Klangqualität - Vergleich: Tonband / Tapedeck
Bei Halbspur-Stereo-Mastermaschinen (die Philips N4522 hat je nach Quelle 2,3 oder 2,5 mm breite Spuren) ist die Rauschunterdrückung wirklich nicht mehr unbedingt notwendig, bei Viertelspur-Vierspur oder mehr und dem anschließenden Stereo-Downmix oder auch beim Kopieren von Stereoaufnahmen bedeutete schon Dolby A einen deutlichen Qualitätssprung, weil sich das Rauschen ja beim Umkopieren immer aufaddiert.

Bei der Kassette geht es ohne Dolby B vielleicht halbwegs mit einer TDK SA-X.
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Wie kann bei einer hochwertigen Anlage ein Boxenkabel brechen (die Frage finde ich schon spannend genug, denn mir ist in über 30 Jahren Beschäftigung mit Hifi-Geraffel so etwas noch nie passiert,


Das war nicht meine Anlage, sondern die des Anbieters. „Kabelbruch“ ist auch nur eine Beschreibung für das unsägliche Kratzen auf einem Kanal - wahrscheinlich war es eher ein Wackelkontakt am Boxenausgang des Verstärkers - ja, auch das sollte bei einem Hifi Enthusiasten nicht passieren - schon gar nicht, wenn ein Interessent sich einfindet. Ist aber so gewesen und ich spekuliere nicht über Eventualitäten sondern nehme schlichtweg Abstand von einer Entscheidung.

(15.01.2024, 11:25)tck808es schrieb: Wie kann bei einer hochwertigen Anlage ein Boxenkabel brechen (die Frage finde ich schon spannend genug, denn mir ist in über 30 Jahren Beschäftigung mit Hifi-Geraffel so etwas noch nie passiert,


Das war nicht meine Anlage, sondern die des Anbieters. „Kabelbruch“ ist auch nur eine Beschreibung für das unsägliche Kratzen auf einem Kanal - wahrscheinlich war es eher ein Wackelkontakt am Boxenausgang des Verstärkers - ja, auch das sollte bei einem Hifi Enthusiasten nicht passieren - schon gar nicht, wenn ein Interessent sich einfindet. Ist aber so gewesen und ich spekuliere dann nicht über Eventualitäten sondern nehme schlichtweg Abstand von einer Entscheidung.
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ich meine, wenn man schon akademische Klangvergleiche machen will, sollte doch erstmal eine Grundvoraussetzung sein, dass die "Kette" keine Geräusche von sich gibt, die auf technische Defekte hindeuten, egal, wo genau die herkommen. Aber dennoch ist bis jetzt noch nicht beantwortet worden, wie genau denn "klingt besser" oder "klingt schlechter" definiert ist. Auch wenn der Wiesbadener mit seinem HiFi Museum nicht unumstritten ist, aber dieses Statement hier finde ich das passendste zum Thema Klang, was ich bisher gelesen habe, es zeigt nochmal deutlich, dass Klang etwas rein subjektives ist:

http://www.hifimuseum.de/was-ist-klang.html

Ich selber habe auf einer der letzten Düsseldorfer HiFi Messen, ich meine, es war 1982, eine Vorführung vom DHFI miterleben dürfen, wo in einem kleinen Konzertsaal ein Kammerorchester auf der Bühne stand und simultan zur eigenen Schallplatte und einer ganz frühen CD Mozart gespielt hat. Als Vergleichsquellen gab es dann noch eine Studer PR99 und so ein Sony PCM Set mit Betamax Recorder und Wandlermodul. Auf der Bühne standen hinter dem Orchester diverse Anlagen aufgebaut, angefangen von einem knapp 3000 DM Grundig Turm mit Aktivlautsprechern, die Spitze bildete die damalige Audio Referenzkette, ich kann mich nur nach an die riesigen Phonogen Leichtbetonhörner erinnern.

Um es kurz zu machen - im selben akustischen Umfeld spielten alle Technologien und alle Anlagen so eng am Original, dass man die Unterschiede als vernachlässigbar bezeichnen konnte. Das Ergebnis sorgte bei einigen Zuhörern für großen Unmut, es wurde von Schiebung gesprochen, aber der Fakt blieb bestehen. Ich selber stand damals am Beginn meiner "Goldohren-Karriere", ich denke, diese Veranstaltung hat mir quasi das Leben gerettet.

Klang ist etwas komplett subjektives und hängt von so vielen Faktoren ab, dass Technologievergleiche kaum einen Sinn machen. Ich persönlich bin ja eh kein Fan davon, Qualität dadurch zu verbessern, eine immer absurdere Materialschlacht zu führen, wie das im Bereich HiFi so oft getan wird. Mich fasziniert die späte Cassettentechnik vor allem auch deshalb, weil sie ein Beispiel dafür ist, was aus einer für HiFi eigentlich ungeeigneten "Budget-Technologie" rausgeholt werden kann, wenn sich wirklich fähige Entwickler damit beschäftigen. Damals, so um 1980 rum, gab es schon den Spruch, was aus dem Spulenband hätte werden können, wenn es nur einen kleinen Prozentsatz des Innovationswillens bekommen hätte, der zu der Zeit in die Cassette gesteckt wurde.

Gruß Frank
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"was aus dem Spulenband hätte werden können, wenn es nur einen kleinen Prozentsatz des Innovationswillens bekommen hätte, der zu der Zeit in die Cassette gesteckt wurde."

Tja, wer weiß. Vielleicht wäre es ja das Medium zur Produktion von Schallplatten geworden.

Was soll so ein Spruch denn bedeuten? Dass Studiomaschinen, die etliche Tausender gekostet haben, bei Quelle verfügbar gewesen wären? Tonband war das technische Machbare in eine Richtung. Kassette war die Demokratiserung der magnetischen Tonaufzeichnung.

niels
Wer bei Stereoaufnahmen kein Gegenspur-Übersprechen haben möchte, sollte Halbspur-Maschinen verwenden.
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(14.01.2024, 22:10)Darwin schrieb: Wie kann bei einer hochwertigen Anlage ein Boxenkabel brechen (die Frage finde ich schon spannend genug, denn mir ist in über 30 Jahren Beschäftigung mit Hifi-Geraffel so etwas noch nie passiert, geschweige denn, dass ich davon gehört hätte)?

Vielleicht verwendet er Draht, damit es keine Laufzeitunterschiede auf den Litzen gibt. Big Grin
(Sollte dieser Spaß zum ernsten Thema bei Highendern werden, bitte Lizenzgebühren an mich).


(14.01.2024, 22:10)Darwin schrieb: Und weshalb kann man mit einem Kopfhörer keine Rückschlüsse über die Qualitätsunterschiede ziehen? Natürlich weiß ich auch, dass die räumliche Darstellung mit Kopfhörern anders stattfindet als mit Boxen, aber als erfahrener Musikhörer kann ich mir erstens vorstellen, wie es klingen müsste und zweitens gibt es Parameter, die ich mit Kopfhörer weit besser beurteilen könnte (weswegen ich im Tonstudio sowohl mit Kopfhörern als auch mit Lautsprechern arbeite - und das ist keine unübliche Vorgehensweise!). 

Es ist sehr schade, wenn es nur noch beide Extreme gibt. "A/B-Vergleich muß" und "A/B-Vergleich sei Unsinn". Die Wahrheit ist irgendwo dazwischen.
Auf der einen Seite gibt es kein wirkliches akustisches Gedächtnis, weil z.B. die aktuelle Stimmung da ganz groß manipulieren kann.
Auf der anderen Seite kann man mit Erfahrung eine gute Mischung erstellen, wenn man die Abhöre kennt, ohne irgendwelche Vergleichsaufnahmen hören zu müssen.
Allerdings kenne ich kaum HiFi/Highender, die das können oder auch nur beurteilen können. I.d.R. sind es Menschen, die sich professionell und auch semiprofessionell mit Tonaufnahme/Mischung/Bearbeitung beschäftigen. Diese Menschen hören anders als der Konsument.
Ich habe mal jemanden, der den weichen und warmen Klang von Röhren mag, vor eine Dixieland-Band gestellt. Der ist vom Glauben abgefallen und sagte danach, die Wirklichkeit hätte nichts mit HighEnd zu tun. Big Grin

Ja, AB-Vergleiche lassen kleine Unterschiede oft verschwinden, die man glaubt gehört zu haben. Deshalb sind sie wichtig. Aber die in der Praxis vorhandenen Schwächen einer CompactCassette (mit oder ohne Dolby) sind für jemanden mit Hörerfahrung deutlich wahrnehmbar.

Man sieht an diesem Thread sehr schön, wie unterschiedlich die Anforderungen und Hörerfahrungen sind.

Und natürlich setze ich auch Kopfhörer ein, da mir die Transformation des mit KH Gehörten in eine Lautsprecherwiedergabe einfacher fällt, als einen 1a-Hörraum zu erstellen, den ich unterwegs auch nicht dabei haben kann.


(15.01.2024, 11:56)nick_riviera schrieb: Damals, so um 1980 rum, gab es schon den Spruch, was aus dem Spulenband hätte werden können, wenn es nur einen kleinen Prozentsatz des Innovationswillens bekommen hätte, der zu der Zeit in die Cassette gesteckt wurde.

Und dieser Spruch war damals schon so falsch wie heute. Die letzte Entwicklung dürfte Dolby SR sein, aus der übrigens Dolby S entstanden ist.
Wenn man hier also von perfektem Klang einer CompactCassette mit Dolby S spricht, verwendet man eine abgespeckte Entwicklung für das Spulentonband.


(15.01.2024, 12:28)niels schrieb: "was aus dem Spulenband hätte werden können, wenn es nur einen kleinen Prozentsatz des Innovationswillens bekommen hätte, der zu der Zeit in die Cassette gesteckt wurde."

Tja, wer weiß. Vielleicht wäre es ja das Medium zur Produktion von Schallplatten geworden.

Vielleicht hätte man es dann auch beim Rundfunk verwenden können, für die Produktion von Programminhalten und zum Senden ab Band. Oder gar zur Archivierung ...
Ist aber nur so eine verrückte Idee.  Big Grin


Viele Grüße

Joachim

PS. "Man kriegt viel zu hören, bevor einem die Ohren abfallen" (Pippi Langstrumpf).
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Heinz Anderle schrieb:... (die Philips N4522 hat je nach Quelle 2,3 oder 2,5 mm breite Spuren) ...

Wenn ich der Tabelle Glauben schenken mag, dessen Alter ich nicht genau einschätzen kann, dürften es 2,4 mm sein.

Schöne Grüße
Frank


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An einen Hörvergleich kann ich mich auch noch erinnern: Um 1990 herum war die BASF mit einem Werbestand unterwegs, in dem sie eine Anlage mit CD-Player und Cassettendeck aufgebaut hatten, dazu Kopfhörer und ein nett gebasteltes Lichtsignal, das anzeigte, von welcher Quelle gerade die Musik spielte. Alle 10 Sekunden gab es einen kurzen Aussetzer, und es wurde umgeschaltet, oder auch nicht. Zu hören gab es Pop/Rockmusik. Beide Tonträger waren exakt zeitsynchron gestartet. Das Deck war was Höherwertiges von Pioneer oder Kenwood, wenn ich das richtig in Erinnerung habe, so aus der 1000-DM-Klasse. Über eingesetzte Rauschunterdrücker oder andere Hilfsmittel wurde nichts verraten.

So konnte man sich dann eine Minute reinhören. Dann ging das Gewinnspiel los: Es wurde weiterhin umgeschaltet, jetzt allerdings blind, und man sollte auf einem Zettel ankreuzen, woher das Signal kam. Ab 8 von 10 richtigen durfte man eine Chrome Maxima II mitnehmen. Das war schon sehr schwierig, viele Cassetten mußten sie nicht verschenken. Ich hatte es zweimal geschafft, aber auch nur, weil sie doch einen Tick zu hch ausgesteuert hatten, so daß bei höheren Frequenzen ganz leichte Verzerrungen wahrnehmbar wurden. Den Frequenzgang des Zweischichtbandes hatten sie sehr erfolgreich durch genaues Einmessen glatt gezogen, sonst wäre es wirklich zu leicht geworden.

Viele Grüße,
Martin
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Damals, so um 1980 rum, gab es schon den Spruch, was aus dem Spulenband hätte werden können, wenn es nur einen kleinen Prozentsatz des Innovationswillens bekommen hätte, der zu der Zeit in die Cassette gesteckt wurde.….


Wie ist denn auf diesem Hintergrund eine aktuelle BALLFINGER M 063 H5 einzuordnen?
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(15.01.2024, 23:14)tck808es schrieb: Wie ist denn auf diesem Hintergrund eine aktuelle BALLFINGER M 063 H5 einzuordnen?

Kann die denn klanglich mehr, als semiprofessionelle Maschinen 1980 schon konnten?
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Leider hat sich Ballfinger noch nicht getraut, das Gerät jemandem zum Testen zur Verfügung zu stellen, der richtig Ahnung von der Sache hat und auch nicht von irgendwelchen Werbeanzeigen abhängig ist. Anscheinend wird es aber auch so genug gekauft...

Gruß
Robert
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