Dokorder 7200 mit vorhandenen Mitteln einmessen
#1
Hallo!

Ich habe mich endlich wieder mal an meine Dokorder gemacht und bin (wieder mal) beim einmessen.
Ich hoffe, daß ich diesmal in die richtige Richtung komme...

Die Dokorder 7200 wird wie eine Pioneer Tonbandmaschine eingemessen
(die Tonköpfe der Rev. B sehen auch wie Pioneer-Köpfe aus, ab Rev. C sinds Mitsumi-Köpfe)

D.h. lt. SM:
Viertelspur, NAB, Bandfluß 185nWb
(Play-Gain) Wiedergabe-Verstärker bei 19cm/s mit 700Hz -10db
(Play-EQ) Wiedergabe-Verstärker bei 19cm/s mit 15Khz -10db (auf+- 1,5db einstellen)
(Play-EQ) Wiedergabe-Verstärker bei 9,5cm/s mit 7,5Khz -10db (auf +- 1,5db einstellen)

Nun habe ich nur ein Bezugsband von Peter für 250nWb nach IEC 2 da.
Neben den höheren Bandfluß sind auch die Meßfrequenzen andere.

Da ein passenden Meßband aktuell Stress mit meinem Finanzminister geben würde, (in der Bucht gibt es passendes Band für 75€, ja, Tonband ist kein billiges Vergnügen)
bin ich am Überlegen, wie ich die Einstellungen wenigstens einigermaßen mit Bordmitteln hinkriege.

Vorhanden ist eine (nicht verdrehte oder verbastelte) Philips N4520 womit ich zumindest ungefähr ein grobes Bezugsband aufnehmen könnte.

Lt. Sengpiel würde ich bei -2db geringerer Aussteuerung bei ca. 200nWb (196nWb) hinkommen. Genau -2,16db kriege ich wahrscheinlich nicht hin.
Und da eh erstmal grob müßte das reichen.

Oder doch nicht?
Was meint ihr?

Gruß
Oliver
Mist! Angry Man sollte nix vor dem zweiten Kaffee posten. Man blamiert sich nur.. Confused

Das Avatar-Maschinchen war mein erstes Bandlaufwerk -  Philips N2213
Zitieren
#2
Hallo Oliver,

ich kenne das Gerät und seine Einmessprozedur nicht - daher nur allgemeine Anmerkungen zur Frage von passendem oder unpassendem Messband:

Solange die Bandgeschwindigkeit stimmt, kann man eigentlich hinreichend genau zwischen allen Pegeln und Entzerrungen umrechnen, ohne ein weiteres Messband kaufen zu müssen - auch wenn es die Arbeit natürlich erleichtern kann. Dabei würde ich auch nicht unbedingt auf einer anderen Maschine ein "Hilfs-Messband" aufnehmen - dabei kommen alle möglichen Fehlerquellen dazu, die es nicht einfacher machen.

Wenn ich es richtig sehe, stimmen Bandgeschwindigkeit (19,05 cm/s) und Entzerrung (50 + 3180 μs, also IEC II für diese Geschwindigkeit) überein, aber statt 1 kHz mit 250 nWb/m wie auf dem Messband brauchst Du 700 Hz mit -10 dB unter 185 nWb/m?

Den Unterschied zwischen 700 Hz und 1 kHz kannst Du hier vernachlässigen - der rechnerische Unterschied wegen der Entzerrung beträgt nur 0,21 dB.

Bleibt also nur die Pegel-Umrechnung. Das Verhältnis aus 250 nWb/m und 185 nWb/m entspricht 2,62 dB, also wären -10 dB unter 185 nWb/m entsprechend -12,62 dB unter 250 nWb/m. (Wenn Du die 0,21 aus der Entzerrung doch einrechnen willst, komme ich mit dem Vorzeichen durcheinander... wäre dann also entweder -12,4 oder -12,8... wie gesagt, geht in der Unsicherheit unter.)

Praktisch mache ich es in solchen Fällen so, dass ich das Messband abspiele und eben nicht "0 dB", sondern den korrigierten Wert einstelle. Das kommt aber drauf an, was Du einstellst und wie Du misst... müsstest Du für konkrete Vorschläge beschreiben Smile

Hilft das tendentiell? Dann rechne ich gerne noch die Korrekturen für Play-EQ aus, dann kommst Du mit Deinem Messband schon hin.

Viele Grüße
Andreas
Zitieren
#3
Also, nicht alles in meinem Beitrag oben war zu Ende gedacht:

Der Entzerrungsunterschied zwischen 700 Hz und 1 kHz sollte sowieso keine Rolle spielen - denn durch die Wiedergabeentzerrung wird der ja ebenfalls kompensiert. Es ist also (immer im Rahmen der übrigen Unsicherheiten) sowieso egal, ob Du bei 1 kHz oder bei 700 Hz den Wiedergabeverstärker abgleichst.

Auch die übrigen Werte für den Play-EQ muss man natürlich nicht umrechen - die Vorschrift heißt ja einfach "stelle 15 kHz so ein, dass es ±1.5 dB genauso laut ist wie 700 Hz". Das geht ganze genauso gut mit 1 kHz und 16 kHz, oder eben noch besser mit dem gesamten Frequenzgang, der ja auf Peters Messbändern ist.

Dann habe ich mal die Einmessprozedur im Manual (aus unserem Downloadbereich) angeschaut:

   

Die genannten Abbildungen und Widerstände finde ich nicht alle zweifelsfrei wieder - Fig. 9 zum Beispiel scheint eher Fig. 8 zu sein, und z.B. für die VU-Meter-Einstellung scheint mir eher VR7 und VR8 zuständig als die genannten VR5 und VR6. Irgendwas passt da also nicht ganz, oder ich schaue auf die falschen Bilder... wie auch immer.

Warum der Abgleich des Wiedergabepegels bei -10 dB erfolgen soll, verstehe ich nicht - vermutlich, weil der Ton eben so auf dem "AMPEX Standard Test Tape" drauf ist. Jedenfalls spricht aus meiner Sicht nichts dagegen, die Nr. 4 in der Tabelle bei 1 kHz und 250 nWb/m zu machen - so dass eben am Ausgang nicht -10 dB, sondern +2.6 dB zu sehen sind. Fertig - kein neues Messband nötig.

Wenn +2.6 dB auf Deinem Messgerät am Ausgang schwierig abzulesen sind, könntest Du die Nr. 3 (Meter Amplifier Adjustment) zweimal machen - einmal vor Nr. 4 um 2.6 dB erhöht, dann den Wiedergabepegel "auf Null stellen", danach die Anzeigen nochmal abgleichen wie in der Anleitung. Die zwei Testtöne mit genau 2.6 dB Versatz zueinander kann man am Rechner leicht erzeugen - kann ich bei Bedarf auch machen und hier anhängen.

Nebenbei: Worauf sich die dB-Werte am Eingang in der Spalte "Signal Source" beziehen steht nicht dabei - vermutlich sind es dBu. Das würde dazu passen, dass der Line-Eingang mit 80 mV Empfindlichkeit und der Line-Ausgang mit 0.775 V = 0 dB angegeben sind; in Verbindung mit Punkt 2. "Playback Level Adjustment" würde es hinkommen.

Und noch was: 10. Record Bias Adjustment schlägt vor, das Empfindlichkeits-Maximum bei 700 Hz zu suchen. Naja, wenn man denn will - es spricht aber nichts dagegen, einfach die bewährte ΔS-Methode zu nehmen, oder das Klirrminimum zu suchen.

Ah, und noch zum Abgleich der Höhenentzerrung, also 5 und 6: Wenn Du einen Frequenzgang-Teil hast, wo die einzelnen Frequenzen relativ kurz sind, kannst Du auch mit dem Messband nur die Abweichung bestimmen, und danach über Band die nötige Korrektur ausmessen. Also Messband abspielen, Abweichungen zu 0 dB aufschreiben (oder in den Rechner laufen lassen und dort in Ruhe nachmessen), Korrektur bestimmen (z.B. "15 kHz war 1.3 dB zu leise"). Danach über Band 15 kHz aufnehmen, den genauen Pegel wie er vom Messband kam wieder einstellen, danach genau um die Korrektur verändern (also z.B. 1.3 dB lauter machen), und dann am Poti drehen. Der Vorteil ist, dass man so lange messen und einstellen kann, wie man will, und nicht vom kurzen Ton begrenzt wird. Auch der Trick von oben kommt hier wieder, also statt die vielleicht schwierige Anzeige genau abzulesen lieber das Testsignal präzise verändern, weil der Rechner als Generator das so einfach erlaubt.

Eigentlich sollte das nur eine kurze Ergänzung werden... sorry... hope that helps Smile

Viele Grüße
Andreas
Zitieren


Gehe zu:


Benutzer, die gerade dieses Thema anschauen: 1 Gast/Gäste