Grundig TK 30 von 1958 erweckt - Ein Bericht
#6
Ich schließe mich der Begeisterung an.
Wer sich ein Gerät dieser Serie anlachen will, liest folgende Hinweise:
TK 30 (9,5 und 19) hat einen anderen Tonkopf als TK 32 und 35. Damit endet der Frequenzgang (-6dB) bei 9,5 schon bei 10 bis 12 kHz, bei 15 bis 16 kHz bei Tempo 19. (9,5 bei TK 32 und 35 bis 16 kHz, 19cm/s bis 20kHz)

TK 32 ist mit 9,5 und 4,7 das Band-Spar-Gerät, hat aber eben den "HiFi-Tonkopf" (Frequenzgang siehe oben). Man mag das merkwürdig finden, aber erstens reichte die damit erzielte Klangqualität damals für so ziemlich alle Zwecke aus, und Tonbänder waren sauteuer (1958 kostete die Spielstunde 12 DM bei 9,5, also ein 360m-Band 24 DM - das entspricht heute guten 100 Euro). Problem des TK 32: Die langsamen Geschwindigkeiten erreicht das TK 32 durch einen Motor der nur halb so schnell dreht wie im TK 30 (doppelte Polzahl). Das bedeutet erstens: Das Umspulen geht auch im halben Tempo - Schneckentempo. Zweitens: Der Motor zieht auch nur die halbe Menge Kühlluft durchs Gerät. Ein TK 32 wird im Dauerbetrieb heiß wie ein Toaster.

Das TK 35 (ja, Grundig sagte "das" TK, das Tonband-Koffergerät) vereinigt die Vorteile beider Modelle: alle drei Geschwindigkeiten und den "Hifi-Tonkopf". Es hat einen Motor mit umschaltbarer Polzahl, umgeschaltet auf die halbe Drehzahl wird beim Drücken des Knopfes "4,7". Als Koffer dient die nach vorne hin verlängerte Ausführung, die mir persönlich nicht so gefällt und die auf keinem normalen Sideboard, Schrank etc vernünftig aufgestellt werden kann - zu tief.

Auf Anfrage noch einige Hinweise zu den teureren Brüdern TK 50, 55, 60, 64, die ja alle das gleiche Laufwerk und Chassis haben.

Hinweis: Es gab TK 30, 32 und 35 ja in zwei Farbausführungen: Zuerst 1958-60 in blaugrün, wie im Bild oben zu sehen, und 1960-61 in weiß (Kofferbandage) mit verschiedenen Grautönen. Welche Ausführung wem besser gefällt, ist Geschmackssache. Wichtig zu wissen ist aber, die gelöcherte Bandage ist bei den blaugrünen Geräten heute fast immer im Lautsprecherbereich beschädigt, denn das Material ist im Alter sehr spröde. Christians Exemplar ist die rühmliche Ausnahme. Wie entstehen die Löcher? Meist durch Fingerknöchel, wenn man das Gerät trägt und abstellt. Also Obacht.
Wichtig: Die weiße Bandage der weißgrauen Ausführung ist NICHT spröde und in den allermeisten Fällen einwandfrei erhalten.

VG Stefan
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RE: Grundig TK 30 von 1958 erweckt - Ein Bericht - von Vollspurlöschkopf - 18.03.2022, 08:28

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