Gesetzen.

Gruß

Thomas
Mein Motto "Zitat" »Opa Deldok«: »Früher war alles schlechter. !!!!

Noa and Mira Awad
NOA Keren Or  

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#17
Also eins glaube ich jetzt verstanden zu haben, Du bist verärgert über die Aussicht, dass analoger Rundfunk abgeschafft werden soll ?
Kann ich verstehen, ich erfreue mich auch gerne an Technik (ich bin Techniker) und es gibt viele Beispiele für grossartige Ingenieursleistungen, die einfach verschwinden. Die gesamte Videotechnik ist sowas. Trotzdem wird sie in kürzester Zeit verschwinden, weil die neue Technik einen besseren Wirkungsgrad hat. Und so wird es wohl auch mit dem analogen Rundfunk passieren.
Das hat aber alles immer noch nichts mit analog oder digital zu tun, sondern nur mit dem Wirkungsgrad.

Zitat:Analoge Technik geht dabei den Weg des kopierens natürlicher Abläufe bzw. versucht natürliche Abläufe auf direktem Weg zu steuern, zu beherrschen. Sie ist als solche relativ leicht zu durchschauen und zu begreifen.
Glaube ich nicht. Versuch mal die diversen, verkoppelten, vollanalogen Regelkreise in einem alten Videorekorder einem Laien verständlich zu machen.

Zitat:Digitale Technik funktioniert aber auf einer ganz anderen Stufe! Sie wirkt nicht mehr direkt auf einen Ablauf ein sondern zerstückelt diesen erst in einzelne Sequenzen.
Das machen analoge Übertragungsverfahren (FM, UKW Stereo Multiplexverfahren) auch. Trotzdem ist das was hinten raus kommt wieder analog, genauso wie das, was aus dem CD-Player rauskommt.

Mal sehen, wo das noch so hinführt. Wink

Grüße,
dieter
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#18
Hallo MGW51

Landei vs. Stadtmensch:
Das Vergleich Städter/Dörfler wurde schon angesprochen. Auch wenn es etwas zu schwammig pauschal und nicht unbedingt auf unsere Diskussion zutreffend ist, kann ich den Gedankengang nachvollziehen. Ich bin selbst beides, eine Art Pendler zwischen Stadt und Land. Meine Präferenzen werde ich hier jedoch nicht äussern.

Allg:
Ich finde das ganze Posting, resp. den Hintergedanken, den Anstoss interessant und diskussionswürdig. Ich möchte aber nicht verschweigen, dass ich es für weit zu pauschal, oberflächlich und klischehaft halte.

Zitat:MGW51 postete
Mensch - Technik - Natur = 2 : 1 für die Natur
Ich habe es schon im angesprochenen Thread über Digitalrundfunk angesprochen:
Warum solche Vergleiche?
Warum diese absoluten Aussagen und Totschlagsargumente à la *der Mensch ist analog*?
Es geht *nur* um Technolgie um Musik zu speichern. Das ist alles.

Zitat:Wenn wir über Sinn und Unsinn neuer Technologien diskutieren, muß immer ein Faktor in Betracht gezogen werden ohne den jegliche Technologie gegenstandslos ist: Der Mensch.

Der Mensch ist aber nicht nur Verbraucher und Nutzer von Technologien.

Der Mensch ist zuallererst - auch wenn das viele für sich nicht vordergründig so sehen - das Gegenteil jeglicher Technik: Er ist ein Stück Natur und diese ist analog.
Der Mensch ist nicht nur analog, sondern auch mechanisch. Na und? Was hat das mit der Diskussion zu tun? NICHTS!

Aber betrachten wir die Sache andersrum: Du bist der Ansicht, dass der Mensch im Vordergund stehen sollte, nicht die Technik.

Aber steht bei der analogen Technik - konzentrieren wir uns auf die Musikwiedergabe - der Mensch wirklich im Vordergrund? Kannst du dich an meine Aussage, betr. *Gerätefetisch* erinnern?

Möchte ich eine LP unterwegs abhören, muss ich sie aufnehmen. Also muss ich wissen, dass ich dazu ein Aufnahmegerät mit einem Medium brauche. Ich muss wissen, dass und auch wie ich aussteuern muss. Damit ich diese Aufnahme machen kann, muss ich doch einiges mehr wissen. Steht der Mensch wirklich im Vordergrund? Ich meine nein. Der Mensch arrangiert sich so gut wie möglich mit der Technik.

Als Vergleich: CD in den PC/Mac, zwei Tasten drücken, 10 Minuten später kann ich den betankten iPod aus der Dockingstation nehmen und Musik hören. Das ist weitaus einfacher und komfortabler. Was der Rechner genau macht, weiss der Anwender nicht, muss er auch nicht. Ich muss mich nicht mit Einschränkungen wie mangelhafter Portabilität der LP, Rauschen auf Kassette, Bandsalat, bescheidene Laufzeit aller analogen Medien, Grösse und Gewicht herumschlagen. Ich muss das gar nicht wissen. Ich meine, bei der digitalen Technik steht der Mensch weitaus mehr im Vordergrund als bei der analogen.

Auf meine damalige Aussage betr. *Gerätefetisch* wurde mir geantwortet, das hier sei ein Tonbandforum und die Leute wollten das. Richtig, das ist ein Tonbandforum. Aber was ist mit den anderen 99.7% der Mitmenschen, die kein Tonbandgerät haben? Richtig, sie müssen sich - wollen sie denn die analoge Technik einsetzen - ebenfalls mit der Technik beschäftigen, auskennen und herumschlagen. Wir sollten nicht vergessen, dass die Leute die Technik nicht interessiert. Sie wollen, was hinten rauskommt.

Zitat:Es mag für viele ein Rückschritt bedeuten, da sich ja das gesellschaftliche Leben immer weiter in immer größeren Siedlungen konzentriert. Ich halte dagegen, daß es ein schlimmer, wenn auch weitverbreiteter Irrglaube ist, Verzicht als die Beschränkung auf das Notwendige, mit Rückschritt gleichzusetzen. Freilich stehe ich damit in unlösbarem Konflikt mit der etablierten Konsum- und Wegwerfgesellschaft unserer modernen westlichen Welt und ihrer "bescheuerten" Werbeindustrie; das stört mich nicht!
Am bewussten Verzicht an sich, gibt es nichts zu bemängeln. Ich selbst verzichte auf gewisse Dinge - weil ich sie für unwichtig halte - gönne mir dafür aber mehr von anderen Dingen - die ich wichtiger finde.

ABER: Ist es denn nicht so, dass dieses Argument der Beschränkung auf's Wesentliche, häufig als Totschlagsargument benutzt wird, um Neues abzublocken? Das ist es, was mich regelmässig ärgert.

Kleines Bsp: Vor einiger Zeit habe ich mich mal mit jemand (nicht hier, im RL) über Audioserver sowie moderne Musikanlagen mit Computer- und Netzwerkanbindung unterhalten. Die technischen Vorteile wollte er nicht wahrhaben, resp. hat sie ignoriert. Die Vorteile im Bereich der Interaktion, Bedienung etc. hat er dann lässig mit *brauche ich ja alles nicht* vom Tisch gefegt. Leider ist diese Art der Argumentation weit verbreitet. Meiner Meinung nach genau bei der Sorte Mensch, die ich immer kritisiere.

Zitat:Digitale Technologien basieren auf einem widernatürlichen Prinzip - sie stehen somit konträr zum Leben, zur Natur, zur Welt!
Diese Aussage halte ich für unsinnig.

Was macht die digitale Technik? Sie wandelt analoge Spannungen in Einsen und Nullen um.

Zitat:Intuitiv mögen viele Menschen dieses "Andere" als bedrohlich empfinden und somit instinktiv ablehnen. Nicht, weil es gerade mal "neu" ist und es der Mentalität entspricht an Gewohntem festzuhalten.

Wir befinden uns in einer Phase der Entwicklung, die zunehmend von digitalen Technologien durchdrungen wird.
Also doch Abwehrreaktion? Wenn ich hier, bei den Tonbandfreunden und ab und an mal im ***-Forum lese, fällt mir dies immer wieder auf. Diese latente Abwehrhaltung. Manche Aussagen triefen geradezu davon. (Lies dir mal die Sachen von LeBong durch)

Die Angst, etwas liebgewonnenes würde weggenommen. Die Angst, man müsse etwas dagegen tun, das Alte sei erhaltenswert, die Angst man könne sich nicht wehren, diese Ohnmachtsgefühle. Die Angst, etwas würde von *oben herab* durchgesetzt. Ich habe das Glück, in einem Staat aufgewachsen zu sein, der schon seit Jahrhunderten freiheitlich ist und wo solcher Politik-Komplex und solche Denkgewohnheiten nicht bestehen.

Stell dir vor, was hat damals dein Grossvater, dein Urgrossvater oder dein Ur-Urgrossvater gedacht? Diese Elektifizierung, all diese Maschinen, diese Autos, diese Technik! Soll heissen: Zur Zeit unserer Vorfahren galten andere Technologien als *gefährlich*, *anrüchig* etc. Heute ist das die digitale Technik.

Zitat:Diese Durchdringung wird weitergehen bis sie von einer anderen Technologie abgelöst wird. Ob diese dann "besser" sein wird, sei dahingestellt denn nicht immer setzt sich in der Technik das Bessere gegen das Schlechtere durch. Anders in der Natur, da hat nur das Zweckmäßige eine Überlebenschance und alle unnützen Auswüchse werden über kurz oder lang von der Evolution getilgt.
Der Vergleich mit der Natur scheint mir nur bedingt angebracht. Aber irgendwie hast du doch Recht: Die bessere Technik setzt sich durch, deswegen ja die zunehmende Digitalisierung ;-)

Gruss
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#19
Zitat:Etienne postete
Die bessere Technik setzt sich durch
Nicht unbedingt. D.h., kann, muss aber nicht. Beispiele gibt's ja genug im Video- und Audiosektor. Es spielt halt auch immer Verbreitung, Kompatibilität und Bezahlbarkeit eine Rolle.
Ich meine, wenn es nur um bessere Technik ginge, hätte doch jeder statt eines Cassettenrecorders eine Bandmaschine haben müssen, oder? Wink

Gruß,
Markus
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#20
Zitat:Etienne postete
.... Aber irgendwie hast du doch Recht: Die bessere Technik setzt sich durch, deswegen ja die zunehmende Digitalisierung ;-).....
Nee Etienne, so will ich das nicht verstanden wissen!

In der freien, unbeeinflußten Natur setzt sich zwangsläufig "die bessere Konstruktion" durch.

In der Technik hingegen spielt es oft keine Rolle welche Konstruktion die bessere ist - da wird schon mal mit monetärer Gewalt etwas zweitklassiges gegen bessere Alternativen durchgepeitscht.


Nun muß ich aber für heute erstmal Schluß machen, nicht ohne Dir noch zu sagen, daß Du für mein Dafürhalten das Ganze etwas lockerer sehen solltest.
Ich wollte eine Diskussion die sich nicht auf Musik beschränkt und die ist ja nun auch geworden. Ohne provokante Behauptungen ist es langweilig weil sich keiner die Mühe gibt auf etwas was nicht gesagt wurde zu entgegnen.Smile
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#21
Zitat:MGW51 postete
Zitat:Etienne postete
.... Aber irgendwie hast du doch Recht: Die bessere Technik setzt sich durch, deswegen ja die zunehmende Digitalisierung ;-).....
Nee Etienne, so will ich das nicht verstanden wissen!

In der freien, unbeeinflußten Natur setzt sich zwangsläufig "die bessere Konstruktion" durch.

In der Technik hingegen spielt es oft keine Rolle welche Konstruktion die bessere ist - da wird schon mal mit monetärer Gewalt etwas zweitklassiges gegen bessere Alternativen durchgepeitscht.

.....
Wo ist denn hier der Unterschied?
Wenn per hier gegebener Definition von Besser das sich in Durchsetzenden ist.
Auch die im Wirtschaftmarkt eingebrachte Technik kann sich nur durchsetzen wenn es ist die Beste ist. Das war doch bisher auch immer so!
Wo ist es denn anders gewesen?
Die Natur läßt bei Deiner Definition nur das beste Überleben bzw. weiterleben bis sich die Umweltbedingungen verändern und evt. überlebens wichtige Anpassungen nicht mehr möglich sind.

Im Markt ist es genauso, warum sollte man bei dem Vergleich nur auf z.B. elektroakustischen Eigenschaften achten. Wirtschaflichkeit, Preis, Marktakzeptanz, Politik usw. spielen hier eine maßgebliche Rolle und bilden die Umwelt des technischen Produktes in dem es sich behaupten muss.
Genau wie ein Lebewesen sich in seiner Umwelt behaupten muss, da kann es noch so effektiv Photosyntese machen, wenn es gegen die Blattläuse nicht bestehen kann ist es aus.



Gruß

Thomas
Mein Motto "Zitat" »Opa Deldok«: »Früher war alles schlechter. !!!!

Noa and Mira Awad
NOA Keren Or  

reVox B251 Revision und Modifikationsliste!

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#22
Die Digitaltechnik ist eine Technik wie jede andere auch, ein Werkzeug, dessen Funktion auf den Gesetzen von Mathematik und Physik beruht. Sie ist daher nicht prinzipiell widernatürlicher wie analoge Techniken. Morse-Funk beruht ja letztendlich auch auf einer digtitalen Verschlüsselung (kurz - lang statt O und 1 ). Ist der Morsefunk widernatürlich, da er auf digitalen prinzipien beruht? Um eine Technik wertend zu beurteilen, berücksichtigt man wie gut oder schlecht die Technik ihren Zweck erfüllt, was für "Nebenwirkungen" sie hat, was für einen Aufwand sie erfordert, wie viel Ressourcen sie frisst, etc.

Aussagen wie "beste Technik" oder "schlechtere Technik" sind Unfug, solange nicht klar ist
a) welche Techniken miteinander Verglichen werden (Cassette / Senkel z. B. )
b) Welche Kriterien zur Beurteilung herangezogen werden (Tonqualität, Größe der Apparatur)
c) und wie diese gewichtet werden.

Wenn der Klang sehr wichtig ist, die Bedienbarkeit aber nicht, hat der Senkel die Nase vorn.
Wenn es um minimalen Platzbedarf geht, gewinnt die Cassette.

Planungssicherheit und weite Verbreitung können auch Gründe sein, eine scheinbar schlechtere Technik zu bevorzugen. Schlechter heisst: Ohne das Kriterium "weite Verbreitung" wäre die Technik besser, aber da sie nicht weit verbreitet ist und nicht klar ist, ob sich in Zukunft noch Bestand haben wird, ist sie unter Berücksichtigung dieses Aspekt schlechter.

Oft genug hat deshalb eine schlechtere Technik die Nase vorn, weil sie zuerst auf dem Markt war und einen Vorsprung in der Verbreitung hat. Gegen die modernen digitalen Rundfunksysteme spricht durchweg, daß es für den Laien kaum nachzuvollziehen ist , welche Alternativen bestanden hatten und warum sich gerade diese eine durchgesetzt hat. Diese mangelnde Transparenz schafft Mißtrauen. Das ist aber nicht der Digitaltechnik anzulasten, sondern den Päpsten des Fortschritts, die diese Techniken verheizen.
Michael(F)
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#23
Ein Misstrauen ist m.E. auch schon durch die DSR-Geschichte damals berechtigt. Das war doch eigentlich eine Unverschämtheit, dass die Käufer (gut, es waren nicht so viele, und deswegen hat sich die Öffentlichkeit kaum aufgeregt) der teils nicht ganz billigen Empfänger von einem Tag auf den anderen mit einem nutzlosen Gerät herumsaßen.

Gruß,
Markus
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#24
Hallo Markus

Die DSR-Geschichte ist mir - allerdings als unbeteiligten - bekannt und ich finde es ebenfalls als unglücklich, wie das abgelaufen ist.

Wenn ich ab und zu in die Tuner-Group der AAA reinschaue, habe ich jeweils das Gefühl, einige würden aus kindischem Trotz *damals hat ihr uns DSR abgewürgt, deshalb lehnen wir heute DAB ab und geben es euch damit zurück* spielen, ohne jedoch die wirklichen Zusammenhänge verstanden zu haben.

DSR hatte leider zuwenig Kunden, die Geräte waren zu teuer (Henne-Ei-Problematik). Die Hersteller wollten den Markt abschöpfen. Das System war zwar aus technischher Sicht sehr gut, ging aber verschwenderisch mit der Bitrate aus, warum damit zu teuer und sprach durch das Programmpaket eine zu kleine Kundschaft an.

Darum sollten wir da schon differenzieren und nicht allem gegenüber so skeptisch gegenüberstehen. Wenn ich bedenke, wieviel Geld ich mit High-End verlocht habe, kann ich über einen Tausender für einen wertlos gewordenen Empfänger nur noch lachen.

Schauen wir uns doch mal die Computertechnik an: Ein aktueller Bolide für 5000 € ist in zwei Jahren keine 1000 € mehr Wert. Der Preis des Fortschritts.

Gruss
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#25
Hallo Michael

Zitat:Michael Franz postete
Die Digitaltechnik ist eine Technik wie jede andere auch, ein Werkzeug, dessen Funktion auf den Gesetzen von Mathematik und Physik beruht. Sie ist daher nicht prinzipiell widernatürlicher wie analoge Techniken.
Zustimmung. Es ist nur eine Technik, nicht mehr aber auch nicht weniger.

Zitat:Morse-Funk beruht ja letztendlich auch auf einer digtitalen Verschlüsselung (kurz - lang statt O und 1 ). Ist der Morsefunk widernatürlich, da er auf digitalen prinzipien beruht? Um eine Technik wertend zu beurteilen, berücksichtigt man wie gut oder schlecht die Technik ihren Zweck erfüllt, was für "Nebenwirkungen" sie hat, was für einen Aufwand sie erfordert, wie viel Ressourcen sie frisst, etc.
Die angeführten *Argumente* gegen die Digitaltechnik sind meist einfach zu entlarven:

Die analoge Technik hat auch ihre Nebenwirkungen und Schwächen. Viele sind bekannt und man hat sich dran gewöhnt. Andere Probleme sind der Mehrheit der Nutzer nicht bekannt. Was ich nicht weis, macht mich nicht heiss. Aber bei der Digitaltechnik wird von ihren Gegnern jeder Nachteil, jede Nebenwirklung gleich als Totschlagsargument verwendet. Das wirkt dann schnell unglaubwürdig.

Ich bin mittlerweile zur Ansicht gekommen, dass viele die Speicherung in 0 und 1 als *minderwertig* betrachten, weil sie der Ansicht sind, dass dadurch Informationen verloren gehen. Jemand hat irgendwo mal behauptet, er könne die 65535 *Treppenstufen* der CD hören. Derjenige ist mit dem *Treppenwitz* in die Analen eingegangen. Wenn der wüsste, dass die Bandmaschine nur 1000 Pegelstufen auflösen kann....

Gruss
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#26
Durch den Wettstreit der verschiedenen Video-Systeme wurde zum ersten mal im großen Stil vor Augen geführt, daß man auch auf's falsche Pferd setzen und dabei Geld verlieren konnte. Immerhin hatte man über einen gewissen Zeitraum hinweg die Möglichkeit der Beobachtung, konnte Prioritäten setzen, die Risiken abschätzen und entsprechend entscheiden. Von wenigen Ausnahmen abgesehen war bis dato alles "sicher". Was vom Staat kam (Rundfunk und Fernsehen) sowieso.

Die Geschichte mit DSR war eine Sauerei. Da wurde demonstriert, daß der Kunde nicht für voll genommen wird. Gut zu wissen. Das hat die Industrie viel Vertrauen gekostet, und das ist auch richtig so.

Ich soll DAB kaufen? Klar. Wen man mir Programm und Hardware für mindestens 20 Jahre garantiert, lasse ich mit mir drüber reden. Ansonsten genügt mir, was ich habe. Wenn ein System kommt, dem ich traue, denke ich um. Zur Zeit kein Anlass.

Das schlechte Image der digitaltechnik bei bestimmten Personen kommt meines Erachtens nicht so sehr durch das Speichern in O und 1 und auch nicht durch die Treppen. Man kann es plausibel machen, daß ab einer bestimmten Treppenfeinheit die Kurve "hinreichend treppenfrei" ist.

Ein Grund ür das schlechte Image dürfte die konsequente Brutaltät der Digitaltechnik sein: Ein übersteuerte Analog-Aufnahme kann man noch anhören, eine entsprechende Digitalaufnahme nicht mehr. Eine LP hat einen Sprung und ist in Teilen noch geniessbar, eine CD ist perdu. Das macht die Technik in mancher Augen bedrohlich.

Auch ist sie schwer zu begreifen, vor allem in ihrer Vielfalt. Sie spricht also die Technik-Freaks an oder den sorglosen Konsummenten. Wer darauf besteht, zu durchblicken was er benutzt ist eher mit dem Status Quo zufrieden.
Michael(F)
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#27
Die bei den Digitalos beliebte Methode, Menschen, die gegenüber neuen Technologien zunächst erstmal skeptisch sind, als rückständig und fortschrittsfeindlich zu pauschalisieren, halte ich für ziemlich daneben.

Mit digitaler Technik an sich habe ich keine Probleme. Sie wird bei mir dort eingesetzt, wo sich, nach gründlichen Versuchen, herausgestellt hat, daß sie mir persönlich Vorteile bietet bzw. analoge Technik sinnvoll ergänzt. Wo das nicht der Fall ist, wird sie eben nicht verwendet. Die Kriterien für diese Entscheidung sind rein persönlicher Natur und fallen bei anderen Menschen sicher anders aus.

Schlimm ist in meinen Augen dagegen, daß neue Technologien den Menschen aufgezwungen wird, indem die Nutzung der bisherigen Technik von der Industrie und/oder von staatlicher Seite unmöglich gemacht wird. Daß dadurch bei vielen Menschen gewisse Ängste entstehen, ist m.E. verständlich, auch wenn ich sie nicht direkt teile. Soll heißen, ich habe durchaus negative Befürchtungen, aber keine Angstgefühle.

Beispiel Fernsehen:

Wäre für mich eigentlich kein Thema, ich kann gut drauf verzichten. Für meine Familie dagegen muß ich Fernsehen wohl oder übel als nahezu lebenswichtig ansehen. Also muß ich mich um den Sch... kümmern.

Bei uns wurde zum 01.02.2005 die analoge Übertragung über Antenne abgeschaltet. Kabel gibt's hier nicht. Also habe ich so eine DVB-T-Kiste gekauft. Eine von der Industrie mit staatlicher Hilfe erzwungene Geldausgabe. Das Gerät ist längst wieder zum Geiz-ist-geil-Markt zurückgewandert. Grund: Funktioniert nicht! Lange und teure Telefonate mit der Hotline (zum Glück geduldig und freundlich) hat folgende Ursachen ergeben: Wir haben hier eine sehr schlechte Empfangslage, liegen direkt am Rande des "Sendekreises". Die vorhandene Antennenanlage reicht dafür nicht aus. Das bedeutet erstens: vorübergehend kein Fernsehen möglich, der Haussegen hängt schief. Die Schuld sucht man bei mir, schließlich bin ich der einzige in der Familie, der (ein ganz klein wenig) Ahnung von Technik hat, und die Werbung spricht doch immer davon, daß das "Überall-Fernsehen" eben überall und problemlos zu empfangen sei. Das bedeutet zweitens: Entweder muß die Antennenanlage erneuert werden, oder eine SAT-Schüssel muß gekauft und installiert werden. Also weitere erzwungene Ausgaben, nur um zu ermöglichen, daß ein absolut funktionstüchtiges Gerät weiterhin genutzt werden kann. Ein Gerät übrigens, für das mittels monatlicher Gebühren ohnehin abgezockt wird, egal ob es genutzt wird (werden kann!) oder nicht.

All die Werbung für DVB-T, die großen Sprüche vom großartigen neuen Digital-Fernsehzeitalter, die Reden der Politiker... durch praktische Erfahrungen relativiert sich das, schrumpft zusammen, was übrigbleibt, sind dumme Sprüche. Oder vielleicht gar nicht mal dumm, sondern eigennützig. Seitens der Industrie sowieso, und seitens der Politiker? Meine Meinung dazu möchte ich vorsichtshalber nicht öffentlich posten. Big Grin

Was nützt es, daß in der nächstgelegenen Großstadt Hamburg (vermutlich) otimale Bedingungen für DVB-T herrschen? Gibt es nicht die Verpflichtung zu einer gewissen Grundversorgung für die gesamte Bevölkerung, auch in entlegenen Gebieten (60 Kilometer westlich von Hamburg, sehr entlegen... Big Grin )? Ist das wirklich so gemeint, daß der Bürger über das Fernsehgerät hinaus investieren muß, damit diese Grundversorgung gewährleistet ist? Vermutlich ja. Die Politiker werden sich die einschlägigen Vorschriften schon zurechtgedreht haben.

Ein weiterer negativer Aspekt zu DVB-T: Das Sytem ist "zweirichtungsfähig". Es können nicht nur Informationen zum Empfänger geschickt werden, auch die umgekehrte Richtung ist möglich. Der Umstand, daß das noch nicht genutzt wird, ist belanglos. Verlaßt euch drauf, in nicht allzu ferner Zukunft wird es soweit sein. Ähnliches haben wir ja bereits beim Internet. Dort kann es von Nutzern, die sich einigermaßen gründlich mit der Materie beschäftigen, weitgehend verhindert werden. Ob das bei der "Black Box" DVB-T auch möglich sein wird? Ich wage es zu bezweifeln. Den fernsehwilligen Bürgern wird also klammheimlich ein zukünftiges Instrument zu ihrer Kontrolle untergeschoben. So werden auch die Jubelschreie der Politiker zusätzlich verständlich!

Und da sprechen sogenannte fortschrittsfreundliche Menschen von unbegründeten Ängsten, titulieren Skepsis gegenüber der Digitaltechnik (die das alles ja erst ermöglicht) als Beißreflex? Eine solche Einstellung hat nichts mit Fortschrittlichkeit zu tun. Das ist einfach nur menschenverachtend.

Gruß, Wolfgang
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#28
Zitat:wz1950 postete
......

Ein weiterer negativer Aspekt zu DVB-T: Das Sytem ist "zweirichtungsfähig". Es können nicht nur Informationen zum Empfänger geschickt werden, auch die umgekehrte Richtung ist möglich. Der Umstand, daß das noch nicht genutzt wird, ist belanglos. Verlaßt euch drauf, in nicht allzu ferner Zukunft wird es soweit sein. ......
Gruß, Wolfgang
Hi !

Das ist für mich eine völlig neue Info!
Woher hast Du diese Info und wo kann ich das nachlesen?

Gruß
Thomas
Mein Motto "Zitat" »Opa Deldok«: »Früher war alles schlechter. !!!!

Noa and Mira Awad
NOA Keren Or  

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#29
Um Menschen auszuspionieren oder um ihnen das Geld aus der Tasche zu ziehen bedarf es nicht der Digitaltechnik. Die Digitaltechnik erweitert zwar die Möglichkeiten, sie ist aber nicht schuld daran daß der Mensch mit ihr über den Tisch gezogen wird. Gäbe es keine Digitaltechnik, würden wir diese Diskussionen um die verschiedenen Stufen der Analogtechnik führen. GEgen die ersten Autos ist auch gewettert worden. Enthusiasmus für den Fortschritt ist genauso notwendig wie eine gesunde Skepsis ihm gegenüber.

Der große Vorteil der Digitaltechnik ist, daß sie wohl durchweg billiger ist als analoge Technik. Das verleitet dazu, manches Hirngespinst zu realisieren, daß man in analoger Ausführung als "nicht vermittelbar" wieder abblasen würde.

=> Wolfgang
Die Grundversorgung war gewesen: Ein einziges Programm. ZDF und die Dritten Programme waren schon Erweiterungen, von Staats wegen angeleiert. Nehmen wir an, Du hättest diese 3 Programme per Antenne oder Kabel: Wäre Deine Family zufrieden? Letztendlich willst Du etwas, was über die Grundversorgung hinausgeht. Bei den meissten ist es so, daß ihnen die Grundversorgung nicht genügt. Das ist der Moment, wo der Staat nichtmehr mithalten kann und die Privaten ins Spiel kommen. Dann aber wird die Luft für die öffentlich-rechtlichen Anstalten wieder enger und man überlässt das Feld ganz den Privaten. Wer Fußballfan ist, muss löhnen. Dabei ist Fußball eines der Programme, die am meisten Zuschauer anziehen, die als am ehesten als Grundversorgung geliefert werden müssten.
Michael(F)
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#30
Zitat:Gyrator postete
Woher hast Du diese Info und wo kann ich das nachlesen?
Aus dem Internet. Zum Zeitpunkt der Umstellung hatte ich mir nächtelang alle Infos reingezogen, die ich bekommen konnte. Wenn ich den Link wiederfinde, werde ich ihn hier posten.

Gruß, Wolfgang
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#31
Zitat:Michael Franz postete
Die Grundversorgung war gewesen: Ein einziges Programm. ZDF und die Dritten Programme waren schon Erweiterungen, von Staats wegen angeleiert. Nehmen wir an, Du hättest diese 3 Programme per Antenne oder Kabel: Wäre Deine Family zufrieden?
Wenn Du noch solche Programme wie Arte, 3SAT oder Phoenix dazurechnest, wäre ich persönlich tatsächlich völlig zufrieden. Und dazu noch ein paar ausländische Stationen. Ich weiß ja nicht wie es Euch geht - ich bin auch wahrscheinlich nicht repräsentativ, da ich ohnehin im Zweifelsfall lieber eine Platte auflege oder ein Band einfädele oder mich ans Klavier setze anstatt Fernsehen zu schauen - aber auf RTL, SAT1, PRO7, Vox, Kabel 1, VIVA und MTV kann ich völlig verzichten. Damit will ich mich natürlich nicht gegen private Fernsehstationen aussprechen. Vielen gefällt deren Angebot ja offensichtlich, insofern besteht anscheinend Bedarf.

Gruß,
Markus
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#32
Zitat:Michael Franz postete
=> Wolfgang
Die Grundversorgung war gewesen: Ein einziges Programm. ZDF und die Dritten Programme waren schon Erweiterungen, von Staats wegen angeleiert. Nehmen wir an, Du hättest diese 3 Programme per Antenne oder Kabel: Wäre Deine Family zufrieden?
Zumindest wäre es bis zur Lösung der technischen Probleme ein vernünftiger Kompromiß gewesen. Die Forderung nach dem ZDF und den Dritten als Teil der Grundversorgung halte ich aber für berechtigt. Denn dafür zahlen wir die Gebühren.

Die Privaten wurden bei uns ohnehin wenig gesehen, ich schätze mal 20%.

Guß, Wolfgang
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#33
Wenn ich sehe, was in den von Markus genannten Programmen so läuft, komme ich auch ins Überlegen, ob ich mir die Möglichkeiten, diese zu sehen, schaffen soll. Der Grund warum ich es nicht tue ist mangeldne Zeit zum fernsehen.

Bei Radioprogrammen geht es mir ähnlich. Das Angebot ist oft verlockend, man bedauert, bestimmte Sender nicht empfangen zu können. Zudem bedient das Radio direkt das Hobby Musik. Würde die digitale Empfangstechnik transparent und vertrauenswürdig angeboten, würde ich sie kaufen. Die Grundversorgung ist m. E. mit UKW abgedeckt. Oder vielmehr: So sollte es sein. Leider ist bei uns das 2. Programm (Kultur) schecht zu empfangen. Auch das DLF / DLF ist hier ein Problem. Das im übrigen in der Nähe von Stuttgart!
Michael(F)
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#34
Jetzt verschiebe ich mal nach "Gott und die Welt".
Michael(F)
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#35
Hallo wz1950

Zitat:wz1950 postete Die bei den Digitalos beliebte Methode, Menschen, die gegenüber neuen Technologien zunächst erstmal skeptisch sind, als rückständig und fortschrittsfeindlich zu pauschalisieren, halte ich für ziemlich daneben.
Das sei dir unbenommen. Ich halte den von dir angeführten Sachbestand für sowieso nicht erfüllt. Aber abgesehen davon, wurde ich von meinem Vater - als ich mir vor einigen Jahren die erste B77 angeschafft habe - mit *aber das alte Zeugs hatte man doch früher, das ist doch schon längst nicht mehr aktuell?!?* belächelt. Er ist in der Diskussion Analog vs. Digital unbelastet (sofern man das überhaupt sein kann, wenn man sich seit seiner Jugend mit analoger Technik abgeben muss). Im richtigen Leben, also ausserhalb des Internets treffe ich nur sehr wenige Menschen mit so skeptischen Einstellungen. Meine Erfahrung ist im Gegenteil so, dass viele eigentlich sehr aufgeschlossen sind und auch wissen, was sie eigentlich wollen. Nur leider ist das mit der alten Technik meist nicht möglich. So what?

Niemand hat was gegen korrekte Argumente für A und gegen B. Nur ist das Problem, das die so selten kommen und meist sehr subjektiv argumentiert wird und die Aussagen auf eine pauschale Ablehnung/Skepis hindeuten. Aber das hatten wir ja schon.

Zitat:Schlimm ist in meinen Augen dagegen, daß neue Technologien den Menschen aufgezwungen wird, indem die Nutzung der bisherigen Technik von der Industrie und/oder von staatlicher Seite unmöglich gemacht wird. Daß dadurch bei vielen Menschen gewisse Ängste entstehen, ist m.E. verständlich, auch wenn ich sie nicht direkt teile. Soll heißen, ich habe durchaus negative Befürchtungen, aber keine Angstgefühle.
Das ist genau der Irrglaube: *Die geldgierige Industrie, der böse Staat zwingen uns was auf*. Glaubst du etwa im Ernst, dass die Industrie von Anfang an an jeden Produkt dick verdient? Sie tragen das Risiko, die Entwicklungskosten etc. Das alles muss vorfinanziert werden. Bis irgendwer etwas zu entwickeln beginnt, muss zuerst ein potentieller Markt da sein, der gross genug sein muss. Das System muss Zukunftsaussichten haben. In der heutigen Zeit der Übersättigung ist das problematisch, v.a. weil sich alles so schnell verändert. Da in Deutschland UKW eine Domäne des Staates war, beeinflusst dieser das Geschehen auch heute noch und versucht, die Rahmenbedingungen wie Standardisierung, Zukunftsaussichten, potentieller Markt zu steuern, damit nicht Wildwuchs herrscht.

Darüber hinaus kommt noch die technische Notwendigkeit. Dass es für neue Technologien eine technische Notwendigkeit geben könnte, habe ich von der Seite der Skeptiker noch nicht vernommen. Ein *was wir haben ist gut genug* hilft da nicht weiter. Dass sich die Umwelt verändert hat und neue Auflagen, Einschränkungen, Rahmenbedingungen etc. bestehen, wird ebenfalls ignoriert. Auch dass sich die Technik ganz einfach verändert und weiterentwickelt, wird grosszügig ignoriert. Nur weil einige mit der gebotenen Qualität zufrieden sind, sind das noch lange nicht alle.

Zitat:Beispiel Fernsehen:
Bei uns wurde zum 01.02.2005 die analoge Übertragung über Antenne abgeschaltet. Kabel gibt's hier nicht. Also habe ich so eine DVB-T-Kiste gekauft. (...) Das bedeutet zweitens: Entweder muß die Antennenanlage erneuert werden, oder eine SAT-Schüssel muß gekauft und installiert werden. Also weitere erzwungene Ausgaben, nur um zu ermöglichen, daß ein absolut funktionstüchtiges Gerät weiterhin genutzt werden kann. Ein Gerät übrigens, für das mittels monatlicher Gebühren ohnehin abgezockt wird, egal ob es genutzt wird (werden kann!) oder nicht.
Ich halte die Abschaltung der analogen terrestrischen Ausstrahlung für die richtige Entscheidung. Das war immer nur eine Krücke und wurde die letzten Jahre nur von wenigen benutzt. In unseren Breitengraden sind die Antennen schon vor 20 Jahren von den Dächern verschwunden. Mit DVB-T werden neue Käuferschichten erschlossen und neue Anwendungen möglich.

Für dich, resp. deine Familie wäre Digi-SAT sowieso die bessere Lösung:
- Beste Qualität
- grösstes Angebot
- nur Kosten für Anlage, keine weiteren Kosten
- sehr grosses Angebot an Hardware mit sehr viel Möglichkeiten

Man kann natürlich alles als Abzocke und Verarsche sehen, dann bringt jeder gutgemeinte Rat leider nichts.

Zitat:Ist das wirklich so gemeint, daß der Bürger über das Fernsehgerät hinaus investieren muß, damit diese Grundversorgung gewährleistet ist? Vermutlich ja. Die Politiker werden sich die einschlägigen Vorschriften schon zurechtgedreht haben.
Der Staat soll die kostenlose Grundversorgung sicherstellen, du wehrst dich aber dagegen, wenn der Staat eine neue Technologie forciert, die neue Geräte möglich macht, die dann sogar noch subventioniert werden? Sorry, aber so geht das nicht.

Zitat:Ein weiterer negativer Aspekt zu DVB-T: Das Sytem ist "zweirichtungsfähig".
Nur damit werden z.B. Video-on-demand, interaktives Fernsehen, Einkaufen und Internet via TV (mit hochauflösenden, digitalen LCD-Monitoren kein Problem mehr) etc. möglich.

Gruss
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#36
Ich finde auch, dass die Diskussion nichts bringt und bin grundsätzlich für größtmögliche Vielfalt. Das meiste, was hier angesprochen wird, wie interaktives Fernsehen usw. brauche ich persönlich nicht, aber wer nichts besseres zu tun hat, meinetwegen... Big Grin
Mir gefällt es sehr gut, wie es im Audiobereich seit einigen Jahren läuft: ein fröhliches Neben- und Miteinander von Digital- und Analogtechnik, von Röhren und Transistoren. Jeder kann mehr oder weniger machen und hören, was er will und mit welchen Formaten er will, und das finde ich sehr gut.
Jede Vereinheitlichung, auch in anderen Lebensbereichen, ist mir als Künstler und allgemein liberal denkender Mensch zutiefst zuwider.

Gruß,
Markus
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#37
Zitat:Etienne postete
(...) Das ist genau der Irrglaube: *Die geldgierige Industrie, der böse Staat zwingen uns was auf*. Glaubst du etwa im Ernst, dass die Industrie von Anfang an an jeden Produkt dick verdient? Sie tragen das Risiko, die Entwicklungskosten etc.
Ich sehe das nicht als Irrglaube an. Wir reden hier am Beispiel Digitaltechnik über digitales Fernsehen und digitales Radio. Die Grundproblematik ist jedoch überall anzutreffen, auch in anderen Bereichen. Die Industrie achtet schon sehr darauf, daß die getätigten Investitionen nicht ins Leere laufen und sichern sich auch die Unterstützung des Staates, der ja an der Industrie nicht so ohne weiteres vorbei kommt. Das Vernichten und neuanfertigen hat dabei Vorrang vor der Bestandswahrung. Ich halte nicht jeden Bestand für erhaltenswert, aber die z. T. an den Tag gelegte Rigorosität lehne ich ab.


Zitat:Etienne postete
Dass es für neue Technologien eine technische Notwendigkeit geben könnte, habe ich von der Seite der Skeptiker noch nicht vernommen. Ein *was wir haben ist gut genug* hilft da nicht weiter.
Was ist denn technisch notwendig? Digitales Fernsehen und digitales Radio mit Sicherheit nicht. Das ist für viele Menschen ein attraktives Angebot, daß sie, so die Konditionen stimmen, annehmen werden. Aber ein Notwendigkeit kann ich nicht erkennen. Ich selber möchte weder Schüssel noch Kabel. Die drei staatlichen Programme reichen mir aus, und ich sehe nicht ein, daß ich Geld dafür ausgeben soll, diesen Standard zu halten, wo doch im Moment alles funktioniert. Wenn wir uns einen hochsubventionieren Kohlebergbau leisten, so wird doch auch ein UKW-Rundfunk und Fernsehempfang via Antenne noch möglich bleiben.


Zitat:Etienne postete
Dass sich die Umwelt verändert hat und neue Auflagen, Einschränkungen, Rahmenbedingungen etc. bestehen, wird ebenfalls ignoriert.
Welche Veränderungen zwingen zur Aufgabe des UKW-Runfunkes, sieht man mal von gewünschten Kontostandsveränderungen gewisser Firmen mal ab?


Zitat:Etienne postete
Auch dass sich die Technik ganz einfach verändert und weiterentwickelt, wird grosszügig ignoriert. Nur weil einige mit der gebotenen Qualität zufrieden sind, sind das noch lange nicht alle.
Die Technik verändert sich nicht einfach, sie wird verändert. Wenn niemand an der Technik herumdreht, dann bleibt sie gleich. Ich stelle mir also die Frage nach dem Anlass der Veränderung, wäge Vor- und Nachteile gegeneinander ab und entscheide von Fall zu Fall. Ich will nie wieder ein Auto ohne Klimaanlage fahren. Auch ein Schaltgetriebe fasse ich nur noch mit der Zange an. Ich möchte mich auch nicht mit archaischer Primitiv-Technik auf zwei Rädern durch Muskelkraft via Ketten-Transmission voranbewegen, sondern hätte gerne einen Motor dazu. Wollen genug Leute eine neue Technik, findet ein Wandel statt. Je besser und verlockender die neue Technik, desto schneller und tiefgreifender der Wandel. Den Wandel durch direkte und indirekte Regulierung nach Interessenlage der jeweils angesagten Industrie zu gestalten halte ich für fehl am Platze.
Michael(F)
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#38
Zitat:Markus Berzborn postete
(...)Jede Vereinheitlichung, auch in anderen Lebensbereichen, ist mir zutiefst zuwider.
Mir auch!
Im Studentenwohnheim besuchte uns ein Abgesandter einer kommunistischen Partei, um uns für seine Ziele zu gewinnen. Ich glaube der war von der MLPD oder vom Kommunsitischen Studentenbund oder so. Der konnte stundenlang labern, man hat ihn gelassen, der eine oder andere hat ihn vielleicht sogar für voll genommen.

Erst als er anfing, von dem "Blödsinn der individuellen Vielfalt" zu reden ("... warum gibt es nicht nur einen Radiohersteller, wieso sind nicht an allen elektrischen Geräte die gleichen Knöpfe dran ... ?" bekam er ordentlich Gegenwind und hat nach 2 Stunden Diskussion mit mir resigniert kapituliert. In seine Partei bin ich natürlich nicht eingetreten.
Michael(F)
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#39
Zitat:Michael Franz postete
Ich will nie wieder ein Auto ohne Klimaanlage fahren. Auch ein Schaltgetriebe fasse ich nur noch mit der Zange an.
Da würde ich auch differenzieren: Hängt vom Charakter des Fahrzeugs ab. In einen Mercedes gehört ein automatisches Getriebe - das sehe und halte ich auch seit Jahren so. Aber ein Morgan mit Automatik wäre doch irgendwie ein Stilbruch, oder? Wink

Gruß,
Markus
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#40
Würde ich Morgan fahren, so wollte ich auch keine Automatik. Aber im Moment ist es so, daß ich den ganzen Morgan nicht will. In gewissen Dinge halte ich es mit dem Fortschritt. Wink
Michael(F)
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#41
Zitat:Michael Franz postete
Erst als er anfing, von dem "Blödsinn der individuellen Vielfalt" zu reden ("... warum gibt es nicht nur einen Radiohersteller, wieso sind nicht an allen elektrischen Geräte die gleichen Knöpfe dran ... ?" bekam er ordentlich Gegenwind und hat nach 2 Stunden Diskussion mit mir resigniert kapituliert.
Gut, MLPD u.ä. sind Extrembeispiele. Aber in Ansätzen ist diese Denkweise auch bei links der Mitte stehenden "Normalparteien" und ihren Anhängern und Sympathisanten anzutreffen, persönliche Freiheit und Verantwortung abzugeben und von abstrakten Organisationen verwalten zu lassen. Wenn es schon losgeht, dass jemand dafür eintritt, dass eine zentrale Stelle entscheidet, dass z.B. ein Auto mit 150 PS reicht (jetzt mal ein rein fiktives Beispiel), dann würden dem sicher viele zustimmen, aber ich würde dann sofort extrem hellhörig und sagen: Ich will aber eins mit 151.

Gruß,
Markus
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#42
Zitat:Michael Franz postete
Um Menschen auszuspionieren oder um ihnen das Geld aus der Tasche zu ziehen bedarf es nicht der Digitaltechnik.
Stimmt,
Kontrolle, Spionage und die ganzen anderen Sauereien sind analog genauso möglich, das beweist schon Orwell's "1984" und die Stasi der ehelamigen DDR, allenfalls verändert sich die Effizienz oder die Art des Zugriffes, aber auch ohne "Neue Technologien" und IT, kann man Sauereien "a la SDI" und "Gedankenkontrolle " planen und Menschen manipulieren. Bestes Beispiel ist doch auch die Steuerbarkeit des US-Bürgers übers TV, auch hier in Deutschland beginnt diese histerische Mentalität, "wie schlecht die Welt doch ist" Fuss zu fassen.

Was "neue Technologien" betrifft, so entscheidet doch jeder individuell nach Nutzwert, zwar mit einer nicht geringen Verfälschung durch Marketing und Werbung, aber jeder hat die Möglichkeit sich auch Technologie-Updates zu verweigern.

Desweiteren wollte ich noch mal daran erinnern, das es auch früher schon analoge Technologien gab, die mitunter genauso wie etwa digitale einfach nicht funktioniert wollten, oder einfach von den Käufern abgelehnt wurden, weil zu teuer oder zu kompliziert.

Schwierig an den "analog vs. digital"-Diskussion ist in der Tat die oft zu beobachtende Verklärung und Romantisierung des Gestrigen bei den Analogis und die mitunter naive Einstellung bei den Digitalos, die im Extremfall nicht wahrhaben wollen, daß viele "Updates" und Wechsel einfach nicht nur vom Erscheinen eines "Besseren" getragen werden, sondern nur vom Marketing und Werbung abhängen. Aber es macht durchaus Sinn vom Schellack auf CD zu wechseln, wenn das aktuelle Angebot an Neuerscheinungen auf dem Markt nutzen will, geht halt nicht anders. Anderseits bleiben manche Technologien auch einfach als "Regalblei" in den Geschäften liegen. Entscheidet jeder für sich selbst.
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#43
Hallo Michael

Zitat:Michael Franz postete Ich sehe das nicht als Irrglaube an. Wir reden hier am Beispiel Digitaltechnik über digitales Fernsehen und digitales Radio. Die Grundproblematik ist jedoch überall anzutreffen, auch in anderen Bereichen. Die Industrie achtet schon sehr darauf, daß die getätigten Investitionen nicht ins Leere laufen und sichern sich auch die Unterstützung des Staates, der ja an der Industrie nicht so ohne weiteres vorbei kommt. Das Vernichten und neuanfertigen hat dabei Vorrang vor der Bestandswahrung. Ich halte nicht jeden Bestand für erhaltenswert, aber die z. T. an den Tag gelegte Rigorosität lehne ich ab.
1.)
Was ist denn rigoros? Dass terrestrischer, analoger Empfang, dessen Nutzung seit Jahren auf tiefem Niveau stagniert, durch eine bessere und modernere Technik abzulösen?

2.)
Gemeinhin will der Kunde Investitions-Sicherheit, Kontinuität und Standardisierung. Das ist heute nur mit staatlicher Hilfe möglich. Es gibt nur noch sehr wenig Unternehmen, die mit normativer Kraft ein System durchsetzen können.

Investitions-Sicherheit, Kontinuität und Standardisierung widersprechen der technischen Entwicklung, denn Standard und Fortschritt sind faktisch Gegensätze.

Ihr wollt einheitliche Systeme, Planungs- sowie Investitionssicherheit, offene Standards, lehnt aber jede Handlung des Staates diesbezüglich als Rigorosität, Zwangsverordnung, Abzocke etc. ab.

Zitat:Was ist denn technisch notwendig? Digitales Fernsehen und digitales Radio mit Sicherheit nicht.
Es macht neue Anwendungen erst möglich. Mit Digital-TV ist auch bessere Qualität möglich. Mögt ihr Werbung? Nein? Ich auch nicht. Ich habe nämlich Time-Shift.Time-Shifting, TV-Konsum ganz anderer Qualität ist analog viel zu teuer, resp. gar nicht sinnvoll machbar. Also warum habt ihr noch analog und ärgert euch über Werbung? Selbst schuld. Mit Digital-TV können sich auch kleine Sender den Sendebetrieb leisten, da günstiger. Wie schon mehrfach erwähnt: Wer öfters durch die Alpen fährt, empfindet UKW trotz Dual-Tuner von Blaupunkt schlicht als Zumutung. Auch die kurze Reichweite, resp. die nötigen hohen Sendeleistungen sind nicht wirklich optimal. Stichwort Übersteuerung.

Zitat:Welche Veränderungen zwingen zur Aufgabe des UKW-Runfunkes, sieht man mal von gewünschten Kontostandsveränderungen gewisser Firmen mal ab?
Überbelegung der Sendefrequenzen.

Zitat:Die Technik verändert sich nicht einfach, sie wird verändert. Wenn niemand an der Technik herumdreht, dann bleibt sie gleich.
1.)
Darf ich darauf hinweisen, dass wir unsere ganze Lebensweise, unseren Standard durch massiven Einsatz von Technik erreicht haben? Von Fortschritt, Produktionsverbesserungen und neuer Technologie leben wir. Geht es nicht weiter, krieselt's. Dann sind auch wieder Industrie und Politik schuld.

2.)
Wenn ich mir jeweils die neue c't durchblättere, sehe ich da in der Rubrik "Wissenschaft" jeweils ganz interessante Meldungen, was da alles neu erfunden worden sei. Was machen all die Forscher, Ingenieure u.ä. den ganzen Tag?

Zitat:Den Wandel durch direkte und indirekte Regulierung nach Interessenlage der jeweils angesagten Industrie zu gestalten halte ich für fehl am Platze.
Ich lebe nicht in Deutschland - verfolge die Entwicklungen bei uns in der Schweiz aber ziemlich genau - und kann da *indirekte Regulierung nach Interessenlage* im Bereich TV/Radio nun wirklich nicht erkennen.

Gruss

P.S: Fahrradfahren ist gesund.
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#44
Hallo Markus

Zitat:Markus Berzborn postete
Gut, MLPD u.ä. sind Extrembeispiele. Aber in Ansätzen ist diese Denkweise auch bei links der Mitte stehenden "Normalparteien" und ihren Anhängern und Sympathisanten anzutreffen, persönliche Freiheit und Verantwortung abzugeben und von abstrakten Organisationen verwalten zu lassen. Wenn es schon losgeht, dass jemand dafür eintritt, dass eine zentrale Stelle entscheidet, dass z.B. ein Auto mit 150 PS reicht (jetzt mal ein rein fiktives Beispiel), dann würden dem sicher viele zustimmen, aber ich würde dann sofort extrem hellhörig und sagen: Ich will aber eins mit 151.
Bei uns in der Schweiz gibt es Bestrebungen:
- Helmobligatorium Fahrräder
- Verbot resp. Bewilligungpflicht mit nötigem Nachweis für Geländefahrzeuge/SUV

Interessant an der Sache ist - nein, eigentlich ist es logisch - dass das genau wieder die Linksparteien sind.

Gruss
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#45
Hallo Etienne,

Du argumentierst von einer Technik aus, die Dich überzeugt. Wenn Dich eine Technik überzeugt, dann möchtest Du sie eingeführt sehen und hälst die alte Technik für nicht mehr erhaltenswert. Daß einige Leute dabei Nachteile haben spielt in Deinen fortschrittlichen Überlegungen keine große Rolle, das sind dann die Koletaralschäden im Kampf für das Bessere.

Ich starte meine Denke vom Menschen aus, den ich so wenig wie möglch beeinträchtigen möchte. Also: Wenn neues eingeführt wird, gerne, aber nicht zwingend auf Kosten des Alten und derjenigen, die mit der herkömmlichen Technik zufrieden sind.

Planungssicherheit hatte ich viele Jahre mit UKW und Anntennen-Fernsehen. Auch viele Techniken analoge (Tonband) und digitale (CD) waren über viele Jahre Standard. Es geht also! Wenn die Wirtschaft, die ja den Mund immer recht voll nimmt, wenn es ums Ankündigen geht, vergleichbare Sicherheit nicht hinbekommt, dann ist sie nicht leistungsfähig genug und soll halt pleite gehen. Der Bestand des Alten verhindert den Fortschritt nicht, er verlangsamt ihn nur. Der Versuch, das Alte zu erhalten ist quasi eine Sicherheitsmaßname gegen unüberlegte Entscheidungen. Setzt sich eine neue Technik trotzdem durch, so ist sie gut und wird akzeptiert. Schafft sie es nicht, ist es besser so. Digital-Rundfunk dümpelt planlos vor sich hin und wird erst dann zum Erfolg werden, wenn UKW abgeschafft wird. Lässt man UKW am Leben, dann wird das mit dem Digitalradio in der geplanten Forum selbst in 100 Jahren nix. Es sei denn, man bietet wirklich eine Konzept "aus einem Guss" an und keine Provisorien, die in problematischen Randbereichen nicht funktionieren.

PS:
Wenn ich etwas für meine Gesundheit tun will, gehe ich zum Arzt Big Grin
Michael(F)
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#46
Hallo Michael

Zitat:Michael Franz postete
Hallo Etienne,

Du argumentierst von einer Technik aus, die Dich überzeugt. Wenn Dich eine Technik überzeugt, dann möchtest Du sie eingeführt sehen und hälst die alte Technik für nicht mehr erhaltenswert. Daß einige Leute dabei Nachteile haben spielt in Deinen fortschrittlichen Überlegungen keine große Rolle, das sind dann die Koletaralschäden im Kampf für das Bessere.
Das trifft es ziemlich genau, wobei ich das nicht als *Kampf* deuten würde.

Zitat:Ich starte meine Denke vom Menschen aus, den ich so wenig wie möglch beeinträchtigen möchte. Also: Wenn neues eingeführt wird, gerne, aber nicht zwingend auf Kosten des Alten und derjenigen, die mit der herkömmlichen Technik zufrieden sind.
Kann ich nachvollziehen. Wobei ich nach wie vor nur in den seltensten Fällen einen wirklichen Zwang sehen kann. Als Farbfernsehen kam, brauchte es dazu auch neue Gerätschaften. War das ein Zwang?

UKW wird es noch länger geben, analoges Kabelfernsehen ebenfalls, analogen Sat soweit ich weiss auch. Ich habe deshalb etwas Mühe mit dem Argument, der Kunde würde gezwungen. Ich habe es im anderen Thread geschrieben: Mit der Einführung von DVB-T hat Antennenfernsehen an Attraktivität gewonnen. Was ist nun höher zu gewichten; der Wunsch einiger nach Kontinuität und die Sicherheit, die alten Geräte noch weitere 20 Jahre verwenden zu können, oder die Interessen der Neukunden, die neuen Möglichkeiten wie (sinnvolle) Wiedergabe ab mobilen Geräten etc.

---

Wie weiter oben geschrieben, sehe ich bei der analogen Technik den Menschen überhaupt nicht im Zentrum. Egal ob TV oder Radio, die Wünsche und Anforderungen, welche die Leute an die Technik haben, werden bei weitem nicht erfüllt. Dadurch wurde und wird er beeinträchtigt. All die Einschränkungen und Nachteile haben ja u.a. dazu beigetragen, dass sich im Bereich SAT digital so schnell durchgesetzt hat. Es hat keine lahmarschige T-Com dazwischen. Sobald Astra digital sendete, ging es los. Oder warum sieht man soviele mit den typischen weissen iPod Kopfhörer? Ganz einfach, diese Technik ist für fast jederman beherrschbar. Wer mit der alten Technik zufrieden ist, kann die ja weiterhin nutzen.

Zitat:Planungssicherheit hatte ich viele Jahre mit UKW und Anntennen-Fernsehen. Auch viele Techniken analoge (Tonband) und digitale (CD) waren über viele Jahre Standard. Es geht also!
Warum?
1.) Weil UKW in Deutschland stark staatlich gelenkt wurde. Versucht er das mit einem neuen System, wird ihm das angekreidet.
2.) Weil sich Sony und Philips als damalige faktische Marktführer darauf geeinigt haben.

Wie oben geschrieben, ist der Markt heute stärker fragmentiert und die technische Entwicklung geht viel schneller voran. Bis man sich irgendwo auf eine Technik geeinigt hat, die standardisiert werden soll, ist sie längst veraltet. DAB wurde ab 1985 geplant. Heute ist die Technik so gesehen veraltet.

Beim Tonband z.B. haben sich gewisse Standards erst herausbilden müssen. Aber jeder weiss, dass mit 2-Spur, 4-Spur, Zweikanal, Vierkanal, normalen und Schmetterlingsköpfen, verschiedenen Entzerrungen, verschiedenen Geschwindigkeiten, inkompatiblen Rauschunterdrückungssystemen, es mit Standards ja nicht soooweit her ist.

Letztlich haben sich diese Standards aber gebildet, weil der Rundfunk darauf beharrt hat. Ohne hätte das ein unbeschreibliches Chaos gegeben. Bei der aktuellen Technik ist das weniger schlimm. Da moderne Formate computerbasiert sind, ist es meist kein Problem, zu konvertieren. Also warum einen unflexiblen, einengenden, einmal festgelegten Standard, wenn ich die beste Technik verwenden und je nach Bedarf hin- und herkonvertieren kann? Wozu also einen standard? Der PC spielt eh alles ab.

Gruss

P.S: Prophylaxe, Michael, Prophylaxe
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#47
Weiter vorn im Thema hieß es, alles in der Natur sei analog, digital käme nicht vor. Kleines Gegenbeispiel:
Eine Frau ist schwanger oder nicht schwanger. Etwas schwanger oder schwanger light ist mir nicht bekannt. Das ist ein digitaler Zustand, 0 oder 1.

Andreas, DL2JAS
Was bedeutet DL2JAS? Amateurfunk, www.dl2jas.com
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#48
Zitat:dl2jas postete
Eine Frau ist schwanger oder nicht schwanger. Etwas schwanger oder schwanger light ist mir nicht bekannt. Das ist ein digitaler Zustand, 0 oder 1.
Ja, aber das Kind wächst ständig während der Schwangerschaft - ganz analog. Big Grin

Gruß,
Markus
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#49
[Bild: 85_10_bild.jpg]
http://www.elektropolis.de/ssb_anzeige_85_10.htm
Gruß,
Markus
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#50
Ja ja, das Kind wächst ständig, das ist analog.

Ein Kind kann aber nur wachsen, wenn eine Schwangerschaft vorliegt?!?

Andreas, DL2JAS
Was bedeutet DL2JAS? Amateurfunk, www.dl2jas.com
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