Grundig SV80
#1
Heute möchte ich einen Verstärker vorstellen, den Grundig SV80.
Der SV80 war 1966 der leistungsstärkste Stereoverstärker und leistete 2x30 W Sinus. Viel mehr lies sich leider nicht über das Ding rausbekommen.
Ich kaufte ihn neulich für 35€ zusammen mit einem (noch defekten) RT40 Tuner auf dem Flohmarkt.
Als ich meinen SV80 ausprobierte stellte ich fest, das auch einer der Hochpegeleingänge verzerrte. Forumsmitglied Heinz lies mir den Schaltplan zukommen -wofür ich mich nochmal bedanken möchte- was die Sache klärte.
Der SV80 hat im Prinzip 5 Eingänge. Der Witz ist, das 3 davon -auch der Universal-Eingang- über den Phonoentzerrer laufen, wobei dieser von den Eingangsumschaltern auch noch in seiner Gegenkopplung von Phono auf normal umgeschaltet wird. Somit kommt es das der normale SV80 auch dann stark rauscht und, wenn der Eingang Universal oder TA-Kristall verwendet wird. Ausserdem sind die betroffenen Eingänge kaum übersteurungsfest.
Der SV80 hat eine Tape Monitor Schaltung. Der Witz dabei ist allerdings, das dabei das Signal was an der TB Buchse anliegt verwendet wird. Genau dieses ist nun völliger Unsinn, da bei Aufnahme kein Signal über die Wiedergabe Pins kommen darf. Der SV80 schreit also geradezu nach einem fachmännischen Tuning. Da generell genug DIN Buchsen vorhanden sind, verändert man lediglich die Verdrahtung im Gerät. Was dabei heraus kam war ein SV80 bei dem 1. nurnoch der TA-Magnet Eingang über den Phonoentzerrer läuft und bei dem 2. eine richtige Tape Monitor Schleife vorhanden ist, von der jedoch nicht überspielt werden kann.

Dieses Gerät ist dann allerdings ein richtiger Klopper der sich hinter 20 Jahre jüngeren Apparaten nicht zu verstecken braucht.
Klanglich ist der SV80 sehr gut. Gutes Bassfundament, auch ohne Loudness, welche übrigens in 2 Stufen schaltbar ist. Alles da. Nach dem Umbau sind alle Hochpegeleingänge ausreichend aussteuerbar um mit Hochpegelquellen fertig zu werden. Rausch und Rumpelfilter sind nach dem Umbau nurnoch auf dem Phono Eingang wirksam.

Der umgebaute SV80 ist extrem rauscharm. Selbst bei aufgedrehten Reglern hört man kein rauschen, trotz Germaniumtransistoren in der Endstufe. Der Lautstärkeregler kratzt nicht und die stichprobenatig gemessenen Elkos liegen innerhalb einer 20% Toleranz. Nach 39 Jahren!

Eine solche Qualität hat man selten.

EDIT: Bild
http://galerie1.magnetofon.de//details.p...ge_id=3222
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#2
Hallo Matze,

da bekomme ich so richtig Lust, meine SV40 mal anzuzwerfen. Der steht, seit ihn MichaelB bei abgeworfen hat, im Regal im Büro und guckt mich von oben an.

Gab es Modelle zwischen dem SV 40 und dem SV80?

Könnte die mangelnde Übersteuerungsfestigkeit etwas mit den Pegelunteschieden DIN / CHINCH zu tun haben?

Und was meinst Du genau mit: Man kann mit dem Monitoranschluss nicht überspielen?

Auf jeden Fall schön, daß Du Deine Grundig-Antipathie überwunden hast. Ich glaube, daß Gerät ist es wert!
Michael(F)
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#3
Hallo Michael,

ich meine es gab noch einen SV50. Der SV40 hat aber das selbe Servicemanual wie der SV80. Der SV40 ist also wohl die abgespeckte Variante des SV80.


Natürlich sind die DIN Pegel niedriger, der Witz war aber, das TB und Tuner Anschluss ja auch DIN sind, und die sind ausreichend Übersteurungsfest. Die Frage ist halt was es ausser Tunern und TBs zu DIN Zeiten noch gab was einen empfindlichen Eingang benötigt hätte, vom Magnettonabnehmer, der ja sowieso entzerrt werden muss, mal abgesehen.

Die Quelle die am Monitoranschluss hängt kann man zwar hören, jedoch nicht mit dem TB davon aufnehmen welches an der TB Buchse angeschlossen ist.
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#4
Zitat:Matze postete
(...) Die Frage ist halt was es ausser Tunern und TBs zu DIN Zeiten noch gab was einen empfindlichen Eingang benötigt hätte, vom Magnettonabnehmer, der ja sowieso entzerrt werden muss, mal abgesehen. (...)
Ein Mikrofon vielleicht?
Michael(F)
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#5
Zitat:Michael Franz postete
Ein Mikrofon vielleicht?
Am Aux Eingang?

Übrigens brauchte ich den ursprünglich vorhandenen Mikrofoneingang für die Monitorschaltung.
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#6
Hallo liebes Forum,

zum SV50 möchte ich gerne noch folgendes hinzufügen.

Das es keine geeigneten Gegentack-Transistoren gab, wurde wie normal bei Röhrenverstärkern üblich, auch ein Übertrager vor die Endstufe des SV50 geschaltet. Nur kam das aber nicht so gut, da die Germaniums sehr Niederohmig waren und aus den LS nur dumpfes Röcheln kam. Man war ständig daran am Arbeiten, diesem Verstärker Leben einzuhauchen, denn die Vorgaben von Maxe waren Eindeutig - nur Tansistoren!
Dann schaffte man es doch irgenwie und das Teil ging in Serie aber nicht lange. TI brachte dann ein pnp-npn Pärchen heraus, welches noch in der SV50-Serie eingebaut wurde. Der Klangunterschied war eklatant (ich war damal gerade im Hi-Fi Labor bei Dr. Ing. König als Azubi und hörte selbiges). Flugs wurde ein Termin mit seiner Gottheit anberaumt. Das Ergebnis überzeugte und mit einem Handwisch wurden SV40/80 aus der Taufe gehoben!

So war das damals...

Noch so am Rande: Zum 60ten seines Kumpels Herbert (v.K.) lies Maxe eine vergoldet Frontplatte vom SV80 herstellen und zusammen mit total Veredelten Boxen100 im Rahmen einer Festveranstaltung diese zu Überreichen. Das missviel aber dem ebendar Anwesenden Ivan ® so sehr, dass er ein riesen Tamtam machte, bis MG ihm auch eine goldene Frontplatte versprach. Mein Vater selig baute diese zusammen mit einem Techniker dann bei ® ein.

Meines Wissens nach, wurden dann (handverlesen) auch goldene SV80 verkauft, muss ein gutes Geschäft gewesen sein!

Viele Grüsse
terriehome
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