Bandmaterial für cremigen, fotorealistischen 70ies Klang
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(12.10.2022, 20:22)SevenTeaLights schrieb: Es ist eine Frage des Ansatzes. Ich verfolge halt nicht den Ansatz, der wie ich vermute heutzutage, besonders in der HiFi oder Stereo-Master Aufzeichnung, gilt.

Stattdessen möchte ich klangliche Beiträge, wie sie in diversen Mehrspuraufzeichnungen aus den 70ern(!) zu finden sind, auch in meinen Aufnahmen einzelner(!) Instrumente.

Das schließt die gezielte Nutzung klanglicher Effekte bei höherer Aussteuerung ein. Frei nach dem Motto erlaubt ist was gefällt. Meines Wissens wird das auch heutzutage noch bei Studio-Mehrspuraufnahmen gelegentlich so gemacht.

Langzeitarchivierung, wie klingt's auf einer anderen Bandmaschine usw. ist in diesem Anwendungsfall nicht von Bedeutung.

Zurückgeschaut in die damalige Zeit und anhand des am Anfang des Threads genannten Beispiels (Songs in the Key of Life von Stevie Wonder) wird deutlich, dass es um ein anderes Klangideal geht. Seit den 80ern und dann nochmals mit der Verbreitung der digitalen Musikaufzeichnung gilt dieser 70ies Klang Vielen als überholt. Aber ich mag das halt auch gerne hören.
Nein, es ist keine Frage des Ansatzes. Auch in den 70iger Jahren des l.J. hat man eine möglichst neutrale und möglichst nahe am Original Aufnahme angestrebt. Effekte sind etwas anderes.
Es mag Ausnahmen geben wie z.B. die verzerrte Gitarre von Keith Richards bei Jumping Jack Flash und (I can't get no) Statisfaction, oder das "Gitarrensolo aus der Hölle" von Sorrow von Dave Gilmour. Sicher gibt es noch mehr Beispiele aber so aus dem Stegreif sollte das reichen.
Dieser von dir gesuchte siebziger Klang wurde auf keinen Fall durch die damals verwendeten Bandmaschinen und das Bandmaterial erzeugt.
Das war auch einfach schlicht und ergreifend dem damaligen Zeitgeschmack geschuldet und man hat die Aufnahme entsprechend gemastert.

Das von dir weiter oben genannte PER525 ist meines Wissens das Standard Rundfunkband, robust, grob, es macht was mit. Aber keinesfalls ein tolles Masterbandmaterial. Da gab es besseres. Ich kann mir nicht vorstellen dass ein Soundtüftler diese Band verwendete wenn er eine Aufnahme masterte oder ein Recordman PER 525 auf der Maschine liegen hatte wenn er eine Studio Aufnahme produzierte.

Quelle zu Aufnahme, möglichst kein Unterschied lautet(e auch damals) die Devise.

Es sind schon ein paar Jahre her, da war ich in einem ähnlichen Forum welches heute nicht mehr existiert unterwegs. Da kam so ein User dazu und hatte sich eine Revox B77 gegönnt. Er war so stolz mit der Maschine und hat sich so gefreut. So postete er immer wieder dass die Aufnahmen die er damit mache, es waren wohl in der Hauptsache CDs und Vinyl das er auf Band bannte, besser klingen würde als das Quell Material.
Immer wieder erklärten ihm die anderen Tonbandfreunde dass er sich den besseren Klang entweder einbilden würde, oder schöner ausgedrückt, es schöner empfinden würde, Placebo Effekt eben. weil, neue Maschine, neues Hobby, alles supi...,
oder etwas an seiner Gerät im argen wäre weil, siehe was ich oben schrieb, zur besseren Übersicht fett geschrieben.

Andreas, Top Beitrag, ebenso geschrieben. Genau so sehe ich das auch. Das unterschreibe ich zu 100%!
Viele Grüße
Michael


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RE: Bandmaterial für cremigen, fotorealistischen 70ies Klang - von Adler23 - 13.10.2022, 11:12
RE: Abstreiter - von user-332 - 13.10.2022, 14:34
Zeitstehler unterwegs - von user-332 - 03.11.2022, 13:21
Schimmerlos - von user-332 - 03.11.2022, 13:38

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