27.01.2024, 19:11
Hallo,
ich habe ein Uher Royal 784E bekommen, allerdings nicht vernachlässigt aus einem Keller, sondern länger nicht benutzt von meinem Vater.
Das Teil ist noch ein paar Jahre älter als ich, und ich bin als kleines Kind stundenlang vor dem Gerät gesessen und für mich war es immer ganz toll, was das Teil denn alles könnte wenn man wollte (Diapilot, Multiplay, Synchroplay etc.). Es wurde sehr viel zu Hause und auf Partys von meinen Eltern benutzt, und hatte im Wohnzimmer sogar einen selbst gebauten Schrank 1:1 im Design der Blaupunkt-Radiotruhe daneben mit Alu-Einsatz und Wahlschaltern für die Audio-Quelle und die Lautsprecher. Mein Vater hat immer entgegen den Tipps hier auf einer Seite eine (Revox-)Metallspule verwendet, und ich kann mich noch erinnern, dass das beim Umspulen oft arg geblitzt hat, wenn sich die aufgeladene Spule am Alublech der Front entladen hatte :-)
Nun stand es bestimmt 25 Jahre unbenutzt rum. Aber weil eben doch viele Erinnerungen dran hängen, möchte ich das Teil auch so gut es geht wieder zum Laufen bekommen.
Also erst mal Spannungswahlschalter auf 240V angepasst und das Teil eingeschaltet: Motor läuft, Lämpchen leuchten zum Teil, leises Rauschen, aber sonst nix. Erste Diagnose: Alle 3 Riemen gerissen. Ich hab die noch im Gerät liegenden abgerissenen Riemen ausgemessen und neue bestellt (Rundriemen, weil die Dreiecksform gibts anscheinend nicht mehr). Die neuen passen fast, nur der "Hauptriemen", also der von der Motorwelle weg geht, ist wohl etwas zu lang. Ich habe einen mit 102mm Durchmesser (Dicke 3mm).Durch den zu langen Riemen hat das Gerät beim Umspulen etwas zu wenig Kraft, weil der Riemen durchrutscht.
Die anderen beiden Riemen (92mm/1,3mm und 70mm/1,8mm) passen aber soweit.
So, damit läuft das Band erst mal an, aber Ton nur aus dem linken Lautsprecher. Schaltplan ist vorhanden, sollte also nicht so schwierig sein. Es ist nur einer der AC151 von einer Treiberstufe kaputt. Ich hab nun erst mal aus der Diapilot-Schaltung einen gleichen AC151 "entnommen" und eingebaut (die Klappkonstruktion ist schön, man muss nur beim Zusammenbau aufpassen, dass man die langen A/W-Pertinax-Schalter nicht bricht wenn sie nicht gleich einrasten), nun spielt es auch schon wieder in Stereo :-)
So, der Diapilot soll aber am Ende auch wieder gehen. Also hab ich hier einen anderen AC151 (bzw. einen Ersatztyp) eingelötet. Ist nicht ganz so einfach gewesen, weil durch eine Modifikation auf der Platine noch ein zusätzlicher Kondensator verbaut wurde, der sich die Bohrungen in der Platine mit dem AC151 teilt. War aber hinzubekommen.
Und nun die Diapilot-Platine wieder montieren. Ich frag mich, wie das bei der Montage im Werk ohne Nervenzusammenbrüche gemacht wurde. Da ist der gerne kippende Bandteller-Halter, dann eine Kunststoff-Scheibe, eine Papp-Isolierung, eine Hartpapierscheibe, dann die Platine, dann nochmal eine Beilagscheibe und dann die Schraube. Und das auf 2 Seiten (eine Seite hatte dann statt dem Bandteller-Halter noch eine weitere Abstandsscheibe), und eine Platine, die man reinschwenken muss, ohne dass der ganze Scheibenwahnsinn wieder runterfällt. Nach gefühlt einer Stunde Fummelei habe ich dann 2 dünne Drähte als Montierhilfe genommen und es irgendwie hinbekommen, _beide_ Schrauben in die Gewinde zu bekommen ohne runterfallende Teile. Puh...
Eines der Lämpchen in der rechten Kanalanzeige (Wiedergabe) war noch durchgebrannt, da habe ich Ersatz aus dem Modellbahnbereich bekommen, passt also auch - dass man zum Wechseln die Abdeckung zu den recht filigranen VU-Metern abmachen muss, macht die Sache etwas aufregend.
Nur ein paar Elkos würde ich noch tauschen, da die Neuberger-Teile auf der Netzteilplatine schon ein paar seltsame Krusten dran haben. Und die Mechanik noch ein bisserl sauber und gängiger machen.
Anbei ein paar Fotos und Fragen:
- Der Riemen von der Motorwelle ist mit 102mm Durchmesser wohl etwas zu groß. Weiß hier jemand, welcher Durchmesser genau passen würde?
- Die A/W-Schalter haben seltsame weiße Korrosionsspuren am Gehäuse. Ist jetzt für die Funktion nicht relevant, aber woher kommen die - evtl. von den Elkos, die im zusammengebauten Zustand doch ganz nah dran sind?
Grüße
Tom
ich habe ein Uher Royal 784E bekommen, allerdings nicht vernachlässigt aus einem Keller, sondern länger nicht benutzt von meinem Vater.
Das Teil ist noch ein paar Jahre älter als ich, und ich bin als kleines Kind stundenlang vor dem Gerät gesessen und für mich war es immer ganz toll, was das Teil denn alles könnte wenn man wollte (Diapilot, Multiplay, Synchroplay etc.). Es wurde sehr viel zu Hause und auf Partys von meinen Eltern benutzt, und hatte im Wohnzimmer sogar einen selbst gebauten Schrank 1:1 im Design der Blaupunkt-Radiotruhe daneben mit Alu-Einsatz und Wahlschaltern für die Audio-Quelle und die Lautsprecher. Mein Vater hat immer entgegen den Tipps hier auf einer Seite eine (Revox-)Metallspule verwendet, und ich kann mich noch erinnern, dass das beim Umspulen oft arg geblitzt hat, wenn sich die aufgeladene Spule am Alublech der Front entladen hatte :-)
Nun stand es bestimmt 25 Jahre unbenutzt rum. Aber weil eben doch viele Erinnerungen dran hängen, möchte ich das Teil auch so gut es geht wieder zum Laufen bekommen.
Also erst mal Spannungswahlschalter auf 240V angepasst und das Teil eingeschaltet: Motor läuft, Lämpchen leuchten zum Teil, leises Rauschen, aber sonst nix. Erste Diagnose: Alle 3 Riemen gerissen. Ich hab die noch im Gerät liegenden abgerissenen Riemen ausgemessen und neue bestellt (Rundriemen, weil die Dreiecksform gibts anscheinend nicht mehr). Die neuen passen fast, nur der "Hauptriemen", also der von der Motorwelle weg geht, ist wohl etwas zu lang. Ich habe einen mit 102mm Durchmesser (Dicke 3mm).Durch den zu langen Riemen hat das Gerät beim Umspulen etwas zu wenig Kraft, weil der Riemen durchrutscht.
Die anderen beiden Riemen (92mm/1,3mm und 70mm/1,8mm) passen aber soweit.
So, damit läuft das Band erst mal an, aber Ton nur aus dem linken Lautsprecher. Schaltplan ist vorhanden, sollte also nicht so schwierig sein. Es ist nur einer der AC151 von einer Treiberstufe kaputt. Ich hab nun erst mal aus der Diapilot-Schaltung einen gleichen AC151 "entnommen" und eingebaut (die Klappkonstruktion ist schön, man muss nur beim Zusammenbau aufpassen, dass man die langen A/W-Pertinax-Schalter nicht bricht wenn sie nicht gleich einrasten), nun spielt es auch schon wieder in Stereo :-)
So, der Diapilot soll aber am Ende auch wieder gehen. Also hab ich hier einen anderen AC151 (bzw. einen Ersatztyp) eingelötet. Ist nicht ganz so einfach gewesen, weil durch eine Modifikation auf der Platine noch ein zusätzlicher Kondensator verbaut wurde, der sich die Bohrungen in der Platine mit dem AC151 teilt. War aber hinzubekommen.
Und nun die Diapilot-Platine wieder montieren. Ich frag mich, wie das bei der Montage im Werk ohne Nervenzusammenbrüche gemacht wurde. Da ist der gerne kippende Bandteller-Halter, dann eine Kunststoff-Scheibe, eine Papp-Isolierung, eine Hartpapierscheibe, dann die Platine, dann nochmal eine Beilagscheibe und dann die Schraube. Und das auf 2 Seiten (eine Seite hatte dann statt dem Bandteller-Halter noch eine weitere Abstandsscheibe), und eine Platine, die man reinschwenken muss, ohne dass der ganze Scheibenwahnsinn wieder runterfällt. Nach gefühlt einer Stunde Fummelei habe ich dann 2 dünne Drähte als Montierhilfe genommen und es irgendwie hinbekommen, _beide_ Schrauben in die Gewinde zu bekommen ohne runterfallende Teile. Puh...
Eines der Lämpchen in der rechten Kanalanzeige (Wiedergabe) war noch durchgebrannt, da habe ich Ersatz aus dem Modellbahnbereich bekommen, passt also auch - dass man zum Wechseln die Abdeckung zu den recht filigranen VU-Metern abmachen muss, macht die Sache etwas aufregend.
Nur ein paar Elkos würde ich noch tauschen, da die Neuberger-Teile auf der Netzteilplatine schon ein paar seltsame Krusten dran haben. Und die Mechanik noch ein bisserl sauber und gängiger machen.
Anbei ein paar Fotos und Fragen:
- Der Riemen von der Motorwelle ist mit 102mm Durchmesser wohl etwas zu groß. Weiß hier jemand, welcher Durchmesser genau passen würde?
- Die A/W-Schalter haben seltsame weiße Korrosionsspuren am Gehäuse. Ist jetzt für die Funktion nicht relevant, aber woher kommen die - evtl. von den Elkos, die im zusammengebauten Zustand doch ganz nah dran sind?
Grüße
Tom