Todestag von Jim Morrison
#1
Jim Morrison (the DOORS). verstarb am 3. Juli 1971.

Liebgewonnene Stücke werde ich heute noch mal rauskramen Wink

So long, Mister Morrison
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#2
Zu Jim Morrison habe ich ein zwiespältiges Verhältnis. Ich habe ernsthaft erwägt, ihn im thread "...eine große Band, aber ich mag sie nicht .." zu nennen.

Das wäre aber nicht zutreffend. Ich mag die Doors. Mein Lieblingsalbum ist "LA Woman", bluesig, treibend, erdig, nicht so abgehoben wie der Rest, den ich aber durchaus auch schätze. "Break on through" ist einer meiner sonstigen Lieblingssongs abseits von "LA Woman".

Man tut den Doors unrecht, wenn man sie auf ihre schillernde Frontfigur reduziert. John Densmore, Robbie Krieger und Ray Manzarek haben durchaus ihren Beitrag zum Gesamtkunstwerk "The Doors" geleistet. Jim Morrison hat sich in erster Linie als Poet verstanden, der seine Texte unters Volk bringen wollte. "The Doors" waren sein Vehikel.

Ich habe versucht, mich in die Lyrik Morrisons einzulesen, habe aber keinen Zugang gefunden. Die Biographie von Hopkins / Sugarman "Keiner kommt hier lebend raus" zeigt eine zerrissene Persönlichkeit zum abgewöhnen. Hier wurde über dieses Buch geschrieben:

http://forum2.magnetofon.de/f2/showtopic...readid=115

Der Roman "Uns verbrennt die Nacht" von Craig Kee Strete, Morrison ist hier Romanfigur, startet stark und lässt dann ebenso stark nach wie Morrison selber auch. Das Bild des Chaoten mit eher zufälligem künstlerischen Output wird gut getroffen.

Hier ein Link zu einer Seite, die Bücher über Jim Morrison zum Thema hat:

http://www.jimlizardking.de/Buecher.html

Danke an Tom, daß er diesen - durchaus wichtigen - Musiker zum Thema macht. Ich hab' das glatt verpennt.

Edit 03.07.05 / mf
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Ergänzende Links, ergänzende Angaben, Orthographie.
Michael(F)
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#3
Wie 'verstorben'? Wer glaubt denn daran? Big Grin Er ist doch jetzt cleverer Geschäftsmann in Marakesch... :laugh:

Die Doors waren wichtig für die Musik. Bücher über die Doors sollte man nicht lesen, das könnte die Freude an den Songs verderben. 'Morrison Hotel' ist nichts für mich, ich plädiere ebenfalls für 'LA Woman'. Muss aber ehrlicherweise zugeben, dass sich damit auch schon meine Plattensammlung bzgl. Doors erschöpft hat Wink
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#4
Zitat:highlander postete
Wie 'verstorben'? Wer glaubt denn daran? Big Grin Er ist doch jetzt cleverer Geschäftsmann in Marakesch... :laugh:
Ist das nicht Elvis? Ach nein, Verwechslung, der verkauft jetzt ja Pommes... :teufel:

Wie bei vielen anderen großen Bands auch, gefällt mir bei den Doors die Debut-LP am besten. Gute Songs, kein einziger Durchhänger, als Höhepunkte die lange Version von "Light My Fire" und natürlich "The End".

Der Nachfolger "Strange Days" ist allerdings auch kaum schlechter. Smile

Gruß, Wolfgang
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#5
Hallo zusammen,

nun, ich sehe Jim Morrison ebenso als eine Art Extremisten an, die Gruppe Doors mit John Densmore, Robbie Krieger und Ray Manzarek ist jedoch ohne ihren Frontmann Jim Morrison seinerzeit nicht denkbar gewesen.
Mal ein kleiner biographischer Auszug:

Vier Jahre lang, von 1967-1971, gehörten „THE DOORS“ zu den populärsten Rockbands in den USA. Sie brachten es in jener Zeit auf sieben goldene Schallplatten. Ihre Singles wie „Light my fire“, „Hello I love you“ oder „Touch me“ wurden millionenfach verkauft. Der Aufstieg der Gruppe hing mit den turbulenten gesellschaftlichen Auseinandersetzungen vor dem Hintergrund des amerikanischen Vietnamkrieges gegen Ende der 60er und zu Beginn der 70er Jahre zusammen. Die konfliktgeladene Atmosphäre jener Jahre schlug sich in ihrer Karriere nieder, besonders in den Schwierigkeiten von Jim Morrison. Er trug den Geist der Rebellion auf die Bühne und verkörperte ihn auch persönlich. The Doors waren nie so populär wie bei seinem Tod 1971. Zwei Jahre später ging die Band auseinander. Sie fand sich 1979 nochmals zusammen, um Morrisons nachgelassenen Texten Melodien zu unterlegen. 1979 übernahm Regisseur Francis Ford Copolla „The End“ als Titelsong für seinen Film „APOCALYPSE NOW“. The Doors erlebten eine Renaissance. Eine Morrison Biographie erreichte Bestsellerauflagen. Schließlich folgte 1991 ein Film über die Gruppe. Heute 34 Jahre nach Morrisons Tod, zeigt sich, daß THE DOORS nicht nur die zeittypische Musik der 60er Jahre gemacht haben, sondern auch die zeitloseste.

Jim Morrison, der Sänger und der Kopf der Doors, war der Popstar der Sechziger schlechthin – ein rätselhafter, egoistischer Playboy mit einem Hang zu philosophischer Selbstversenkung und hautengen schwarzen Lederhosen. Ein Held der Gegenkultur, der die Grenzen seiner Belastbarkeit auslotete, der seine düstere Seite einem jungen Publikum entblößte, das sich gerade erst von der Attacke eines Bob Dylan und einer Band namens Rolling Stones erholte. Jim Morrison, der erste Schauspieler des Rock’ n’ Roll, der seine Rolle wie ein method actor lebte, war wieder etwas völlig anders.
Ein Kind der Kriegsjahre – geboren in Melbourne, Florida, am 8.Dezember 1943 – wuchs er auf inmitten des starrsinnigen Wohlstandsdenken der fünfziger Jahre, was dazu führte, daß er zehn Jahre später – ebenso wie Millionen andere – gegen seine Erziehung rebellierte. Doch Morrison war einmalig, er war das Urbild des düsteren Stars, der als Sänger seine Psyche bloßlegte und die Eingeweihten aufforderte, näher zu treten und einen Blick hineinzuwerfen.
Mit den DOORS schuf er einige der besten Songs der späten sechziger; Songs die auch heute noch erstaunlich klingen. Ihre ersten beiden Alben – „The Doors“ und „Strange Days“ – enthalten mit die packendste Rockmusik, die je auf Platten gepreßt wurden; die Songs an sich sind kleine Vignetten des Nihilismus.

Ein Intellektueller im Schlangenhautdreß, fand Morrison stets, er habe etwas anderes verdient, als bloß ein billiger aufgedonnerter Popstar zu sein – er hofierte Filmemacher und Poeten, sah sich selbst als eine Art moderner Renaissancemensch, dem keiner gleichkam. Und das war schließlich sein Ruin. Am Ende wurde ihm sein eigenes Image zur Qual; aufgedunsen vom Alkohol, voller Verachtung für sein Publikum und die Rolle des leidenden Adonis, die er selbst kreiert hatte. Tatsächlich litt Morrison schlimmere Qualen, als man ahnte. Aus einem Star, gefangen in einem knabenhaften Körper, war er zu einem Mann herangewachsen, der gefangen war in seinem eigenen Image.

Und er war der erste Rockstar, der sich buchstäblich selbst zerstörte. Janis Joplin und Jimi Hendrix starben zwar beide vor Morrison, doch er war der einzige, der diesen Ausweg wirklich nötig hatte.

Jim Morrison hat beachtlich viel in seine 27 Lebensjahre hineingepackt, und schaffte es, so bewundert und vergöttert zu werden wie kein amerikanischer Entertainer mehr seit Elvis. Er hatte Sex, er hatte Energie, er hatte Leidenschaft; er verfügte über Intelligenz, gutes Aussehen, eine stimme und das Talent, beschwörende, nihilistische Songtexte zu schreiben – und einen Hang zu dionysischen Bildern. Er war halb Poet, halb Clown, ein Mann, der, wenn er sich offenbarte, oft nichts weiter tat, als seine eigenen Phantasien auszuleben.

Morrison, der sich selbst zum „erotischen Politiker“ ernannte hatte, ebenso sehr Showmann wie Schamane, war ein Schauspieler, der seine selbsterfundene Rolle so weit auslebte, wie es ging. Zu dem Zeitpunkt, als er sich offiziell nach Paris zurückzog, waren die Doors effektiv am Ende und Morrison – nun ein Sexsymbol mit Rauschebart und Bierbauch – spielte mit dem Gedanken, sich als Dichter neu zu erschaffen. Daß es dazu nicht mehr kam – im Juli 1971 fand man ihn in Paris tot in einer Badewanne, als Todesursache nimmt man heute immer mehr eine Überdosis Heroin an - , sicherte ihm seine Unsterblichkeit und einen ewigen Platz in der Ruhmeshalle des Rock’ N’ Roll. Wäre er am Leben geblieben, hätte er zweifellos alles, was er in den letzten fünf Jahren seines Lebens erreicht hatte, zunichte gemacht; doch wie es ausschaut, gehörte er – neben James Dean und Jimi Hendrix – zu den meistverehrten Heroen der Jugendkultur, ein Held der vor seiner Zeit starb. Ein Held der sich gerade noch rechtzeitig davonmachte.

Daher mein Ansatz - auch im Hinblick auf das Wirken mit seinen Kollegen und als ganzheitliches zu werten sehe ich diesen Tag schon als bedeutend an.
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#6
(Musikalisch und als Person) viel interessanter als Morrison finde ich persönlich Don Van Vliet alias Captain Beefheart. Der hat sich auch ziemlich elegant aus dem Rock-Zirkus zurückgezogen und lebt heute als bildender Künstler.

Gruß,
Markus
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#7
Tom, danke für deine Erinnerung.
Ich höre nahezu traditionell jedes Jahr ein Tonband mit einem Radiofeature (NDR 4) zu seinem 20. Todestag 1991. Hätte ich beinahe verpasst.

niels
Wer bei Stereoaufnahmen kein Gegenspur-Übersprechen haben möchte, sollte Halbspur-Maschinen verwenden.
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#8
Jim Morrison war vor allem eines: Jung, als er auf dem Höhepunkt seiner Karriere sein Lebenswerk praktisch schon vollendet hatte. Wer, in seinem Alter, ihm folgen konnte, fand einen Bruder im Geiste der all das umsetzte, was man selber nicht schaffte oder sich nicht traute. Wenn man sich dem Werk Morrisons, wie ich, erst dann ernsthaft nähert, wenn man schon ein paar Jährchen älter ist als er war, ist es natürlich schwierig. Ich sehe da immer einen jugendlichen Spinner, der diese Attitüde in die Zeit des Erwachsenseins gerettet hat.

Viele Fans, die er hatte, besuchten die Konzerte auch an der puren Lust, evtl. einen Absturz mitzuerleben. Dazu die spannende Frage".. zieht er oder lässt er den Hosenstall zu"? Damals war das ja revolutionär, und ohne Internet verbreiteten sich die Gerüchte lebhafter als konkrete Nachrichten.

Mich erinnert er (natürlich nicht musikalisch) ein wenig an Michael Jackson - der hat sich auch als Kunstfigur zelebriert, hat aber die zerstörerische Komponente kleiner gehalten und lebt daher noch.

=> Tom
Woraus stammt der von Dir zitierte biographische Auszug?
Michael(F)
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#9
Beim Begriff "zerstörerische Komponente" käme mir noch Iggy Pop in den Sinn. Aber auch der lebt erstaunlicherweise noch...

Gruß,
Markus
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#10
Keith Richards lebt erstaunlicher Weise auch noch. Es gibt eben ein paar unkaputtbare Glückspilze Wink
Michael(F)
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#11
Man muss sich seine Sucht halt auch leisten können Big Grin, oder wie Mick Jagger mal sagte: "It's OK to let yourself go as long as you know how to get yourself back".

Gruß,
Markus
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#12
Hallo zusammen,

nun Michael, die Quelle sollte Dir geläufig sein ;-)

Schau mal unter http://www.jimlizardking.de/Jim_Morrison...DOORS.html

Diese Seite enthält mbMn sehr umfassende Recherchen und eine gut geschriebene Biographie zu Jim Morrison - respektive "THE DOORS"

Über Keith Richards wurden ja schon die derbsten Witze aufgrund seines Alters und dem entsprechenden Auftretet mit den Altrockern der "Stones" gerissen, nach dem ihr Bühnencomeback zur Debatte stand :-)
Man sprach von tatternden Greisen usw., Keith schrieb man in diesem Zusammenhang eine nicht gekannte Virituosität
und ganz neue Soundeffekte bezüglich einer alternden Fingerfertigkeit in den bekannten Riffs nach ;-)
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#13
Keith Richards und die Stones konnte ich im letzten Jahr in München sehen. War klasse! Die Jungs sind noch gut beieinander, und bei "Sympathy for the devil" konnte man leise ahnen, was unsere Eltern so geängstigt hatte an dieser Band. Das richtige Augenzwinkern zum richtigen Zeitpunkt machte klar, wie die Posen heute nur noch gemeint sein können, so war das eine durchaus museale Veranstaltung, aber ohne die sonst üblichen Peinlichkeiten.

Musikalisch? Nun, Daryl Jones ist der bessere Bassist als Bill Wyman, aber Wyman hat besser gepasst. Das ganze Timing passt nicht mehr so 100%ig. Der genial-verschlurfte Anfang von "Honky Tonk Women" kommt jetzt tatsächlich verschlurft daher, aber das vergísst man schnell wieder, vor allem, wenn man auf einer kleinen Bühne in der Gegend des Mittelkreises des Olympiastadions die Blues-Band gibt.

Wer sich 'ne Karte kauft, macht bestimmt keinen Fehler.
Michael(F)
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