Revox G36 Versionen und Entzerrungen
#1
Hallo zusammen,

ich habe mich ein bisschen mit den verschiedenen Versionen der G36 beschäftigt und deren Entzerrung. Die G36 ist ja CCIR, aber nicht so richtig bzw. ein alter Standard:

   
Also unter IEC und NAB die üblichen Zeitkonstanten. Die übliche G36, also die 50 Hz Version hat bei 19cm/s eine Mischung aus IEC und NAB. Bei 9,5cm/s geht sie auch eigene Wege mit 140 µs. Die 60 Hz Versionen der G36 wurden mit NAB ausgeliefert und wie man sieht, werden hier laut technischen Daten auch die üblichen Werte genutzt. 

Leider habe ich keine Angaben zur High Speed Version der G36 gefunden. Meine G36 wurde ebenfalls (wohl von Revox selbst) auf 19/38 umgebaut. Für die 50 Hz Version gibt es auch einen Schaltplan, für die 60 Hz Version habe ich keinen mit 19/38 gefunden. Gab es die 60 Hz Version nicht in HS?

Und weiß jemand, welche Entzerrung Revox wohl bei 38 cm/s verwendet? 

Es gibt ein Revox-Dokument, das beschreibt, wie man die G36 auf NAB umbaut. Revox hat damals wohl sogar einen passenden Bauteilesatz dazu verkauft. Ich habe das Blatt mal genommen und zusätzlich den entsprechenden Teil aus dem 19/38 Schaltplan daneben gepackt.

Wiedergabe:
   

Aufnahme:
   

Bei der Wiedergabe ist also wohl für die hohe Geschwindigkeit hauptsächlich R83 und C45 maßgeblich. Für die niedrige Geschwindigkeit werden dann noch R73 und C46 dazugeschaltet. Man müsste daraus also berechnen können, welcher Wert nun bei 38 cm/s verwendet wird. Leider weiß ich aber nicht, wie. Wenn ich das Ganze per Dreisatz aus den bekannten Werten umrechne, käme ich für 38 cm/s auf ca. 39 µs und für 19 cm/s auf ca. 72 µs, aber das ist wohl nicht hundertprozentig korrekt.

Und wo in der Schaltung entstehen die 3180 µs?

Letztendlich würde ich meine G36 gerne auf einen der beiden üblichen Standard anpassen. Wenn es nicht die HS-Version wäre, würde ich ja einfach die Anpassung auf NAB durchführen, aber bei 38 cm/s ist CCIR ja schon sinnvoller. Optimal wäre für mich 38 CCIR und 19 NAB, ich weiß aber nicht, ob das so überhaupt möglich wäre. In erster Linie soll es je Geschwindigkeit aber zumindest einem von den beiden Standards entsprechen, damit das ganze auch mit Bändern aus bzw. für andere Geräte passt.

Vielleicht kann mir da ja jemand ein paar Tipps zu geben. Ich habe auch noch den kompletten Schaltplan der 19/38 Version angehangen, falls da doch irgendwas außerhalb der Ausschnitte relevant hierfür ist.

Gruß
Robert


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#2
Hallo Robert,

die G36 (50 Hz) ist, zumindest bei 9,5 cm/s, nicht nach CCIR, sondern nach "alt-IEC" entzerrt.
Für 19 cm/s habe ich bislang keinerlei Norm-Institut für 3180 + 70 µs gefunden. "Alt-IEC" wäre da ja eher ∞ + 100 µs.
Wobei ich nicht weiß, ob dies bei allen drei Versionen G36 MK I bis MK III gleich blieb.

Bei 38 cm/s gab es historisch offenbar ja keine anderen Normen als die beiden aktuellen.

Quelle bzgl. 140 µs IEC: https://www.iasa-web.org/tc04/magnetic-t...ualisation

Schöne Grüße
Frank


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#3
Hallo Frank,

für was steht denn auf der verlinkten Seiite das unendlich/infinite Zeichen bei der Tiefenentzerrung, keine Tiefenentzerrung ?

Das hier habe ich mal aus einer G36 Bedienungsanleitung kopiert

   

MfG, Tobias
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#4
bitbrain2101 schrieb:für was steht denn auf der verlinkten Seiite das unendlich/infinite Zeichen bei der Tiefenentzerrung, keine Tiefenentzerrung ?

Hallo Tobias,

ja, ∞ bei Tieftonentzerrung bedeutet KEINE Tiefton-Ver- und Entzerrung
Bei Tiefton-EQ gilt ja: je größer der µs-Wert, desto niedriger die Einsatzfrequenz der Entzerrung bzw. desto geringer die Pegelveränderung.

Anbei Friedrichs Tabelle aus dem Downloadbereich:


.xls   BMF_Magnetband.xls (Größe: 135.5 KB / Downloads: 18)

Schöne Grüße
Frank
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#5
(01.07.2023, 17:00)kesselsweier schrieb: Bei 38 cm/s gab es historisch offenbar ja keine anderen Normen als die beiden aktuellen.

Hallo Frank,

die Excel-Tabelle kannte ich noch gar nicht. Sehr interessant.

Dass es bei 38cm/s keine anderen Normen gab ist ja schon mal ein gutes Zeichen dafür, dass es hier auch wirklich 35 µs sind. Meine grobe Berechnung ging ja auch in die Richtung. Auch die 70 µs dürften bei 19cm/s dann wohl passen.

Dann stellt sich halt für mich noch die Frage, was mit den 3180 µs ist. 
Bei beiden 9,5/19 Versionen werden nach dem Wiedergabekopf 120pf geschaltet, wenn man auf 9,5cm/s wechselt. Bei der 19/38 Version sind hier 220k, unabhängig von der Geschwindigkeit. Ich habe auch bei meiner G36HS noch mal geschaut, und die Kontakte 1 und 4 vom Schalter 5a sind nicht verbunden. Sie sehen auch nicht so aus, als wäre da jemals was dran gewesen. Also vielleicht doch ab Werk eine HS gewesen?
Kann das was mit den 3180µs zu tun haben? Leider habe ich immer noch nicht verstanden, wo diese in der Schaltung entstehen...

Gruß
Robert
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#6
Hallo Robert,

gern. :-)

Leider bin auch ich nicht so versiert, von RC-Gliedern Rückschlüsse auf die Entzerrungen (und umgekehrt) ziehen zu können.

Wenn ich mich nicht irre, hatte Peter Ruhrberg seine Jugend-G36 seinerzeit auf HS umgebaut...

Schöne Grüße
Frank
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#7
Da es ja keine wirklichen Datenblätter für die G36 HS und ihre Entzerrung gibt, hatte ich dann letztes Wochenende einen Test gemacht und mit meiner Studer A807 jeweils einen Frequenz sweep mit 20 Schritten mit je 400 ms Länge in 19 und 38 cm/s CCIR aufgenommen und auf der G36 abgespielt. Die Abweichungen in der Wiedergabe zwischen A807 und G36 im Hochtonbereich bis 20 kHz waren minimal, maximal 1,5dB. Ich gehe daher davon aus, dass die G36 HS die üblichen 35 und 70 µs verwendet.

Im Bassbereich ist es etwas schwieriger zu beurteilen wegen der schwächeren Basswiedergabe auf Grund des Eingangswiderstandes der Soundkarte. (Siehe auch hier: https://tonbandforum.de/showthread.php?t...#pid345234 )
Die Abweichungen ab ca. 40 Hz waren aber auch hier minimal. Würden tatsächlich die 3180 µs bei 19cm/s zugeschaltet werden, müsste man das eigentlich auch in dem Bereich noch erkennen.

Gruß
Robert
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