20.10.2022, 09:14
ich bin mit solchen Hypothesen immer ein wenig vorsichtig. Die Deutschen neigen immer schnell dazu, neidvoll ängstlich auf andere zu schielen, die es vermeintlich viel besser können, und am Ende steht Deutschland sehr oft gerade wegen seiner Langsamheit und Bedachtheit wieder ganz vorne - ich erinnere an die Geschichte mit dem Hasen und dem Igel:
https://de.wikipedia.org/wiki/Der_Hase_und_der_Igel
Als IT-ler habe ich vor gut 20 Jahren den Hype des neuen Marktes live erlebt, Elon Musk bewegt sich sicher auf einem höheren Niveau, erinnert vom Grundtyp aber sehr stark an die ganzen Schaumschläger von damals. Ich persönlich bin fest davon überzeugt, dass E-Auto und Mobilitätswende nichts miteinander zu tun haben, und das E-Auto in Zukunft bestenfalls einen Platz als Nischenprodukt haben wird. Zumindest ist es zur Zeit extrem unsicher, wie unsere Mobilität in zehn Jahren aussehen wird, und da ist es doch viel schlauer, wenn man als Autohersteller erstmal seine "Cash Cows" weiterbaut, und sich die Entwicklung in Ruhe ansieht. Und genau in diesem Verhalten lag schon immer die Stärke der deutschen Wirtschaft - sich in der Wildwest-Phase rauszuhalten, zu beobachten und zu lernen, und anschließend mit wirklich rund gedachten und vor allem profitablen Lösungen den Markt aufzurollen.
Was mich befremdet, ist, dass die Deutschen immer wieder nach dem selben Muster reagieren. Als es in den achtzigern so richtig mit den Computern für jedermann losging, und die Deutschen sich da ähnlich "rückständig" verhalten haben, wie sie es heute beim E-Auto tun, wurden uns die Japaner als ein Volk von bastelnden Ingenieuren vorgeführt, die sich auf dem Wochenmarkt mit Halbleiter-Chips eindecken. Zum Teil entsprach dieses Klischee der Wahrheit, aber eben nur zum Teil, und komischerweise haben selbst zu dieser Zeit alle Japaner, die es sich leisten konnten, deutsche Autos gefahren und deutsche Haushaltsgeräte, Möbel usw. in ihren Wohnungen gehabt. Und wenige Jahre später hatten wir das Halbleiterwerk in Dresden, das viele Jahre den Speicher-Markt dominiert hat. Und ich würde fast Wetten darauf abschließen, dass es bei der Mobilitätswende - ich sage bewusst nicht E-Auto - am Ende genauso aussehen wird. Ich denke, wenn erstmal in den Köpfen angekommen ist, dass ein Elektrofahrzeug nicht mehr zwangsläufig wie ein Auto aussehen muss, werden wir staunen, was sich für eine Vielzahl an Verkehrssystemen und Vehikeln entwickeln wird. Die Teslas sind hier eigentlich eher Gegenentwürfe zu einer echten Wende, hier wird eher an uralte amerikanische Traditionen angeknüpft, Autos mit viel zu viel Leistung zu bauen, die aber am Ende nur dafür gut sind, mit 55 Mph geradeaus zu fahren. Und die anderen E-Auto-Hersteller ziehen von Tesla getrieben alle mit beim Konzept "Power statt Alltagstauglichkeit und Nachhaltigkeit".
Gruß Frank
https://de.wikipedia.org/wiki/Der_Hase_und_der_Igel
Als IT-ler habe ich vor gut 20 Jahren den Hype des neuen Marktes live erlebt, Elon Musk bewegt sich sicher auf einem höheren Niveau, erinnert vom Grundtyp aber sehr stark an die ganzen Schaumschläger von damals. Ich persönlich bin fest davon überzeugt, dass E-Auto und Mobilitätswende nichts miteinander zu tun haben, und das E-Auto in Zukunft bestenfalls einen Platz als Nischenprodukt haben wird. Zumindest ist es zur Zeit extrem unsicher, wie unsere Mobilität in zehn Jahren aussehen wird, und da ist es doch viel schlauer, wenn man als Autohersteller erstmal seine "Cash Cows" weiterbaut, und sich die Entwicklung in Ruhe ansieht. Und genau in diesem Verhalten lag schon immer die Stärke der deutschen Wirtschaft - sich in der Wildwest-Phase rauszuhalten, zu beobachten und zu lernen, und anschließend mit wirklich rund gedachten und vor allem profitablen Lösungen den Markt aufzurollen.
Was mich befremdet, ist, dass die Deutschen immer wieder nach dem selben Muster reagieren. Als es in den achtzigern so richtig mit den Computern für jedermann losging, und die Deutschen sich da ähnlich "rückständig" verhalten haben, wie sie es heute beim E-Auto tun, wurden uns die Japaner als ein Volk von bastelnden Ingenieuren vorgeführt, die sich auf dem Wochenmarkt mit Halbleiter-Chips eindecken. Zum Teil entsprach dieses Klischee der Wahrheit, aber eben nur zum Teil, und komischerweise haben selbst zu dieser Zeit alle Japaner, die es sich leisten konnten, deutsche Autos gefahren und deutsche Haushaltsgeräte, Möbel usw. in ihren Wohnungen gehabt. Und wenige Jahre später hatten wir das Halbleiterwerk in Dresden, das viele Jahre den Speicher-Markt dominiert hat. Und ich würde fast Wetten darauf abschließen, dass es bei der Mobilitätswende - ich sage bewusst nicht E-Auto - am Ende genauso aussehen wird. Ich denke, wenn erstmal in den Köpfen angekommen ist, dass ein Elektrofahrzeug nicht mehr zwangsläufig wie ein Auto aussehen muss, werden wir staunen, was sich für eine Vielzahl an Verkehrssystemen und Vehikeln entwickeln wird. Die Teslas sind hier eigentlich eher Gegenentwürfe zu einer echten Wende, hier wird eher an uralte amerikanische Traditionen angeknüpft, Autos mit viel zu viel Leistung zu bauen, die aber am Ende nur dafür gut sind, mit 55 Mph geradeaus zu fahren. Und die anderen E-Auto-Hersteller ziehen von Tesla getrieben alle mit beim Konzept "Power statt Alltagstauglichkeit und Nachhaltigkeit".
Gruß Frank