Uher SG 510 Rutschkupplung jault
#1
Hallo und guten Abend,

die Rutschkupplung des Aufwickeltellers meines Uher SG 510 stereomatic jault seit kurzer Zeit erbärmlich, was kann ich dagegen tun? Das Gerät ist "mein Erstes" gewesen, darum hänge ich dran!

Liebe Grüße, Simona
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#2
Wahrscheinlich ist das Filz der Rutschkupplung "durchgeserfelt". Das ist erstens altersbedingt wenn die Maschine viel betrieben wurde oder wenn sie oft in der Stellung Pause betrieben wird. Es handelt sich dabei um eine runde, ich glaub grüne Filzscheibe die selbstklebend ist. Um da ran zu kommen mußt du die weiße Kappe, die von hinten am Wickelteller zu sehen ist (bei geöffnetem Gerät natürlich) abnehmen. Ich weiß jetzt nicht ob es bei der SG510 auch so eine weiße Kappe ist. Denn bei den Royals und den Variocords ist es so, diese verfügen aber über den Bandkomparator, dessen Hebel auf diese Scheibe wirkt. Die SG 510 hat aber keinen Bandkomparator.

Sollte dann er Filz durchgeschliffen oder poliert sein, mußt du es entfernen und etwas ähnliches zurechtschneiden und wieder hineinkleben. Entweder du beschaffst dir ein defektes Bastlergerät wo die Rutschkupplung noch intakt ist oder du klebst so eine Grasattrape, wie sie beim Modellbau verwendet werden hinein, daß könnte auch funktionieren. Aber vielleicht gibt es auch irgendwelche ähnlichen Filze zu kaufen die man auch einkleben kann.

Aber als erstes solltest du mal prüfen, ob das Filz überhaupt defekt ist.
Grüße,
Wayne

Weil immer wieder nachgefragt wird: Link zur Bändertauglichkeitsliste (Erfassung von Haltbarkeit und Altersstabilität von Tonbändern). Einträge dazu bitte im zugehörigen Thread posten.
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#3
Vielen Dank! Ich habe mir den Filz jetzt einmal näher angesehen, er sieht recht gesund aus! Soll ich ihn trotzdem tauschen? Oder vielleicht eincremen, damit er nicht so quietscht?
Liebe Grüße, Simona
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#4
Stop, stop, stop!
Fett und Rutschkupplungen sind die erklärten Todfeinde im einmotorigen Amateurbandgerät.

Sollte der Filz ordentlich aussehen, Hände weg vom System.

Frage: Was verstehst du unter dem Jaulen der Rutschkupplung? Meinst du damit das Quietschen derselben, also mechanisch erzeugte Töne der gleitenden Kupplung oder aber eine -aus den Lautsprechern wahrzunehmende- Störung des Gleichlaufes deines Bandgerätes? Diese Erscheinung trieb den Liebhaber von Orgel-, Cembalo- oder Klaviermusik schnell zum Dreimotorenlaufwerk, und im Frühjahr 1935 auch den damaligen Projektgruppenleiter Bandgeräte bei der AEG (Dr. Theo Volk) vermutlich in einen veritablen Wutausbruch, denn bis Mai 1935 hatte die ersten Bandgeräte auch noch -nicht ordentlich funktionierende- Rutschkupplungen, mit entsprechenden Folgen.

Was liegt also bei dir vor? Wow and flutter oder mechanisches Quietschen?

Creme ist an vielen Sellen gut, aber nur selten im Bandgerät und nie an der Rutschkupplung!

Hans-Joachim
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#5
Keine Creme also! Das Quietschen kommt aber ganz bestimmt nicht aus den Lautsprechern, es ist mechanisches Quietschen! Wenn ein Wutausbruch auch nicht hilft, was dann?
Liebe Grüße, Simona
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#6
Wenn das Filz noch gut ist, nicht auswechseln, es muß also was anderem liegen. Schätzungsweise hat die SG 510 auch Bremsgummis, die auf diese weiße Scheibe wirken. Wenn die SG510 welche hat, (ich bin mir auch hier nicht sicher, da die Bremsgummis bei den Royals und Variocords ebenfalls Teil des Bandkomparators sind) sind diese dann noch intakt?

Du schreibst es ist ein Quitschen, kommt dieses nicht vielleicht von den Köpfen oder Bandführungen? Betagte Bänder (z.B. Scotch) können beim Abspielen quitschen.
Grüße,
Wayne

Weil immer wieder nachgefragt wird: Link zur Bändertauglichkeitsliste (Erfassung von Haltbarkeit und Altersstabilität von Tonbändern). Einträge dazu bitte im zugehörigen Thread posten.
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#7
Die Idee von Wayne ist gut!

Ich hatte auch mal Quietscheband, der Ursprung des Tons war schwer zu lokalisieren. Es kann auch noch quietschen, wenn Du ganz anderes Band aufgelegt hast. Reinige alle bandführenden Teile mit Isopropanol (99 %) aus der Apotheke.

Anderer Versuch:
Kein Band auflegen und auf Play drücken. Dann den rechten Wickelteller festhalten. Quietscht es? Es kann sein, daß das Tonbandgerät einen kleinen Fühlhebel Bandende nahe den Köpfen hat, den dann hochziehen.

Andreas, DL2JAS
Was bedeutet DL2JAS? Amateurfunk, www.dl2jas.com
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#8
Nein, Jungs, es ist tatsächlich die Rutschkupplung, die quietscht. Nicht die Bremsen, nicht das Band. Mit etwas Geschick kann ich sie auch ohne Band zum Quietschen bringen, wie Andreas vorgeschlagen hat. Mit Band ist das Quietschen abhängig vom Durchmesser des rechten Bandwickels. Hilft das weiter?
Liebe Grüße, Simona
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#9
Dann wird es schwierig, denn da findet eine Erregung der Resonanzfrequenz des Systems statt. Reibwert, Masse und Dichte des Filzes haben gemeinsam mit Reibwert, Masse Dichte und Aufpresskraft (es handelt sich bei den UHER-Kupplungen zumeist um gewichtsunabhängige Rutschkupplungen, hoffentlich bis wahrscheinlch auch in deinem Falle) der Kunststoffglocken einen so unglücklichen Wert erreicht, dass das System bei der Annäherung an einen bestimmten Umdrehungszahlbereich in die Eigenresonanzumgebung eintritt: Es quietscht.

Dagegen kann man nur eines tun, das System stören, d.h. den Ort der Eigenresonanz verlegen. Da kommen in deinem Falle nicht besonders viele Lösungen in Frage. Zunächst kann man nachsehen, welcher Teil der Rutschkupplung in Schwingung gerät und dann -sofern dies von der Konstruktion her opportun ist- zusätzliche Massen aufbringen (Aufkleben eines Kunststoffstreifens o.ä.), was aber nicht erhebend aussieht und ja auch dem Originalzustand nicht gerade entspricht. Entfällt also.

Schließlich aber kann man die Rutschkupplung minimal anders justieren, wofür es innerhalb der Uher-Rutschkupplung zumeist eine Mutter nebst Kontermutter gibt. Wie sich das bei deinem Gerät aber genau verhält, weiß ich nicht, denn als dein Gerät aktuell war, drückte ich mich woanders herum.

Bei solcherart Justierarbeiten sollte man sich bemühen, innerhalb der Uher-Vorgaben für den Sollbandzug zu bleiben, wofür nicht nur eine Federwaage, sondern auch die Service-Unterlagen hilfreich sind. Leider habe ich zu deinem Gerät gar nichts, weshalb sich da ggflls. ein anderer Zuträger finden müsste. Wenn alle Strick' reißen, braucht man sich aber nicht aufzuhängen, denn der Schaltungsdienst Lange dient bei Bedarf mit dem Servicehandheft.

Ich weiß jedoch, dass Uher weiland beachtliche Toleranzen bei den einschlägigen Wickelkräften zuließ (±50 p = ± 10%). Es bestehen daher durchaus Chancen, die Quietscherei in den Griff zu bekommen.

Erinnert sei aber daran, dass vergleichbare Probleme in etwas gröberen Dimensionen der ehedem Deutschen Bundesbahn (z. B. Radscheibenkonstruktion) und diversen deutschen Stadtwerken (Bremstrommeln einer Stadtbusgeneration) zeitweise erheblichen Ärger bereiteten, der nie zufriedenstellend abzubauen war.

Obige Eloge basiert darauf, dass deine Problemanalyse wirklich zutrifft.

Hans-Joachim
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#10
Huh, wenn die große Bundesbahn und diverse deutsche Stadtwerke mit dem Problem nicht richtig fertiggeworden sind, wird die kleine Simona wohl auch nichts finden: Mutter und Kontermutter der Rutschkupplung habe ich jedenfalls vergeblich gesucht, da gibt es wohl nix zu justieren?!

Ich hatte gehofft, daß jemand hier das Uher SG 510 kennt, auch wenn es nur einen Motor hat...
...trotzdem lieben Dank an Alle! Simona
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#11
Liebe Simona!

Mache bitte mal ein Foto vom Innenleben, speziell von der Rutschkupplung. Bilder sagen mehr als Worte. Uher SG 510 ist recht selten. Eventuell finden wir das Problem.

Andreas, DL2JAS
Was bedeutet DL2JAS? Amateurfunk, www.dl2jas.com
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#12
Das Problem ist, daß eigentlich alle neueren Uher (also Royal, Variocord) gut miteinander vergleichbar sind. Denn diese sind mechanisch fast gleich aufgebaut, bei den Variocords wurde mehr Plastik verwendet (Wickelteller, Bandführungen), aber grundsätzlich funktionieren sie genau so. Deshalb kann man viele Erfahrungen die ich z.B mit meinen RDL gemacht habe, auf die anderen Geräte übertragen. Leider ist gerade die SG 510 eine, die hier aus der Reihe tanzt und das liegt m.E. am fehlenden Bandkomparator. Da bei den Royal und VC die Rutschkupplungen eng mit dem Bandkomparator arbeiten, ist es recht schwierig sich vorzustellen wie das alles ohne aussieht. Bei diesen Geräten ist in der Mitte der weißen "Bremsscheibe" eine Mutter angebracht, mit der man die Rutschkupplung justieren kann. Mit dieser Mutter ist aber gleichzeitig ein Hebel des Bandkomparators befestigt, glaube ich in Erinnerung zu haben.

Lange Rede kurzer Sinn, DL2JAS hat recht, Bilder könnten echt weiterhelfen, Service-Anleitungen noch mehr, aber ich glaub' die SG 510 ist auf Andreas' Uher CD nicht vorhanden. Schau mal ob du Bilder machen kannst, vielleicht bring es ja was.
Grüße,
Wayne

Weil immer wieder nachgefragt wird: Link zur Bändertauglichkeitsliste (Erfassung von Haltbarkeit und Altersstabilität von Tonbändern). Einträge dazu bitte im zugehörigen Thread posten.
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#13
Guten Morgen,

Bilder sind wohl nicht nötig, das Ding funktioniert genauso wie bei jedem einmotorigen Cassettenrecorder, der hat ja meist auch keinen Bandzugkomparator.

Ich hab' den Filz, der noch prima aussieht, jetzt trotzdem rausgenommen:
Funktioniert! Bandzug ist in Ordnung, das Jaulen hat ein Ende.

Liebe Grüße, Simona
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#14
Eine erfreuliche Nachricht!

Andreas, DL2JAS
Was bedeutet DL2JAS? Amateurfunk, www.dl2jas.com
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#15
Na also, man sollte hald doch nichts ganz ausschließen.
Grüße,
Wayne

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