TK 2400 - Stromversorgung usw.
#1
Hallo,

ich habe über EK ein Radio (Grundig 411) und ein Radio-Tonbandgerät (Grundig TK 2400 FM) erworben.

In dem TK 2400 hatte jemand vor geschätzt 30 Jahren die Monozellen dringelassen, so dass ich sie mit Gewalt herausschlagen musste. Durch die ausgelaufenen Batterieren hat das Chassis eine Menge Zinkfrass angesetzt. Das herausrieselnde weiße Pulver stammte also nicht daher, dass das Gerät länger als Baustellenradio gedient hatte.

Ich habe das Chassis dann freigelegt und versucht Strom anzulegen. Der Anschluss der Batterien funktioniert nicht mehr, der ist durchkorrodiert. Den passenden Stecker habe ich nicht, also habe von der Innenseite zwei Drähte angelötet und dann ein Netzteil angeschlosssen.

Wunder über Wunder, das Radio lief. Noch größeres Wunder: das Tonband läuft auch. Allerdings zu schnell. Statt der angegeben 9 Volt habe ich dann einmal ein 6 Volt Netzteil probiert, das ist auf jeden Fall besser, aber immer noch etwas zu schnell.

Wie weit kann ich noch herunter mit dem Strom, oder gibt es eine andere Stelle, an der ich die Geschwindigkeit regulieren kann?

Die Aufnahmefunktion geht auch, aber sehr leise, da wäre ich auch für Tipps dankbar. Die Serviceanleitung habe ich schon, allerdings habe ich nicht viel Erfahrung.
Ich denke das Gerät ist aber gut um welche zu sammeln, da hier offenbar keine Hochspannungen anliegen und es ist in so erbärmlichen Zustand, dass ich kaum etwas verlieren kann, wenn es kaputt geht.

Ich versuche heute Nachmittag mal ein paar Fotos zu machen.

Gruß
Laura
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#2
So, ein paar Bilder:
           
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#3
Das TK 2400 findet man nicht jeden Tag, es ist aber nicht so selten als dass man dieses Exemplar nicht als Totalschaden bewerten sollte. Ich würde mir überlegen ob ich viel Arbeit hineinstecken sollte.
Unabhängig davon:
Die Motordrehzahl ist durch eine aufwendige Schaltung geregelt. Die Platine der Regelung ist die neben dem Motor senkrecht stehende. Die beiden gut sichtbaren Trimmer dienen der Drehzahleinstellung, einer für 9,5 cm/s, einer für 4,7. Die Punkte auf der Schwungscheibe dienen, mit 50 Hz beleuchtet, als Stroboskop, das bei 9,5 scheinbar stillsteht. Wenn die Potis keine Wirkung zeigen, ist die Regelung irgendwo schadhaft.

Das Gerät möchte 9V haben, 6 Volt ist zu wenig. In einem gewissen Bereich, ca. 7 bis 12V, darf sich die Drehzahl nicht ändern!

Die Schäden am Gehäuse sollte man möglichst mit heißem Wasser abwaschen (Ammoniumchlorid = Salmiak)
Viel Erfolg!

VG Stefan
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#4
Hallo Stefan,

Danke für die Tipps. Tatsächlich lässt sich nur die niedrigere Laufgeschwindigkeit regulieren, bei dem Poti für die 9.5cm ändert sich nichts. Dann muss ich mal schauen, wie ich die Platine da herausbekomme.

Gruß
Laura
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#5
Wenn 4.75 einstellbar ist, kann es nur am 9.5 Trimmer selbst oder am Umschalter 4.75/9.5 liegen.
VG Jürgen


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#6
JUM/Jürgen hat recht. Aber Obacht, es gab leider drei verschiedene Ausführungen der Regelschaltung, JUMs Schaltbild zeigt eine davon. Das Platinenlayout ist natürlich auch jedesmal anders. Aber hier kommen ja nur ganz wenige Bauteile in Betracht.
VG Stefan
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#7
Hallo und Danke für die weiteren Tipps.

Der Trimmer kann es nicht sein, ich habe beide durchgemessen, die sind beide identisch.
Wenn ich die Platine ausbauen will muss ich vermutlich die am Chassis (zur Kühlung) befestigten Transistoren abschrauben? Soweit geht die Service Anleitung nicht, die ich habe.

Wie kann ein Umschalter das beeinflussen? Oder läuft das Gerät dann mit den 3700 Umdrehungen des Spulbetriebs, statt mit 3000 ? Von der Tonhöhenverschiebung könnte das passen. Es hört sich nicht ganz so schlimm an, wie eine 33 U/min Platte bei 45 U/min.

Gruß
Laura
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#8
Die oben gezeigte Schaltung scheint nicht richtig zu sein:
es gibt keinen Unterschied zwischen den Schaltstellungen für 4.75 und 9.5 cm/s wegen der Drahtbrücke zwischen dem unteren Ende des 620 Ohm und des 5.1 kOhm Widerstandes.
Wenn die gezeigte Brücke falsch ist, würde ich zusätzlich erwarten, daß die rechte Seite für 9.5 cm/s zuständig ist, die linke für 4.75 cm/s.
Die vom Text genannte Frequenz-Umschaltung kann ich nirgends sehen. Es wird nur der Bias von T10 seitens der Betriebsspannung und die Gegenkopplung aus der Tachospannung umgeschaltet.

Reagieren beide Potis auf Verdrehen ?
Welche Widerstände zeigen die beiden Heißleiter ?
Welche Spannungen liegen bei Stellung 9.5 cm/s an Basis und Emitter von T10 ?
Wenn man die Basis von T10 mit einem geeigneten Widerstand in Richtung Masse zieht, muß T10 irgendwann leitend werden und Senkung der Drehzahl bewirken.

MfG Kai
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#9
Hallo Kai,

beide Potis reagieren auf Verdrehen, was sind Heißleiter? Die Widestandsbahnen auf den besagten Potis? Die zeigen zwischen 0 und 9 Ohm an.
Weiteres - keine Ahnung, so weit bin ich noch nicht, ich habe noch nicht einmal die Platine herausbekommen.

Gruß
Laura
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#10
Hier noch zwei Schaltungsausschnitte für TK 2400 FM aus dem Servicemanual.
Es gibt noch eine dritte Schaltung für das TK 2200 bis Nr. 15000.
VG Jürgen


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#11
(18.03.2022, 18:15)Alrunia schrieb: was sind Heißleiter?

Die beiden Widerstände (10 kOhm)  mit Durch-Strich mit 2 Pfeilspitzen sind Temperatur-abhängige Widerstände, Heißleiter ist nur eine gängige Vermutung.

Die Widerstandsbahnen der Potis sollten laut Zeichnung 10 kOhm haben.
Bei Messung im eingebauten Zustand ohne Betriebsspannung, "siehst" du außer dem Bahnwiderstand noch alles andere, was parallel dazu liegt. Bei auf Maximum gedrehtem Schleifer sollten das immer noch einige kOhm sein.

MfG Kai
Nachtrag: Versuch als erstes mal raus zu kriegen, ob eine der beiden von Jürgen nachgereichten Schaltungs-Varianten auf dein Gerät zutrifft.
Die rechte scheint eine korrigierte Version der allerersten zu sein.
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#12
Seinem Foto nach hat sie die Variante "..SM2..".
VG Jürgen


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#13
Guten Morgen,

ich habe die Platine eben erst freigelegt und ein Stückchen herausgezogen. Ich wollte mir gleich mal die Schaltpläne zum Vergleich anschauen. Das Foto kann ich aber schon mal hochladen.
   

Ihrem Foto nach hat sie tatsächlich die sm2 ;-)

Gruß
Laura
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#14
Ausbauen brauchst Du erstmal nicht, wesentliche Messpunkte liegen ja an der Trimmerseite.
VG Jürgen


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#15
Die beiden Heißleiter zeigen über 5 KOhm an.
Die anderen Messpunkte kann ich nicht abarbeiten, da ich da gar keine Kenntnisse besitze. Ich kann lediglich Bezug zwischen Schaltplan und Platine herstellen. Da enden dann meine Kenntnisse. Gibt es da eine Anleitung?

Gruß
Laura
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#16
Im rechten Schaltbild von Beitrag #10 sind die Spannungen an Basis und Emitter von T10 in roten Kästchen genannt.
Die oberen Werte dürften für 4.75 cm/s gemeint sein, die unteren für 9.5 cm/s.
Die sind gemessen bezüglich der oberen Betriebsspannungsleitung (-) von den -9V.
Miß die Spannungen mal nach und berichte.
Da das Gerät bei 4.75 cm/s funktioniert, sollte es dafür einigermaßen übereinstimmen.
Bei 9.5 cm/s kann man vielleicht aus den Werten erkennen, was falsch läuft.

MfG Kai
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#17
Zitat:Miß die Spannungen mal nach
Genau das weiß ich nicht wie das geht.

Wenn die Platine eingebaut ist, komme ich nicht an den Transistor dran.

Wenn ich die Platine ausbaue bekomme ich nur Strom dran wenn ich einschalte. Dann ist aber der Motor im Leerlauf, das wird wahrscheinlich nicht gewollt sein.

Jetzt vermute ich, dass die Reihe Messpunkte am Rand +15 16 17 18 - ins Spiel kommt. Aber wie misst man da? Zahl in Kombination mit + oder - ?

Sorry wenn ich eure Geduld da strapaziere, aber mir fehlt da das Basiswissen.

LG
Laura
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#18
(19.03.2022, 12:22)Alrunia schrieb: ...
Die anderen Messpunkte kann ich nicht abarbeiten, da ich da gar keine Kenntnisse besitze. Ich kann lediglich Bezug zwischen Schaltplan und Platine herstellen. Da enden dann meine Kenntnisse. Gibt es da eine Anleitung?
Gruß
Laura
Du hast ein Multimeter.
Zunächst Schalter 4.75/9.5 prüfen.
Gerät vom Strom trennen (Batterien raus oder Netzteil ab) und Start-Taste eindrücken.
Schalter auf 4.75.
Dann Widerstand messen zwischen Messpunkt 15 und 16. Sollte nahe 0 Ohm haben (oder piepsen) - grün.
Schalter auf 9.5.
Widerstand messen zwischen Messpunkt 15 und 17. Sollte nahe 0 Ohm haben (oder piepsen) - blau.
Umspulkontakt kannst Du auch noch prüfen.
Stop drücken, dann Umspulen eindrücken (<< oder >>) und messen zwischen 15 und 18. Sollte 0 Ohm haben - lila.
Die Spannungsangaben sind - wie Kai schon schrieb - gestrichelter Kasten 4.75, durchgezogener Kasten 9.5
VG Jürgen


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#19
Du must ja auch gar nicht an den Transistor:
Die Emitter-Spannung liegt auch an den oberen Enden von C2, R11, R14, R18, R21 im Schaltbild.
Die Basis-Spannung liegt über die Leitung von (15) am Umschalter st3 (und natürlich Kontakt 15).
Wenn die Regelung funktioniert, ist es auch egal, ob Leerlauf oder unter Last.
Der Bezugspunkt liegt an (9) bzw blau (siehe rechte Schaltung in #10)

MfG Kai
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#20
Stellung 4,75 : 15/16 -> 6 Ohm

Stellung 9,5 : 15/17 -> 0 Ohm

Umspulen 15/18 -> 2 Ohm

Die Spannung dann bei eingeschaltetem Gerät an denselben Messpunkten?

@ Kai

Ich weiß nicht wie man die Emitterspannung misst. Für mich ist das Neuland.
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#21
Also ist der Schalter in Ordnung.
Mich würden im nächsten Schritt die Spannungen an Messpunkt 15 gegen + (Plus) beim Betätigen der Einstellwiderstände interessieren.
Also Stellung Start und 4.75 und (1.) Spannung an 15 messen und aufschreiben.
Nun oberen Einsteller ganz nach links, (2.) Spannung an 15 aufschreiben und dann ganz nach rechts, (3.) Spannung an 15 aufschreiben und schließlich wieder Spannung von (1.) einstellen.
Dann Schalter auf 9,5 und gleichermaßen vorgehen.
(4.) Spannung messen, (5.) unteren Einsteller ganz nach links, (6.) ganz nach rechts und schließlich wieder (4.) einstellen.
VG Jürgen
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#22
Schau dir das mittlere Platinen-Bild in Beitrag #12 an.
Da gibt es eine graue Fläche, die mit M9 markiert ist (links unten). Ist außerdem identisch mit dem Kontakt (-) links neben 18,17,16,15,+.
Irgendwo an dieser Kontakfläche legst du den positiven Anschluß deines Multimeters an.
Am oberen Ende von R11 (etwas weiter rechts) und am oberen Anschluß des Transistor-Symbols ist ein graue Kontaktfläche, die der Leitung in der Schaltung am Emitter des Transistors entspricht. Da gehst du irgendwo mit dem Minus-Anschluß des Multimeters ran.
Angezeigt wird dann die Emitter-Spannung.
Die Basis-Spannung gibt es an Kontakt (15) gegen (-).

MfG Kai
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#23
15 gegen + 10,4
links 10,8
rechts 9,6

bei 9,5

12,3
links 12,7
rechts 11

Und oh Wunder, auf einmal geht es !!!

Ich konnte nach Gehör trimmen.

In der Zwischenzeit habe ich weiter gereingt, vielleicht hat sich dadurch was geändert? Möglicherweise waren da die Zinksulfatkrümel (oder Aluminium ?) im Spiel. Mittlerweile rieselt da nichts mehr.
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