LPR90 und 0 VU
#1
Hallo,

wie ich in einem anderen Thema geschrieben habe, möchte ich eine meiner A77 (MK IV, Highspeed, NAB) auf LPR90 ummessen (von bisher SM911).

Dabei quält mich jetzt die Frage Huh  nach der Einstellung des VU Meters auf  0 dBu.

Wenn ich das richtig verstanden habe, ist der wesentliche Unterschied zwischen LPR 90/SM 900 und LPR 35/SM911, dass das LPR 90 nach Datenblatt bei 1 kHz und 19/38 cm/sec um 2,5 dB höher ausgesteuert werden kann, als das LPR 35.

Was nützt das aber, wenn ich für beide Bandsorten die VU Meter für 0 VU auf den gleichen Pegel einstelle ?
Oder anders gefragt, soll die 0 VU Anzeige für das LPR90 auf einen um 2,5 dB höheren Pegel als beim LPR 35 gestellt werden ?

Das ist doch dann blöd, wenn ich doch mal mit einem LPR 35 aufnehme, was ich andererseits auf diesem Gerät aber eigentlich nicht vorhabe.

Oder soll ich streng nach Servicemanual rein nach dem Klirrfaktor gehen und Einstellen bis ich auf 2 Prozent komme  Confused 

Ich stehe gerade etwas auf dem Schlauch.

Beste Grüße
Arno
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#2
Hallo Arno,

kommt ganz drauf an... Wink

Klassischerweise stellt man eine feste Beziehung zwischen 0 VU und Bandfluss (also 257 nWb/m bei der A77 für 0 VU) ein - unabhängig vom verwendeten Bandmaterial. Die Aufnahme erscheint dann bei der Wiedergabe auf einer anderen Maschine gleich laut, wenn man die Null-Marke als Orientierung nimmt, was zum Beispiel für einen Sendebetrieb wichtig ist. Die höhere Aussteuerbarkeit des Bandmaterials nutzt man dann nur insofern, als man eben einen geringeren Klirr erhält.

Wenn der vorhersagbare Wiedergabepegel nicht so wichtig ist, kannst Du natürlich bei jedem Band so weit aussteuern, bis Deine persönliche Klirrgrenze erreicht ist - also gerne auch einige dB oberhalb der eingestellten Null-Marke. Und wenn man schon so weit ist, dann kann man natürlich auch den Abgleich der Instrumente so machen, dass man wieder "auf Null zielt", und nicht z.B. auf +5 VU, oder wo auch immer die Klirrgrenze für das Bandmaterial liegt.

Erlaubt ist, was gefällt - so lange Du weißt, was Du machst... und natürlich so lange die beteiligten Aufsprech- und Wiedergabeverstärker genug Reserve haben (beim SM 900 soll das am Anfang bei den Messmaschinen zu eng gewesen sein, um Klirrgrenze und/oder Sättigung auch zu erreichen). Ich persönlich wähle immer einen festen Bezug zwischen Bandfluss, Anzeige und Ausgangspegel, weil ich nicht nur einen festgelegten Bandtyp verwende.

Ach ja - zum LPR 90 habe ich noch kein Datenblatt gesehen, das glaubwürdig wäre... bisher sind da nur Zahlen und Plots drin, die von anderen Bändern kopiert zu sein scheinen. Die erwähnten 2.5 dB würde ich also mit Vorsicht genießen - und daher raten, wirklich die Klirrgrenze zu suchen, wenn Du was anderes als 257 nWb/m als 0 VU verwenden willst.

Viele Grüße
Andreas
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#3
Bei der Highspeed-Version ist Studioband für 38cm/s aber schon die bessere Wahl, würde ich sagen. Ich würde daher eine Kombination aus zwei verwandten Bandtypen versuchen.
Also LPR90 für 19cm/s und SM900 für 38cm/s. Oder eben LPR35/SM911. Da Bias und EQ pro Geschwindigkeit eingestellt wird, klappt das oft recht gut. Der Rec Level ist dann bei einer Geschwindigkeit meist nur ca. 1 dB daneben...

Gruß
Robert
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#4
Wenn du von den 257nWb/m = 0VU abweichen möchtest, dann würde ich die Maschine auf den nächst höheren Standardwert einmessen, sprich 320nWb/m.
Damit „verschiebst“ du automatisch deine 0VU um etwa 2dB nach oben.
Damit weichst du zwar von der Revox Vorgabe ab, hältst dich aber immer noch an einen Standard.
Die Revox sollte das eigentlich schaffen.

Gruß Steffen
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#5
Von welchen Quellen nimmst du denn auf?
Viele Grüße
Jörg
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#6
(10.03.2023, 21:12)Steffen87 schrieb: Wenn du von den 257nWb/m = 0VU abweichen möchtest, dann würde ich die Maschine auf den nächst höheren Standardwert einmessen, sprich 320nWb/m.
...
Damit weichst du zwar von der Revox Vorgabe ab, hältst dich aber immer noch an einen Standard.

An sich finde ich den Gedanken gut - aber eigentlich sind ja auch die 257 nWb/m kein Standard, sondern die Hälfte davon... sprich, eben genau die 6 dB unterhalb der 514 nWb/m, die man den VU-Metern wieder als Voreilung hinzufügt, weil sie auf Spitzen nur träge reagieren... ist aber letztlich wurscht Smile

Ich glaube, wer nicht messen, vergleichen und Bänder systematisch austauschen will fährt am besten, den absoluten Zahlenwert des Bandflusses nicht so wichtig zu nehmen, und stattdessen die Anzeigen so einzustellen, dass sie wirklich Aussterungshilfen sind - also irgendwo zwischen 0 und vielleicht +3 dB die Klirrgrenze erreichen.

Viele Grüße
Andreas
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#7
Hallo Andreas,

das muss ich dir Recht geben, Standard ist bei 257nWb/m das falsche Wort.  Big Grin
Nennen wir es einfach Revox-Vorgabe.

Ich persönlich bin ein Fan von festen Bezügen zwischen Bandfluss und 0VU.
Auch wenn damit nicht gleich eine Kompatibilität zwischen verschiedenen Maschinen gewährleistet ist, weiß man doch, was einen erwartet wenn man die Bänder auf einen anderen Geräte wiedergeben möchte.
Das rantasten an die Klirrgrenze hat natürlich den Vorteil, dass man das Maximum aus der Kombination zwischen gewählten Bandtyp und Maschine herausholt.

Gruß Steffen
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#8
Hallo,

da ich heute mit einem neuen Lötkolben herrumgespielt habe, bin ich noch nicht in die Puschen gekommen.

An sich halte ich mich schon an den ARD Standard 514nWb/m bzw 1,55 V. Das könnte tatsächlich dafür sprechen, hier eher weniger Klirr mitzunehmen, da ja auch der Rundfunk später mit den Compandern meines Wissens nach auf 320 nWb/m heruntergegangen ist.

Ich schaue mal, wie sehr sich die Einstellung nach Klirr von der nach Pegel unterscheidet. Bei der A77 hat man ja noch das Problem, das hier die Pegel ohnehin nicht fix sind und ich an sich über ein Mischpult mit externem Peakmesser aufnehme. Die zusätzlichen Aussteuerungsregler der A77 sind da ohnehin so ein Thema. Allerdings steht diese Maschine auch in einem anderen Raum Huh
....
Beste Grüße
Arno
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