Studio-Magnetbandgerät Mechlabor Typ STM-210
#10
Weiter geht die wilde Fahrt mit der Mechlabor.
Nachdem ich erst einmal 4 Schwerlastrollen unter das Trägergestell geschraubt habe kann ich die Maschine auch bequem während der Reparatur bewegen.
Erst einmal alle Umlenkrollen, Betätigungsknebel, Bandberuhigungsrolle und Andruckrolle abgebaut und sicher verstaut.
   
Nach Demontage des Abdeckbleches kommt die ganze Pracht und Schönheit von Aluminium- und Eisengussteilen zum Vorschein.
Oh man, hier wurde nicht an schweren Metall gespart.
   
Leider sind einige Gummianschläge zerbröselt, da schlägt Metall gegen Metall, das wird auf Dauer nicht gutgehen.
   
Also gereinigt und neue Anschläge gebaut.
   
Die linke Umlenkrolle steuert über den Plattenkondensator am Betätigungsarm den Bandzug auf einen konstanten Wert. Im Rücklauf des Hebels befindet sich ein Stabmagnet der in Ruhelage, d.h. ohne Bandspannung einen Reedkontakt zur Abschaltung der Laufwerksfunktionen betätigt.

Über ein verzahntes Getriebe wird die Banduhr von der rechten Umlenkrolle angetrieben.
Diese Uhr erinnert mich stark an den Tiefenmesser auf U96 im Film von Wolfgang Petersen…
   
Auch hier war reinigen und justieren angesagt
   
Beide Umlenkeinheiten sind mittels Luftpumpen pneumatisch gegen Schwingungen gedämpft, sehr effizient und professionell.
Hier hat schon mal jemand vor mir unorthodox den Anschlag mit Moosgummi gedämpft, sieht zwar nicht so schön aus, funktioniert aber gut und kann erst mal bleiben.

Weitere Schwergewichte sind die linke und rechte Spulmotoreinheit.
Jede wiegt ca. 5 kg und beinhaltet neben den Wickelmotoren die Betriebsbremse und die Feststellbremse.
Die Bremsbacken sollen laut Beschreibung auf der ungarischen Webseite verschleißfrei sein.
Auf der linken Abwickelseite werkeln 3 Magneten, 2 für die Betriebs- einer für die Festbremse.
   
Im rechten Wickelmodul findet man neben der Feststellbremse nur eine Bremsbacke für die Betriebsbremse.
Zuerst dachte ich, ein Vorbesitzer hätte ein Ersatzteil gebraucht, ein Blick auf die Explosivdarstellung beruhigte mich aber, rechts gibt es standardmäßig nur einen Bremshebel.
   
Diese eine Bremse war der eigentliche Grund, weshalb ich die Maschine genau untersuchen musste.
Beim schnellen Vorspulen bildeten sich beim Abstoppen auf der rechten Seite Bandschlaufen.
Auch nicht immer, sondern in Abhängigkeit vom Wickeldurchmesser.
Erst habe ich elektrisch versucht den Bremsstrom auf der Abwickelseite zu erhöhen, ohne Effekt.
Erst das mechanische Verschieben des Betriebsbremsmagneten brachte die Lösung.
Jetzt stoppt die Maschine in jeder Betriebslage ohne Schlaufenbildung.
       
Noch ein Blick unter die Haube der Maschine, bei Aufnahme beginnt im Inneren eine Stabilisatorglühlampe zu leuchten. Erinnert mich an ältere Studer Maschinen, da ist auch eine Glühlampe verbaut.
       
Der polumschaltbare Motor von Pabst wurde vermutlich bereits einmal ausgetauscht, 1977 wurde ja bereits die Nachfolgemaschine gebaut.
   
Die Funktionen werden gleichfalls kontaktlos mittels Reedkontakt und Betätigungsmagnet über Taster gesteuert.
Die Verriegelung der Laufwerksfunktionen erfolgt mittels staubgekapselter Relais-Flipflop.
   
Allerdings gibt mir die rote Taste noch Rätsel auf. Welche Funktion die hat erschließt sich mir noch nicht. Bei Betätigung wird der Antriebsmotor langsamer und der Wiedergabeton tiefer ...

Die gesamte Mechanik wurde gereinigt und mit Schmierstoffen versorgt, die Maschine läuft bei 38cm/s fast lautlos.


Gruß Jan
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Studio-Magnetbandgerät Mechlabor Typ STM-210 - von Ferrograph - 27.10.2022, 19:09

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