Schlumberger F500: Betriebsstundenzähler Coulometer
#1
Guten Abend,

wie vielleicht bereits bemerkt, bin ich wenn Zeit ist  dabei, meine Schlumberger F500 besser kennzulernen, das eine oder andere kleine Problemchen zu beseitigen und eventuell etwas zur Nutzungsdauer zu erfahren.
   
Da diese Maschinen beim Rundfunk in Süddeutschland in größerer Stückzahl im Einsatz waren mussten nach Wartungsplan entsprechende Tätigkeiten dort oder beim Servicedienstleister erfolgen.

Andere Maschinen hatten dazu einen elekromechanischen Betriebsstundenzähler.
Schlumberger als französischer Konzern ist hier einen anderen Weg gegangen um die Betriebsstunden der F500 zu erfassen.

Eingebaut ist hier ein Coulometer, das ist eine elektrochemische Anzeige basierend auf 2 wandernden Quecksilbersäulen die durch einen Spalt getrennt sind.
Der Spalt besteht aus einem Elektrolyten, dieser wandert proportional zur abgelaufenen Zeit über eine in Stunden geeichte Skala.

Dazu habe ich mehrere Fragen; kann jemand anhand der folgenden Bilder erkennen:
  • Ist die Anzeige bereits einmal über 5000 h gelaufen?
  • Ich sehe hier 3 Unterbrechungen im Quecksilber, ist die Anzeige defekt?
  • Oder ist die Maschine erst 400h gelaufen (erster breiterer Spalt)?
           

Kann diese Anzeige irgend wie zurück gesetzt werden, es gibt hier keine entsprechenden Anschlüsse (laut Erfindungsmitteilung von 1962 wäre das möglich)
Steckbarer Ersatz wird hier nicht mehr zu bekommen sein da Quecksilber in der EU nicht mehr in den Warenverkehr gebracht werden darf.
(Die Ebay Angebote aus den USA für 50 EUR ohne Zoll und diverse höherpreisige Angebote lasse ich hier mal aus...)

Gruß Jan
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#2
Nabend,

das Prinzip dieser Röhrchen ist, daß durch einen geringen Gleichstrom Hg am einen Ende des Fadens in Lösung gebracht wird und sich am anderen Ende wieder abscheidet.
Damit ist der Rest eigentlich schon klar:
-Wenn da drei Unterbrechungen drin sind, ist sie defekt im Sinne von: Man weiß nicht, welche die richtige ist
-Wenn man das Ding rumdreht, läuft es wieder zurück

Die Dinger waren weit verbreitet in professioneller Elektronik, z. B. MAZen (Tobias wird sich erinnern). Da hatten sie die Form einer amerikanischen Feinsicherung. Die waren dann noch leichter umzudrehen, weil sie keinen Aufdruck hatten und man nichtmal löten mußte.

Beim Auto würde man jetz sagen: Schau halt mal auf die Abnutzung von Gas- und Bremspedal Wink

EDIT möchte ergänzen: Man kann die wohl mit leicht erhöhtem Strom "gegen die Wand fahren", dann kann es sein, daß sich das Hg wieder vereinigt. Die Betriebsstunden weiß man dann aber immer noch nicht.

Michael
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#3
Ich kenne diese Dinger aus den VHS und Betamax Recordern sowie den 1 Zoll MAZen im Koperwerk. Man kann die Dinger mit umgedrehter Polung wieder "zurücksetzen". Dazu muss aber der Strom erhöht werden, sonst dauert das ja wieder tausende von Stunden. Wir hatten dafür eine Platine mit den passenden Stecksockeln für 10 Stück. Die Vorwiderstände zur Strombegrenzung hatten wir experimentell ermittelt. Die Stromversorgung hing an einer Schaltuhr, mit der man nach einiger Erfahrung den Nullpunkt vorsichtig ansteuern konnte. Das war aber sehr mühselig. Wenn der Zähler einmal beim Rücksetzen aus Versehen über den Nullpunkt hinaus gegen den "unteren Anschlag" gelaufen war, konnte man die Dinger wegwerfen. Dann ist die Lücke/Unterbrechung weg und kommt auch nicht wieder, wenn das Teil wieder richtig gepolt ist.

MfG, Tobias
Strom kann erst dann fliessen, wenn Spannung anliegt.
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#4
Wußte ichs doch, daß der Tobias da bestens informiert ist Wink

Ich hab da noch was gefunden:

   
   

Ob ein Anruf da noch lohnt, wage ich zu bezweifeln. Des Elektorheft ist vom Oktober 1979...

Michael
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#5
Danke an Euch alle.
Ich kannte das Coulometer noch nicht.
Den Tip mit dem einfach umdrehen werde ich mal anwenden.
Vielleicht ist es ja doch nicht defekt.
Ob ich allerdings die erforderlichen Betriebsstunden schaffe damit die Anzeige einmal durchwandert wage ich vorerst zu bezweifeln.

Gruß Jan
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#6
Ich habe auch gesucht und so einen TM2 Timer von Fuji Ceramics gefunden, leider defekt. Wenn ich so nachdenke, war die Zuverlässigkeit dieser Geräte von Panasonic und Sony damals so gut, dass die 2000 h Timer schon am Anschlag standen, wenn die Geräte mal ausfielen. Für eine vorbeugende Wartung reichte das Personal nicht, aber von jedem Typ Kopierrecorder standen 10% der Geamtstückzahl als Reparaturreserve zur Verfügung. Interessanter waren die späteren elektronischen Betriebsstundenzähler mit separaten Timern für Operation, Tape Running und Drum Running.

MfG, Tobias
Strom kann erst dann fliessen, wenn Spannung anliegt.
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