Antennen
#1
Nach wie vor bin ich unsicher, wenn es um den Antennenanschluss geht. Ich habe das Problem, mehrere Tuner und Receiver in einem Raum zum Empfang zu bringen. Natürlich möchte ich auch nicht 30 Antennen kaufen und 30 Antennenkabel montieren. Damals gab es sog. Antennenweichen. Nach allem, was ich hier aber bisher so gelesen habe, dürfte es auch so gehen:

ein Antennenkabel führt von gerät zu Gerät und mündet nach dem letzten Gerät in die Antenne. Frage: kann dies Tuner beschädigen???
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#2
Nein, im Prinzip nicht. Aber bei der Konstruktion kannst Du Dir das ganze Kabel sparen, weil nichts mehr von dem Antennensignal an den Empfängereingängen ankommt. Big Grin

Der richtige Weg wäre so:

Von der Antenne in einen Antennenvorverstärker für AM/FM. Resteteile aus GGA sind hervorragend geeignet. Danach dann Antennenverteiler, evtl. nochmal mit einem nachgeschalteten Verstärker. Dann hast Du jeden Empfängereingang zu jeder Zeit mit optimalem Signal versorgt.

Du kannst aber auch Antennenumschalter nehmen. Der Nachteil, gute sind teuer, schlechte machen mehr kaputt als Nutzen und es gibt sicherlich keine mit 30 Schaltstellungen. Also wieder mehrere Schalter hintereinander. Auch nicht wirklich prickelnd. Aber Deine Konstruktion würde ich nicht empfehlen.

Gruß
Michael
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#3
Das ist seltsam. Wenn es doch die Tuner nicht zerstört, so hätte ich doch mit all den verbundenen Geräten eine gewaltige Antennenfläche geschaffen...oder?
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#4
Du kannst natürlich an jeden einfach ein etwa 75cm langen Draht dran machen.
Aber bei dieser Geräteanzahl ist auch schon zu bedenken das sie sich nicht untereinander stören. Dazu sind auch die Antennendosen da, die das angeschlossene Gerät vom Verteilerstrang entkoppeln.
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#5
Die Theorie der Wellen und Felder ist mir nicht geläufig. Was ich weiss: Eine Antenne sollte hinsichtlich ihrer Dimensionen auf die zu empfangenen Wellenlängen abgestimmt sein. Auch braucht sie eine optimale Ausrichtung an möglichst hoher Position. Einfach "Fläche" zu schaffen bringt nicht viel. Wenn Du Deine Tuner an der Wasserleitung / Heizung anschliesst hast Du lange nicht den Effekt wie bei einer ordentlich ausgerichteten Antenne.

Wieso installierst Du die Dose nicht zugänglich, legst von jedem Tuner fein säuberlich ein Kabel zur Dose und stöpselst ein, was Du gerade hörst?

Kein Schalter, kein Verstärker, Du hörst nie mehr als 1 Tuner auf einmal, und etwas Bewegung tut Dir gut Wink
Michael(F)
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#6
Zum Thema Bewegung fällt mir ein, dass man alternativ auch sein Gehirn in Nährflüssigkeit einlegen könnte - das würde vieles erleichtern Big Grin

Stöpseln hasse ich wirklich. Ich bin mit einer Fernbedienung groß geworden und liebe den Komfort. Faul auf dem Sofa sitzen und Musik hören, der Verkabelungsapparat ist eh schon eine Katastrophe trotz gewaltiger Umschaltpulte.

Ich werde also meine Idee verwerfen und von jedem Tuner ein Kabel gen Decke recken lassen. Gibt es da eigentlich interessante Tricks, wie man die 'Antennenleistung' evtl. durch bestimmte Endformen des Drahtes erhöhen kann? Ich denke da an die Ringdipole bei den Fernsehern, die weit mehr brachten, als die Teleskopantennen... Also das Ende ringförmig zusammenlaufen lassen???
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#7
Nee, die beiden Enden auseinander ziehen, und mit Pins an die Wand Pinnen. Die Antenne sieht dann aus wie ein "T". Vorher beste Ausrichtung herausfinden. Es gibt m. W. einen optimalen Abstand der beiden Enden. In irgendeinem Radio-Bastelbuch der Röhrenzeit müsste das drin stehen, da war das immer ein gern behandeltes Thema.
Michael(F)
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#8
Ein Ringdipol müsste schlechter sein als ein Dipol, da er rundum empfängt. Je mehr Richtwirkung desto ist es. Du könntest dadurch etwas erreichen das die Polarisation stimmt, der Draht also nicht nach oben, sondern Waagarecht zeigt, wobei die Empfangsrichtungen auch im Blickfeld der Waagerechten des Drahtes liegen.
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#9
Der Laie spricht, der Fachmann wundert sich nicht...

Lieber Andreas, Du kannst dir die wildesten Konstruktionen bei passiver Verteilung ausdenken, die Tuner gehen nicht kaputt.
Die Idee von MichaelB ist natürlich die sauberste, aber unschön in der Praxis. Ein Verstärker bei einem theoretischen Umschalter 1 auf 30 wird nicht benötigt.
Es gibt die sogenannten T-Stücke, die mindern das Signal um jeweils 3 dB. Bei 30 Tunern, alle an einer "Perlenschnur", bekommt der letzte Tuner 90 dB weniger als der erste Tuner. Der erste Tuner bekommt Raketenantrieb, beim letzten Tuner pustet ein Asthmatiker in die Antennenbuchse.
Es gibt auch Mehrfachverteiler. Bei Dir sollte ein Vierfachverteiler oder etwas mehr sinnvoll sein. An jeden Strang kommen ca. 7 Tuner über T-Stücke angeschlossen. Das ist gerade so der Normbereich von BK-Anlagen, etwa 20 dB Pegelunterschied sind zugelassen, Kabeldämpfung habe ich vernachlässigt.
Vor dem Vierfachverteiler ist aber ein satter Verstärker notwendig. UKW-Tuner Rundfunk können deutlich mehr als 20 dB ausregeln, Du solltest überall rauschfrei und ohne Übersteuerung Radio hören können.
Ist das verstehbar oder war das zu wild für Leute außerhalb der HF-Technik?
Nebenbei, hast Du Kabelanschluß oder eine echte Antenne?

Andreas, DL2JAS
Was bedeutet DL2JAS? Amateurfunk, www.dl2jas.com
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#10
Hallo Andreas (DL2JAS),
da Du Dich als Funker mit der Materie bestens auskennst, schreibe doch mal eine kleine Zusammenfassung für die "Essentials". Ich glaube, davon können viele hier profitieren und es ist dort schnell auffindbar. Das Problem des Anschlusses von mehreren Geräten haben sicher auch andere. Was is bei Kabel im Vergleich zu einer echten Antenne zu beachten?
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#11
Zitat:cdj74 postete
Hallo Andreas (DL2JAS),
da Du Dich als Funker mit der Materie bestens auskennst, schreibe doch mal eine kleine Zusammenfassung für die "Essentials". (...)
Schliesse mich der Bitte an. Ein kleines Special über Antennentechnik unter besonderer Berücksichtigung des UKW-Empfangs wäre für viele interessant. Könnte als thread unter "Tuner, Receiver.." starten und wird dann passend verschoben.
Michael(F)
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#12
Was in den Essentials nicht fehlen sollte: wie funktioniert eigentlich ein Antennenverstärker? Da wird doch irgendwas gebastelt... ? ...man kann ja nicht mit der gleichen Antenne plötzlich viel mehr einfangen, als das, was sowieso reinkommt. Was passiert mit den Signalen?
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#13
Das, was in jedem Verstärker passiert - sie werden "lauter" haben also eine größere Amplitude. Evtl. Störgeräusche werden mitverstärkt, und deswegen ist ein Antennenverstärker nur die zweitbeste Lösung, vor allem, weil er selber auch Störgeräusche (Rauschen) produziert.

Der Verstärker kann nur verstärken, was da ist.

Der Tuner selber braucht das Signal in einer optimalen Stärke - zu stark ist genauso schlecht wie zu schwach. Für den ersten Fall gibt es Dämpungsglieder, für den zweiten Fall Antennenverstärker. Diese kommen meines Wissens dann zum Einsatz, wenn ein Signal auf mehrere Abnemer verteilt werden muss (Mehrfamilienhaus).

Die Optimale Lösung wäre eine 13-Element-Antenne an einem Rotor. Das ganze an einem möglichst hohen Masten. Daran ein einziger Tuner Wink
Michael(F)
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#14
Zitat:Michael Franz postete
...
Die Optimale Lösung wäre eine 13-Element-Antenne an einem Rotor. Das ganze an einem möglichst hohen Masten. Daran ein einziger Tuner Wink
Du sagst es - genau das trifft den Kern!

Prinzipiell kann man für das Band 2 sagen, daß je größer die Antenne, umso größer der Gewinn derselben ist.

Dabei gilt es zu beachten, daß mit steigender Anzahl der Direktoren = Stäbe vor dem gespeisten Dipol, auch der Öffnungswinkel der Antenne kleiner wird. Man kann also nur aus einer bestimmten Richtung empfangen (natürlich kommt auch immer "etwas von hinten" rein, aber nicht in ausreichender Signalstärke) und deshalb werden solche Antennen zwangsläufig dann, wenn auch was anderes als der "Ortssender" hereinkommen soll, drehbar gelagert. Ob motorisch oder manuell ist bedeutungslos.

Ein Antennenverstärker soll so nahe wie möglich am Dipol angebracht werden. Diese Forderung gilt umsomehr, je länger das fortleitende Signalkabel ausfällt.

Und damit zum Hauptgrund eines Antennenverstärkers: Das nutzbare Signal muß auf einen hohen Pegel angehoben werden damit es deutlich über dem Eigenrauschen des Kabels - nicht der Antenne - liegt!

Dagegen kann ein Antennenverstärker einen mit zu geringer Feldstärke einfallenden Sender nicht zu einem Hörerlebnis werden lassen - das ist nicht drin bei UKW.

Insofern gilt auch hier der Satz, daß der beste HF-Verstärker noch immer eine optimale Antennenanlage ist. Nichts gibt es was deren Mängel im Nachhinein ausbügeln kann.

Im Falle des UKW-Weitempfanges gibt es nur eine Alternative: Eine gestockte Antenne. Wenn das nicht reicht, dann tut es sicher eine 4-er Gruppe.

Aber Vorsicht! Nicht einfach drauflosbasteln weil das i.a.R. in die Hose geht. Etwas Grundlagenwissen ist schon unabdingbar. Nicht nur bezüglich HF sondern auch hinsichtlich von Bau- und Errichtungsvorschriften für Antennenanlagen. Die Berechnung der Tragwerke soll nicht auf die leichte Schulter genommen werden - dafür gibt es Spezialisten die sich mit der Materie auskennen.

War schon wieder viel zu viel - ich muß aufhören :mauer:
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#15
Zitat:highlander postete
Was in den Essentials nicht fehlen sollte: wie funktioniert eigentlich ein Antennenverstärker? Da wird doch irgendwas gebastelt... ? ...man kann ja nicht mit der gleichen Antenne plötzlich viel mehr einfangen, als das, was sowieso reinkommt. Was passiert mit den Signalen?
Hallo Andreas,

der beste Antennenverstärker ist immer die Antenne selbst, je höher ihr Gewinn, desto größer ist das gewonnene Nutzsignal und der Signal-Rauschabstand. Nur die Antenne bestimmt das Verhältnis zwischen Nutzsignal und Rauschsignal.
Die Antenne sollte aus diesem Grund bei Weitempfang entsprechend groß sein,(hohe Elementezahl) frei an einem Antennenmast montiert und genau auf den Sender ausgerichtet sein. Man kann auch mehrere Antennen miteinander koppeln und somit deren Gewinn erhöhen. Je mehr Elemente eine Antenne besitzt desto schmaler wird ihre Richtcharakteristik (abhängig von der Elementeanordnung) und um so höher ihr Gewinn. Der Einsatz eines Antennenverstärkers ist nur bei sehr langen Antennenkabeln oder bei Anschluß vieler Teilnehmer (wie in Deinem Fall) zu empfehlen. Der Verstärker sollte möglichst nahe an der Antenne angebracht sein wo das Nutzsignal noch keinen Spannungsabfall durch das lange Kabel erfahren hat, nur so kann man den Signal-Rauschabstand groß halten, denn einen verringerten Rauschabstand kann man durch nichts mehr verbessern, im Gegenteil, jedes hinzukommende Verstärkerelement bringt physikalisch bedingt ein zusätzliches Eigenrauschen mit.
Der Eingesetzte Verstärker sollte eine hochwertige Ausführung sein, d.h. der S-R-Abtand der Eingangsstufe sollte möglichst so gut oder besser sein als der des Tunereingangs, ansonsten verschlechtern sich die Parameter eher. Die Verstärkung sollte so hoch gewählt werden das die anschließende Kabel-und Verteilerdämpfung ausgeglichen wird. Ist die Verstärkung zu hoch kommt es zu Kreuzmodulationen und damit zu unangenehmen Störungen, (Zwitschern) Übersteuerungen des Empfängers.

Ein Antennenverstärker funktioniert im Prinzip wie jeder HF-Verstärker.
Die Eingangsstufe wird durch einen ausgesuchten, besonders rauscharmen Transistor (meißt in Basisschaltung) realisiert, der vor allem für die optimale Impedanz-Anpassung an das Antennenkabel verantwortlich ist. Danach folgen je nach geforderter Verstärkung ein oder mehrere Stufen (Emitterschaltung), welche die Signalverstärkung übernehmen. Die Kopplung der einzelnen Verstärkerstufen erfolgt, je nach geforderter Bandbreite, selektiv über entsprechend abstimmbare Schwingkreise.

Beim UKW-Empfang gibt es zwei gegensätzliche Kriterien zu beachten, die maximale Empfindlichkeit (Weitempfang) und die Großsignalfestigkeit (Ortssender). Um diese unter einen Hut zu kriegen kann man mit selektiven Verstärkern arbeiten, welche Sperrkreise zur Signaldämpfung einzelner Sender besitzen, um die krassen Pegelunterschiede auszugleichen.

Früher haben wir für den Weitempfang mit Kapazitätsdioden selektiv durchstimmbare Verstärker direkt in die Antennenanschlußdose (Dipol) eingebaut, um das schwache Antennensignal maximal auszunutzen.

Bernd
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#16
Jetzt habe ich mich wohl durch die Mittagspause mit MichaelZ überschnitten, aber das macht wohl nichts, es beweist höchstens unsere Meinungsgleichheit.
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#17
Ok, ich werde mal was schreiben!

Antennen, Gewinn, Verstärker, Kabel, Verteilung, Verluste, Rauschen, Symmetrieren, Totsünden in der HF...

Andreas, DL2JAS
Was bedeutet DL2JAS? Amateurfunk, www.dl2jas.com
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#18
Wann endlich erscheint das angekündigte Werk ?
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#19
Teil 1 ist schon da, schaue mal unter Verstärker, Tuner & Receiver. Folgethema soll Antennenverstärker sein.
http://forum2.magnetofon.de/f2/showtopic...eadid=2654

Andreas, DL2JAS

Edit: Link eingefügt.
Was bedeutet DL2JAS? Amateurfunk, www.dl2jas.com
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