Der Matthias M
#1
Hallo alle zusammen,

da ich ja hier an anderer Stelle ziemlich herumrühre, solltet Ihr vielleicht doch wissen, was ich eigentlich bin:

Ich komme aus Hamburg, wo ich mich schon seit Anfang 1966 herumtreibe. Mein erstes "highend"-Geräte war ein Universum-Henkelmann-Cassettenradio - natürlich schwarzes Vollplastik und Mono, Weihnachten 1973.

Da ich einen fünf Jahre älteren Bruder habe, der natürlich all die tollen Sachen schon hatte, wurde ich recht früh vom Stereo-Virus infiziert. Ich erinnere mich noch an faszinierende Stunden mit einer Stereo-Testplatte vor der alten Musiktruhe meiner Eltern...
Nach einem Besuch auf einer Messe "Du-und-Deine-Welt" kam dann noch eine elektronische Selbstbau-Orgel CNT/L von Dr.Böhm ins Haus, die meinen Basteltrieb geweckt hat.

Weihnachten 1974 kam daher ein Stereo-Plattenspieler hinzu: Bruns Rubin / RFT Ziphonia 523 mit Breitband-Boxen. Obwohl ich ihn nun vor ein paar Tagen doch weggegeben habe, muß ich sagen: Ein richtig (...naja, verhältnismäßig...) tolles Gerät, das mich all die Jahre nie im Stich gelassen hat.
Trotzdem gingen die Blicke neidvoll zur nagelneuen Grundig TK845 meines Bruders, die er sich vom Bestechungsgeld zur Konfirmation geleistet hatte. Eine Stereoanlage mußte her! So kam zum nächstmöglichen Weihnachten die gebrauchte Körting/Neckermann Anlage eines Arbeitskollegen meiner Mutter in mein Spielzimmer: Quadro-Verstärker, Tuner, Cassettendeck, alles mit Holzgehäuse und Plastikfront. Der Recorder liebte das Leiern, der Tuner vergaß immer die Sender und der Verstärker mochte den Rubin garnicht, spielte aber mit dessen Boxen einwandfrei.
Jener Arbeitskollege war es auch, der bei mir das HiFi-Fieber endgültig zündelte. Er las nämlich die ganzen HiFi-Zeitschriften, die ich dann bekam, wenn er sie ausgelesen hatte.
Wie gesagt, dem Tuner rutschten immer die Sender weg; deshalb wurde er bald durch einen gebrauchten Optonica ST-1515 - ebenfalls vom Arbeitskollegen - ersetzt.

Seit der Anschaffung der Bandmaschine lag natürlich immer eine Grundig-Revue herum, was mich nachhaltig geprägt hat. Da der Körting Recorder leierte, mußte etwas neues her. 1978 wurde es unerträglich und ich entschloß: Die Eltern sollen mir zu Weihnachten einen Neuen schenken! Natürlich 'was vernünftiges. Der CN1000 sollte es schon sein.
Also Mutter an die Hand genommen - die war leichter zu überzeugen - und durch die City geschleppt. (Was hat es damals noch für klasse Läden und Kaufhaus-Abteilungen gegeben.) Bei Karstadt stand er dann: DM998. Schock! Weihnachts- plus Geburtstagsbudget von Eltern und Oma zusammengerechnet: Keine Chance. Der CN930? Keine Chance. Noch kleiner? Pippifax sollte es auch nicht sein... In der Gründungsfiliale von Schauland am Stephansplatz (da ist jetzt MacDoof drin, auch Schauland gibt's nicht mehr: Mensch, bin ich alt) informierte man mich darüber, daß man sowieso keine deutschen Geräte kaufen sollte, weil die unmodern sein. Ein Japaner müsse es schon sein. Schon wegen der vielen Lichter?. Hat mich nicht überzeugt.
Zufällig kam ich dann an einem Schaufenster eines Elektronhändlers "um die Ecke" vorbei. Da stand der CN1000 für 449 Mark! Keine Ahnung warum. Auf jeden Fall habe ich damals gelernt, daß ich sehr überzeugend sein konnte. Am gleichen Tag stellte ich den Grundig sicher. Ahnt Ihr, was bei mir noch immer im Keller steht?

Ein Jahr später kam dann ein Mischpult-Bausatz von Dr.Böhm dazu. HiFi 3001 Stereo. Doch der Neckermann-Verstärker war inzwischen doch ziemlich alt... Also begann ich zu jobben und die Zugänge verlagerten sich in die Nach-Schulferien-Zeiten: 1980 ein V5000 - natürlich Grundig! - mit einem Paar Dual CL281 (gibt's auch noch), 1981 wurde ein Schulfreund überzeugt, daß er unbedingt einen alten Optonica-Tuner kaufen müsste (hat er immer noch), damit das Geld für den T5000 reichte. Dann kamen Dual CS741Q, Grundigs Boxen 1500a, ein Telefunken CN750 (Sonderangebot) ein Aiwa AD3800E und 1983 oder '84 schließlich Grundigs CD7500. Für einen Schüler doch beachtlich.
Und dann kam ein eigenes Tonbandgerät: Eine gebrauchte Teac X10. Eine X10 mit kleinen Spulen sieht irgentwie merkwürdig aus. Die Großen kosteten aber richtig Geld! Also tauschte ich sie gegen eine Grundig TS925 aus. Auch 22cm-Spulen sind teuer, also kam eine Akai GX-77 ... und blieb erst mal.

Da der Aiwa ziemlich schnell nervte - als die Garantie weg war, fing er an zu spinnen und zeigte sich Reparatur-Resistent - flog er raus, sobad das Abi erledigt war, und wurde durch einen gebrauchten ASC AS3001 ersetzt.
Ein Studium läßt doch viel Zeit zum Arbeiten, also wurde der Freund - der, mit dem Optonica - überzeugt, daß er auch einen Grundig CD-Player bräuchte, damit das Geld für einen Revox in der schwarz-goldenen Sonderedition reichte.

Als ich dann testweise einen Emitter II anschleppte, entschied mein Vater, daß ich mein Geld doch lieber in eine eigene Wohnung investieren sollte.
Die verschlang dann mit der Zeit gewissermaßen auch die Stereoanlage. Ein Rettungsversuch wurde gemacht: Zum verbliebenen Revox kam ein kleiner Burmester-Vorverstärker und ein päärchen Silbersand FM301. Die fielen dann dem nächsten Umzug zum Opfer. Eine Grundig FineArts 905-Anlage versuchte sich an meinen alten Dual-Boxen aus dem Keller meiner Eltern, aber die Prioritäten hatten sich inzwischen verschoben. Ich hatte aufgehört die HiFi-Zeitschriften zu kaufen und mich studiumsbedingt eher mit Adorno und Kant beschäftigt. Der Kaufzwang ließ nach.

Vor zwei Jahren und nach weiteren Umzügen fand ich mich eines Tages im alten Hobbykeller meines Vaters wieder; neben mir stand ein Grundig CD-Receiver der Marke "Universum" (mit 2Wege-Böxchen und einem Philips Subwoofer FB201 als Kabelverlängerung für die Lautsprecher), der Player "spotzte" und ich begann mich zum fragen, was ich da eigenltich tat: CD-Receiver? Dazu ein CD-Walkman? Dazu ein Henkelmann? Das konnte doch nicht sein?! Ersatz müsste her!

Ein Gang durch die HiFi-Läden der näheren Umgebung (Aldi, Penny, Tschibo) war dann eher ernüchternd. Von den alten Fernseh-Läden gibt es nur noch den, dem ich meinen CN1000 verdanke, und der beschränkt sich seit langem auf Fernsehgeräte und "weiße Ware".
Also die City: Den Kopfsprung in Wiesenhavern's Highend-Abteilung oder vergleichbare Fachgeschäfte ließ die in diesem Falle gar nicht "Bessere Hälfte" nicht zu, und der Rest bot nur Spielzeug. Die Alternative zu Aldi ist mir übrigens nicht ganz klar...

Also 2nd Hand aus "besseren Zeiten"... und gebraucht ist das heute ja alles soooooo billig (von wegen) ... und wo man früher in den Läden hätte auswählen wollen, muß man heute halt kaufen - und wenn's nicht gefällt, dann wieder verkaufen. Dei Folge: 400 Dingsda-Transaktionen in zwanzig Monaten mehr, die Bude voll und nichts dabei gelernt. Äätsch "Bessere Hälfte".

Der Tonbandvirus, gelegt durch die TK845, ist nun wieder aufgebrochen und schlägt sich aktuell in durchschnittlich fünfzig ASC, Autenrieth, Braun, Dual, Carad, Grundig, in Revox, Sojouz, Tandberg, Telefunken, Tesla, Uher, Nordmende, Philips, Vollmer, Saba, sowie Tonmeister, Phono-Rex, Polydict und Bessire nieder. Auf die Europäer ohne Endstufe versuche ich mich zu beschränken - sind nicht ganz so viele. Gelingt nicht immer, was diverse Durchläufer im letzten Jahr belegen.

An Receivern und Preceiver stehen ein Dutzend herum, dazu hiesige Vorverstärker, Endstufen, Vollverstärker und Tuner.
Bei Kassettendecks versuche ich mich auf die hochwertigen Modelle zu beschränken. Natürlich auch plus dem Grundig CN1000!
Auch Plattenspieler gebe ich Asyl, auch wenn ich nicht so genau sagen kann, was das soll, denn eigentlich höre ich Konserven eher von CD und frage mich bei jedem Plattenkauf, ob es die nicht auch als Silberscheibe gibt.
Vor allem den Weg versperren einige Lautsprecher. Passive und aktive von hier. Vor allem hochwertiges. Auch wenn da einige von Euch anderer Meinung sein sollten Smile

Außerdem stehen eine Braun PC4000-Anlage, ein Metz Mecasound Studio 4920, Dr.Böhm HiFi3001 Stereo Mischpult, Telefunken CN750 Highcom, die Umschaltpulte Telefunken U250 und Canton Combi 600, ein Grundig Typ 97 mit Heco-Stereobox ein Telefunken Opus 2550, dazu diverse kleine Umschalter von Canton, Freitag und Vivanco, Kopfhörer, Mikros, Fußschalter von Grundig und was man sonst so unbedingt braucht, herum. Hundertfünfzig bis zweihundert Geräte. Je nach (Wahn)Sinnlage.
Wenn jetzt auch noch alles heil wäre... Auf jeden Fall: Nochmal Äätsch "Bessere Hälfte". (Genau: Sie ließt hier nicht mit!).

Die Psychologen unter Euch werden aus diesem angehäuften Sammelsurium (und Kisten alter Fotoapparate) eine frühkindlich-andauernde Verwirrung, einen Mutterkomplex und daraus folgende Bindungsängste (Hifi-Geräte wiedersprechen nicht) ableiten.
Ich bin halt der Meinung, mein Sammelgebiet ist eben erst dabei, sich zu entwickeln. Das heißt wohl, mindestens die Hälfte wird nochmal durchgetauscht...

Und was mache ich damit? Übereinanderstellen! Nebeneinanderstellen! Hoffen, daß ich die Defekten mal repariert bekomme!
Und mit einigen auch Musik hören!!! Gelernt habe ich in den Siebzigern alles zwischen Britpop und Schlager, Liedermacher und Comedy (wer erinnert sich noch an Hermann Hoffmann's kleine Dachkammermusik?), Jazz und Klassik (Peter-und-der-Wolf-Platte schon als Kind völlig durchgenudelt). Dann kam die NDW und hat mir die Westernhagens und Meineckes dieser Welt in den Fokus gehoben (nicht das die NDW wären, aber die wurden plötzlich auch vermehrt im Radio gespielt). Trotzdem: Ein breites Spektrum ist geblieben.

Und sonst: Von den Kisten mit Fotoapparaten schreib ich schon: Auch das sind vor allem die besseren Nachkriegsteile, halt die Kameras, die in meiner Kinderzeit die anderen hatten: Meßsucher- und Spiegelreflex-Ausrüstungen mit dem Anspruch, auch benutzt zu werden. Ich bilde mir also ein, viel zu fotografieren und verarbeite dann auch selber - mal mehr, mal weniger.

Das also bin ich - jedenfalls ein Teil davon.
Stapelbüttel von einem ganzen Haufen Quatsch
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#2
Hallo Matthias,

alle Achtung... nur selten bekommt man eine so interessante (und nachvollziehbare) Vorstellung zu lesen! Smile

Gruß, Wolfgang
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#3
Interessante Hobbies. Hifi und Fotoapparate, das ist eine gute Kombination, die ich selber auch sehr schätze. Irgendwelche genaueren Spezialgebiete im Bereich Messsucher-/Spiegelreflexkameras, oder allgemein?

Gruß, Niko
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#4
Zitat:Agfa-Band postete
...Irgendwelche genaueren Spezialgebiete...o
Hallo Agfa...

Da bin ich schon seit ein paar Jahren dabei (hab' auch mal zwischendurch ein kleines Fotomagazin geschrieben und verlegt (war aber zuviel Arbeit) und habe jetzt angefangen, mich wirklich zu beschränken:

Fotografieren tue ich hauptsächlich mit Rollei: 3003 (SL35, 350, 35E) und SL66, dazu eine 2,8E und Minox 35GT
Echt benutzen tue ich auch eine Contarex; da gehts aber schon mehr in Richtung Sammlung. Auch bei der beschränke ich mich auf die Deutschen Geräte, auch wenn ich mal jahrelang zufrieden die Canon AE1 benutzt habe.
Daß heißt, bei mir stehen Contarex, Regula Reflex, Ultramatic, Leicaflex, Exakta Varex, Contax-E/F, genannte Rolleis und Edixa Reflex im SLR-Bereich, Leica, Contax II und IIIa, Prominent, Vitessa T, Diax IIa und Retina IIIs als Meßsucher. (Robot Royal 36 suche ich noch) Im Mittelformat eine Exakta 6/6 (50er Jahre), Rolleiflex SLX, genannte SL66, Voigtländer Superb, Rocca Automatic, verschiedene Rolleiflexen, und Meßsucher-Balgenkameras. Dazu kistenweise Objektive, Blitzgeräte und sonstigen Krimskrams.
Einiges gebe ich immer mal wieder weg, um zu reduzieren. Die Fotobörsen habe ich weitgehend aufgegeben: H. Schmidt ist mir zu teuer, beim Fotoflohmarkt kommen immer weniger Interessenten für ältere Geräte. Also Dingsda.

Tschüß, Matthias M
Stapelbüttel von einem ganzen Haufen Quatsch
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#5
Hehe, ich habe zwei Robots, wenn auch nicht die Royal.
Ansonsten deckt sich das auch sehr mit meinen Sammelvorlieben, im Plattensammlerforum habe ich mal eine Liste meiner Zustand A+ Kameras gelistet, die anderen haben mehr doer weniger Gebrauchspuren, weil ich sie auch noch häufig nutze. Welches Fotomagazin war das, das du verlegt hast?

Gruß, Niko
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#6
Hi,

...auf die Gebrauchsspuren versuche ich zu verzichten... aber A+ habe ich auch nicht (alles schon mal ausgepackt).

Ich hab' mal einige Ausgaben von "Die Photobörse" gemacht. Die letzten waren recht gut, aber der Aufwand zu hoch, weil all die, die mal zugesagt hatten mitzumachen, sich dann plötzlich im Nichts aufgelöst haben. Der Aufwand fürs Schreiben, Layout, Satz, Druckvorbereitung, Werbung, Verteilung etc. blieb dann bei mir hängen. Ebenso die Kosten.
Vierzig Artikelseiten, dazu Anzeigen etc. kostet 'ne Menge Zeit.

Tschüß, Matthis M
Stapelbüttel von einem ganzen Haufen Quatsch
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#7
Ja, kann ich mir vorstellen, aber die Zeitschrift kenne ich als Sammler auch.
A+ habe ich bei doch recht vielen Kameras. Gerade bei Agfas ist es doch erstaunlich, wie viele davon noch originalverpackt daherkommen, oder nur allerallerwinzigste Kratzerchen auf der rechten Trageöse haben, oder Ähnliches. Das lasse ich dann noch als A+ durchgehen, ein ganz makelloses Exemplar wirds wohl nicht mehr so häufig geben.
Gebrauchsspuren an und für sich gefallen mir auch nicht bei Sammelobjekten, aber eine meiner Rolleiflexen ist schon sehr abgewetzt und meine Leica IIIc ebenfalls, das gilt wohl leider auch für meine geliebte IIIf. Aber sie funktionieren eben und dass harter Alltagseinsatz nicht spurlos an ihnen vorbeigeht ist wohl klar, dafür mag ich sie aber auch, mit jedem Kratzer an der Kamera, den sie während meiner Benutzung erhalten hat, verbinde ich ein besonderes Erlebnis und meistens auch ein besonderes Foto.
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#8
Zitat:Matthias M postete

gelöscht wegen 'IS NICH

Tschüß, Matthias M
Stapelbüttel von einem ganzen Haufen Quatsch
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