Neckermann Studio-Tonbandgerät 823/791 NA
#1
Hallo zusammen,

da ich wieder damit anfangen möchte, analoge Tonbänder aufzunehmen, habe ich mir ein gebrauchtes Tonbandgerät gekauft, und zwar das Neckermann Studio-Tonbandgerät Art.-Nr.: 823/791 NA. Hierbei handelt es sich um ein schlichtes Gerät ohne Wiedergabeverstärker aber mit den Geschwindigkeiten 4,8-9,5-19cm/sec. Mir gefällt besonders, dass es ein einfaches Gerät ist, was nur über die nötigsten Bedienelemente verfügt und auch offensichtlich von der Technik sowie Mechanik nicht sonderlich kompliziert zu sein scheint. Nach Eintreffen des Gerätes habe ich zunächst die Rück- und Vorderwand des Gerätes entfernt, um mir zunächst einen Überblick über den allgemeinen Zustand zu verschaffen. Dabei ist mir aufgefallen, dass 1. Kein Capstan-Hauptriemen vorhanden ist und 2. der von der Rückseite zugängliche Sicherungshalter ohne Sicherung ist. Den Capstan-Riemen habe ich inzwischen bestellt, aber die Sicherung (scheint primär vor dem Trafo zu liegen) ist nirgendwo näher beschrieben und irgendeine Feinsicherung möchte ich lieber nicht einsetzen. 
Inzwischen ist es mir aber gelungen, den originalen Schaltplan im Internet zu finden und auszudrucken - aber welche Überraschung: Die Sicherung ist zwar als "F" eingetragen, allerdings ohne irgendeinen Wert; also ich habe ehrlich gesagt so etwas noch nie gesehen...
Bevor ich anfange, das Tonband evtl. komplett zu zerlegen und zu säubern und ggfs. neu zu schmieren, möchte ich verständlicherweise natürlich zunächst wissen, ob bei dem Gerät nicht ein weiterer Fehler vorliegt, evtl. der Trafo oder gar der Motor durchgebrannt ist; dann müsste man sich wohl fragen, ob sich eine Reparatur überhaupt lohnt. Deshalb hier meine Frage: Weiß jemand von Euch, welchen Wert die Sicherung in diesem Gerät haben muss und wie man sich gegebenenfalls sonst behelfen kann? Vielleicht kennt ja jemand das Gerät oder hat es sogar zuhause stehen...
Vielen Dank im voraus!

Gruß: Stephan
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#2
Hallo Stephan,

dieses Studio-Tonbandgerät hat eine Leistungsaufnahme von 35 Watt.
Daraus ergibt sich eine Stromaufnahme von ca. 155mA.
Ich würde eine träge 250mA Sicherung einsetzen.

Gruß Steffen


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#3
Hallo Steffen,

vielen Dank für Deine rasche Antwort!
Ich werde mir direkt die entsprechenden Feinsicherungen bestellen und dann sehen wir mal weiter  Confused...
Dann werde ich mich auf jeden Fall sofort wieder melden, um zu berichten.

Ich wünsche Dir noch einen schönen Tag!
Gruß: Stephan
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#4
Wink 
Hallo zusammen,

nachdem ich nun alle (offensichtlich) fehlenden Teile zusammen hatte, habe ich mir nun mein Neckermann Stereo-Volltransistor Studio-Tonbandgerät etwas genauer angesehen:
Zunächst das Entfernen sämtlicher Bedienelemente, wie Laufwerksschalthebel, Aussteuerungsknöpfe, Tonkopfabdeckungen; anschließend vier Kreuzschlitzschrauben entfernen und man kann..., äähm, man kann doch nicht! Zunächst muss die etwas über die Abdeckplatte hinausstehende Andruckrolle abgeschraubt werden. Aber jetzt: Runter mit der Platte. Hier ist auf dem ersten Blick (bis auf den fehlenden Haupt-Antriebsriemen) nichts auffälliges zu entdecken. Also Gerät umgedreht und Bodenplatte (4 Kreuzschlitzschrauben) entfernt. Weitere vier Gewindeschrauben halten das Grundchassis an entsprechenden vorstehenden Holzbefestigungen. So, nun kann das Chassis komplett aus dem Gehäuse genommen werden. Da es sich um ein "Tapedeck" handelt, gibt es keinen Lautsprecher mit entsprechender Verkabelung, die abreißen könnte. Nun die Sicherung (0,250 AT) eingesetzt und das Gerät (zunächst ohne Stromanschluss) am Ein- Ausschalter des Gerätes aktiviert. Leider habe ich keinen Trenntrafo oder ähnliches, so wird der Eurostecker nun unter scharfer Beobachtung des Tonbandgerätes direkt mit der Hoffnung in die Steckdose gesteckt, dass irgendeine Reaktion festzustellen sei.
Allerdings passiert überhaupt nichts: Weder ein Lämpchen noch der Motor (nach dem Durchschalten aller Laufwerksfunktionen) noch sonst etwas passiert. Also Gerät wieder vom Strom getrennt und zunächst nach der Feinsicherung gesehen - diese ist jedoch noch intakt (!), als wäre nichts passiert.
Nachdem ich mir den Trafo etwas genauer angesehen habe, habe ich festgestellt, dass dieser 1.) nur locker am Chassis festgeschraubt war und 2.) einige angelötete Kabel locker und unfachmäßig angelötet waren - offensichtlich hat wohl schonmal jemand an dem Gerät herumgebastelt; das ist natürlich sehr ärgerlich, weil ich das Gerät, wenn ich das gewusst hätte, nie gekauft hätte. Nun-, Kabel ordentlich angelötet und anschließend Trafo fest an das Chassis angeschraubt. Lange Rede, kurzer Sinn - es tut sich trotzdem nichts, bis ein kurzes Hochpegeln der Aussteuerungsanzeige beim Einschalten. Aber keinerlei Motorenfunktion oder sonstige Aktivität. 
So, nun habe ich die "Faxen dicke" und das Gerät wandert in den Container für Elektro-Kleingeräte. Zum Teil habe ich es natürlich meiner eigenen Dusseligkeit zu verdanken, da ich vor dem Kauf nicht darauf bestanden habe, dass der Verkäufer das Ding wenigstens mal in die Steckdose steckt, um eine (grundsätzliche) Funktion bestätigen zu können. Laufwerksfehler lassen sich (vor allen Dingen, wenn sie rein mechanischer Natur sind) meist doch gut lokalisieren, aber die Elektronik ist doch eine andere Hausnummer, zumal ich außer einem Vielfachmessgerät für Strom etc. nichts weiteres habe und mir einiges an Grundkenntnis fehlt. 
Dummerweise habe ich auch schon  einen neuen Satz Antriebsriemen für das Gerät bestellt, den ich jetzt nicht mehr benötige.
Vielleicht hat jemand aus dem Forum ein solches Gerät und würde sich über die Riemen freuen; ich würde sie verschenken. Es sind ein Hauptriemen (Flachriemen) sowie der kleine Riemen für das Zählwerk. Bitte einfach bei mir melden!
Da ich aber weiterhin auf der Suche nach einem preiswerten (halbwegs) funktionierenden Tonbandgerät bin, behalte ich das originale Tonband von Grundig auf einer 18cm-Spule sowie die beiden 18er-Leerspulen.
Für das Neckermann (nein - ich wieder hole das Wort "Studio" an dieser Stelle nicht wieder...) Tonbandgerät hatte ich 40 Euro bezahlt; mehr als 50 Euro möchte ich für ein gebrauchtes Gerät auch nicht bezahlen.

Ein etwas enttäuschter
Stephan
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#5
Vielleicht kannst du laut Slp versuchen die Primär- und Sekundärwicklungen des Trafos auf Durchgang und Widerstand zu messen. Dann würde man sehen ob dieser noch intakt ist. Der Gleichrichter danach ist ja nicht so kompliziert. Wenn danach die Spannungen wieder anliegen kann man weiter sehen.
Ich könnte dir alternativ zum Wiedereinstieg ein Grundig TK145 anbieten (Geschenkt zum Verpackungs- und Portopreis). Hab ich durchgesehen, gereinigt, geschmiert und ausprobiert, läuft. Riemen OK, Kopfspiegel dem Alter entsprechend. Ist aber ein Röhrengerät und nur 9,5cm/s und 1/4 Spur Mono.
VG
Wolfgang
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#6
Hallo Stephan,

lt. Anleitung verfügt das Gerät über einen Bandriß- und Endabschalter. Hast du das bei deinen Proben berücksichtigt bzw. ein Band eingelegt? Ein Uher Varicord z. B. hat so etwas auch, ohne Band läuft da nicht einmal der Verstärker. Ist der Motor an sich überhaupt leichtgängig? Verharzte Lager gibt es selbst bei Spaltmotoren von Papst, wie ich bei Nordmende erleben durfte.

Ob die Elektronik an sich funktioniert, kannst Du beim Anschluss an einen Verstärker testen: Wenn das Gerät bei der Geschwindigkeit 4,75 cm/s auf Wiedergabe stellst, sollte es spätestens bei höherer Lautstärke vernehmlich rauschen. Bei Aufnahme sollten die Anzeigen entsprechend ausschlagen. Dass die beiden Pegel beim Einschalten zucken ist ja zumindest ein kleines Lebenszeichen.

Eigentlich ist es ein recht kompaktes und durch die drei Geschwindigkeiten sehr universelles Gerät. Die unsauberen Lötstellen könnten auch daher rühren, dass das Gerät ein früher Import aus Japan ist und für den deutschen Markt vielleicht von irgendeiner (Import-)Firma auf 220 V umgerüstet wurde. Lustig sind ja auch die handschriftlichen Korrekturen in den technischen Unterlagen…

Ansonsten hätte ich ein Telefunken M 440 für dich: Max. 18cm-Spulen, Vierspur Stereo, 9,5 und 19 cm/s, falls das Grundig von Wolfgang nicht in Frage kommen sollte. Alternativ könntest du die Kleinanzeigen in deiner Nähe anschauen und bei Bedarf Proben vor Ort machen.

Grüße,

Bernd
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#7
Ich hätte da ein Saba TG 554 in funktionierendem Zustand und trotz des Alters wenig Abnutzung. Wenn Interess besteht, kannst du das gerne haben. Es hat nur eine Automatikaufnahme. Man kann nicht manuell aussteuern. Ich will es aber nicht versenden, das ist mir zu viel Aufwand. Du müsstest es in der Nähe von Köln abholen. Natürlich könnten wir uns dann auch dein Neckermann-Gerät anschauen.
Zudem würde ich mal nach Repair-Cafes suchen. Vielleicht können die dir helfen.
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#8
Hallo double_up; hallo Stereo_Record; hallo AKRETA!

zunächst entschuldige ich mich sehr, dass ich auf Eure Posts nicht geantwortet habe! Da ich keine Mitteilung über meine Email bekam, dachte ich, es hätte sich bisher niemand auf meinen Beitrag gemeldet; außerdem war ich in letzter Zeit etwas im Stress.
Auf jeden Fall ist es normalerweise überhaupt nicht meine Art, auf ernstgemeinte Beiträge nicht zu antworten; also nochmal: Sorry!

Mit einem kleinen Schmunzeln habe ich zur Kenntnis genommen, dass ich inzwischen aufgrund Eurer Angebote (zumindest theoretisch) schon drei (funktionierende) Bandgeräte in meinem bescheidenen Heim stehen habe; ob meine Frau damit einverstanden wäre? Aber Spaß beiseite: Ich werde mir alle drei Modelle im Internet mal genauer anschauen und danach auf Eure Vorschläge antworten. Nach der Erfahrung mit dem Neckermann bin ich vor allen Dingen an einem Bandgerät interessiert, dass 1.) zuverlässig funktioniert, evtl. vor kurzem gewartet wurde was natürlich schon ein hoher Anspruch ist, 2.) nicht allzuviel "Schnickschnack" hat; immerhin will ich nur Stereo-Aufnahmen vom Radio machen und 3.) 18cm-Spulen aufnehmen kann. Die Aufnahmen möchte ich i.d.R. aus Kostengründen auf 9,5cm/sek. machen, da dies zum einen eine brauchbare Tonqualität liefert und zum anderen relativ wirtschaftlich hinsichtlich des Bandverbrauchs ist.

Wenn ich in diesem Zusammenhang an meinen (leider verstorbenen) Vater denke, der mit seinem Philips-Tonbandgerät (ebenfalls aus Kostengründen) alle Tonaufnahmen mit der Geschwindigkeit 4,75cm/sec. machte, hat mich das aber eher abgeschreckt: Alles hörte sich nur nach einem "dumpfen Brei" an, und die Arien in den Opern, die er bevorzugt aufnahm, waren einfach nicht zu genießen!
 
Im Gegensatz dazu hatte ich als Kind mal ein Telefunken Magnetophon Röhrentonbandgerät vom Sperrmüll mitgebracht (mein Vater brauchte lediglich den Hauptriemen wieder ordnungsgemäß aufzulegen und es funktionierte wieder (!), was bei seiner festen Bandgeschwindigkeit von 9,5cm/sec. eine ordentliche Tonqualität hatte.
Wenig später habe ich ein Tonbandgerät von Grundig bekommen, das die Schule ausrangierte: Auch dieses Gerät hatte nur einen kleinen mechanischen Fehler und nahm nach Reparatur etliche Bänder in guter Qualität auf...

Aber nun zu meinem Neckermann-Gerät:
Auf Eure Bemerkungen hierzu will ich nur kurz allgemein eingehen, da es 1. zu viele sind und 2. das Gerät inzwischen nicht mehr existiert:
Leider habe ich keinerlei Erfahrung mit solchen Geräten, was die Elektronik angeht; Erforderliche Reparaturarbeiten sollten sich im Bereich der Mechanik abspielen; dann bin ich dabei! Dem Neckermann-Tonbandgerät war leider keinerlei mechanische Reaktion zu entlocken, selbst die normalerweise beleuchteten Aussteuerungsinstrumente blieben dunkel. Merkwürdigerweise blieb bei Stromzufuhr sogar die eingesetzte Sicherung heile. Lediglich ein (minimales "Zucken" der Nadeln der Aussteuerungsinstrumente zeigten einen "Hauch" von Leben - aber vielleicht habe ich mir sogar das eingebildet.
Zwischenzeitlich habe ich erwägt, ein gebrauchtes anderes Gerät gleichen Typs zu kaufen, da sich die Gelegenheit ergab: Aber nachdem der Verkäufer derart schwammige Aussagen über den Zustand machte, musste ich befürchten, dass ich dann zwei Leichen "im Keller" gehabt hätte. Außerdem ist es vermutlich schwierig, Ersatzteile für dieses Modell zu bekommen, da letztendlich ein unbekannter Hersteller dahinter steckt. Kurzum: Das Gerät ist in der entsprechenden Tonne für "Kleingerätetechnik" gelandet. Nun habe ich lediglich einen neuen Satz Antriebsriemen hier liegen, den ich aber gerne an einen Interessenten verschenken würde.
Aktuell habe ich heute (Montag Abend) die Besichtigung eines zum Verkauf stehenden Grundig TK 545 Tonbandgerätes, das angeblich noch funktionstüchtig sein soll. Ich habe mich am Wochenende schon mal eine wenig schlau gemacht, welche Stärken und Schwächen bei diesem Modell zu erwarten sind. Vor einigen Tagen habe ich mir ein Saba-Hifi-Tb. angesehen und dies hatte neben etlichen Nebengeräuschen (lässt sich aber vermutlich gut beheben) leider bei Wiedergabe keinen Transport der rechten Spule - vermutlich mussten die Treibriemen gewechselt werden. 
Also nochmals: Meine "Minimal-Erwartung" wäre, dass ein Tonbandgerät bei Erwerb funktioniert! Wie gesagt, es muss nicht alles perfekt sein, aber man sollte schon ein Band ohne Ohrenschmerzen abspielen und aufnehmen können (*schmunzel*).
In diesem Sinne werde ich mir das Grundig heute abend anschauen und mich dann wieder melden!
So, jetzt sehe ich mir mal meine Forumseinstellungen an, um zu schauen, warum ich keine Benachrichtigung bekommen habe; vielleicht habe ich dort unbedacht etwas verstellt...

Viele Grüße:
Stephan
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#9
Hallo Stephan,
eine Nachricht per Email wüsste ich jetzt nicht, wie dies im Themenverlauf machbar wäre, anders wohl, wenn eine Reaktion per pN gesendet wurde. Sollte ich mich irren wäre ich für eine Aufklärung dankbar.
Viel Erfolg bei der passenden Gerätefindung.
V.G.
Jo
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#10
Hallo Stephan,

die Saba Hifi-TGs haben leider häufig ein Problem mit Laufgeräuschen, die von Bedienungsfehlern bzw. einer ungünstigen Konstruktion herrühren und sich nie ganz abstellen lassen. Dazu gibt es hier zahlreiche Beiträge, suche einfach 'mal nach Saba TG 664, 564 usw.

Hoffentlich übersteht das Grundig 545 den Test, denn es hat eine gemeine Schwachstelle: Die Laufwerksfunktionen werden über einen Knebelknopf gesteuert, der in seinen Positionen satt einrastet. Leider ist das Rastrad aus Kunststoff und daher aufgrund des Alters und der Belastung oft mürbe. Ein paar mal hin- und her schalten und das Laufwerk ist blockiert oder der Knebel hat keinen Halt mehr. Dieses Rad lässt sich aber leicht auswechseln, zur Not tut es auch eine alte Andruckrolle aus einem Cassettengerät. Das TK 545 klingt schon über die eingebauten Lautsprecher ganz angenehm, Aufnahmen werden aber leider nur automatisch ausgesteuert.

Dann viel Erfolg!

Bernd
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#11
(03.07.2023, 14:44)Tonschreiber schrieb: Hallo Stephan,
eine Nachricht per Email wüsste ich jetzt nicht, wie dies im Themenverlauf machbar wäre, anders wohl, wenn eine Reaktion per pN gesendet wurde. Sollte ich mich irren wäre ich für eine Aufklärung dankbar.
Viel Erfolg bei der passenden Gerätefindung.
V.G.
Jo

Ich hatte mich wohl etwas missverständlich ausgedrückt: Ich meinte, dass ich keine Benachrichtigung über meine Email-Adresse bekommen habe, dass neue Beiträge zu dem Thread eingegangen sind. 
Wie ich aber schnell festgestellt hatte, war unter dem Beitrag versehentlich "Dieses Thema nicht abonnieren" angekreuzt, was ich jedoch inzwischen geändert habe.
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#12
Hallo Stereo_Record,

ich hatte mich vor der "Besichtigung" gut über das TK 545 informiert; deshalb war mir die Schwachstelle mit dem Steuerungshebel bekannt. (Übrigens hatte das Neckermann einen ebensolchen Hebel, aber aus Metall an den entscheidenden Stellen (!)
Grundig hat es mit der Rationalisierung eben manchmal zu weit getrieben; andererseits waren die Geräte ja nicht für eine Lebensdauer von 40-50 Jahre konzipiert.
Bei dem zu erwerbenden Gerät war/ist der Hebel jedenfalls (noch) in Ordnung: Alle Laufwerksfunktionen lassen sich einwandfrei steuern. Ich werde ihn mir demnächst etwas genauer ansehen; vielleicht kann man ja da etwas "stabilisieren", um dem Bruch bzw. Zerbröseln etwas vorzubeugen. Ansonsten gibt es in der Bucht auch Ersatzteile und mittlerweile habe ich sogar in einem Forum gelesen, dass ein User diese Dinger mit dem 3D-Drucker herstellen kann. Grundig hat diese Art der Laufwerksteuerung schon lange bei vielen seiner Geräte angewandt und prinzipiell (wenn man von dem vorgenannten Alterungseffekt absieht) ist diese auch nicht schlecht.
Ich habe jedenfalls das Gerät zusammen mit ca. 30 bespielten Tonbändern für 40 Euros gekauft, da die Laufwerksfunktionen zu 100 Prozent gegeben sind (auch kein Leiern bei Wiedergabe). Allerdings kommt aus dem linken Lautsprecher kein Mucks, noch nicht mal ein Rauschen, über die Diodenbuchse sollen jedoch beide Kanäle vorhanden sein; ich werde mir das mal in einer ruhigen Minute genauer ansehen. Begeistert war ich von dem Laufwerksgeräuch: Nur ein leises Schnurren; da musste man schon genau hinhören. Bei den Bändern handelt es sich um mittelalte (10-20 Jahre alte) meist BASF- und Agfa- Bändern sowie einigen alten (40-50 Jahre alte) Bänder, meist auf 15cm-Spule; vielleicht gibt es da etwas zu entdecken...
Zunächst werde ich mir mal eine Serviceanleitung für dieses Gerät besorgen und dann mal eine Sichtkontrolle machen. Da am Stromanschluss ein verschraubter Stecker mit Schutzkontakt ist, kann ich nicht ausschließen, dass sich schonmal jemand für das Innenleben interessiert hat (was ja meistens nicht so gut ist). Vielleicht ist der nicht funktionierende linke Lautsprecher ja nur ein Kontaktproblem? Na ja, man sollte immer zuerst positiv denken Smile
Auf jeden Fall werde ich dann berichten; ebenso über den Knauf (ob ich da eine Idee habe, ihn zu stabilisieren).

Dir und allen anderen wünsche ich noch einen schönen Tag!
Stephan
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#13
hi Stefan, Du kannst mal nachsehen, ob die Teile der TK1xx zu gebrauchen sind - die Geräte gibt es als Schüttware, und sie haben alle diesen Drehhebel wie beim TK545. Mein erstes Tonbandgerät war ein TK Augsburg, eine abgespeckte Billigversion der TK1xx Serie. Das hatte auch schon nach wenigen Jahren das Problem mit dem hakenden Drehhebel.

Gruß Frank
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#14
(04.07.2023, 12:56)nick_riviera schrieb: hi Stefan, Du kannst mal nachsehen, ob die Teile der TK1xx zu gebrauchen sind - die Geräte gibt es als Schüttware, und sie haben alle diesen Drehhebel wie beim TK545. Mein erstes Tonbandgerät war ein TK Augsburg, eine abgespeckte Billigversion der TK1xx Serie. Das hatte auch schon nach wenigen Jahren das Problem mit dem hakenden Drehhebel.

Gruß Frank
Hallo nick_riviera,

vielen Dank für den Tipp; vielleicht werde ich zu gegebener Zeit darauf zurückkommen. 
Heute habe ich schon mal die Tonköpfe und anderen bandführenden Teile gereinigt; diese sahen so aus, als ob ich der erste Mensch gewesen bin, der sich bei dem Gerät diese Mühe gemacht hat Confused ...

Aber selbst, um an die entsprechenden Stellen zu kommen, war schon ein (eher unüblicher) Aufwand nötig: Zunächst dachte ich, die über den Tonköpfen befindliche Abdeckung müsste entfernt werden; wie sich aber herausstellte, ist diese keine Abdeckung für sich, sondern in die gesamte Abdeckplatte integriert; tatsächlich musste die unter den bandführenden Teilen befindliche Abdeckplatte vorsichtig (mehrere Rastnasen!) entfernt werden - dabei musste ich sehr aufpassen, dass das Aussteuerungsinstrument nicht seine Anschlussdrähte verliert, da man es vorsichtig aus seiner eigenen Halterung nehmen und an die Seite schieben muss, um an die zu reinigenden Teile zu kommen. 
Also, dass hätte man sicher besser konstruieren können. Ich werde es daher zunächst mal beim Reinigen belassen und warten, bis die Serviceunterlagen bei mir sind, bevor ich beim weiteren Auseinanderschrauben des Gerätes vielleicht doch etwas abbreche oder so...
Die 2-3 Tage werde ich mich wohl noch etwas gedulden können (!)

Was mir noch ganz allgemein bei dem TK 545 aufgefallen ist, ist der Umstand, dass es im Senkrechtbetrieb relativ wackelig steht und die Bedienung auch meist ein Verschieben des Gerätes nach sich zieht. Der Grund hierfür liegt vermutlich daran, dass es recht schmal ist und (für ein Tonbandgerät) auch recht leicht. Ich betreibe es jetzt lieber im waagrechten Zustand; dass macht doch einen etwas stabileren Eindruck.

Noch bei keinem anderen Tonbandgerät habe ich allerdings gesehen, dass man es an die Wand hängen kann (!) Entsprechende Aussparungen für Dübelschrauben (ähnlich wie bei manchen Ls.-boxen) sind in die Rückwand eingelassen...

Soweit meine heutigen (neuesten) Erkenntnisse zu diesem Gerät; weitere werden folgen...

Gruß:
Stephan
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#15
Hallo Stephan!

Zitat: "Noch bei keinem anderen Tonbandgerät habe ich allerdings gesehen, dass man es an die Wand hängen kann"

Dann hast Du wohl noch kein BRAUN TG60 oder ein B&O Beocord 1200/1600 gesehen.
Die sind nämlich für den "Wandbetrieb" vorbereitet.

Und, gab es nicht auch von Telefunken in den 70ern eine Wandanlage, bestehend aus
Receiver, Tonbandgerät und Boxen (der Plattenspieler stand natürlich waagerecht darunter, wie auch bei der BRAUN-
Anlage)?

Es gab sicher noch weitere Tonbandgeräte, um sie an die Wand zu"nageln"...

Gruß
Wolfgang
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#16
Was meint ihr wohl, wofür diese Öffnungen bei der Uher Royal gut sind?
Die versenkten Anschlüsse machen es möglich.


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#17
hängs an die wand
Das wahre Verbrechen verübt die volkstümliche Musik am Gehörgang der Menschheit.
( Benno Berghammer )
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#18
Da wärst du aber mit dem Saba besser bedient gewesen. Die Serviceunterlagen gibt es hier im Downloadbereich, oder auch im Netz. Auf der Rückseite des Gerätes sollte ein Schieber sein, den man ausfahren kann und als drittes Bein dient. Später gab es auch noch richtige Füße. Ich habe das TK 745. Aber nur weil ich das als Kind gerne gehabt hätte. Es macht gute Aufnahmen, aber mechanisch ist es die Hebelchenhölle.
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#19
Wink 
Guten Morgen, zusammen!

...und ich dachte schon, dass es etwas besonderes sei, dass man mein Grundig an die Wand hängen kann (*schmunzel*)
Aber dass man das TK 545 zumindest in dieser Hinsicht mit einem Braun TG 60 vergleichen kann, macht mich schon ein bisschen stolz  Rolleyes
Was die Mechanik angeht, so kann ich da noch keine Aussage machen; ich warte da tatsächlich erst die Serviceunterlagen ab. Ich bin jedoch in der Hoffnung, dass die Antriebsriemen und Reibräder im Großen und Ganzen  noch in Ordnung sind, da das Grundig ja noch wirklich geräuscharm und zuverlässig läuft. Wenn ich das Gerät dann zerlegt habe, werde ich mich wohl in erster Linie um den berühmt berüchtigten Knauf kümmern, in der Hoffnung, da etwas verbessern zu können  Undecided

Apropos "zerlegen"; vorgestern habe ich mir auf Youtube ein Video angesehen, auf dem ein älterer Herr in Seelenruhe ein ersteigertes gebrauchtes Telefunken-Tonbandgerät auseinanderbaute, um alles gründlich zu reinigen und neu zu fetten (nicht zu vergessen der Aufnahme-Wiedergabeschieber). Das war schon wirklich beeindruckend! Wenn ich mir vorstelle, nach dem Auseinanderbauen nur noch einen Tisch voller wohlsortierter Einzelteile vor mir zu sehen und dies alles wieder in der korrekten Reihenfolge zusammenbauen zu müssen, wird mir schon ein wenig schummrig  Confused aber "Hut ab!" vor dem älteren Herrn: Da merkt man, dass da jemand Ahnung und Erfahrung hat!

Was ich persönlich mit Zerlegen meine, ist das Beheben von (konkreten) Fehlfunktionen und die damit verbundenen Ausbau-
und Wartungsarbeiten. Abgesehen von meiner mangelnden Erfahrung habe ich auch weder Platz noch das umfangreiche Werkzeug, um eine "Komplett-Revidierung" durchzuführen; vielleicht irgendwann mal...
Auf jeden Fall freue ich mich schon darauf, hier über meinen (hoffentlich) "Minimal-Eingriff" berichten zu dürfen  Exclamation

V.G.: Stephan
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#20
(04.07.2023, 15:47)reeltoreel schrieb:
(04.07.2023, 12:56)nick_riviera schrieb: hi Stefan, Du kannst mal nachsehen, ob die Teile der TK1xx zu gebrauchen sind - die Geräte gibt es als Schüttware, und sie haben alle diesen Drehhebel wie beim TK545. Mein erstes Tonbandgerät war ein TK Augsburg, eine abgespeckte Billigversion der TK1xx Serie. Das hatte auch schon nach wenigen Jahren das Problem mit dem hakenden Drehhebel.

Gruß Frank
Hallo nick_riviera,

vielen Dank für den Tipp; vielleicht werde ich zu gegebener Zeit darauf zurückkommen. 
Heute habe ich schon mal die Tonköpfe und anderen bandführenden Teile gereinigt; diese sahen so aus, als ob ich der erste Mensch gewesen bin, der sich bei dem Gerät diese Mühe gemacht hat Confused ...

Aber selbst, um an die entsprechenden Stellen zu kommen, war schon ein (eher unüblicher) Aufwand nötig: Zunächst dachte ich, die über den Tonköpfen befindliche Abdeckung müsste entfernt werden; wie sich aber herausstellte, ist diese keine Abdeckung für sich, sondern in die gesamte Abdeckplatte integriert; tatsächlich musste die unter den bandführenden Teilen befindliche Abdeckplatte vorsichtig (mehrere Rastnasen!) entfernt werden - dabei musste ich sehr aufpassen, dass das Aussteuerungsinstrument nicht seine Anschlussdrähte verliert, da man es vorsichtig aus seiner eigenen Halterung nehmen und an die Seite schieben muss, um an die zu reinigenden Teile zu kommen. 
Also, dass hätte man sicher besser konstruieren können. Ich werde es daher zunächst mal beim Reinigen belassen und warten, bis die Serviceunterlagen bei mir sind, bevor ich beim weiteren Auseinanderschrauben des Gerätes vielleicht doch etwas abbreche oder so...
Die 2-3 Tage werde ich mich wohl noch etwas gedulden können (!)

Was mir noch ganz allgemein bei dem TK 545 aufgefallen ist, ist der Umstand, dass es im Senkrechtbetrieb relativ wackelig steht und die Bedienung auch meist ein Verschieben des Gerätes nach sich zieht. Der Grund hierfür liegt vermutlich daran, dass es recht schmal ist und (für ein Tonbandgerät) auch recht leicht. Ich betreibe es jetzt lieber im waagrechten Zustand; dass macht doch einen etwas stabileren Eindruck.

Noch bei keinem anderen Tonbandgerät habe ich allerdings gesehen, dass man es an die Wand hängen kann (!) Entsprechende Aussparungen für Dübelschrauben (ähnlich wie bei manchen Ls.-boxen) sind in die Rückwand eingelassen...

Soweit meine heutigen (neuesten) Erkenntnisse zu diesem Gerät; weitere werden folgen...

Gruß:
Stephan

die Geräte dieser Serie sind sehr flach. Ich habe dank einem netten Forianer das Größte aus der Serie zuhause, ein TK850FM - da sind Metallfüße dran, die man nach vorne ausziehen kann, damit es nicht umkippt. Die "Schlüssellöcher" zur Wandaufhängung haben alle Geräte dieser Serie.

Ich würde mich mal nach einem TK745 oder 747 umsehen, wenn Dich die Grundigs dieser Zeit interessieren - das hat drei Köpfe ( mit Hinterbandkontrolle nur in mono, warum auch immer ), Handaussteuerung und Laufwerkssteuerung per Tipptasten. Die großen "Bomber" TK845/847 und 850 haben ittlerweile schon ihren Preis, aber das 745/747 ist immer noch billig zu haben, ich habe letztens ein 747 als Haubenspender und Teileträger für das 850 für 30 Euro geschossen.

Generell sind die einmotorigen Kleinspuler Geräte, die jeden Freund bitter nötig haben. Es gibt Unmengen davon, und keiner will sie mehr haben, obwohl sie den Geist ihrer Zeit viel besser verkörpern als die Edelkisten, hinter denen jeder her ist. Das ist wie bei Oldtimern - irgendwann stehen nur noch Mercedes und Porsche auf den Treffen, Aufmerksamkeit erregen aber die Fahrzeuge, die jeder aus dem Familienfotoalbum kennt, von denen aber kaum noch welche da sind.

Versandhausgeräte wie das Neckermann, mit dem der Thread losgegangen ist, sind nochmal eine Spur krasser - die sind wegen ihres meist günstigen Preises verkauft worden wie geschnitten Brot, weil aber meist kein konkreter Hersteller hinter dem Geräteprogramm stand, und es den Versandhäusern ziemlich egal war, sind die Geräte noch achtloser weggeworfen worden als Grundig und Co. , und heute wirkliche Raritäten.

Gruß Frank
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#21
Hallo Frank,

für mich muss das Ganze ja auch finanzierbar sein (Anschaffungspreis, Ersatzteilkosten).
Das Grundig TK 545 gehört außerdem zu den letzten TB-geräten, die Grundig hergestellt hat,
da sind die Chancen, das man eine Weile noch damit Freude hat, mutmaßlich doch etwas höher,
als wenn man ein sehr betagtes Gerät erwirbt, das auch schon starke Verschleißerscheinungen hat.
Prinzipiell ist das 545 (wenn man mal den damaligen Preis betrachtet) wahrscheinlich ein recht ordentliches Gerät.
Schade nur, dass Grundig nicht etwas mehr in die Laufwerksteuerung investiert hat; dass war ja sogar beim Neckermann
haltbarer gelöst. Aber beim Neckermann-Tb. gebe ich zu bedenken, dass man keine eindeutige Aussage über den (asiatischen) Hersteller machen kann und die Ersatzteile dadurch auch schwer zu bekommen sind.

Übrigens habe ich heute in einer "Verkaufsbucht" ein aus einer Haushaltsauflösung stammendes TK 747 entdeckt, was erstens noch gut aussieht und zweitens eine Serviceanleitung und einen kompletten Satz neuer Treibriemen plus Andruckfilz dabei hat. 
Das ganze - Du glaubst es nicht - für 15 Euro bei Selbstabholung (!) Ich habe mich natürlich direkt beworben; vielleicht habe ich ja Glück Angel
Gruß: Stephan
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#22
mein 747 kann ich Dir leider nicht mehr anbieten, weil da schon Teile fehlen. Wenn Du es bekommst, wirst Du sehen, dass es deutlich besser ist als das 545. Das 545 war ca. 300 DM billiger als das 745, während das 745 nur etwa 50 DM billiger war als das große 845 - an der Preisanstufung kann man gut erkennen, wo der Sprung bei Qualität und Ausstattung liegt. x45 und x47 unterscheiden sich übrigens nur durch die Optik, sonst sind sie weitestgehend identisch.

Diese ganze letzte Serie von traditionellen Grundig Tonbandgeräten war lange Zeit unbeliebt, weil sie die Ära markiert, wo sich Grundig vom größten Tonbandgerätehersteller der Welt zum Hinterherläufer entwickelt hat. Mittlerweile entdecken aber viele, dass die Kisten trotz allem ganz gute und solide Geräte sind und eine Menge Spaß machen können. Die Preise darfst Du übrigens nicht so ernst nehmen, ich kann mir kaum vorstellen, dass jemand das 545/547 zu der Zeit noch für 650 DM gekauft hat. Die Straßenpreise wichen damals schon stark von den Listenpreisen ab, für 650DM bekam man mit etwas Glück schon einen AKAI Kleinspuler mit drei Motoren. Ich habe mir 1977 mein erstes "richtiges" HiFi Tonbandgerät neu gekauft, ein Philips N4504, das stand mit 850 DM in der Liste und wurde beim örtlichen Kistenschieber für 550 DM verkauft.

Ich drücke Dir auf jeden Fall die Daumen, dass Du den Zuschlag bekommst. Frage auch nach der Bedienungsanleitung, denn das 747 ist noch ein klassisches Amateurtonbandgerät, die Trickfunktionen machen viel Spaß, z.B. mit sich selber einen mehrstimmigen Kanon zu singen.

Gruß Frank
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#23
(05.07.2023, 06:45)cisumgolana schrieb: Und, gab es nicht auch von Telefunken in den 70ern eine Wandanlage, bestehend aus
Receiver, Tonbandgerät und Boxen (der Plattenspieler stand natürlich waagerecht darunter, wie auch bei der BRAUN-
Anlage)?

Es gab sicher noch weitere Tonbandgeräte, um sie an die Wand zu"nageln"...

Gruß
Wolfgang

Hallo Wolfgang

Das war die Telefunken Acusta 250er Serie.

Der Verstärker, Tuner und die Lautsprecher waren dafür gemacht.
Ich benutze den Tuner nicht mehr, dafür habe ich das Tonbandgerät für Wandbetrieb umgebaut.

   

Grüsse

Heinz
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#24
nick_riviera schrieb am 5.7.2023 u.a.:

"...
Ich drücke Dir auf jeden Fall die Daumen, dass Du den Zuschlag bekommst. Frage auch nach der Bedienungsanleitung, denn das 747 ist noch ein klassisches Amateurtonbandgerät, die Trickfunktionen machen viel Spaß, z.B. mit sich selber einen mehrstimmigen Kanon zu singen."

Vor ca. 3 Stunden bin ich mit meiner Frau von meinem Tonbandkauf (TK 747) zurückgekommen und habe mir das Gerät zunächst einmal von außen etwas genauer angesehen:

Wie ich bereits schrieb, waren Serviceanleitung sowie (vermeintliche) Ersatzriemen und ein neuer Andruckfilz dabei. Wie ich zuhause feststellte handelte es sich leider wohl nicht um einen Ersatzriemen sondern um den alten abgenutzten Hauptriemen, denn wenn ich ihn nur ein wenig dehnte, sah man sofort, dass er sehr porös war. Außerdem befanden sich in dem Tütchen einige Schräubchen, die z.T. noch mit roten Schutzlack versehen waren (gerade so, wie man sie in den Grundigs häufig findet).
Nun hoffte ich zunächst, der Vorbesitzer hätte den neuen Hauptriemen doch schon vorschriftsmäßig eingebaut; ungeklärt blieb allerdings, was mit den beigelegten Schrauben ist Huh  ...
Langsam kam mir die Erinnerung an diverse eigene Reparaturen, nach deren Erledigung noch einige Schrauben übrig geblieben waren Sad  ; ob dies hier wohl auch der Fall gewesen ist?
Doch schnell schob ich die negativen Gedanken beiseite und schloss das TK 747 an das Stromnetz an. Da war meine Enttäuschung groß und eine große Ernüchterung folgte gleich: Bei dem Gerät lief nach dem Einschalten lediglich (ein wenig unsauber) der Motor im Leerlauf. Keine Lampe leuchtete (merkwürdig!) und der Schalter für die Abspielgeschwindigkeit war völlig verhakt und lies sich keinen Milimeter bewegen. Aber das war noch nicht alles: Die Tipptasten, mit denen das Laufwerk gesteuert wird, zeigten null Reaktion! Egal welche Taste ich drückte; es regte sich rein gar nichts.

Mittlerweile befürchte ich, dass der Reparateur mit dem Einbau der neuen Riemen überfordert war und das Gerät letztendlich "kaputt-repariert" hat. Ich habe das Gerät wieder vom Strom genommen und erst einmal einfach in die Ecke gestellt. Ich werde mir überlegen, ob ich mich an diese Großbaustelle traue oder das Teil direkt als Ersatzteillager verschenke...

Auf jeden Fall werde ich mich zunächst dem TK 545 widmen, was ich ursprünglich ja ohnehin vorhatte. Hier ist das Laufwerk wenigstens in Ordnung und bei den restlichen (kleinen) Problemen bin ich auch zuversichtlich, dass ich diese beheben kann.

Gruß:
Stephan
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#25
Hallo Stephan,
das ist ja wirklich schade. Zum Glück sind 15 EUR verschmerzbar und nicht die Welt, vielleicht wird man die Kiste auch wieder als Teileträger los. 
Meiner Meinung haben bei Grundig damals die Entwickler auf Krampf versucht, eine Konstruktion mit drei Motoren zu umgehen. Auf bewährte Konstruktionen hat man auch nicht zurückgegriffen und musste wohl unbedingt das Rad noch einmal neu erfinden. Ich finde die Mechanik zu verspielt und im Alter zu anfällig. Da muss man schon ein Fan dieser Serie sein um so ein Gerät wieder zum Laufen zu bekommen. 
Ein TK 545 hat zwar eine wesentlich einfachere Elektronik, ist aber auch insgesamt einfacher zu reparieren. Und wenn nicht, hätte ich noch das TFK M 440 für aufgerundetes Porto für dich.

Grüße,

Bernd
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#26
Für dich Stephan wichtig, die Geschwindigkeit kann man nur umschalten, wenn das Gerät abgeschaltet ist. Gut, das schonte das Reibrad und war somit ganz clever.

Diese Geräte waren das allerletzte Aufbegehren gegen den unvermeidlichen Untergang. Da ging es nicht darum 2 Motoren einzusparen, da ging es darum alles einzusparen, das mehr Geld als unbedingt notwendig kostete. Bei dem TK 747 wurde daher nur ein Levelmeter eingebaut und weil man ein paar Transistoren sparen wollte hat es auch keine Stereo-Hinterbandkontrolle. Der Zwischenverstärker, eine Schaltung aus 2 Transistoren pro Kanal wurde nämlich für den Aufnahmezweig und den Wiedergabezweig umgeschaltet. Ein unglaublicher Aufwand an Umschaltern nur um 24 Bauteile im Wert von zwei drei Euros zu sparen. Dass der Motor ungeregelt und gleichzeitig der Netztrafo war, ist da schon egal. Der Motor war intelligenter Weise oben, so dass das Gerät kopflastig ist und schnell umfällt, wenn man es senkrecht betreibt. Das Laufwerchassis ist dreieckig, so konnte man wieder Gewicht und Material sparen.
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#27
Hallo AKRETA,

ich glaube auch, dass man damals bei Grundig versuchte, einerseits bei der Herstellung zu sparen, ohne jedoch wesentliche Qualitätseinbußen bei den Bauteilen einzugehen; da beißt sich aber gewissermaßen die Katze in den Schwanz. Interessant ist z.B., dass Grundig noch bei dem TK 545 fast ausschließlich Bauteile aus deutscher Produktion oder sogar eigener Herstellung verwendete; hier wurden sogar noch die Lautsprecher von Grundig selbst hergestellt. Dies war natürlich auch ein hoher Kostenfaktor und für viele Hersteller in der damaligen Zeit schon nicht mehr üblich. Außerdem muss man natürlich auch die Frage stellen, ob Lautsprecher, Kondensatoren, Transistoren und Co. grundsätzlich von schlechterer Qualität sind, nur weil sie in Asien produziert wurden? Und die von Dir beschriebenen und zurecht beanstandeten Einsparmaßnahmen (ergänzen möchte ich noch den übermäßigen Gebrauch von Plastik, wo man vielleicht besser auf Stabilität gesetzt hätte) standen natürlich konträr zu einer guten und ausgewogenen Gesamtqualität.

Aber nun möchte ich über mein TK 545 berichten, bei dem ich gestern das komplette Laufwerk ausgebaut habe, um nachzusehen, was dort evtl. unbedingt repariert werden sollte.
Da ich inzwischen die originalen Serviceunterlagen vorliegen hatte, war der Ausbau ein Kinderspiel. Das Laufwerk, besonders die Reibräder, Riemen und Bremsseile machen einen guten und sauberen Eindruck, so dass ich hier keinen Handlungsbedarf sah. Den Schieber für die Aufnahme/Wiedergabeumschalter hingegen habe ich direkt mit Kontaktspray gereinigt. Außerdem fiel mir auf, dass das Aussteuerungsinstrument einen tiefen Riss in der Plexiglasscheibe hatte - da bei dem TK 747 bis auf ein leicht verändertes Design das gleiche Instrument eingebaut war, tauschte ich dieses einfach aus. Nun hat die Skala einen hellen Hintergrund und ist sogar noch etwas besser zu betrachten, als vorher.
Zum Schluss mussten die ganzen Schaumstoffreste aus dem Inneren entfernt werden, die sich im Laufe der Jahre von den aufgeklebten Schaumstoffplatten z.B. zur Geräuschdämpfung des Motors, gelöst hatten. Statt dessen habe ich neue Klebestreifen aus Moosgummi an den entsprechenden Stellen des Gehäuses geklebt - diese dürften länger haltbar sein.

Die Laufwerksteuerung habe ich mir von oben bis unten genau angesehen und festgestellt, dass (momentan) nicht das geringste Anzeichen von Auflösungserscheinungen bzw. bröckelnden Kunststoff zu sehen ist. Deshalb beließ ich es dabei, die Konstruktion zu Reinigen und zu entfetten und anschließend mit Vaseline (greift Kunststoff nicht an) neu zu schmieren.
Nach dem Wieder-Zusammenbau funktionierte das TK 545 einwandfrei in allen Belangen und ich kann endlich anfangen, die zahlreichen Tonbänder zu sichten, die ich geschenkt bekommen habe.

Was die Laufwerksteuerung angeht, so werde ich diese mit Sorgfalt bedienen und in bestimmten zeitlichen Abständen begutachten, um einem Schaden solange wie möglich vorzubeugen.

Gruß:
Stephan
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#28
Und für die Zukunft: nichts mehr beim Bauhof auf dem Müll schmeißen. Irgendwo ist immer jemand der sich für so etwas noch interessiert oder Ersatzteile davon benötigt. Ich weiß ja nicht wo du wohnst, aber wenn es mal so sein sollte dass jemand nicht mit seinem Tonbandgerät klar kommt, kann er gern für eine Erstdiagnose bei mir( Neumünster) reinschauen.
LG Helmut
Ein durchgeknallter Röhrenspinner mit Tigertick, der hauptsächlich Geräte sein eigen nennt, die keiner haben will.
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#29
Da wir hier in diesem Thread ohnehin schon den Ursprungspfad "Neckermann" verlassen haben und mittlerweile bei Grundig der letzten Baujahre angekommen sind, erlaube ich mir noch ein wenig "klug zu scheissen".
Ich wundere mich nämlich immer wieder, dass in einem Forum, in dem es um alte Technik geht, manchesmal die Bedingungen, unter denen damals produziert wurde, völlig aussen vor gelassen werden. Auch der damalige "Zeitgeist" scheint dabei völlig ausser Acht zu bleiben. Anders kann ich mir Anmerkungen wie diese hier nicht erklären.
Zitat:... Ein unglaublicher Aufwand an Umschaltern nur um 24 Bauteile im Wert von zwei drei Euros zu sparen.
Man darf anzweifeln, dass eine Handvoll Bauteile fernöstlicher Provenienz für ein paar D-Mark bis an den Montagetisch gebracht werden konnten. Schon allein die Transportkosten waren damals im Vergleich zu heute deutlich höher (inflationsbereinigt versteht sich...).

Auch scheint mir der Hinweis darauf, dass die Verwendung von Kunststoff als Gehäusematerial der "Sargnagel für die Qualität" gewesen sein soll, etwas übertrieben. Kunststoffgehäuse waren zu der Zeit vor allem eines: modern. Konnte man doch den Dingen Formen und Konturen geben, die aus Metall schwer- wenn nicht gar unmöglich waren. Und dass das auch langlebig sein kann, hat Philips über die Jahrzehnte deutlich bewiesen. Aus Sicht eines Herstellers sind allerdings Gebrauchsdauern von 50 und mehr Jahren ohnehin völlig uninteressant. Ein TK747 hat also zu seinen aktiven Zeiten durchaus eine befriedigende bis gute Gehäusequalität gehabt.
Was der schwindenende Weichmacher davon über die Jahrzehnte noch übrig gelassen hat, steht auf einem anderen Blatt.

VG
Peter
Time flies like an arrow. Fruit flies like a banana. (...soll Groucho Marx gesagt haben, aber so ganz sicher ist das nicht...)
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#30
Hallo!

Dem Kommentar von Peter stimme ich vollumfänglich zu!

Als Betreiber vieler alter technischer Geräte (nicht nur Bandmaschinen),
habe ich Vorzüge schätzen, und auch Nachteile fürchten gelernt. Bei
Letzteren habe ich mich nie in die Annahme verstiegen, wie man mit
heutigen Möglichkeiten, damals hätte Konstrukte einfacher machen
können...

Gruß
Wolfgang
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#31
Tigerfreund schrieb:

"Und für die Zukunft: nichts mehr beim Bauhof auf dem Müll schmeißen. Irgendwo ist immer jemand der sich für so etwas noch interessiert oder Ersatzteile davon benötigt. Ich weiß ja nicht wo du wohnst, aber wenn es mal so sein sollte dass jemand nicht mit seinem Tonbandgerät klar kommt, kann er gern für eine Erstdiagnose bei mir( Neumünster) reinschauen.

LG Helmut"

Danke für den Hinweis, ich werde versuchen, das nächste Mal daran zu denken!
In diesem Zusammenhang möchte ich nochmals daran erinnern, dass ich für das Neckermann noch einen Satz nagelneuer verpackter Ersatzriemen hier liegen habe, die ich gerne umsonst an einen Interessenten abgebe. 

Gruß:
Stephan
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#32
Ich bin auch der Meinung, dass die Verwendung von Kunststoff nicht grundsätzlich beanstandet werden sollte (!) Wie schrieb ein User vor kurzem sinngemäß: Es kommt darauf an, wo er bei der Konstruktion eingesetzt wird. 
Darüber hinaus gebe ich zu bedenken, dass man vor ca. 50 Jahren noch keine Erfahrung mit bröselnden Zahnrädern und schwindenden Weichmachern in Kunststoffteilen hatte. 
Vor ca. 20 Jahren besaß ich ein Sony-Tapedeck der gehobenen Mittelklasse (!), mit dem ich zunächst recht zufrieden war, bis das Laufwerkgeräusch im Wiedergabebetrieb nach einigen Jahren immer lauter wurde, was vor allem bei leisen Musikpassagen zunehmend störte. 
Nach dem Entfernen des Gehäusedeckels war der "Fehler" schnell gefunden: Das komplette Laufwerk war aus Kunststoff gefertigt und nach einigen Jahren hatten die verbauten Plastikzahnräder und sonstigen Plastikteile einfach zu viel Spiel bekommen und sorgten so für ein dezent ratterndes Hintergrundgeräusch. 
In dem beschriebenen Fall hätte wohl nur der komplette Austausch des Laufwerks gegen ein neues Besserung gebracht. Bei vorgenanntem Gerät war der Kunststoff offensichtlich nicht sinnvoll eingesetzt, da er in dieser ausschließlichen Verwendung aus dem Laufwerk ein "Einmal- bzw. Wegwerflaufwerk" machte. 
Aber da gibt es eben auch die zahlreichen positiven Beispiele z.B. in Tapedecks, wo Hebelchen und Umlenkrollen usw. aus Kunststoff hergestellt wurden, die aber wiederum auf einer stabilen Basisplatte aus Metall montiert wurden.
Man muss also wohl in jedem Einzelfall genau hinschauen...

Gruß:
Stephan
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