19.12.2019, 09:59
PSA geht es doch zur Zeit ziemlich gut. Auch wenn mir nicht alles gefällt, was deren Chef, Carlos Tavares, zur Verkehrspolitik und zur Entwicklung seiner Modellpalette äußert, so muß ich ihm für die unternehmerische Leistung großen Respekt zollen. Er hat binnen weniger Jahre aus einem Konzern, der vom französischen Staat und einem chinesischen Investor gerade noch so über Wasser gehalten werden konnte, einen sehr profitablen Betrieb gemacht. Selbst Opel ist im Rekordtempo schon fast wieder kerngesund.
Elektroautos bauen Peugeot und Citroën schon seit den frühen 90er Jahren, haben sich dann zwischendurch leider in diversen Kooperationen mit Toyota (Hybride) und Mitsubishi (kleines E-Auto) verzettelt, aber das wird gerade korrigiert. Die neuen Elektroversionen von 208, 2008, Corsa, DS 3 und demnächst wohl auch GS (C4-Nachfolger) stehen alle auf der gleichen, eigenen Plattform, sind technisch zumindest auf dem Papier mindestens auf Augenhöhe mit den Koreanern, und sehen vor allem aus wie richtige Autos :-) Damit wären schonmal das normale Kleinwagensegment, zwei kleine SUVs und bald ein normaler Kompakter elektrisch verfügbar. Warum nicht auch noch ein paar Fiat- und Lancia- sowie für den amerikanischen Markt Chrysler/Dodge-Varianten bauen? Die teschnische Plattform ist ohnehin der größte Batzen bei den Entwicklungskosten. Darüber dann verschiedene Karosserien und Inneneinrichtungen zu konstruieren, ist vergleichsweise günstig zu realisieren.
Für die größeren Modelle hat man bisher nur Plug-in-Hybride, aber das wird sich mit Sicherheit ändern, sobald der Nachfolger der aktuellen EMP-2-Plattform entwickelt wird. Die ist momentan einfach noch zu jung, um schon wieder ersetzt zu werden, und muß erstmal ihre Entwicklungskosten wieder einfahren. Was auch nicht allzu schwer sein düirfte, noch werden ja mehrheitlich Verbrennerfahrzeuge gekauft.
Was die Diversifizierung der Modelle auf den Plattformen angeht: Da hat PSA schon in der Vergangenheit mal mehr, mal weniger Erfolg gehabt. Positiv-Beispiele waren die technisch eng verwandten 104/Visa/Samba, der Peugeot 405 als konservativ gestylter BX ohne Hydraulik, AX/106 sowie die gemeinsam entwickelten Duos 605/XM und 406/Xantia. Das waren alles Autos, die allein durch ihr grundverschiedenes Design schon verschiedene Käuferschichten angesprochen haben. Wenn der Citroën aber allzu nah am Peugeot war, wie bei LN, Saxo und in gewisser Weise auch der ZX, dann war er weniger erfolgreich. Zur Zeit können sie die Unterscheidung wieder recht gut, zum Beispiel sind 3008, C5 Aircross, DS 7 und Crossland X technisch weitgehend identisch und können auf dem gleichen Band produziert werden. Eine aktuelle Strategie soll auch sein, bisher nicht oder eher wenig beackerte Märkte jeweils mit einer der Marken zu gewinnen: Opel soll nach Rußland, Citroën nach Indien und Peugeot nach USA expandieren, wobei letzteres nach der Fusion mit FCA vielleicht eher mit einer der dort bekannteren Marken aus dem Chrysler-Konzern passieren wird. Mit DS haben sie es mit abnehmendem Erfolg in China versucht... diese Marke sollten sie eigentlich konsequenter Weise wieder einstampfen, und das gerade-noch-normalsterbliche Luxussegment stattdessen mit dem wesentlich traditionsreicheren Namen Lancia aufbauen.
Was die Identität von Citroën angeht: Bei der Fusion mit Opel war ich ja eher skeptisch. Inzwischen haben sie es aber geschafft, wieder so etwas aufzubauen, auch wenn mir das Playmobil-Design persönlich nicht gefällt (mal abgesehen vom wirklich originellen Cactus I). Scheint sich aber gut zu verkaufen, zumindest außerhalb von Deutschland. Was wiederum auch okay ist, weil dort stattdessen wieder mehr Opel gekauft werden. Für Alfa sehe ich eine durchaus interessante Nische, wenn sie mal wieder mit ein paar knackigen Roadstern, Cabrios oder Sportwagen um die Ecke kommen wollen. Gerne auch elektrisch und auf PSA-Plattform. Verkauft werden Autos sowieso hauptsächlich über Design, Bauchgefühl und gute Reklame :-)
Und nur so viel zur Verkehrspolitik: Selbst die Grünen verstehen, daß zwar in den Städten sehr viel passieren muß, was Umstieg auf Fahrrad und ÖPNV angeht, aber daß das nicht überall funktioniert. Wenn dann am Ende 20 % des heutigen Pkw-Verkehrs eingespart werden können, sit das schon sehr, sehr viel und positiv für die Städte. Aber es ist immernoch genug übrig, daß ein paar Konzerne Autos verkaufen können.
Viele Grüße,
Martin
Elektroautos bauen Peugeot und Citroën schon seit den frühen 90er Jahren, haben sich dann zwischendurch leider in diversen Kooperationen mit Toyota (Hybride) und Mitsubishi (kleines E-Auto) verzettelt, aber das wird gerade korrigiert. Die neuen Elektroversionen von 208, 2008, Corsa, DS 3 und demnächst wohl auch GS (C4-Nachfolger) stehen alle auf der gleichen, eigenen Plattform, sind technisch zumindest auf dem Papier mindestens auf Augenhöhe mit den Koreanern, und sehen vor allem aus wie richtige Autos :-) Damit wären schonmal das normale Kleinwagensegment, zwei kleine SUVs und bald ein normaler Kompakter elektrisch verfügbar. Warum nicht auch noch ein paar Fiat- und Lancia- sowie für den amerikanischen Markt Chrysler/Dodge-Varianten bauen? Die teschnische Plattform ist ohnehin der größte Batzen bei den Entwicklungskosten. Darüber dann verschiedene Karosserien und Inneneinrichtungen zu konstruieren, ist vergleichsweise günstig zu realisieren.
Für die größeren Modelle hat man bisher nur Plug-in-Hybride, aber das wird sich mit Sicherheit ändern, sobald der Nachfolger der aktuellen EMP-2-Plattform entwickelt wird. Die ist momentan einfach noch zu jung, um schon wieder ersetzt zu werden, und muß erstmal ihre Entwicklungskosten wieder einfahren. Was auch nicht allzu schwer sein düirfte, noch werden ja mehrheitlich Verbrennerfahrzeuge gekauft.
Was die Diversifizierung der Modelle auf den Plattformen angeht: Da hat PSA schon in der Vergangenheit mal mehr, mal weniger Erfolg gehabt. Positiv-Beispiele waren die technisch eng verwandten 104/Visa/Samba, der Peugeot 405 als konservativ gestylter BX ohne Hydraulik, AX/106 sowie die gemeinsam entwickelten Duos 605/XM und 406/Xantia. Das waren alles Autos, die allein durch ihr grundverschiedenes Design schon verschiedene Käuferschichten angesprochen haben. Wenn der Citroën aber allzu nah am Peugeot war, wie bei LN, Saxo und in gewisser Weise auch der ZX, dann war er weniger erfolgreich. Zur Zeit können sie die Unterscheidung wieder recht gut, zum Beispiel sind 3008, C5 Aircross, DS 7 und Crossland X technisch weitgehend identisch und können auf dem gleichen Band produziert werden. Eine aktuelle Strategie soll auch sein, bisher nicht oder eher wenig beackerte Märkte jeweils mit einer der Marken zu gewinnen: Opel soll nach Rußland, Citroën nach Indien und Peugeot nach USA expandieren, wobei letzteres nach der Fusion mit FCA vielleicht eher mit einer der dort bekannteren Marken aus dem Chrysler-Konzern passieren wird. Mit DS haben sie es mit abnehmendem Erfolg in China versucht... diese Marke sollten sie eigentlich konsequenter Weise wieder einstampfen, und das gerade-noch-normalsterbliche Luxussegment stattdessen mit dem wesentlich traditionsreicheren Namen Lancia aufbauen.
Was die Identität von Citroën angeht: Bei der Fusion mit Opel war ich ja eher skeptisch. Inzwischen haben sie es aber geschafft, wieder so etwas aufzubauen, auch wenn mir das Playmobil-Design persönlich nicht gefällt (mal abgesehen vom wirklich originellen Cactus I). Scheint sich aber gut zu verkaufen, zumindest außerhalb von Deutschland. Was wiederum auch okay ist, weil dort stattdessen wieder mehr Opel gekauft werden. Für Alfa sehe ich eine durchaus interessante Nische, wenn sie mal wieder mit ein paar knackigen Roadstern, Cabrios oder Sportwagen um die Ecke kommen wollen. Gerne auch elektrisch und auf PSA-Plattform. Verkauft werden Autos sowieso hauptsächlich über Design, Bauchgefühl und gute Reklame :-)
Und nur so viel zur Verkehrspolitik: Selbst die Grünen verstehen, daß zwar in den Städten sehr viel passieren muß, was Umstieg auf Fahrrad und ÖPNV angeht, aber daß das nicht überall funktioniert. Wenn dann am Ende 20 % des heutigen Pkw-Verkehrs eingespart werden können, sit das schon sehr, sehr viel und positiv für die Städte. Aber es ist immernoch genug übrig, daß ein paar Konzerne Autos verkaufen können.
Viele Grüße,
Martin