Aufnehmen von Musik besser mit 9,5 oder mit 19 cm ?
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(04.09.2022, 18:37)MatthiasB. schrieb: Hallo Frank, ich will mal ein paar Antworten auf Deine Anmerkungen in Post 13 geben:
Es gab mal einen Teil Deutschlands, der DDR genannt wurde. Aus dem stamm ich. Leider war da das Angebot an Tonbandgeräten nicht soooo toll, sodaß man sich auf die wenigen Anbieter konzentrieren mußte. Der Hersteller, der zumindest außerhalb Ostberlins am ehesten käuflich zu erwerben war, war Tesla aus der Tschechei. Unitra aus Polen war spätestens mit Lech Walesa und Solidarnosc ebenfalls gestorben, russ. Jupiter hab ich in Geschäften in Dresden nie zu Gesicht bekommen.
Also blieben nur die Geräte der Typen B100, B730 mit viel Glück und für 2300 Ostmark am Ende der 80er noch B113-B116.
Da ich damals nur ein neues B101 erwerben konnte, welches eben nur ein Zweikopfgerät mit 9cm ist, sind meine Erfahrungen damit schon ziemlich realistisch.
Ich habe immer versucht, neue Doppelspielbänder zu verwenden, allerdings war das damals nur das ORWO Typ122, welches zwar klanglich ok. ist, aber nicht dem damaligen Standard LP26LH, entsprach.  Da sowohl das B101 als auch die Bänder bei mir heut noch existieren, kann ich das alles noch nachkontrollieren. Die Aufnahmen klingen auch auf den Revoxen nicht toll, die damaligen Dropouts / Schwankungen sind immer noch hörbar.
Nutzt man so ein Band auf der B77 zum Neubespielen, kann man mit 19 doch erstaunliche Ergebnisse rausholen. Also liegt es nicht am Bandmaterial.
Genau dies e Probleme haben mich dann ab 1990 zur CC getrieben.

hallo Matthias,

sorry, dass ich das manchmal vergesse, obwohl ich zu den Wessies gehöre, die ihre halbe Familie in der DDR wohnen hatten und regelmäßig ein- bis zweimal im Jahr zu Besuch hingefahren bin.

Deine Haltung zu 9,5cm/sek halte ich trotzdem für überdenkenswert. Gegenüber 19cm/sek merkt man einen Höhenabfall und weil zugunsten der Höhenwiedergabe mit geringerer Vormagnetisierung aufgenommen wird, wird der Klang unsauberer, aber mechanisch hat das Tonband bei 9,5 cm/sek noch ausreichend Reserven. Ich habe für Parties immer mit 9,5cm/sek aufgenommen, mit Pegelschwankungen und Aussetzern hatte ich nie Probleme. Selbst bei 4,75cm/sek liefen mein olles Philips und später mein Braun TG1020 absolut stabil, zwar mit unbrauchbarer Klangqualität, aber ohne Pegelschwankungen und Aussetzer. Ich denke, Deine Erfahrungen haben wirklich was mit den benutzten Tonbandgeräten zu tun, und nicht mit den Reserven des Tonbandes. Als Beleg dafür, was für Reserven das Tonband hatte, wenn man es wollte, ist die Cassettentechnik ab den späten siebzigern. Wir Spulenfans waren schon damals traurig darüber, dass das Tonbandgerät von dieser Entwicklung nicht mehr wirklich profitieren konnte.

@Hartmut - zu Deiner Frage kann ich nur sagen "Versuch macht kluch". Abgesehen von dem Übersprechproblem hat 19cm/sek nur Vorteile gegenüber 9,5cm/sek. Nimm doch einfach ein leeres Band, und zwar ein wirklich leeres, also ein neues oder eins, das vollspurig gelöscht wurde. Dann zeichnest Du einmal mit 9,5 und einmal mit 19cm/sek etwas richtig lautes auf, drehst danach das Band um, und hörst Dir die unbespielte Gegenseite an. Wenn Du mehrere Tonbandgeräte hast, würde ich das auch mit mehreren Geräten ausprobieren. Wenn das Übersprechen a) bei 9,5cm/sek deutlich leiser ist als bei 19cm/sek, und b) Dich das leise Übersprechen so sehr stört, dass Du lieber die schlechtere Klangqualität in Kauf nimmst, zeichnest Du mit 9,5 auf, ansonsten mit 19.

Das alles macht aber wie gesagt nur dann Sinn, wenn das Tonbandgerät in Ordnung ist. Übersprechen kann auch dadurch stärker werden, wenn die Köpfe nicht zu 100% "in Spur" laufen. Und wenn Du mehrere Geräte hast, und die Bänder auch mal zwischen den Geräten tauschen willst, ist es sowieso ganz wichtig, die Geräte so einzustellen, dass sie alle gleich laufen.

Gruß Frank
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RE: Aufnehmen von Musik besser mit 9,5 oder mit 19 cm ? - von nick_riviera - 05.09.2022, 07:45

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