Kauf einer A 77, auf was ist zu achten?
#1
Hallo Tonbandfreunde,

langsam möchte ich den Blick über meine beiden Tandbergmaschinen hinaus auf die eine, oder andere bewährte Maschine richten. Seit einigen Wochen favorisiere ich die Anschaffung einer A 77, bzw. einer B 77. Nun werden mir seit gestern zwei A 77 angeboten. Bis auf die Information, es handele sich um Halbspurversionen (LS, HS), sind mir noch keine weiteren Details bekannt.
Daher meine Frage an die, im Umgang mit einer A 77, erfahrenen Leute. Auf welche spezifischen Dinge hat ein, in der Beurteilung dieses Gerätes Unerfahrener zu achten?
Ein Test der Geräte in heimischer Umgebung wurde mir bereits zugesagt. Eine Hörprobe und die visuelle Beurteilung der Köpfe (und der äußeren Erscheinung) dürften mir eher geringe Schwierigkeiten machen. Ich denke da bevorzugt an Dinge, die nicht so vordergründig ins Auge, ins Ohr fallen, aber eben typisch A 77 sind. Eine kleine essentielle Checkliste für die A 77 würde mir die Beurteilung vielleicht erleichtern. Welche Version ist die attraktivste, zunächst in technischer Hinsicht, MK IV; LS/HS? Das beeindruckend vorhandene Material im Netz sichte ich natürlich auch kontinuierlich.

Vorab schon vielen Dank.

Grüße

Helmut
Zitieren
#2
Die A77 ist eine recht unkritische Maschine. Die Mängel bemerkt man sofort, versteckte Hinterlistigkeiten gibt es nicht.

Wenn Du die Maschine bei Dir daheim testen kannst, so tue das ausgiebig.
Nimmt sie auf? Gibt sie wieder? Läuft sie sauber an (ohne Schluckauf)? Bremst sie sauber, mit / ohne Quietschen? Vor-Hinterbandkontrolle, Unterschiede? Passt Die Spurlage zu vorhandenen Bändern? Läuft der Capstan ruhig?

Alles Dinge, die offen zu sehen sind.

Natürlich ist das keine Garantie dafür, daß nicht doch kurzfristig nach Kauf ein Defekt auftritt.
Michael(F)
Zitieren
#3
´
Vor - und zurückspulen sollt man mal testen, wenn die Geschwindigkeit gegen Ende abnimmt, deutet das auf defekte Motorkondensatoren hin. Quietscht es erbämlich, ist vermutlich das Kugellager links hin. Kann man mal festhalten, da sollte es aufhören.

Beides sind aber keine Fehler, die man nicht durch Preisnachlässe und anschliessende Reparatur in den Griff kriegen könnte.

Ach, Aufnahme: Leute die die A77 nicht kennen, vergessen mitunter das die beiden roten Tasten neben den VU´s gedrückt werden müssen.

Wie Michael schon sagte, echte Macken hat das Gerät nicht, es lässt sich auch (fast) immer wieder in die Gänge bringen. Allerdings würde ich mir zum Musk hören keine LS- Version mit 4,75 / 9,5 cm/s kaufen. Asonsten kann man mit einer A77 wenn sie einigermaße gut im Schuß steht, nicht viel verkehrt machen.
Frank


Wer aus dem Rahmen fällt, muß vorher nicht unbedingt im Bilde gewesen sein.
Zitieren
#4
Vielen Dank für Euere Beiträge an dieser Stelle. Ich hatte mir die Antworten beinahe so vorgestellt. Trotzdem, es vermittelt ein Gefühl der Sicherheit, das eine oder andere bestätigt zu bekommen, bzw. zusätzlich zu erfahren.

Ich wußte bis vor Frank's Beitrag gar nicht, daß man bei Revox unter Low Speed 4,75/9,5 cm/s versteht.

Ich berichte gerne wie sich die Geschichte weiterentwickelt und freute mich natürlich, diese ästhetische, legendäre Keimzelle des modernen Tonbandmaschinenbaus gar künftig in meinem Regal vorfinden zu können.

Grüße

Helmut
Zitieren
#5
Hallo,

seit gestern sind die beiden Geräte in meiner Obhut, bzw. Testumgebung.

Erste Eindrücke.

Bei beiden Maschinen handelt es sich um MK III-Versionen in Halbspurtechnik.

Die langsamere Halbspurversion hat aber leider einige Macken. Äußerlich, das schöne Holzgehäuse wurde billig schwarz lackiert, sonst übliche, tolerierbare Gebrauchsspuren. Technisch gibt es folgende Mängel: rechter Kanal taub (zumindest keine Wiedergabe, Aufnahme habe ich noch nicht überprüft, VU-Meter schlagen aus), Umspulen ist stark verlangsamt, in beide Richtungen, was kann die Ursache sein? Beim Abbremsen droht Schleifenbildung und Bandsalat. Tonköpfe scheinen noch in Ordnung, Kopfspiegel ca. 3 mm. Die VU-Meter passen optisch nicht ganz zueinander - die Hintergründe reflektieren unterschiedlich und es gibt Kontaktprobleme des rechten Aufnahmereglers. Ich werde mich dieser Maschine wohl nicht mehr weiter widmen, da sie offenbar ad hoc intensivere Zuwendung braucht und mir das Gehäuse nicht gefällt.

A 77, HS. Dieses Gerät hat mich überrascht. Es ist von außen, bis auf zwei kleinere Furnierabplatzungen an den hinteren oberen Ecken, gut erhalten. Technisch gibt es bisher auch nichts gravierend Negatives zu berichten. Spult schnell um, bremst ordentlich ab, das Zählwerk funktioniert aber nicht korrekt (vierte Stelle läuft nicht, evtl. leichtes Nebengeräusch aus dieser Gegend). Die von mir gemachten Aufnahmen (mit 19 cm/s) haben mich begeistert. Ich konnte per Hinterband (Kopfhörer) wirklich keine Unterschiede zur Quelle ausmachen (auch bei leisen Passagen mit Becken etc. nicht, kein Höhenverlust) - das hat mich beeindruckt - es ist meine erste Erfahrung mit einem Halbspurgerät. Das wiederholte Abspielen über die Lautsprecher der Anlage war ein Genuss.

Nun, was tun? Der Verkäufer hat mir auf Nachfrage bisher keine Preisvorstellung geäußert. Es steht eigentlich nur die letzt genannte Maschine zur Verhandlung. Der Bandverbrauch, bereits mit 19 cm/s, schreckt mich als einfacher Amateur etwas, eine Halbspur mit mittlerer Geschwindigkeit wäre vielleicht genau das Richtige für mich, da ich bei 9,5 cm/s auch noch sehr gute Resultate erwarte (?).

Fazit: die Highspeed würde mich reizen, aber nur wenn ich einen sehr attraktiven Kaufpreis erzielen kann. Das wird sich bald herausstellen. Wieviel würdet Ihr bieten?

Grüße

Helmut
Zitieren
#6
Zitat:Frunobulax postete
Der Bandverbrauch, bereits mit 19 cm/s, schreckt mich als einfacher Amateur etwas,
Bist Du denn dann sicher, daß eine Halbspurmaschine das richtige für Dich ist? Wenn man auf niedrige Betriebskosten bedacht ist, macht das doch eigentlich keinen Sinn.

(Andererseits sagt man den Revoxens ja nach, daß sie bei Viertelspur und 9,5 nicht gerade in ihrem Element sind... also vielleicht ein ganz anderes Modell?)
Zitieren
#7
Der Appetit kommt mit dem Essen!

Die Revox als 2-Spurer ist schon o.K. Muss ja nicht unbedingt die High-Speed sein.

Vorschlag: Kaufe beide im günstigen Paketpreis, reiche die Leiche an einen Verrückten Geier weiter, der seine Wohnung gerne mit A77s vollstellt und gehe erneut auf die Suche nach einer "normalen" A77 2-Spur. Da Du eine gute Maschine hast, kannst Du das locker und relaxt angehen. Ob Du Dich dann von der HS trennst, kannst Du immer noch entscheiden.

Du machst nichts kaputt, dann für hochwertige Aufnahmen sollte es schon 19 sein. Wenn Du wirklich Band sparen willst, so ist 4-spur bei 9,5 angesagt. Dafür gibt es bessere Geräte als eine A77.

Mit zwei A77, einer normalen und einer HS, wärst Du gut versorgt: Du kannst 38er-Bänder abspielen, Du kannst 9,5-Bänder abspielen, Du kannst in 19 mit 2 Maschinen aufnehmen und kopieren.
Michael(F)
Zitieren
#8
An Timo gerichtet:

die Antwort lautet Jein. Die Sache ist so. Ich bin einerseits Sammler, aber nutze diese Geräte auch. Das Sammlerherz schlägt schon seit geraumer Zeit für ein Gerät aus der Revoxfabrikation. Wenn man so quer durch die einschlägigen Publikationen liest, dann wird meist aus einleuchtenden Gründen der Kauf einer Halbspurversion empfohlen. Es ist schon ein häufiger angesprochenes Dilemma, die richtige Wahl zwischen der Kombination unterschiedlicher Geschwindigkeiten und Halb- versus Viertelspur zu treffen.

Im konkreten Fall "A 77" erliege ich den Empfehlungen der Kenner (inkl. meiner gestern gemachten eigenen Erfahrung) und denke 9,5/19 cm/s können bei dieser Maschine in Halbspurausführung ein guter Kompromiss sein, nach dem Motto "unter der Woche 9,5 und sonntags immer 19". Im Ernst, die Möglichkeit mit 38 cm/s aufzunehmen halte, meine Bedürfnisse berücksichtigend, für eine rein theoretische Option. Da bietet mir alternativ "billiger" mit 9,5 cm/s zu spielen vielleicht die bessere Perspektive.

an Michael:

Deinen Vorschlag beziehe ich gerne die anstehenden Verhandlungen mit ein.
Ansonsten bestärken mich Deine Argumente für Halbspur und ggfs. auch für die schon im Wohnzimmer stehende HS.

Helmut
Zitieren
#9
=> Helmut

Die 38er-Geschwindigkeit ist für Aufnahmen m. E. nur dann interessant, wenn Du mit dem Mikro Live-Aufnahmen machst, quasi Mastebänder herstellst. Um von Radio oder Konserve aufzuzeichnen, langt 19 allemal.

Es kursieren aber immer wieder 38er-Bänder bei ebay. Diese wurden von ehrgeizigen Amateuren bespielt oder stammen aus dem Rundfunk. Da ist eine Möglichkeit zum Abhören reizvoll.

Ich weiss auch nicht, was Du so aufzeichnen willst. Bei einer Oper kommst Du mit 19 schon in Schwierigkeiten wegen der kurzen Laufzeit. 2 Maschinen im Wechsel sind da eine gute Lösung. Wenn es quasi identische sind, erst recht.

Ich neige zu Extremen: Entweder 9,5-Viertelspur, möglichst noch mit Autoreverse (Akai, Teac) oder 19-Halbspur, also Revox.
Michael(F)
Zitieren
#10
Frage?

Stereo auf 1/2 Spur ? Nur in Eine Richtung ? Was wen man die Tonbändern, Auf Revox Bespielt, Auf Andere Maschinen Anhören will ? Das Geht Nicht. Man Ist daran Gebunden.

Es Kann Pasieren das man die So Bespielten Lieblingsstücke auch auf eine Andere Maschine Anhören will. Da Dieses nicht Funktioniert (1/4 Spur) was Nun ? Doppelt Bespielen ? Doppelter Bandverbrauch ?

Ich kenne mich mit REVOX nicht aus, beschäftige mich Mehr mit Ostblock Geräte, aber im Allgemein gehe Ich aus Diese Gründen auf der 1/4 Spur. Damit habe Ich ein Einheitlichen System was Ich von der Russischen ROSTOV bis zur AKAI Problemlos Bandsparend Anwenden Kann.
Zitieren
#11
2-Spur bespielte Bänder auf einer 4-Spur-Maschine wiedergeben funktioniert immer. Es gibt einen Pegelunterschied links/rechts, den man mit dem Balancesteller ausgleichen muss.


Das System 2-Spur (Halbspur) ist älter als 4-Spur und genauso etabliert wie dieses, also keinesfalls ein Revox-Phänomen. Viele Hersteller hatten das gleiche Modell alternativ in 2-Spur und 4-spur im Programm. Man muss sich eben für eines der beiden Systeme entscheiden, am besten für beide.
Michael(F)
Zitieren
#12
Ja nur bei der Widergabe auf 1/4 habe Ich ein MONO Betrieb in Stereo Stellung. Das Bedeutet das eine Spur mir Eigentlich 2 Belegt mit den Gleichen Signal. (Ist Richtig ? )

Ich Habe hier einige Bänder, sind aber Mono Bespielt auf 1/2 in beide richtung. Auf eine 1/4 Maschine in Positzion STEREO habe ich auf ein Kanal den Signal Rückwärtz Wiedergegeben.
Zitieren
#13
Hallo Helmut,

aus eigenen Erfahrungen mit Halbspurmaschinen und Aufnahmen mit 9,5 / 19, in diesem Fall B 77 und A 700, kann ich dir sehr gute Aufnahme- und Wiedergabeeigenschaften bei 9,5 cm/s in Aussicht stellen.

Die B 77 entspricht ja der A 77 in wesentlichen Bereichen, so dass sich elektroakustisch keine wirklich relevanten Unterschiede ergeben dürften.

Vielleicht ist der von Michael Franz beschriebene Weg gar nicht so praxisfremd.

Gruß
Bernd
Gruß
Dreizack
Zitieren
#14
Zitat:Michael Franz postete
Ich neige zu Extremen: Entweder 9,5-Viertelspur, möglichst noch mit Autoreverse (Akai, Teac) oder 19-Halbspur, also Revox.
Mir schwebte als Kompromiss eine Teac 3300 vor. Ähnlich minimalistisch und solide wie die A77, aber viertelspurtauglicher, gutes Gebrauchtangebot, intakte Ersatzteilversorgung.
Zitieren
#15
zu EinarN:

Wenn Du eine Aufnahme halbspur mono mit herumdrehen hast, hörst Du mit viertelspur stereo auf einem Kanal rückwärts.
=> Bei einer Aufnahme halbspur stereo hörst Du somit beim Abspielen viertelspur echt stereo!
Schaue mal auf den Kopf viertelspur. Die beiden Spuren sind sehr weit auseinander. Deswegen wird mit viertelspur wirklich die zweite Halbspur abgetastet.
Hat man bei der Aufnahme einen Halbspurkopf mit schmalem Rasen, sind sogar beide Kanäle bei Wiedergabe viertelspur gleich.

Andreas, DL2JAS
Was bedeutet DL2JAS? Amateurfunk, www.dl2jas.com
Zitieren
#16
Hier ist das alles sehr schön dargestellt:

http://people.freenet.de/reeltoreel/Spur...rlagen.htm
Michael(F)
Zitieren
#17
OK, OK, OK !

Ich habe da was Durheinander Gehauen wegen den Alten MONO Aufnahmen.

Sorry!
Zitieren


Gehe zu:


Benutzer, die gerade dieses Thema anschauen: 1 Gast/Gäste