21.12.2019, 00:28
timo,'index.php?page=Thread&postID=249712#post249712 schrieb:nehme vorhandene unspektakuläre Allerwelts-Technik und lasse eine Karosserie drum herumschneidern, die Kultmodelle der jeweiligen Marke zitiert. Warum auch nicht, wenn's dafür einen Markt gibt? Für mich hat das aber mit echten Klassikern so viel zu tun, wie die RCA-Spielzeugbandmaschine mit Revox und Akai.
Da bin ich zwar bei dir aber bedenke bitte folgende Umstände: dieses Plattformdenken hilft, unterm "kultigen Blechkleid" echte Volumenmodelle zu produzieren, was die Kosten für Verschleiß- u. Ersatzteile einigermassen in Grenzen hält. Da profitiert auch der Endanwender davon. Auch nicht übersehen sollte man, dass die "charakterstarken Kultklassiker" von einst bei näherem Hinsehen so ihre Macken hatten. Mit der "Zuverlässigkeit" und "Ergonomie" eines alten britischen Roadsters, der "Korrosionsbeständigkeit" eines italienischen Gran Tourismos und der "Fahrwerks-Performance" einer Kölner Blattfeder-Kutsche mag sich heute eigentlich die Mehrheit der Nutzer nicht mehr alltäglich abfinden. Dann schon lieber im Retro-Design die technische Perfektion der Neuzeit (oder was man dafür hält) zu transportieren. So will es zumindest der Mainstream... ...und die auf Ökologie und Nachhaltigkeit "bemühte" Politik natürlich auch. Dass dahinter gewinnmaximierende Konzerne die Strippen ziehen, versteht sich.
Kehren wir zur Frage zurück, was ein solcher Zusammenschluß bringt bzw. bringen kann. Nun - im Zweifelsfall das Überleben einer Gruppe von Unternehmen (zumindest teilweise...) die sonst vielleicht im globalen Reigen keine Chance mehr hätten. Wobei: früher oder später erwischt es mal jeden. Der stetige Wandel in allem und jedem beweist das... ...nichts hält ewig. Beste Beispiele in diesem automobilen Zusammenhang ist die US-Automobilindustrie. Noch vor 70 Jahren gab es viele eigenständige Marken, die dann im Laufe der Zeit unter einigen Dächern konzentriert gefertigt wurden, um dann später teilw. oder vollständig zu verschwinden. Und auch in Japan und Korea geht es mittlerweile nicht anders. (Siehe Kia & Hyundai, Nissan-Mitsubishi-Renault Allianz, Daewoo+GM (bzw. Tata, wenn es um Nutzfahrzeuge geht)). Ich denke, die mittelfristige Zukunft im Automobil- und Motorradbau gehört ohnehin der Indischen und der Chinesischen Industrie. Der Wunsch nach gewinnmaximierender Werkbankfertigung und dadurch motivierter (steuerfinanzierter) "Entwicklungshilfe" legten die Grundsteine dafür. Die Verwandlung vom "Billig-Lohn-Fertiger" zum handfesten Wettbewerber mit Potenzial zur Marktmachtübernahme folgt dann irgendwann fast zwangsläufig.
Gruß
Time flies like an arrow. Fruit flies like a banana. (...soll Groucho Marx gesagt haben, aber so ganz sicher ist das nicht...)