Mikrofon Oldtimer Saba S-D11 200B
#1
Kürzlich wurden über ebay Kleinanzeigen neun alte Mikrofone zusammen für 20 Euro angeboten. Im Bild war nicht genau zu erkennen, was sich da zum Verkauf angesammelt hatte. Die Neugierde hat mal wieder gesiegt.

Hier ist ein Mikrofon von Saba mit der Bezeichnung S-D11 200B zu sehen.

Daten: https://www.radiomuseum.org/r/saba_dynam...1200b.html  Das Mikrofon hat einen Schalter zur Wahl von "Sprache" und "Musik". Die Umstellung erfogt mechanisch durch Einfluss auf die Membran. Über den Frequenzgang habe ich nichts erfahren können. Laut "radiomuseum" wurde das Mikrofon von AKG für Saba hergestellt.


   


   

Schon in der Verpackung war der zerbröselnde Schaumstoff aus dem Innenleben des Mikros zu sehen. Immerhin ergab ein kurzer Test, dass das niederohmige Mikrofon ohne Probleme anzuschließen ist und tatsächlich bei einer Sprachaufnahme ein kräftiges Signal ohne Brummen und Verrauschungen ausgibt.


   


Erstaulich ist die recht große Membran in einem so kleinen Gehäuse. 

Das Mikrofon wurde gründlich gesäubert, die Schaumstoffeinfassung der Membran vollständig erneuert und das Mikro wurde mit einem kräftigern Kalbel mit XLR Stecker versehen. Die Arbeiten haben etwa zwei Stunden (inkl. Kaffepause) gedauert.


   


Wie klingt das Mikro? Auffallend ist für meine Ohren das doch recht kräftige Signal auch bei größerem Abstand vom Mikrofon. Sehr wenig Rauschen ist zu hören. Der Klang ist eher neutral. Damit meine ich, dass das Mikrofon "natürlich" klingt und so wie viele 60er Jahre Mikrofone (wenn sie denn technisch in Ordnung sind) Sprache (Gesang) unaufdringlich wieder gibt.

Für mich als Fan der "alten Technik" ist das funktionierende Saba Mikrofon eine echte Bereicherung. Mit einer vernüftigen Aufhängung (z. B. in einer Spinne) dürfete das kleine und leichte Gehäuse auch kein KO-Kriterium für den Einsatz des Mikros sein.

Ein Klangbeispiel werde ich noch nachreichen.


Viele Grüße

Christian
Drummer machen Fehler, die meistens laut sind. www.stompology.org
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#2
Hier zwei Oldis aus dem Hause Schoeps. Vorweg ich habe den Verdacht, dass die Schoeps-Produktgeschichte diesbezüglich Lücken hat. Jedenfalls liefert deren Aussagen zu diesen beiden Mikros einige Unklarheiten mit den Modellbez. bzw. der Kapselnummerierungen.
Ich zeige hier das M 221 A von 1954. Das Mikro trägt das Schoeps Logo, wie auch das Telefunkensymbol.
Ob das mit der Röhre AC 701, welche Telefunken fertigte zusammenhängt? Der Mikrofonschaft hat zur Kapselaufnahme Innengewinde. Anschluß Tuchel fünfpolig. Der Schaft ist konisch, verjüngt sich zur Kapsel. Dieser Typ wurde lt. Schöps nur wenige Monate gebaut.
Es folgte das Modell 221 B. Ästehtisch ansprechender, Ni-satiniert und besitzt Außen(fein)gewinde zur Kapselaufnahme, trägt wie auch beim Vorgänger ebenso, dass Telefunkensymbol, wie die Modellbez. M 221 B, Der Name Schoeps fehlt auf dem Schaft wie auch auf der Kapsel, letztere trägt die Kennzeichnung M 934 B.
Interessant finde ich die stufenlose Verstellung zwische Druckempf.-zu Druckgradientenempf.(Niere) mittels eines Schiebers an der Kapsel.
Weiters gibt es aufsteckbare Plexiglasringe für die Kapseln. Hier eine Frage an die elektroakustisch Sachverständigen,
Was hat es damit auf sich, wird dieser Ring nur im einen oder anderen Fall Kugel oder Niere aufgesteckt und ist die Verstellung der Richcharakteristik mechanisch oder elektr?
                   
Da mir Das Netzteil (z.B. NTM 221) fehlt, habe ich die Kapsen mittels speziell gemachten Adapterringen auf AKG Schäfte geschraubt (um die P 170 Nieren ist es wohl nicht schade Dodgy). Die Sache funktioniert anstandslos, Die Schöpskapsen dürften keine nennenswerten Abweichungen haben und nur ein Ohrenvergl. Zeigt das auch.
V.G.
Jo
Übrigens  sind die vorgestellten Mikros die Vorläufer der wohl geschätzten "Colette"-Serie der Fa Schoeps.

Hier noch schnell ein Nachtrag zum Umbau.    
V.G.
Jo
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#3
Hallo Jo,

ich fürchte, dass ich dir zu deiner Frage keine Antwort geben kann. Es gibt hier im Forum ja Holger als Mikrofonkenner. Vielleicht liest er ja diese Antworten mit und kennt sich aus.

Das sind sehr interessante Mikrofone. Deine Mikros haben mit meinem im Start des Beitrages gezeigten Saba-Mikrofon etwa so viel gemeinsam, wie ein Trabant mit einem Ferrari. :-) Wobei mein Saba-Teil dann der Trabant ist.

Was mich immer sehr interessiert: Wie klingen diese (deine) Mikros denn? Wofür werden sie verwendet? Was ist für Dich (!) interessant am Besitz dieser Mikros?

Viele Grüße
Christian
Drummer machen Fehler, die meistens laut sind. www.stompology.org
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#4
So richtig "Fachmann" bin ich ja auch nicht, eher ein interessiertes Fachmännchen!  Big Grin

Aber bei der Schoeps M934B wird die Änderung der Richtcharakteristik mechanisch durch Verschließen von Bohrungen in der Masseelektrode bewirkt. Die Besonderheit bei dieser Kapsel ist ja, dass Druck- und Druckgradientenempfänger mit nur einer Membran realisiert wurden! Normalerweise und rein elektrisch geht das nur mit einer Doppelmembrankapsel.
Um eine ausreichende Rückwärtsdämpfung hinzukriegen, die die erstrebte Nierenform aufweist, muss der Phasenring aufgesteckt werden. Der ist also nur bei Nierenbetrieb notwendig.

LG Holgi
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#5
Hallo Holgi,
herzlichen Dank für Deine freundlichen Erleuterungen.
Ich würde ja gerne mal die technischen Eckpunkte wie Frequenzgang und die relative Empfindlichkei der beiden Mikrofone ermitteln. Hast Du da auch etwas auf Lager, kann man da überhaupt was, wenn auch nur Näherungsweise
mit Hausmitteln anstellen.
V.G.
Jo
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#6
Keine Ursache!

Aber um Mikrofone zu messen, braucht man einen schalltoten (reflexionsarmen) Raum, das richtige Messequipment und Knowhow. Das alles haben nur Mikrofonhersteller und vielleicht Forschungseinrichtungen...

   
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#7
stompologyHallo Jo,

ich fürchte, dass ich dir zu deiner Frage keine Antwort geben kann. Es gibt hier im Forum ja Holger als Mikrofonkenner. Vielleicht liest er ja diese Antworten mit und kennt sich aus.

Das sind sehr interessante Mikrofone. Deine Mikros haben mit meinem im Start des Beitrages gezeigten Saba-Mikrofon etwa so viel gemeinsam, wie ein Trabant mit einem Ferrari. :-) Wobei mein Saba-Teil dann der Trabant ist.

Was mich immer sehr interessiert: Wie klingen diese (deine) Mikros denn?  Wofür werden sie verwendet? Was ist für Dich (!) interessant am Besitz dieser Mikros?

Viele Grüße
Christian

Hallo Christian,
Trabant/Ferrari ist ja mal ein lustiger Vergleich Wink .
Klangbeschreibung wird schwierig wie das auch mit den "Mot.-Sound"-Diskussionen unter Ferraristi so ein ewiger Punkt sein wird - nehme ich mal an.
Klar die Kapsen hören sich und das sage ich mal einschränkend - für mich klar u. sauber an, aber was bedeutet das schon.
Wenn man mal das Alter der Mikrofone und meines in Betracht zieht, kann ich mehr als zufrieden sein.
Zum Thema warum ich sie besitze: Bekam sie mal geschenkt. In der Vergangenheit machte ich die eine oder andere Aufnahme, vorwiegend Kirchenmusik. Wie das so ist möchte man auch als Amateur Ergebnisse bekommen, die jeden Ton-Meister/Ing. in den Schatten stellen, Spässle gemacht. Nein speziell zu diesen beiden Mikros: Können als Kugelempfänger gebraucht werden, (hatte ja schon die Verstellmöglichkeit erwähnt) und da hatte ich noch nichts in Sachen Kondensatormikros in Petto.
Nur dies noch: Meine erste Liveaufnahme habe ich vor beinahe 50 J. mit einem UHER Report und einem Senheiser MD 421 gemacht, ohne probieren zu können, ohne Ahnung und was soll ich sagen, diese Aufnahme gehört zu den besseren, in meiner Sammlung - nicht immer ist das "große Besteck" ausschlaggebend.
V.G.
Jo
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#8
Hallo Jo,

oh ja, ganz einfach mit zwei wirklich guten und intakten Geräten und fertig. Wie du beschrieben hast. Das ist ein schönes Konzept.

Hier ist noch das Klangbeispiel zu meinem "Trabant" Saba Mikrofon S-D11 200B. Ich habe den Winzling vor die 24er Bassdrum gestellt. :-) Nun ja,...es geht.

https://stompology.files.wordpress.com/2...-blues.mp3

Wer sich für Blues interessiert, mag vielleicht diesen dazugehörigen kurzen Artikel anschauen und die Audios anhören:
"Stop-Time-Blues for Drummer: https://stompology.org/2023/03/19/stop-t...-drummers/

Viele Grüße
Christian
Drummer machen Fehler, die meistens laut sind. www.stompology.org
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#9
"Aber um Mikrofone zu messen, braucht man einen schalltoten (reflexionsarmen) Raum,"

oder in einer stillen freien Natur...
Wobei die mittlerweile auch schon schwer zu finden ist.

"das richtige Messequipment und Knowhow",
letzteres bleibt also auch noch übrig.

Bestimmte Hersteller lassen sich solch ein Messprotokoll gut bezahlen - aber diese Möglichkeit git es.

Gruß Dietmar
Fostex R8; REVOX B77; Uher 4200 Report IC, Uher 4000 L, Tesla B115; Tesla B90; Technics RS AZ7; Mirano Echo Chamber T-4;
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