Uher CR 160 AV löscht nicht
#1
Guten Abend,

ich arbeite gerade an einem Uher CR 160, was noch nicht so richtig möchte.
Ich habe es als "voll funktionstüchtig" erworben, außer dem Motor ging jedoch erst einmal nichts (keine Laufwerksfunktionen).
Mit neuen Riemen gehen alle Laufwerksfunktionen, schon mal was.

Jetzt macht das Gerät bei Play ab und an einen dicken Brumm im linken Kanal, wiederholtes An- und Ausschalten behebt aber zunächst das Problem.

Was aber störender ist, dass das Uher die vorherige Aufnahme nicht löscht.
Die neue wird zusätzlich dazu aufgenommen.
Bei Verwendung eines leeren Bandes wäre das kein Problem, die Klangqualität ist (nur Hören, nicht gemessen) recht gut.
Die HF-Spannung habe ich direkt an den Anschlüssen des Löschkopfes gemessen, sie hat eine Frequenz von ca. 84 kHz (statt der im SM angegebenen 100 kHz), die Spannung liegt bei max. 11,8 V und min 13 V (s. Fotos vom Oszilloskop).
Im SM steht was zu der Spannung (s. Bild).
Den Widerstand des Löschkopfes habe ich mit ca. 3,4 Ohm gemessen.

Bin mir gerade nicht ganz sicher, ob die Abweichung der gemessenen HF-Spannung gegenüber den Angaben im SM der Grund dafür ist, dass gar nicht gelöscht wird.
Habe zumindest im Augenblick keine andere Erklärung.
Ich werde mich erstmal um die Kondensatoren kümmen (Elkos und Tantals), messen und ggf. austauschen.
Falls jemand einen Tip hat?

Grüße + einen schönen Abend!

Michael

   
   
   
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#2
Hallo, ganz allgemein nur Folgendes: Als ich "Brummen auf einem Kanal" las, muss ich den Tipp zum Aufnahmewahlschalter loswerden. Ich kenne das Uher CR 160 nicht, aber bei vielen Geräten ist der Aufnahmewahlschalter nach der langen Zeit korrodiert und schaltet eben nicht korrekt alle benötigten Kontakte zw. Play (daher das Brummen) oder Aufnahme (daher könnte sein, dass der Löschkopf nicht funktioniert).
Viel Erfolg
Viele Grüsse, Sebastian
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#3
(26.06.2023, 20:08)ser schrieb: ...
Ich kenne das Uher CR 160 nicht, aber bei vielen Geräten ist der Aufnahmewahlschalter nach der langen Zeit korrodiert
...
Das CR160 hat keinen solchen Schalter...
Wie steht denn Dein Tastkopf-Schalter? 1:1 oder 1:10?
VG Jürgen
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#4
Hallo Jürgen,

der Tastkopf steht auf 1x (1:1).

Grüße

Michael
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#5
Habe gerade entdeckt, dass der Brumm auf dem linken Kanal nur bei Stellung "Cr" auftritt und nicht bei "FeCr" und "Fe".

Ergänzung: Nach dem nächsten Aus- und Einschalten brummt es links bei allen Stellungen, bisschen rätselhaft.
(bei Brumm ist übrigens links dann kein Audiosignal zu hören, das Brummgeräusch ist lauter als das Musiksignal auf dem rechten Kanal).
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#6
Habe ein paar der Elkos ausgetauscht, die drei 220 uF von Philips hatten z.B. nur noch 55, 63 und 74 uF. Insgesamt habe ich 7 Elkos ausgetauscht (drin geblieben sind bislang noch die beiden originalen 1.000 uF und der 470 uF).
Das Fehlerbild ist aber auch nach dem Austausch gleich geblieben.
Wenn ich im Bereich des Relais und auf das Relais selbst klopfe, ändert sich die Geräuschkulisse dramatisch, das Brummen wird lauter und leiser, mal auf einem, mal auf beiden Kanälen.
Es hört sich zeitweise wie ein tieffrequentes "Knattern" an. Die Platine reagiert in diesem Bereich auf die kleinste Berührung.
Das Geräusch ändert sich übrigens auch in Abhängigkeit von verschiedenen Stellungen des Bandwahlschalters (Cr, FeCr, Fe) und des Dolby-Schalters, sowohl etwas in der Frequenz als auch in der Lautstärke.
   
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#7
.......dann würde ich mittels gutem Licht und Lupe die Leiterplatte auf kalte Lötstellen absuchen. Die dann gefundenen Lötstellen nach der Reinigung der Drahtanschlüsse, mittels Flussmittel und Pb/Ag haltigen Lötdraht nachlöten.
Ähnliches hatte ich bereits bei mehreren Geräte vieler Hersteller.
M.f.G.
justus



 Onkyo TX8050; TA2760; Philips N4520;  2x Grundig TS1000; TK19;24;27 ; 2x Pioneer RL1011L; Telefunken M3000;  M3002L;  Uher 4000 Report L; Report 4400; Report Monitor 4200;  Tesla B41; Mikro Seiki DQ44; Heco Victa 601 

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#8
werde ich wohl machen müssen.
Ich habe nochmal geprüft, wo die Klopfanfälligkeit auf der Platine am stärksten ist.
Dabei habe ich bemerkt, dass einer der Dolby-IC´s am stärksten auf Berührung / Klopfen reagiert.
Ich habe schon begonnen, nach kalten Lötstellen zu suchen.
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#9
Zwischeninfo zum Stand:
Ich habe das Relais auf der Hauptplatine aus- und wieder eingelötet. Grund war, dass ich bemerkt hatte, dass ich das Brumm- oder Knattergeräusch durch Drücken an der oberen Kante des Relais verändern und zum Verschwinden bringen konnte. Nach dem Aus- und Einlöten ist der Fehler bislang nicht mehr aufgetreten.
Dafür habe ich leider die Stoptaste außer Funktion gesetzt, diesen Fehler konnte ich noch nicht nachvollziehen.
(Das Löschen geht auch nach wie vor nicht).

Übrigens ist die Kassettenfachbeleuchtung defekt, an der Miniaturglühlampe ist einer der Anschlüsse abgebrochen, leider so, dass ich den Draht nicht mehr anlöten kann.
Die Glühbirne hat die Werte 3V und 30mA.
Im Netz finde ich bislang nur solche mit 3V und 40mA.
Ich überlege, diese zu bestellen, weiß aber nicht, ob die Schaltung mit den 40mA zurechtkommt.

Nachtrag vom 04.07.23: Stop geht wieder, es war das Anschlusskabel von der Schalterplatine, welches direkt auf der Hauptplatine, am Anschlusspunkt 41, abgebrochen war.
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#10
Mit dem Löschen bin ich noch nicht weiter gekommen. Am Messpunkt 3 habe ich 7,4 V gemessen (laut Servicemanual sollen es 8 V sein) aber 0,6 V Abweichung können doch nicht der Grund dafür sein, dass gar nicht gelöscht wird?
Dann habe ich die Anschlüsse des Löschkopfs abgelötet, um den Widerstand des Kopfes zu messen: 5 Ohm.

[Bild: AvkP48P0vLSfAAAAAElFTkSuQmCC]

Nebenbei hatte ich gesehen, dass der Vorbesitzer an einer anderen Stelle der Platine, am Motoranschluss, fälschlicherweise einen 100 uF Elko eingelötet hatte, aufgesetzt auf andere Bauteile der Platine. Mir ist er erst als zusätzlich aufgefallen, als ich die Schaltpläne des Uher CR 160 und des Uher CR 160 AV sehr genau verglichen hatte.
Ich hatte bislang auch nur das Schaltbild des CR 160, und mir das des 160 AV erst vorgestern von der Website des Radiomuseums beschafft.
Im Schaltbild des 160 ist der 100 uF vorhanden, im Schaltbild des 160 AV nicht.
Nach dem Auslöten zeigte das Gerät aber keine Veränderung im Verhalten.
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#11
....wenn dann auch noch die Amplitude und Frequenz der Lösch Spannung in kleiner Abweichung mit der Vorlage stimmt, dann sollte gelöscht werden.
In der Amplitude und Frequenz dieser wird wohl der Fehler liegen.....
M.f.G.
justus



 Onkyo TX8050; TA2760; Philips N4520;  2x Grundig TS1000; TK19;24;27 ; 2x Pioneer RL1011L; Telefunken M3000;  M3002L;  Uher 4000 Report L; Report 4400; Report Monitor 4200;  Tesla B41; Mikro Seiki DQ44; Heco Victa 601 

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#12
Liegt das Band auch korrekt am Löschkopf an?
VG Jürgen
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#13
(03.07.2023, 18:36)JUM schrieb: Liegt das Band auch korrekt am Löschkopf an?
VG Jürgen

Hallo Jürgen,
ja, hatte ich überprüft. Der Löschkopf taucht normal in die Kassette ein, das Band schmiegt sich um den Spiegel. Der Kopf sitzt auch richtig in der Führung und hat die richtige Lage.
Es ist ein Rätsel, welches aber gelöst werden wird.
Gruß
Michael
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#14
Ein Teilerfolg hat sich eingestellt: Nachdem ich die Einstellungen für die HF-Löschspannung aus den Servicehinweisen von Uher nochmal überprüft und geändert habe, lassen sich jetzt Eigenaufnahmen löschen.
Fremdaufnahmen werden geschwächt, sind aber noch deutlich vorhanden.
Ich habe 100 kHz und 45 V am Messpunkt 2.
Am Messpunkt 3 habe ich die 8 V aber noch nicht "finden" können. Hier werde ich weiter suchen.
   

Nachtrag: Ich habe eben die Spannung am Messpunkt 2 probeweise um 5 V höher als in den Servicehinweisen vorgegeben eingestellt, auf 50 V. Fremdaufnahmen werden jetzt stärker gelöscht (Höhen und Mitten stärker, der Bass weniger).
Es scheint irgendwie so, dass der Löschkopf nicht stark genug löscht bzw. sehr wenig in der tieferen Schicht des Bandes (dadurch bleiben m.E. tiefe Frequenzen der alten Aufnahme stärker bestehen als mittlere und hohe).
Ich möchte den LK auch nicht rösten, indem ich eine noch höhere Spannung einstelle.
Gibt es so etwas, dass ein LK zwar noch arbeitet aber mit zu schwachem "Magnetfeld"?
(Sauber ist er)
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