Saba TG 574 + ahnungsloser Eigentümer
#1
Hallo in die Runde!

Ich hoffe dass ich mit euch nicht direkt auf den Keks gehe mit meinen Fragen. Die einzige Erfahrung die ich mit Magnetbändern habe sind Kompaktkassetten.
Ich habe von einem Bekannten eine Saba TG 574 geschenkt bekommen, er hat eine Scheune gekauft und die Stand dort herum. So gut ich konnte habe ich den Zustand geprüft:

- Alle Teile sind vorhanden.
- Das Stromkabel muss dringend ausgetauscht werden, die Isolierung ist brüchig und beim versehentlichen Streifen hat es ordentlich gekribbelt...
- Sie spielt ab, es kommt Ton aus beiden Lautsprechern.
- Die Regler funktionieren alle. Zunächst etwas kratzig, aber das ergab sich nach mehrmaligem hin und her bewegen.
- Spulen funktioniert.
- Aufnahme funktioniert, allerdings sind einige kratzige und rauschige Nebengeräusche dabei.
- Mein Eindruck war, dass sich die beiden Nadeln, die den Eingangspegel zeigen, sich nicht immer einig sind. Kann aber auch am Eingangssignal liegen, muss ich nochmal prüfen.
- Beide Geschwindigkeiten funktionieren.
- Das Licht funktioniert.
- Das Band war klebrig. Ich habe die ganze Rolle durchgespult, danach war es besser. Ich musste aber das abgetragene Material von diesem Metallpin ablösen, um den das Band herumgeführt ist.
- Nachdem das Gerät etwa eine halbe Stunde lief, wurde es beim Spulen immer schwächer. Ich musste ein wenig mit der Hand nachhelfen, damit es nicht stehen blieb.
- Ich habe schon gelesen, dass der Geschwindigkeitsregler immer mittig stehen muss wenn das Gerät gelagert wird. Ich habe deswegen die Rolle angeschaut und konnte zwei leichte Dellen erkennen. Beim Hören habe ich es nicht bemerkt, aber vielleicht waren dabei die Umstände auch einfach nicht optimal.

Ich habe nur das eine Band das auf der Maschine war ("Operetten Feuerwerk") und das reicht mir auch, weil ich die Maschine gerne dafür benutzen würde, meine eigene Musik drauf zu spielen und wieder über die Ausgänge auf einem anderen Gerät aufzunehmen. (Leider hat die Maschine keine Nachbandkontrolle.) Und die Ästhetik hat natürlich einen besonderen Charme.

Meine Frage ist hauptsächlich die: Wie viel Zeit, Geld und Expertise wird es kosten, das Gerät auf Vordermann zu bringen und was genau ist zu tun?

Ich habe schon gelesen dass man grundsätzlich die Riemen tauschen sollte und die Problematik mit dem Schwächeln beim Spulen spricht ja auch dafür. Die Riemensätze, die ich auf ebay finde, unterscheiden sich aber auf den Bildern: Bei manchen ist der kleinste der drei Riemen der dickste, bei den anderen der größte Riemen (?) Ist das einfach egal?

Außerdem nehme ich an, dass ich den Lese- und Schreibkopf reinigen muss, wegen der Nebengeräusche. Womit mache ich das am besten?

Gibt es sonst noch Dinge die ich tun muss?
Falls ihr noch Fragen habt oder ich etwas ausprobieren soll schreibt gerne. Ich bin für jeden hilfreichen Kommentar sehr dankbar, im Moment kann ich das Feld einfach nicht überblicken.
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#2
Moin,

dass das Band klebrig war, kann an der Bandsorte liegen, manche Bandsorten haben da leider eine Tendenz zu. Es gibt aber auch sehr viele zuverlässige Bandsorten, die du nutzen kannst, zum Beispiel LPR-35, PER-368 und ähnliches.

Die Köpfe reinigst du am besten mit Isopropanol (bekommt man in jeder Apotheke). In das Isopropanol tauchst du ein Wattestäbchen ein und mit dem Wattestäbchen streifst du dann über die Köpfe. Das ganze würde ich auch mit dem Rest der Bandführung (also allem wo das Band entlang läuft) machen, auch mit dem Capstan (das ist das Metallstäbchen, was du erwähnt hast)

Der Riementausch ist bei diesen Sabas etwas fummlig, aber machbar, bei der TG-564 habe ich das mal gemacht, die ist zur TG-574 meines Wissens nach mechanisch identisch.

Am besten wäre es, wenn du erstmal alles reinigst und dann mit einer guten Bandsorte erneut testest, wie gut es damit funktioniert. Wenn du möchtest, kann ich dir zum Testen ein LPR-35-Band zusenden, ansonsten kriegt man die aber auch günstig auf Ebay und co.

Achja, Elkos und co sind bei diesem Modell nicht allzu kritisch, schadet aber natürlich nicht sie zu eneuern, sobald alles andere funktioniert.


Schöne Grüße
Alexander
Schnürsenkelband: Teac A3300SX-2T, Revox A77 MK3, Sony TC-366, Grundig TK 3200, Grundig TK 8, Simonetta TB 491
Kassette: Onkyo TA-2870, RFT SK 3000 Hifi
--
Lieblings-Bandsorten / Empfehlungen in zufälliger Reihenfolge:
Standardband: Orwo 104, Orwo 106, Orwo 103, Orwo 100, BASF/Agfa PER-528
Langspielband: Orwo 113, BASF/Agfa PER-368, LPR-35, BASF PES-40, BASF LGS-35, Agfa PE-31/PE-36/PE-39
Doppelspielband: Orwo 120, BASF LGS-26, Agfa PE-41/PE-46/PE-49, Grundig GD15
Dreifachspielband: Orwo 130
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#3
Nebengeräusche kommen nicht durch verdreckte Köpfe, sondern z.B. durch defekte Bauteile (Elkos, Tantalkondensatoren, Transistoren), oxidierte oder verschmutzte Kontakte von Schaltern oder Relais, oder aufmagnetisierte Köpfe zustande. 

Oxidierte Schaltkontakte gehören überhaupt zu den häufigsten Fehlerquellen bei lange nicht genutzten Geräten! 

Dass die Aussteuerungsinstrumente anscheinend unterschiedlich anzeigen, kann ebenso ein Kontaktfehler sein. Andererseits kann aber ein stereophones Musiksignal auch rechts und links sehr unterschiedliche Signalanteile haben! Ob die Instrumente wirklich asynchron anzeigen, kann man ohne Messmittel nur mit einer Monoaufzeichnung überprüfen. Dabei müssen beide immer das Gleiche anzeigen. 

Und der „Metallpin", über den das Band läuft, ist bestimmt nicht die Tonwelle (auch Capstan genannt), sondern eine Bandführung. Wenn die Bandführungen, die ja i.A. aus feststehenden Bolzen bestehen, mit klebrigem Bandabrieb versifft sind, führt das meist dazu, dass das Umspulen immer langsamer wird; ggf. bis zum Stillstand. Manchmal pfeift es auch, weil das Band in Längsschwingungen gerät. Du solltest daher die penible Sauberkeit aller mit dem Band in Berührung kommenden Teile zuerst mal sicherstellen, bevor du neue Antriebsriemen orderst. 

Und das alte Band entsorgst du am besten... 

Gruß
Holgi
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#4
...du mußt jetzt nicht zwangsläufig in die Apotheke rennen, nur um Isopropyl zu besorgen.
Ordinärer Spiritus tut's da auch erstmal  Big Grin
Viele Grüße
Jörg
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#5
Oder ordinärer Wodka... Big Grin
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#6
Bitte nur äußerlich anwenden ! Big Grin
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#7
Danke für die flotten und hilfreichen Antworten!

Wodka hab ich nicht. Geht auch Jägermeister? Big Grin Haha
Zufällig hab ich Isopropanol zur Hand. Ich hatte auch den Eindruck, dass das verlangsamen des Tapes mit dem Bandabrieb zusammenhing. Ich werde mal als erstes die Köpfe und alles womit das Band in Berührung kommt reinigen und dann das Band nochmal durchspulen und den Vorgang nochmal wiederholen. Ein neues Band kostet ja um die 50€, das würde ich mir ggf. später besorgen wenn ich weiß, wie tief ich in die Materie einsteigen will.

Wie stehts mit der beschriebenen Thematik bei den Riemen, ist es wichtig, wie dick die sind? Oder ist nur die Länge wirklich relevant? In der Dicke scheinen sich die Angebote nämlich nicht einig zu sein.

Und wie ist es mit der Rolle, die diese kleinen Dellen hat - muss das ausgetauscht werden oder hat das nicht so viel Einfluss auf den Klang?

Und zuletzt: Wenn ich Korrodierte Kontakte sehe, wie reinige ich die am besten? Mit feinem Schleifpapier?
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#8
Jetzt mach erstmal alles richtig sauber was irgendwie mit dem Band in Berührung kommt.
Ein neues Band kostet derzeit übrigens  29,- und keine 50,-
Aus welcher Ecke kommst du denn?
Vielleicht hat jemand sogar ein Band für 'nen schmalen Taler zum testen für dich...
Viele Grüße
Jörg
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#9
Ich habe einen alten Beitrag im Saba-Forum gefunden, der den namenlosen TE vielleicht interessieren könnte!
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#10
Ah okay, dass es die Bänder auch noch neu bei Thomann gibt wusste ich nicht. Ich hatte direkt bei ebay geschaut. Ich komme vom Untermain.
Danke auch für den Thread aus dem anderen Forum, falls ich noch die Riemen tauschen muss wird das sicher sehr relevant für mich werden. Die dort beschriebenen Geschwindigkeitsprobleme beim Abspielen habe ich allerdings nicht (ist mein aktueller Eindruck).

Statusupdate:
Ich habe das Band noch mehrfach hin und her gespult und dazwischen bestimmt sechs mal die Bandführung gesäubert in der Hoffnung dass das Band irgendwann mal aufhört dieses garstige Zeug zu hinterlassen, aber das war nicht der Fall.
Beim Vorwärtsspulen war die Maschine noch ziemlich stabil dabei, beim Rückwärtsspulen hatte sie gerade gegen Ende hin ziemlich zu kämpfen und ist sogar ganz stehen geblieben, dabei hat der Antrieb den ersten Riemen nicht mehr bewegt. Wenn ich dann aber an der rechten Seite mit einem Edelstahlnagel das Band etwas nach unten geführt habe, sodass es den ersten Pin (und ich denke auch den mittleren) nicht mehr berührt hat, lief das Band direkt viel schneller als vorher weiter. Das gleiche ist auch auf der linken Seite passiert, aber da war der Effekt lange nicht so stark wie auf der rechten Seite.
Wenn ich das richtig interpretiere hat die wohl Maschine gar kein Problem, sondern das Band ist einfach ein ganz besonders ranziges. Wie hannoholgi schon sagte sollte ich das lieber direkt entsorgen.
Wie seht ihr das?
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#11
Schmeiss weg das Band ^^ Davon hatte ich auch schon einige .
Es gibt hier im Forum eine recht gute Orientierungshilfe, die Bändertauglichkeitsliste.
MfG
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#12
Ich hab mir jetzt das Band bestellt, das Baruse verlinkt hat. Bin gespannt, ob dann alles rund läuft oder ob dann weitere Probleme auf mich warten. Smile
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#13
Das hier ist die Bänder-Tauglichkeitsliste, die ständig aktualisiert wird, wenn Forenuser eigene Erfahrungen mit bestimmten Bandsorten posten...
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#14
Das Band ist inzwischen angekommen und damit ist das Gerät tatsächlich brauchbar! Big Grin Beim Spulen erreicht es sehr hohe Geschwindigkeiten und das Aufnehmen und Abspielen funktioniert auch in wesentlich höherer Qualität. Vielen Dank für den wertvollen Tipp!
Ich kann nicht gut beurteilen, wie sauber das klingen sollte, aber in meinem Fall ist es in Ordnung falls es kleinere Artefakte gibt. (Nur konstantes Brummen wäre ein Problem)

Ein paar Sachen sind mir noch aufgefallen:

- Wenn ich das Spulen mit Stopp beende, hält beim Rückwärtsspulen die rechte Spule nicht sofort auf sich zu drehen, sodass sich das Band noch einige Dezimeter weiter abwickelt. Es wird schon gebremst, aber nicht stark genug. Ich muss mit der Hand bremsen, damit ich nicht ein bisschen Bandsalat sortieren muss.

- Bei der Aufnahme sind die beiden Kanäle nicht gleich empfindlich, der eine muss bei der Aufnahme etwas lauter geregelt werden, oder ich muss das beim Abspielen wieder ausgleichen.

- Ich habe mir zwei Adapter gekauft um von dem Lautsprecherausgang auf Cinch zu kommen. Das Signal, das ich so bekomme, ist unglaublich laut. Ich könnte zwar die Lautstärkeregler auf beinahe Null zurückfahren, aber dann sind die Hintergrundgeräusche im Verhältnis lauter. Um das zu umgehen habe ich das Signal mal mit höherer Lautstärke durch ein kleines Mischpult geschickt und dort den Output zu den Kopfhörern geregelt. Das hat es besser gemacht, aber auch hier kann ich den Ausgang nur sehr wenig öffnen bevor es viel zu laut wird. Ich nehme an, dass das so ganz normal ist, aber für meinen Verwendungszweck macht das alles etwas komplizierter. Vielleicht hat hier jemand eine gute Idee, wie man damit geschickt umgehen kann.

Danke nochmal für eure Kommentare, ihr habt mir bisher schon sehr geholfen Smile
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#15
Hallo "Noch ein Laie"!

Ein Adapter von DIN auf CINCH ist ohne eine Modifikation
des Aufnahmezweiges m. E. unbrauchbar (zu geringes Aus-
steuerungbandbreite).
Es gibt vorkonfektionierte DIN/CINCH-Adapter mit 470KOhm
Widerständen im Aufnahmezweig. Dadurch wird der Aussteu-
erungsbereich deutlich größer - und reicht m. E. dann aus, um
gut aussteuern zu können.

Die Einschleifung eines Mischpultes in denn Aufnahmezweig ist
auch eine Möglichkeit, das Signal zu dämpfen. Warum Dein
Mischpult nur wenig dämpfend auf das Signal einwirkt, kann
ich nicht beurteilen.

Des Weiteren gab es von MONACOR einen sog. Aufholverstärker
(SLA-80) zu kaufen. Leider gibt es den nur noch gebraucht zu
beschaffen. Der kann Beides - dämpfen und auch verstärken.

   

Den benutze ich meistens für Aufnahmen mit unterschiedlichen
Anschlüssen.

Gruß
Wolfgang
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#16
Noch ein Laie schrieb:...Lautsprecherausgang auf Cinch...

Tatsächlich? Die Punkt - Strich Lautsprecherausgänge? Das übersteuert natürlich ganz heftig, nimm' besser den 5-poligen DIN - Ausgang.
Auch dafür gibt es Adapter.

Gruß
Wenni
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#17
Ah danke für den Hinweis Wolfgang. Das sollte ich mal recherchieren, ob es auch die Möglichkeit gibt, ein Cinch-Kabel mit eingebauten Widerständen zu verwenden.

@Wenni Ja den hätte ich natürlich auch lieber benutzt, aber leider hat die TG 574 so einen nicht ? Hinten unter der Klappe befinden sich die Punkt-Strich Lautsprecherausgänge, ein 5-pol DIN "RADIO" Eingang - und die Aufschrift "MONITOR" an einer Stelle, an der keine Buchse vorhanden ist. Ich nehme an, dass die das gleiche Plastikteil benutzt haben wie auch bei der TG 674, die hat nämlich eine Nachbandkontrolle. Die haben bei der 574 einfach das Loch nicht geöffnet und die Beschriftung da gelassen.
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#18
Hallo"Noch ein Laie"!

Oh - Du hattest den LS-Ausgang benutzt?

Das ist m. E. der falsche Anschluß. Es ist die
"Radio"-Buchse zu verwenden. Die ist für
Eingang und Ausgang gleichermaßen.

Dafür gelten meine Tipps.

Gruß
Wolfgang
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#19
Oooooh! Das wusste ich nicht Big Grin Ja, damit funktioniert es wunderbar. Leider haben die Höhen/Tiefen- und Lautstärkeregler keinen Einfluss auf diesen Ausgang, aber das muss ich dann wohl einfach später in der Signalkette regeln. Danke! Das klang deutlich besser als der Lautsprecherausgang!

Noch was: Wie laut ist das Gerät bei euch? Also nicht das Audiosignal sondern der Motor. Ich würde mal schätzen, meins klingt etwa so laut wie ein älterer Büroventilator. Ist nicht etwas laut? Oder ist das normal?
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#20
Zitat aus einem anderen Forum (von mir Big Grin, keine 48 Std. alt ):

Zitat:Betr. rappelndes Reibrad: Das liegt daran, dass niemand die Bedienungsanleitung gelesen hat [Bild: flenne.gif] ; da steht drin, dass man vor längerem Stillstand den Geschwindigkeitsschalter in die Mittelstellung stellen soll, damit das Reibrad entlastet wird. Nun hat das Rebrad eine (oder mehrere) Dellen und das Gerät rappelt nach dem Einschalten wie ein Schiffsdiesel. Man kann die Dellen, wenn man Glück hat, herausschleifen. Hierzu bei eingeschaltetem Gerät Schleifpapier gegen das Reibrad drücken. Das ist aber nicht in zwei Minuten erledigt, sondern dauert seine Zeit.

Gruß
Wenni
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