Elektronischer Ersatz für defektes Telefunken magnetophon Rollenzählwerk
#1
Nachdem das mechanische Rollenzählwerk in meinem Telefunken magnetophon m202 automatic nicht mehr zu retten war, habe ich es mit Hilfe eines µ-Controllers (ATtiny 24) und eines Dot-Matrix Displays nachgebildet.
Zur Abnahme der Drehimpulse habe ich eine passende Rasterscheibe gedruckt und unter den rechten Bandwickel geklebt. Diese liefert zusammen mit den beiden IR-Sensoren den Drehwinkel und die Richtungsinformation.
Das Display passt exakt in den vorhandenen Frontplattenausschnitt und der ehemalige Rückstellknopf betätigt einen Rückstelltaster, der die "elektronischen" Rollen zurückdreht.

https://www.youtube.com/watch?v=WF9q9Twc5wI

https://www.youtube.com/watch?v=Eidnzd2iqx0


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#2
Hallo,

das sieht gut aus !
Hast du Schaltung und Programm selbst entwickelt oder kann man das irgendwo schon nachlesen ?
Im ersten Fall wäre es schön, wenn du das für Nachbau-Interessenten an geeigneter Stelle posten oder veröffentlichen würdest.
Wenn der Controller Anfangs- und End-Durchmesser des Wickels und Bandlänge wüßte, könnte er die Bandposition direkt in Lângeneinheiten ausgeben.

MfG Kai
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#3
Schön gemacht! Interessant ist in dem Zusammenhang auch, wo die zusätzl. Platine untergebracht wurde und wie sie die nötige Versorgungsspannung erhält (ich nehme an, ein eigenes kleines Netzteil...)

Gruß
Time flies like an arrow. Fruit flies like a banana. (...soll Groucho Marx gesagt haben, aber so ganz sicher ist das nicht...)
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#4
Hallo,
das sieht sehr sehr gut aus. Das würde mich auch interessieren ... es wäre klasse wenn es einen Bausatz gäbe.

VG Thorsten
Thorsten

Mono-Anlage mit Röhrenradio
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#5
Die Schaltung ist selbstgemacht und selbstprogrammiert.
Versorgt wird sie mit der internen 13V Versorgung des Tonbandgerätes.
Auf der Unterseite der Platine gibt es noch einen kleinen 5V Regler, 3 Widerstände, 2 Dioden und 2 Kondensatoren.
Das Display ist über 5 Leitungen mit dem Controller verbunden (SPI plus 2 Steuerleitungen).
Damit der Zählerstand beim Ausschalten nicht verloren geht, wird über eine zusätzliche Leitung die Trafoausgangsspannung überwacht. Beim Ausschalten wird dann der aktuelle Zählerstand ins EEPROM des Controllers gespeichert und beim nächsten Einschalten wieder von dort geladen.

Die Anzeige ist absichtlich nicht als Zeit oder Bandposition sondern als möglichst exakter Ersatz des mechanischen Zählwerks ausgeführt.
Der Rückstellknopf ist das Originalteil, aber abgesägt und und mit Bohrung versehen, so dass er auf einen kleinen Taster passt.

Beim Originalzählwerk war der "Rückstellkamm" in mehrere Teile zerbrochen. Nachdem ich diesen aus Alu nachgefräst hatte lief es wieder, bis dann die Zähne an der ersten Rolle abgebrochen sind.
So entstand dann notgedrungen das "elektronische" Rollenzählwerk".

Angesteuert wird das Display seriell, indem für jede Ziffer die 5 Spalten der 5x7 Matrix gesendet werden.
D.h. 5 Byte pro Ziffer oder 160Bit Pixeldaten insgesamt. Es wird also der Zählerstand in eine Grafik umgewandelt und pro Bandwickelumdrehung 8 mal an das Display gesendet.
Damit die Ziffern rollen können, werden vorbereitend die Pixelmuster von zwei benachbarten Ziffern hintereinander in ein 16Bit Register geladen, um die nötige Anzahl an Pixeln verschoben und dann der passende Ausschnitt ans Display gesendet (für jede der 20 Spalten).

Als Drehgeber hatte ich zunächst den original Zählwerkriemen verwendet, der dann einen kleine Schrittmotor der als Drehgeber missbraucht wird antreibt. Diese Lösung erforderte aber noch einen Doppel-Komparator zur Aufarbeitung des Encodersignals
und hatte dann unterschiedlich Schlupf je nach Drehzahl.
Deshalb bin ich dann auf die optische Lösung umgestiegen. Die Rasterscheibe ist einfach mit Corel passend zur freien Ringfläche unter dem Bandwickel gemacht. Sie liefert mir 8 Pulse pro Umdrehung, sodass eine Umdrehung des Bandwickels die Einerstelle um 8 Pixel durchrollt.

Bei Über- oder Unterlauf der einzelnen Ziffern wird die nächsthöhere Ziffer in die jeweilige Richtung "mitgenommen".
Falls mehrere gleichzeitig überlaufen werden sie nicht exakt synchron gerollt, sondern jede erst dann wenn die niedrigere fast fertig gedreht wurde.


Beim "Zurückstellen" wird jede Ziffer auf dem kürzesten Weg auf Null gedreht. D.h. Ziffern kleiner 5 werden abwärts und Ziffern größer 5 werden aufwärts auf Null zurückgedreht.


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#6
Hallo,

nach dieser Erläuterung erhöhe ich mein sparsames Ersturteil von "das sieht gut aus" gleich um 2 Stufen und schließe mich dem "das sieht sehr sehr gut aus" von Thorsten an.
Klingt besser durchdacht, als sonstige Lösungen, und erzeugt den Wunsch "das muß ich auch haben ".
Magst du dein Know-How in Form von Schaltung, Bauteileliste und Programm (und was man sonst noch braucht) mit uns "sharen" ?
Da findet sich bestimmt eine Stelle im Downloadbereich des Forums, wo man die Informationen ablegen könnte.

MfG Kai
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#7
ganz GROßES Kino thumbup thumbup das würde bestimmt auch in andere BM passen
Gruß Ulf

TF-Berlin
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#8
1A und einfach genial!

Gratulation für die tolle Umsetzung einer super Idee.

Thomas
Mein Motto "Zitat" »Opa Deldok«: »Früher war alles schlechter. !!!!

Noa and Mira Awad
NOA Keren Or  

reVox B251 Revision und Modifikationsliste!

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#9
"Will haben"

Gruß
Andreas
Festina lente!

Motto der SN-Sammler: Irgendwann haben wir sie alle...
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#10
Die Beschaffung des LEG Punkmatrix SDI Display koennt etwas schwierig und etwas teurer werden.
Vorschlag meinerseits : Ein OLED Display mit 128 mal 32 Pixeln als alternative, damit koennten dann Hersteller eigene zahlenformen feiner nachgebildet werden und der ausschnittgroesse die zahlen angepasst werden...

Aber schon allein Idee das Rollen nach zubilden hat was und das LED Display hat auch was, keine frage.

Die Echtzeit Funktion koennte mann im Programm noch interplementieren und durch langen druck auf der rueckstelltaste zum umschalten bringen, nur dazu muesste zumindest noch ein Input Signal mehr anliegen fuer die geschwindigkeitumschaltung 9,5 zu 19 cm/sec der dann ein teiler steuert .
Ich putze hier nur...
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#11
Weitere Funktionen zu realisieren wäre natürlich kein großes Problem.

Diese könnte man in Menus und Untermenus versenken die dann mit dem Taster und dem Drehencoder bedient werden könnten.

Aber darauf habe ich schon bewusst verzichtet. Es soll ja schließlich ein Rollenzählwerk sein und kein Bordcomputer.
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