Fisher PH 26 - Walkman Derivat in solider japanischer Qualität
#1
Auf meiner Suche nach günstigen Alternativen zu den nicht mehr bezahlbaren High End Walkmans von Sony oder Aiwa und Co. habe ich ja nun einige Korea und Taiwan Geräte von Grundig sowie auch Sanyo ausprobiert. Das Korea Laufwerk (u.a. im Beat Boy 170 und diversen Fisher und Sanyo Geräten verbaut) ist zwar solide konstruiert, aber nur bedingt wieder in Gang zu setzen, ich brauchte erst 3 Geräte um Eins so hinzubekommen, das nun 100%ig läuft. Trotz Dolby und Autoreverse ist das Anti Rolling aber nur mässig, der Gleichlauf relativ bescheiden und der eigentlich sehr gute Sound wird mit einem recht lauten Motorsurren garniert, ausserdem hat das Lautstärkepoti einen ebenfalls schlechten Gleichlauf und wenn man leise hört ist ein Kanal ungleich lauter dem Anderen. Der Sanyo MGP 33 und der MGP 80 haben das selbe Laufwerk mit kleinen Unterschieden, aber bei diesem Gerät ist es mir trotz neuer Andruckrollen, neuem Riemen und erhöhtem Anpressdruck nicht gelungen, es dazu zu bringen alle Cassetten fehlerfrei abzuspielen. Das ist etwas schade, denn gerade der MGP 80 gefällt mir optisch sehr gut (den habe ich nicht, aber der 33er ist - bis auf ein anderes Design baugleich) und im Gegensatz zum Beat Boy 170/Sanyo MGP 500 ist dort kein störendes Motorsurren im Kopfhörer zu hören. 

Den Beat Boy 170 hatte ich ja sogar einer Elko Kur unterzogen und das Surren ist im Vergleich zum MGP 500, den ich nicht überholt habe deutlich leiser geworden, aber trotzdem eigentlich noch viel zu laut für meinen Geschmack. Beim Beat Boy 160 ist das Taiwan Laufwerk zwar solider und leichter fehlerfrei in Gang zu setzen, ausserdem ist das Motorsurren kaum hörbar, aber dafür hatte ich dort aufgrund des Plastik Chassis Probleme mit Masseknacken, das ich nicht weg bekommen habe. Immer wenn man die verchromten Tasten des Gerätes gedrückt hat, gab es Überschläge im Kopfhörer. Metallteile zusätzlich mit Massekabeln auszustatten hat Nichts geholfen. Ausserdem hat es mir bei dem Gerät nicht gefallen, dass Vor und Rücklauf "gegeneinander" angeordnet sind, das hat mich ständig verwirrt.

Nun habe ich mir mal die Geräte von Sanyo und Fisher genauer angesehen. Dabei ist mir der PH 26 von Fisher aufgefallen, weil der weder aus Korea, noch aus Taiwan stammt, sondern aus Japan, die Tasten haben aber die selbe Form und Anordnung, wie beim Beat Boy 160, nur dass Vor und Rücklauf "korrekt" angeordnet sind und es für Reverse 2 Tasten gibt und nicht nur Eine, wie beim Grundig.

Ich habe daraufhin bei Kleinanzeigen einen PH 26 in rot gekauft. Die Geräte sind einfach und günstig zu bekommen. Vollplastik, aber gut verarbeitet. In weiß sind sie teurer, zumindest derzeit. Das Gerät kam gestern hier an. Out of the Box hat es trotz der ausgeleierten Riemen erstaunlich gut funktioniert. Das Laufwerk ist aus Metall und macht einen sehr soliden Eindruck. Das Gerät ist durch seine recht klobige Bauweise extrem servicefreundlich. Man kommt nach dem Lösen der Schrauben direkt an Alles dran und die Platine ist mit nur einer Schraube am Chassis befestigt. Die Kabel sind so angeordnet, dass man beim Abnehmen Nichts abreisst, man kann so super Wartungsarbeiten am Laufwerk tätigen. Negativ zu betrachten sind vielleicht, dass das Laufwerk 2 Riemen hat, erstaunlicherweise ist der Gleichlauf aber gut und auch das Anti Rolling ist brauchbar bis gut. Präventiv habe ich beide Riemen getauscht und dann auch noch neue Andruckrollen eingesetzt. Es passt dort das Standardmaß, was in frühen Sony Modellen verbaut ist (DD, D6C, TPS L2, WM 2 usw...), die kriegt man bei fixyouraudio.com sehr günstig. Die Bandführung ist ordentlich, ich musste am Azimut trotz der neuen Rollen nix ändern, er hat dann anstandslos alle Cassetten sauber abgespielt, die ich ihm zum Testen gegeben hab. Ich musste lediglich die Geschwindigkeit neu einstellen, an das Poti kommt man sehr einfach dran, man muss nur die Rückwand mit 4 Schrauben lösen. der Betrieb ist aber auch möglich, wenn das Board abgenommen ist, zwar hört man dann Massegeräusche im Kopfhörer, weil die Masseschraube keine Verbindung zum Board hat, aber zum Testen reicht das aus. Der Schalter für die Reverse und der Ein Schalter sind Beide auf dem Laufwerk mit Kabeln zur Platine gelegt, sodass man das Board nicht provisorisch auf das Laufwerk legen muss, damit es an geht, wenn man startet. Man kann also wunderbar mechanische Wartungsarbeiten am Laufwerk machen und dann auch direkt testen. Auch das Batteriefach ist mit Kabeln mit der Platine verbunden, sodass man nicht ständig einen Batteriekontakt wieder an und ablöten muss.

Bis auf die typischen Wartungsarbeiten musste ich am Gerät nix machen. Das Lautstärkepoti hat gekratzt, die Kopfhörerbuchse hatte eine kalte Lötstelle, das war innerhalb von einer halben Stunde gemacht. Das Ding hat leider keinen Gürtelclip, sondern so eine Schutztasche, die man an den Gürtel machen kann. Ein Motorsurren im Kopfhörer ist nicht vorhanden, höchstens, wenn man die Lautstärke auf 0 stellt, ist aber nicht störend, weil es komplett im Rauschen untergeht, sobald man auf normaler Lautstärke hört. Leistungsreserven sind im Gegensatz zu moderneren Geräten massig vorhanden, man kann sich da auch mit leiseren Kopfhörern ganz wunderbar die Ohren kaputt machen, wenn man will. 

Im Vergleich zu meinem Sony Walkman DD und auch zum Beat Boy 170 fehlt im Bassfundament etwas, ich würde mal vermuten, der Falldown beginnt irgendwo bei 50 Hz oder so, Sub Bass kommt nicht so gut rüber, wie beim DD oder BB170. Das ist aber ein Allgemeines Problem bei Walkmans. Es gibt kaum Geräte, die richtig tief kommen, vor Allem bei den günstigeren Geräten nicht. Der Klang ist aber ansonsten ganz hervorragend. Das Gerät hat nur Endlosreverse. Es gibt keinen Mode Schalter, bei dem man einstellen kann, dass es nur 1 mal umdrehen und dann am Bandende stoppen oder nur eine Seite spielen soll. Beim Spulen hat es kein Auto Stop. Die Beiden Capstane sind recht groß und aus Metall. Das typische Spiel, das sich bei Vielen Walkmans im Alter bildet und dann das Band nicht mehr sauber führt und die Geräte dann in jeder Position den Sound verändern sind hier nicht vorhanden. Was mir auch noch positiv aufgefallen ist: Ich höre weder die Gegenspur Rückwärts, was bei Reverse Geräten oft der Fall ist, noch höre ich Pegeldifferenzen zwischen A und B Seite.

Wer auf Dolby verzichten kann und mit einer etwas klobigeren Bauweise zurrecht kommt, bekommt hier ein günstiges und solides Gerät. Das Ding ist zwischen 20 und 35 Euro bei Kleinanzeigen zu haben. Das Design ist mega 80s Trash, vor Allem in rot, aber hässlich ist er nicht.

Wenn ich mir die Anordnung der Tasten so angucke, stammt das Gerät vermutlich von Aiwa. Im Sanyo Lineup gibt es mehrere Geräte, die von Aiwa zu stammen scheinen. Fotos des Laufwerks im Internet schliessen darauf. Es ist 100%ig das selbe wie im HS G35. Die Elektronik könnte abweichen, weil Buchsen und Schalter teilweise anders angeordnet sind. 

Ich war ja schon immer ein Freund der Fisher/Sanyo Geräte, die sind meistens sehr solide und günstig zu haben, weil Fisher einen miesen Ruf hat, was aber unbegründet ist. Von Sanyo heißt das Ding übrigens M G75 und ist bis auf eine andere Farbpalette und das Sanyo Logo optisch und technisch 100% baugleich.   

LG Tobi
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#2
...(mindestens) ein Bild sagt mehr als 1000 Worte...
Tschüß
der Michael


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.......wie man's macht, iss nix......
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#3
Ich Check immer nicht, wie man hier was hochladen kann.
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#4
   
- - - Hier könnte Ihre Signatur stehen. - - -  thumbup
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#5
Wenn du einen Beitrag erstellst (Über den Button "Antworten", nicht über das "Schnellantwort unten), gibt es unter der Nachricht den Punkt "Attachments". Dort kannst du die Datei dann hochladen.

Schöne Grüße
Alexander
Schnürsenkelband: Teac A3300SX-2T, Revox A77 MK3, Sony TC-366, Grundig TK 3200, Grundig TK 8, Simonetta TB 491
Kassette: Onkyo TA-2870, RFT SK 3000 Hifi
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#6
Ach das ist ja viel einfacher, als ich dachte, danke!

Und noch eins, mit passenden Fisher Cassetten.

Nachdem ich mir einen Reparaturbericht eines Aiwa HS G35 angesehen hab, scheint der Fisher doch um
Einiges servicefreundlicher zu sein.


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#7
So muss doch ein Walkman aussehen, das Modell merke ich mir mal.

Viele Grüße
Nils
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#8
Ein Freund hat mir zur Schulzeit mal seinen defekten Fisher geschenkt. Das Ding war in Sachen Ausstattung toll: Reverse, Dolby, Equalizer. Auch die Verarbeitungsqualität machte einen guten Eindruck. Aber wie gesagt: Leider defekt (ich weiß gar nicht, was dran war - ich glaube, er lief, gab aber keinen Mucks von sich).

Ich hatte die Hoffnung, daß ich lhn bar jeder Ahnung wieder hinkriege. aber leider Fehlanzeige. Ich weiß gar nicht, was dann damit passiert ist. Ich glaube, ich habe ihn weiterverschenkt.

Auf jeden Fall scheint dieser Hersteller eine interessante Alternative zu den beiden Platzhirschen Sony und Aiwa zu sein.
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